Katakomben

Katakomben
Calixtus-Katakombe in Rom mit in den Fels gehauenen Grabkammern
Katakomben von Neapel (Darstellung aus dem 18. Jh.)

Katakomben sind unterirdische Leichengewölbe, die sich über mehrere Kilometer hinziehen können. Die Bezeichnung leitet sich vom römischen Flurnamen ad catacumbas für einen Tuff-Steinbruch an der Via Appia an der Stelle der Kirche San Sebastiano fuori le mura ab, der vom griechischen κατά kata „herab“ und τύμβος tymbos „Grab“ herrührt (cata tumbas > catacumbae)[1]. In manchen Fällen umfassen sie in den Felsen eingehauene Grabkammern. In der Regel wurden die Toten jedoch nicht direkt dort beigesetzt, sondern die Gebeine aus den Friedhöfen exhumiert und in die Katakomben überführt. Besonders bekannt sind die angeblich von den ersten Christen in Rom für heimliche Gottesdienstfeiern benutzten unterirdischen Grabanlagen.

Entgegen dieser durch einschlägige Romane und Filme herrührenden landläufigen Meinung wurde durch Forschungen inzwischen festgestellt, dass die Katakomben nie für christliche Versammlungen oder gar als Verstecke genutzt wurden. Ihr Entstehen ist ganz einfach darin begründet, dass im römischen Reich innerhalb der Stadtmauern keine Erdbestattungen stattfinden durften und Feuerbestattungen der damaligen christlichen Glaubensauffassung widersprachen. Daher wurden im Lauf der Zeit von befreundeten römischen Familien Christen zur Verfügung gestellte Grabstätten unterirdisch erweitert und ausgebaut, wobei die Anlage in weichem Vulkantuff-Gestein dem Ausbau entgegenkam. Heute sind beispielsweise in der Calixtus-Katakombe an der Via Appia antica in Rom ungefähr 20 km Gänge und Räume bekannt.

In Rom können folgende Katakomben besichtigt werden: San Callisto; San Sebastiano; S. Domitilla; S. Agnese; S. Priscilla

Der Nachbau einer frühchristlichen Katakombe befindet sich in Valkenburg aan de Geul, s. Römische Katakombe Valkenburg.

Auch an anderen Orten werden unterirdische Begräbnisplätze als Katakomben bezeichnet. Unter anderem :

Weblinks

Siehe auch


Einzelnachweise

  1. G. Babiniotis: Großwörterbuch der Neugriechischen Sprache, Lexikologisches Zentrum, 2. Auflage Athen 2006, ISBN 960-86190-1-7.


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