Kirche im Walde

Kirche im Walde
Ostseite der Kirche
Vorhalle der Kirche

Die Kirche im Walde ist eine evangelische Kirche im Stil des Historismus im Badeort Heringsdorf auf der Ostsee-Insel Usedom in Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist die Kirche der Kirchengemeinde Heringsdorf im Kirchenkreis Greifswald der Pommerschen Evangelischen Kirche. Eine Besonderheit der Kirche ist der Davidstern in der Kirchenuhr am Ostgiebel.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mit der Ahlbecker Kirche gehört die Kirche von Heringsdorf zu den Kirchengebäuden, die im 19. Jahrhundert in den sich schnell entwickelnden Badeorten auf Usedom entstanden. Die Waldkirche in Bansin, die 1939 vollendet wurde, verdankt ihre Entstehung ebenfalls dem Bädertourismus. Das Gelände für die Kirche im Walde am Kulm oberhalb des Seebades überließ der Kirchengemeinde, die zunächst zum Pfarrsprengel von Benz gehörte, der als Gründer von Heringsdorf geltende Georg Bernhard von Bülow (1768–1854). Ihm gehörte das Rittergut Gothen; er baute eine der ersten Villen im Stil der Bäderarchitektur, die heutige Villa Achterkerke, sowie das Weiße Schloß. Heringsdorf bildete ab 1890 zusammen mit dem Dorf Gothen und mit Neuhof eine eigene Gemeinde.

Ludwig Persius (1803–1845), ein Schüler Karl Friedrich Schinkels, plante den Kirchenneubau, konnte ihn aber selbst nicht mehr verwirklichen. Der Bauingenieur Otto Baensch übernahm die Ausführung.[1] Die Mittel kamen durch Sammlungen zusammen, die von König Friedrich Wilhelm IV. unterstützt wurden. Geld spendeten Heringsdorfer Bürger, aber auch Badegäste, zu denen in Heringsdorf adelige Familien und viele wohlhabende jüdische Gäste aus Berlin gehörten. Am 3. September 1848 wurde die Kirche, ein Saalbau mit Vorhalle, geweiht.

1914 wurde die Kirche an den Längsseiten erweitert; hölzerne Emporen wurden eingefügt und die Sakristei verlegt. Ottokar Schmieder aus Berlin schmückte die Kirche mit Rankenmalerei aus. Sie wurde nach 1969, als die Kirche grundlegend saniert wurde, wieder entfernt.

Ausstattung

Zur Ausstattung gehören neben dem Altar, der Kanzel und dem Taufbecken aus der Bauzeit der Kirche eine Holzstatue Martin Luthers aus dem 20. Jahrhundert. An der linken Chorwand ist ein Gemälde erhalten, das Ottokar Schmieder nach einer Beweinung Christi von Anthonis van Dyck kopiert hatte und das 1914 eigentlich als Altarbild vorgesehen war. Die Glasfenster stammen ebenfalls aus der Zeit des Umbaus von 1914. Sie sind Stiftungen etwa des Vaterländischen Frauenvereins Heringsdorfs, eines Stettiner Landgerichtsdirektors, des Berliner Diakonissenhauses Bethanien oder des Ehepaars Otto und Anna Lange aus Heringsdorf. Die Fenster wurden von Wilhelm Franke aus Naumburg geschaffen. Die Orgel ist ein Werk des Orgelbaumeisters Kaltschmidt aus Stettin von 1851 mit Erweiterungen von 1914 und 1956. Die Kirche verfügt über zwei Bronzeglocken aus dem Jahr 1990. Eine von zwei früheren Glocken von 1847 befindet sich im Chorraum. Sie wurde wie eine weitere Glocke aus dem Turm entfernt, um dessen Standsicherheit zu wahren.

Literatur

  • Karin Hösch: Die evangelische Kirche im Walde. In: Ahlbeck - Heringsdorf - Bansin, Ev. Pfarrämter Heringsdorf, Ahlbeck, Bansin (Hrsg.), Peda-Kunstführer. Passau 1994, ISBN 3-930102-36-6, S. 3–12.

Einzelnachweise

  1. Erhard Rusch: Geheimnis um Erbauer der Kirche gelüftet : Zufall kam Heringsdorfer Historikern zu Hilfe. In: Ostsee-Zeitung. Bd. 46, 298 (23. Dezember 1998), S. 14.

Weblinks

 Commons: Kirche im Walde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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