Andreas Ernst Gottfried Polysius

Andreas Ernst Gottfried Polysius

Andreas Ernst Gottfried Polysius (* 27. November 1827 in Dessau; † 21. April 1886 ebenda) war ein deutscher Industrieller.

Familie

Gottfried Polysius wurde als einziger Sohn des Gottfried Polysius und der Louise Sturm in Dessau geboren. Sein Vater war Verwalter der herzoglichen Schafszucht in Dessau. Er heiratete Louise Amelang, Tochter des Holzhändlers und Musikus Gottfried Amelang und der Leopoldine Schmidt. Mit ihr hatte er zwei Söhne: Gottfried Otto Polysius, * 27. September 1863, und Gottfried Max Polysius, * 19. März 1870.

Leben

Polysius besuchte zunächst das herzogliche Gymnasium in Dessau. Er erkannte, dass ihm die aufkommende Industrialisierung Chancen einbringen könnte und erlernte das Schlosserhandwerk. Die Lehrjahre führten ihn u.a. in die Schweiz, nach London und Paris. Ostern 1859 eröffnete er, inzwischen Schlossermeister, mit einem Lehrling eine Werkstatt in Dessau und legte damit den Grundstein für das heutige Unternehmen - die Polysius AG. Gottfried Polysius produzierte zunächst Geldschränke.

Am 23. Mai 1870 gründete er die G. Polysius Eisengießerei und Maschinenfabrik, die sich mit selbstkonstruierten und leistungsstarken Mühlen in der damals noch jungen Baustoff-Industrie etablierte. Die Fabrik startete mit 32 Arbeitern. Neben Geldschränken wurden Göpel und Schüttelsiebe gebaut. 1875 Auslieferung der schmiedeisernen Tore am Herzoglichen Schloss in Dessau. Die gemeinsame Liebe zur Musik und zum Theater führte zu einer Freundschaft mit seinem Landesherrn, Herzog Friedrich I. von Anhalt. Neben dem Herzog war er der einzige, der bei Proben im Theater abklopfen durfte.

Ab 1876 begann die Produktion von Dreschmaschinen, Sägemühlen und Dampfmaschinen. Zu diesen landwirtschaftlichen Maschinen produzierte Polysius zusätzlich Getreidemühlen, Brauerei- und Brennereianlagen. Daneben erwarb Gottfried Polysius ein Patent für eine Stauch- und Schweißmaschine. Besonders engagierte er sich in der aufstrebenden Rübenzuckerindustrie.

Polysius spezialisierte sich fortan auf Zerkleinerungs- und Aufbereitungsmaschinen sowie auf den Bau von Zementwerken. 1898 baute das Unternehmen den ersten Zement-Drehrohrofen in Europa und installierte 1907 eine komplette Zementfabrik. 1912 folgte der Bau der Zementfabrik Jesabruch für die Sächsisch-Thüringische Zementfabrik Prüssing & Co. Commanditgesellschaft auf Aktien.

Am 29. April 1883 wurde Polysius zum Kommissionsrat ernannt. Während einer Tannhäuser-Aufführung in seinem geliebten Dessauer Hoftheater erlag Gottfried Polysius am 21. April 1886 einem Herzinfarkt.

Literatur

  • Polysius 1859-1959, Neubeckum 1959
  • Neue Deutsche Biographie, (NDB) 20. Band, S. 611f

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