Kirkubønes

Kirkubønes
Lage von Kirkjubøur
Kirkjubøur
Unvollendete Domkirche auf einer Briefmarke von 1988
Malerische Lage am Meer
Der Magnusdom mit dem alten Hof und der Insel Hestur im Hintergrund
Jóannes Patursson (1866-1946).

Kirkjubøur [ˈtʃɪʃʊˌbøːʊr] (dänischer Name: Kirkebø, wörtlich: Kirchenfeld) ist ein Ort der Färöer im Südwesten der Insel Streymoy und gehört mit drei wichtigen Baudenkmälern zu den Hauptsehenswürdigkeiten des Landes.

Bis Ende 2004 bildete Kirkjubøur mit dem Nachbarort Velbastaður eine eigene Kommune. Zusammen hatten die beiden Orte 226 Einwohner (Ende 2002).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Kirkjubøur liegt nahe der färöischen Hauptstadt Tórshavn an der Südwestküste Streymoys. Vorgelagert ist der zwei Hektar große, unbewohnte Kirkjubøhólmur, einer der elf Holme der Färöer. Früher war dieses kleine Eiland mit dem Festland verbunden, doch die Gewalt des Meeres hat es abgetrennt. Von Kirkjubøur aus genießt man auch einen Blick auf die vorgelagerten Inseln Koltur und Hestur.

Direkt hinter Kirkjubøur erhebt sich der südlichste Berg von Streymoy mit seinen Gipfeln, dem südlichen Kirkjubøambur (308 m, auch: Sverrishola genannt) und dem weiter nördlichen Kirkjubøreyn (351 m). Zwischen beiden hindurch führt ein Wanderweg nach Argir. Ein weiterer Wanderweg in die Hauptstadt führt westlich und nördlich am Fuß des Kirkjubøreyn entlang. Durch das relativ flache Terrain zwischen Tórshavn und Kirkjubøur eignet sich der Ort für einen Fahrradausflug auf den sonst sehr bergigen Inseln.

Das Kap an der Südspitze Streymoys heißt ebenso nach dem Ort Kirkjubønes.

Geschichte

Einst war Kirkjubøur das geistliche und kulturelle Zentrum der Färöer. Ab 1111 (ältere Quellen sagen ca. 1100 bzw. spätestens 1120) war es Sitz des Bistums Färöer. Bis zur Reformation auf den Färöern 1538 residierten hier 34 Bischöfe. Siehe auch Liste der Bischöfe der Färöer.

Sverre Sigurdsson wuchs hier auf und besuchte die Lateinschule des Bistums, bevor er 1176 nach Norwegen ging, wo er der größte Mittelalterkönig seines Landes wurde.

Hier wohnte auch die legendäre Gæsa, die ihre umfangreichen Landbesitzungen an die Kirche verlor, weil sie in der Fastenzeit Fleisch gegessen hatte, was als Sakrileg galt. Der Legende zufolge ging sie nach Gásadalur, das nach ihr benannt wurde.

Der bekannteste Bischof in Kirkjubøur war Erlendur († 1308). Er ließ die Magnuskathedrale bauen, was aber zum Aufruhr der Färinger führte, da sie die hohen Kirchenabgaben nicht mehr tragen wollten. Erlendur wurde gestürzt (wahrscheinlich konnte er fliehen, andere Überlieferungen sagen, er wurde in der Magnuskathedrale getötet).

Nach der Reformation 1538 gab es noch mit Jens Riber einen protestantischen Bischof, der aber 1556 oder 1557 sein Amt aufgeben und das Land verlassen musste.

Der bekannteste Sohn des Ortes ist Jóannes Patursson (1866-1946), der zusammen mit seinem Bruder Sverre zur Treibenden Kraft hinter der modernen färöischen national-kulturellen Bewegung wurde.

Kulturerbe

Kirkjubøur ist bekannt durch:

An diesem Ort siedelten schon die irischen Mönche im 7. Jahrhundert, und das Gelände steht auf der Anwärterliste zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Die Domruine wird auf den Färöern Mururin (die Mauer) genannt. Sie sollte als „Magnusdom“ unter Bischof Erlendur der größte Sakralbau der Färöer werden, wurde aber nie fertiggestellt und besitzt daher weder Fenster, noch ein Dach, oder einen Turm. Hier wurde 1832 ein Runenstein gefunden, der Kirkjubøstein.

Direkt daneben befindet sich der Wikingerhof als weiteres Baudenkmal. Hier residierten dereinst die katholischen Bischöfe, und hier lag die erste Schule der Färöer. Er ist heute zu einem Museum ausgebaut und Stammsitz der einflussreichen Familie Patursson.

Neben der Domruine und dem Wikingerhof gibt es die etwas kleinere Olavskirche, die ebenso eine der Hauptattraktionen der Färöer ist. Die Schnitzereien Gestühlwangen von Kirkjubøur sind aus dem 15. Jahrhundert und eines der wertvollsten Kulturerbe der Färöer. Sie waren Teil der Olavskirche, sind heute aber im Historischen Museum der Färöer zu sehen.

Persönlichkeiten

Festival

2009 findet hier erstmals ein Rockfestival statt. Es heißt nach der Domruine Við Múrin („bei der Mauer“).

Weblinks

61.955833333333-6.79333333333337Koordinaten: 61° 57′ N, 6° 48′ W


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