Katholische Pfarrkirche zu Dresden-Neustadt

Katholische Pfarrkirche zu Dresden-Neustadt
Katholische Pfarrkirche St. Franziskus-Xaverius um 1856

Die katholische Kirche St. Franziskus Xaverius (auch Katholische Pfarrkirche zu Dresden-Neustadt) war ein Bauwerk in Dresden-Neustadt, das durch den 2. Weltkrieg erhebliche Brandschäden erlitt und danach abgetragen wurde.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte, Standort

Der Kirchenbau wurde nach einem Entwurf von Rathsbauinspector Heinrich Hermann Bothen und unter Leitung des Architekten Ludwig Theodor Choulant zwischen 1852 und 1853 errichtet. Bischof Ludwig Forwerk weihte das Bauwerk am 8. Dezember 1855.

Das zum Bau erforderliche Grundstück befand sich als unbenutzte Fläche am Ende der Hauptstrasse und damit unweit des südlichen Teiles vom Albertplatz. Es liegt im Bereich der früheren Neustädter Befestigungsanlagen, unmittelbar am ehemaligen Schwarzen Thor, auf dem heutigen Jorge-Gomondai-Platz. Die königliche Staatsregierung hatte die Fläche für den Bau der Kirche unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Die Baukosten werden mit 150.000 Mark beziffert.
Das Grundstück ist heute (2009) unbebaut.

Architektur, Ausstattung

Blick nach Süden über den Albertplatz im Jahr 1905. In der Bildmitte die doppeltürmige Pfarrkirche St. Franziskus-Xaverius, rechts die Dreikönigskirche.

Die Kirche gab durch ihre beiden Türme zusammen mit der Dreikönigskirche eine dominante Wirkung auf das umliegende Stadtbild ab. Ihre Fassade erhielt eine an die Romanik angelehnte und lombardisch geprägte Fassung. Der Innenraum des Kirchenschiffes ist von altchristlicher und sizilianisch normannischer Form- und Ornamentgebung bestimmt gewesen. Das gesamte Bauwerk war 35 Meter lang und 38 Meter breit (Front zur Hauptstrasse).

Die einschiffige Kirche besaß zu beiden Seiten angebaute Räumlichkeiten, die der Pfarrverwaltung und eigenen Schule dienten. Diese Anbauten erzeugten eine prägnante Kubatur des Bauwerkes. Zwei hohe und viereckige Türme am Ostgiebel fassen die Chornische beidseitig ein. Das Hauptportal befand sich an der gegenüber liegenden und zu Hauptstrasse zugewandten Westseite. Die beiden Säulen vom Portal waren aus Meißner Granit gefertigt. Ihr Kapitell und Basis bestand aus weißen Parischen Marmor. Das Feld über der Eingangstür füllte ein Tympanon mit einem Bild der Mutter Gottes und ihrem Christuskind aus. Der Schöpfer dieses Gemäldes war der Kunstprofessors Kriebel.

Auf der Spitze des Portalgiebels stand eine Christusfigur. Diese war eine Arbeit von dem Bildhauer Ernst Hähnel.

Im Innenraum wiesen die Wand- und Deckenflächen eine umfangreiche ornamentale und bildliche Bemalung auf. Reichhaltigen Schmuck trugen die Kanzel sowie die Brüstungen des Orgelchores und der Oratorien. Die Kanzel flankierten vier Figuren der Evangelisten. Der Schalldeckel über der Kanzel trug die Figur vom Apostel Paulus. Diese Figuren waren als Kopien nach älteren Plastiken des Peter Vischer des Älteren gefertigt worden.

Der Altar, aus weißen und dunkelgrünen Natursteinelementen, stand im um sechs Stufen erhöht gelegenen Presbyterium. Zu beiden Seiten des Altars lagen die Räume der Sakristei (links) und der Taufkapelle (rechts). Zu den Besonderheiten des Kirchenraumes zählte die reichhaltige Ausmalung an der Decke und den Wänden. Sie waren Entwürfe des Malers und Professors an der Kunstakademie Julius Schnorr von Carolsfeld. An der Ausführung waren die Malschüler Zumpe, Sachsse und Kirchbach beteiligt. Weitere Werke stammen von Professor Schönherr.

Gemeinde

Die Gemeinde St. Franziskus-Xaverius Dresden-Neustadt nutzt heute den katholischen Teil der Garnisonkirche in der Äußeren Neustadt von Dresden. Nach der Zerstörung der Kirche am 13./14. Februar 1945 auf der Hauptstrasse bezog die Gemeinde im Mai des gleichen Jahres ihre neue Heimstatt in der Garnisonkirche St. Martin.

Literatur

  • Adolph Canzler / Alfred Hauschild / Ludwig Neumann: Die Bauten, technischen und industriellen Anlagen von Dresden. Dresden (Meinhold & Söhne) 1878
  • Joachim Liebers: Die katholische Pfarrkirche St. Franziskus Xaverius. In: Anette Dubbers / Andreas Berndt (Red.): Verlorene Kirchen Dresdens zerstörte Gotteshäuser. Eine Dokumentation seit 1938. Dresden (Landeshauptstadt Dresden) 2008
  • Fritz Löffler: Das Alte Dresden, Geschichte seiner Bauten. Dresden (Sachsenverlag) 1955

Weblinks

51.06180234266313.7455487251287Koordinaten: 51° 3′ 42″ N, 13° 44′ 44″ O


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