Kevin Hamann

Kevin Hamann
Kevin Hamann 2009

Kevin Hamann (* 1980 in Berlin-Pankow)[1] ist ein deutscher Sänger und Gitarrist aus Hamburg. Bekannt wurde er neben seinen Solo-Veröffentlichungen als ClickClickDecker und My First Trumpet auch durch das Elektro-Projekt Bratze sowie die Sendung Initiative Herz Statt Kommerz beim Internetradio ByteFM.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hamann wuchs in Hohenschönhausen auf. 1986 erhielt sein Vater eine Ausreisegenehmigung, um an der Beerdigung seiner Großmutter in Husum teilnehmen zu können. Anschließend kehrte er, wie bereits vorher verabredet, nicht mehr in die DDR zurück. 1988 durften Hamann und seine zwei Brüder zusammen mit ihrer Mutter nachreisen.Von Husum aus zog er zunächst nach Kiel, wo er seinen Zivildienst ableistete.[2] Anschließend gelangte er über Flensburg nach Hamburg, wo er seit 2003 lebt.[3][4][5][6]

Werdegang

Mit 11 Jahren kam Hamann durch einen Freund zur E-Gitarre, die er autodidaktisch erlernte. Er spielte ab Mitte der 1990er Jahre zunächst Hardcore in verschiedenen Bands. Schließlich begann er, auch solo Musik zu machen,[6] zunächst vor allem elektronisch. Während dieser Phase nannte er sich Tom Bola und veröffentlichte zwischen 1999 und 2001 drei Alben im Eigenvertrieb.[7] Zu dieser Zeit sang und spielte er auch in der Hamburger Band A No No.[6][8]

2001 bis 2006: ClickClickDecker

Anschließend widmete er sich zunehmend der Akustikgitarre. Hamann schrieb seine Lieder zu per Drumcomputer erstellten Beats, unterstützt durch Synthesizer und Keyboard. Er änderte seinen Künstlernamen in ClickClickDecker, eine Anspielung auf den Song „Click Click“ der britischen Band Wedding Present.[6] Als ClickClickDecker veröffentlichte Hamann zunächst verschiedene EPs und Alben auf Kassette, CD und Vinyl, darunter auch eine Split-LP mit der Band Lattekohlertor.[5][7] Im Oktober 2003 hatte Hamann seinen ersten Auftritt als ClickClickDecker, in der Alten Meierei in Kiel spielte er im Vorprogramm von Turbostaat und Monochrome.[2] Schließlich wurde Bernd Begemann auf den jungen Musiker aufmerksam und bewog ihn dazu, ein Album aufzunehmen.[5][6]

Kevin Hamann als ClickClickDecker (2009)

Im Februar 2005 erschien das Album Ich habe keine Angst vor… bei Audiolith Records,[7] das er, wie bis dahin alle Veröffentlichungen, mit einem Mehrspur-Kassettenrekorder aufnahm.[4] Es enthält eine Auswahl von Titeln, die Hamann zwischen 2002 und 2004 geschrieben hatte.[9] Im Dezember des selben Jahres veröffentlichte Hamann mit der Live-EP hab nur zwei Gästeplätze zum letzten Mal einen Tonträger im Eigenvertrieb.[7] Für sein zweites Album erhielt Hamann Angebote von zwei anderen Labels, lehnte aber ab.[10] So erschien auch Nichts für ungut, das im September 2006 veröffentlicht wurde, bei Audiolith.[7]

Als Marcus Wiebusch Hamann anbot, ihn und seine Band Kettcar auf Tour zu begleiten, begann Hamann, eine Live-Band zusammenzustellen. Wiebusch empfahl ihm Simon Rass, der bei seinem Label Grand Hotel van Cleef arbeitete, als Schlagzeuger. Auf einer Tour mit Fink lernete er den Gitarrist Oliver Stangl kennen, als Bassist konnte er Audiolith-Gründer Lars Lewerenz gewinnen.[10]

2007 bis 2008: Bratze und My First Trumpet

Bei einer Tour lernte Hamann den Elektro-Musiker Norman Kolodziej (Der Tante Renate), der ebenfalls bei Audiolith veröffentlicht, kennen. Gemeinsam produzierten sie den Song „Jean Claude“ und entschlossen sich aufgrund der großen Resonanz, weiterhin gemeinsam Musik zu machen. Daraus entstand das Projekt Bratze, mit dem sie zunächst auf Tour gingen, bevor 2007 das Debütalbum Kraft erschien.[4][5][11] Seit dieser Zeit arbeitet Hamann hauptberuflich als Musiker.[4]

Im gleichen Jahr veröffentlichte Hamann unter dem Pseudonym My First Trumpet ein Instrumental-Album, das beim Netlabel Aerotone erschien und kostenlos heruntergeladen werden kann.[12] Darauf enthalten waren Stücke, die Hamann über viele Jahre hinweg geschrieben und gesammelt hatte.[4] Im gleichen Jahr gründete Hamann die Initiative Herz Statt Kommerz, die sich für frei verfügbare Musik einsetzt. Seit 2008 moderiert Hamann beim Hamburger Internetradiosender ByteFM zu diesem Thema jeden Monat eine gleichnamige Sendung.[11][13][14]

seit 2008

Im Frühjahr 2008 begann Hamann mit den Arbeiten an seinem dritten ClickClickDecker-Album. Zunächst nahm er das Album wieder zu Hause auf, war jedoch mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Daher spielte er im Sommer 2008 das Album in einem Studio erneut ein, erstmals waren auch andere Musiker an den Aufnahmen beteiligt.[11] Den Umständen Entsprechend erschien im Januar 2009.[15] Am 7. März wurde ein Konzert, das Hamann mit seiner Band im Rahmen der Visions Party in der Kölner Werkstatt spielte, für die Sendung Rockpalast aufgezeichnet.[16]

Im Oktober 2009 sagte Hamann in einem Interview, er plane, sich abwechselnd jeweils ein Jahr mit Bratze und ein Jahr als ClickClickDecker zu arbeiten.[11] Im Jahr 2010 widmete sich Hamann daher wieder dem Projekt Bratze, das mit Korrektur nach Unten ein zweites Album veröffentlichte und auf Tour ging.

2010 ist Hamann Mitbegründer der Punk Band Ludger, in der er Bass spielt. Im November des Jahres erschien das erste Album Auf Eis auf Tonkassette.[17]

2011 geht er zusammen mit Oliver Stangl als ClickClickDecker auf Deutschlandtour und veröffentlicht aus diesem Anlass das Livealbum Du Ich Wir beide zu den Fliegenden Bauten.

Diskografie

Für die Veröffentlichungen Hamanns mit Bratze siehe Bratze#Diskografie.

als Tom Bola

  • 1999: emo auf 4 (Eigenvertrieb)
  • 2000: marklenelusch (Eigenvertrieb)
  • 2001: warum heißen eigentlich so viele Platten Same (Eigenvertrieb)

als ClickClickDecker

Alben

  • 2005: Ich hab keine Angst vor… (CD, Audiolith)
  • 2006: Nichts für ungut (CD/LP, Audiolith)
  • 2009: Den Umständen Entsprechend (CD/LP, Audiolith)
  • 2011: Du Ich Wir beide zu den Fliegenden Bauten (CD, Audiolith)

Singles

  • 2009: Dialog mit dem Tölpel (Download, Audiolith)
  • 2009: Händedruck am Wendepunkt (Download, Audiolith)
  • 2008: Es fängt an wie es aufgehört hat (Download, Audiolith)
  • 2006: Wer hat mir auf die Schuhe gekotzt (CD, Audiolith)

EPs und Tapes

  • 2002: tomtomla vs clickclickdecker (Eigenvertrieb)
  • 2002: ich spiele dir was vor - ich lade es nur hoch (Eigenvertrieb)
  • 2003: das soll so (Eigenvertrieb)
  • 2003: Lattekohlertor – clickclickdecker (Split LP, f@ul collektiv)
  • 2004: 7" (Meerwert)
  • 2004: nur ein versuch (Eigenvertrieb)
  • 2005: hab nur zwei Gästeplätze – live (Eigenvertrieb)

als My First Trumpet

  • 2007: Frerk (Aerotone)
  • 2010: Bene (Aerotone)
  • 2010: Rune (Aerotone)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kevin Hamann bei OPAK. Abgerufen am 6. Juni 2010.
  2. a b Sascha Krokowski: ClickClickDecker - Kevin Hamann im Portrait Veröffentlicht am 19. Oktober 2009. Abgerufen am 6. Juni 2010.
  3. INTERVIEW mit ClickClickDecker 1 Ausschnitt aus der Sendung TV Noir vom 4. Oktober 2009.
  4. a b c d e Jan Wehn: Kevin Hamann (ClickClickDecker, Bratze & My First Trumpet) Interview für Lachsauge. Abgerufen am 2. Juni 2010.
  5. a b c d Biografie von ClickClickDecker bei Laut.de. Abgerufen am 3. Juni 2010.
  6. a b c d e Daniel Decker: clickclickdecker - Kein Arschloch Erschienen in Nillson. Veröffentlicht am 25. April 2005. Abgerufen am 27. Juli 2010.
  7. a b c d e ClickClickDecker: Tonträger Abgerufen am 2. Juni 2010.
  8. MySpace der Band A No No. Abgerufen am 27. Juli 2010.
  9. Daniel Decker: Clickclickdecker - Ich habe keine Angst vor... Erschienen in Nillson. Veröffentlicht am 20. Februar 2005. Abgerufen am 27. Juli 2010.
  10. a b Jasmin Dreger: Interview mit Kevin Hamann alias ClickClickDecker Veröffentlicht am 16. Mai 2009. Abgerufen am 2. Juni 2010.
  11. a b c d INTERVIEW 2 mit ClickClickDecker Ausschnitt aus der Sendung TV Noir vom 4. Oktober 2009.
  12. Aerotone: My First Trumpet - Frerk (aer009) 2007 Abgerufen am 2. Juni 2010.
  13. Kevin Hamann bei ByteFM. Abgerufen am 6. Juni 2010.
  14. Initiative 'Herz Statt Kommerz' bei ByteFM. Abgerufen am 6. Juni 2010.
  15. ClickClickDecker: Recordletter zu Den Umständen Entsprechend. Abgerufen am 2. Juni 2010.
  16. WDR: ClickClickDecker Aufgezeichnet am 7. März 2009.
  17. Auf Eis Rezension von Mainstage

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