Kem (Stadt)

Kem (Stadt)
Stadt
Kem
Кемь (russisch)
Kemi (karelisch)
Wappen
Wappen
Föderationskreis Nordwestrussland
Republik Karelien
Rajon Kem
Bürgermeister Igor Pigalkin
Erste Erwähnung 14. Jahrhundert
Stadt seit 1785
Fläche 21 km²
Bevölkerung 13.061 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 622 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 10 m
Zeitzone UTC+4
Telefonvorwahl (+7)81458
Postleitzahl 186610–186615
Kfz-Kennzeichen 10
OKATO 86 212 501
Website http://kem.onego.ru/
Geographische Lage
Koordinaten 64° 57′ N, 34° 36′ O64.9534.610Koordinaten: 64° 57′ 0″ N, 34° 36′ 0″ O
Kem (Stadt) (Russland)
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Lage in Russland
Kem (Stadt) (Republik Karelien)
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Republik Karelien
Liste der Städte in Russland

Kem (russisch Кемь, finnisch und karelisch Kemi) ist eine Stadt in der Republik Karelien im Nordwesten Russlands. Sie hat 13.061 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010)[1] und ist der Verwaltungssitz des Rajons Kem.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Kem liegt im Norden Kareliens nahe der Mündung des gleichnamigen Flusses in das Weiße Meer. Die Entfernung zur Republikhauptstadt Petrosawodsk beträgt 434 km Richtung Süden; die nächstgelegene Stadt ist Belomorsk 48 km südlich an der Küste des Weißen Meeres. An der Stadt vorbei verläuft die Trasse der Murmanbahn und die Fernstraße M18 von Sankt Petersburg nach Murmansk.

Geschichte

Erste Erwähnungen der Ortschaft deuten darauf hin, dass sie bereits im 14. Jahrhundert existiert haben muss. Somit ist Kem eine der ältesten erhaltenen Städte des russischen Nordens. Der Ursprung des Ortsnamens wird in den Finno-ugrischen Sprachen vermutet, wo es bereits ähnliche geographische Bezeichnungen gibt (vor allem die der Stadt Kemi und des Flusses Kemijoki).

Kem im Jahr 1911 auf einem Foto von Sergei Prokudin-Gorski

Die Ersterwähnung Kems in einer russischen Urkunde stammt aus dem Jahr 1450, als es von der Nowgoroder Adligen Marfa Borezkaja dem Solowezki-Kloster als Lehen zugesprochen wurde. Später diente der Ort als Festung gegen Angriffe seitens der Schweden. 1598 wurde auf einer nahe gelegenen Insel eine hölzerne Ostrog-Festung errichtet, die rund 60 Jahre später neu erbaut wurde und im 16. und 17. Jahrhundert mehrmals Überfällen trotzen musste. In Friedenszeiten stellten bis ins 19. Jahrhundert vor allem Fischerei und Jagd die Haupteinnahmequelle der hiesigen Bevölkerung dar.

Während der Regierungszeit Katharina der Großen kam der Ort im Zuge der Zwangsenteignung sämtlicher russischen Klöster in den Staatsbesitz und wurde 1785 zur Kreisstadt erklärt. Die Verleihung der Stadtrechte wurde vom damaligen Gouverneur des Kreiszentrums Olonez und bedeutendem Hofdichter Gawriil Derschawin persönlich proklamiert.

1802 wurde Kem dem Gouvernement Archangelsk zugesprochen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelte sich dort neben der Fischerei auch der Schiffbau und die Forstwirtschaft.

Während der Sowjetzeit wurde Kem der Karelo-Finnischen Sowjetrepublik bzw. später der Autonomen Sowjetrepublik Karelien unterstellt. In den 1930er-Jahren befand sich in der Stadt die Verwaltung des GULAG-Straflagers auf den Solowezki-Inseln. Später bestand hier das Hospital 1755 des Kriegsgefangenenlagers 212, Segescha, für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[2]

Wirtschaft

Hauptwirtschaftszweig Kems ist heute die Forstwirtschaft und die Holzverarbeitung. Mit der sogenannten „Kemer Kaskade“ mehrerer Wasserkraftwerke am Fluss Kem ist die Stadt zudem ein bedeutendes regionales Zentrum der Energiegewinnung.

Sehenswürdigkeiten

Zu den Sehenswürdigkeiten Kems gehören vor allem historische Bauten aus dem 18. und 19. Jahrhundert, darunter die 1711–1717 errichtete Holzkirche sowie die Verkündigungskathedrale aus dem Jahr 1904. Es gibt in der Stadt ein Heimatmuseum, das im ehemaligen Schatzmeisterhaus untergebracht ist.

Einzelnachweise

  1. a b Predvaritel'nye itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Rosstat, Statistika Rossii, Moskau 2011, ISBN 978-5-902339-98-4 (Vorläufige Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010; russisch; Download).
  2. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962-1977.

Weblinks

 Commons: Kem – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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