Kassenzulassung

Kassenzulassung

Die Kassenzulassung (genauer: „sozialrechtliche Zulassung“) bezeichnet in Deutschland die Berechtigung eines Arztes, Psychotherapeuten, Zahnarztes sowie eines Physio- oder Ergotherapeuten, seine Leistungen über die Kassenärztliche Vereinigung (KV) bzw. Kassenzahnärztliche Vereinigung (KZV) zulasten der gesetzlichen Krankenversicherungen abzurechnen. Fehlt einem Behandler die Kassenzulassung, so kann er Leistungen nur privatrechtlich dem Patienten in Rechnung stellen. Patienten sichern ihr Kostenrisiko dann meist durch eine private Krankenversicherung ab.

Als Versicherungsnachweis der Patienten dient die Krankenversicherungskarte beim Arzt, Zahnarzt oder Psychotherapeuten. Dieser stellt die Rechnung über die KV bzw. KZV an die Krankenkasse. Dabei werden antragspflichtige Leistungen (z. B. Psychotherapie) von nicht antragspflichtigen Leistungen (z. B. Behandlung einer Fraktur) unterschieden.

Für Psychologen gibt es diese Kassenzulassung erst seit dem Inkrafttreten des Psychotherapeutengesetzes 1999. Voraussetzung für die sozialrechtliche Zulassung, aber nicht gleichbedeutend mit dieser, ist die Approbation. Erstere wird aufgrund gesetzlicher Vorgaben und interner Verfahrensordnungen von der ärztlichen/psychotherapeutischen Selbstverwaltung (Kassenärztliche Vereinigungen) erteilt, während die Approbation von den zuständigen Landesbehörden des jeweiligen Bundeslandes erteilt wird.

Für den Arzt ist die Kassenzulassung wirtschaftlich attraktiv, weil sie zur Behandlung des weit überwiegenden Bevölkerungsanteils berechtigt, der Mitglied einer gesetzlichen Krankenversicherung ist. Dem steht die Tatsache gegenüber, dass das System der kassenärztlichen Versorgung eine Vielzahl bürokratischer Regelungen aufweist. Als Alternative zum allgemein verbreiteten Sachleistungsprinzip gibt es seit Januar 2004 auch für die Pflichtversicherten die Kostenerstattung, die allerdings auf die Sätze begrenzt ist, die die gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen der Sachleistung übernehmen müssten. Aus dieser Limitierung ergibt sich für den gesetzlich Versicherten ein Kostenrisiko, das bei Wahl des Kostenerstattungsprinzips durch eine private Zusatzversicherung abgedeckt werden sollte.

Die Gebühren für private ärztliche Behandlung, auch im Rahmen sogenannter IGEL-Leistungen (Individueller Gesundheitsleistungen), richten sich nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ), bei Zahnärzten nach der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ). Private Krankenversicherer erstatten in der Regel bis zum Dreieinhalbfachen der in der GOÄ/GOZ festgelegten Gebührensätze.

Übertragbarkeit

Bislang dürfen Ärzte ihre Kassenärztliche Zulassung verkaufen oder vererben. Dies ist ein jahrzehntealtes Privileg, für das es keinen Sachgrund gibt. Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen forderte in einem Eckpunkte-Papier, dies abzuschaffen; vielmehr solle die Zulassung bei Aufgabe der Praxis verfallen.[1]

Quellen

  1. aerzteblatt.de 25. April 2011

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut — Kinder und Jugendlichenpsychotherapeut ist eine in Deutschland seit Januar 1999 durch das Psychotherapeutengesetz [1] gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung, die eine staatliche Zulassung zur Ausübung der Heilkunde (Approbation) voraussetzt. Die …   Deutsch Wikipedia

  • Kinderpsychologe — Kinder und Jugendlichenpsychotherapeut ist eine in Deutschland seit Januar 1999 durch das Psychotherapeutengesetz [1] gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung, die eine staatliche Zulassung zur Ausübung der Heilkunde (Approbation) voraussetzt. Die …   Deutsch Wikipedia

  • Sozialrechtliche Zulassung — Die Kassenzulassung (genauer: „sozialrechtliche Zulassung“) bezeichnet in Deutschland die Berechtigung eines Arztes, Psychotherapeuten oder Zahnarztes, seine Leistungen über die Kassenärztliche Vereinigung (KV) bzw. Kassenzahnärztliche… …   Deutsch Wikipedia

  • Dr. med. dent. — Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar. Hilf mit, die Situation in anderen Ländern zu schildern. Zahnarzt …   Deutsch Wikipedia

  • Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut — Ein Kinder und Jugendlichenpsychotherapeut (abgekürzt „KJP“) behandelt psychische Störungen (vgl. die Klassifikation nach ICD 10) der Kinder und Jugendlichen, im Allgemeinen auch der Heranwachsenden, nicht aber der Erwachsenen. Der Beruf des… …   Deutsch Wikipedia

  • Logopäde — Logopädie (von griech. λόγος, logos = das Wort und παιδεύειν pädeuein = erziehen) ist der 1913 erstmals benutzte und 1924 durch den Wiener Mediziner Emil Fröschels eingeführte Begriff für die Stimmheilkunde. Die Bedeutung des Logopädie Begriffs… …   Deutsch Wikipedia

  • Logopädie — (von altgriechisch λόγος lógos „Sprechen“ sowie παιδεύειν paideuein „erziehen“; wörtlich also „Sprecherziehung“)[1] ist der 1913 erstmals benutzte und 1924 durch den Wiener Mediziner Emil Fröschels eingeführte Begriff für die Stimmheilkunde. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • PPiA — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Als Psychotherapeut in Ausbildung (PiA) oder Kinder und… …   Deutsch Wikipedia

  • PiA — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Als Psychotherapeut in Ausbildung (PiA) oder Kinder und… …   Deutsch Wikipedia

  • Psychologischer Psychotherapeut — Ein Psychologischer Psychotherapeut ist ein Psychologe, der sich nach dem mit Diplom oder Master abgeschlossenem Psychologiestudium auf dem Gebiet der Psychotherapie weitergebildet hat. Inhaltsverzeichnis 1 Rechtsbasis und Formen 2 Ausbildung 3… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”