Klaus Renft

Klaus Renft
Klaus Renft bei einem Auftritt der Klaus Renft Combo 2003

Klaus Renft (* 30. Juni 1942 in Jena als Klaus Jentzsch; † 9. Oktober 2006 in Löhma/Thüringen) war ein deutscher Musiker. Er wurde in der DDR vor allem durch seine Bands Butlers und Klaus Renft Combo bekannt. Sein Künstlername Renft war der Geburtsname seiner Mutter.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Im Jahre 1958 gründete Renft mit einigen Freunden in Leipzig die „Klaus Renft Combo“, die sich ab 1962 „The Butlers“ nannte. 1964 erhielt die Band beim Deutschlandtreffen der FDJ eine Auszeichnung. Ein Jahr später wurde den Butlers jedoch aufgrund ihres westlichen Stils ein unbefristetes Spielverbot ausgesprochen.

Seit 1967 durfte die Klaus Renft Combo wieder öffentlich auftreten, 1971 waren auch Rundfunkaufnahmen möglich. Mit ihren Songs, die oft von Themen wie Republikflucht (Ballade vom kleinen Otto) oder staatlicher Repression (Ketten werden knapper) handelten, geriet die Band jedoch ins Visier der Staatssicherheit. 1975 wurde die Klaus Renft Combo verboten. Die Musiker beschwerten sich beim damaligen Kulturminister der DDR, Hans-Joachim Hoffmann. In der Folgezeit entstanden heimliche Aufnahmen, Ende Oktober 1975 verlor Renft seine Zulassung durch das Kulturministerium. Im April 1976 stellte er einen Ausreiseantrag, im Mai reiste er durch Heirat mit seiner griechischen Freundin aus und lebte fortan in West-Berlin. Mehrere Versuche, unter anderem mit der Gruppe Windminister musikalisch wieder Fuß zu fassen, misslangen. Olaf Leitner, Rundfunkmoderator beim RIAS, verschaffte Renft einen Job als Musikredakteur beim Sender. 1981 wechselte er an das Renaissance-Theater, wo er bis 1990 als Inspizient und Tonmeister tätig war. Am 20. Juli 1981 wurde Renft die DDR-Staatsbürgerschaft aberkannt.

Nach der politischen Wende in der DDR kehrte Klaus Renft zurück und trat ab 1990 wieder gemeinsam mit der Klaus Renft Combo auf, die weiterhin auf eine treue Fangemeinde zählen konnte. Dennoch gelang es ihr wie vielen anderen DDR-Bands nicht mehr, an die früheren Erfolge anzuknüpfen. Seit 1994 befindet sich eine Bassgitarre von Renft im Haus der Geschichte in Bonn.

Sein Grabstein auf dem Leipziger Südfriedhof

Bereits im Oktober 2001 musste sich Renft einer Chemotherapie wegen einer Darmkrebserkrankung unterziehen, die 2000 diagnostiziert worden war. Er erholte sich zunächst und arbeitete wieder intensiv als Musiker. Doch im Sommer 2005 stellten die Ärzte bei ihm einen neuerlichen Tumor fest, an dessen Folgen er in der Nacht zum 9. Oktober 2006 auf dem Weg in die Klinik verstarb. Seine Urne wurde am 21. November 2006 auf dem Leipziger Südfriedhof beigesetzt.

Ehrung

Am 9. Oktober 2007, Renfts erstem Todestag, wurde ein Teil der Leipziger Knopstraße in Renftstraße umbenannt. Die Straße beginnt an einer der Spielstätten der Klaus-Renft-Combo, dem Klubhaus Anker.

Literatur

  • Klaus Renft: Zwischen Liebe und Zorn. Autobiographie. Hrsg. von Hans-Dieter Schütt. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 1997, ISBN 3-89602-135-4
  • Delle Kriese: Nach der Schlacht. Die Renft-Story - Von der Band selbst erzählt. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 1998, ISBN 3-89602-170-2
  • Anna Funder: Stasiland. Europäische Verlags-Anstalt, Hamburg 2004, ISBN 3-434-50576-8
  • Klaus Renft: Ein Leben mit dem Rock’n’Roll. Hörbuch, Marktkram (BuschFunk), Berlin 2005[1]
  • Michael Rauhut, Thomas Kochan: Bye, Bye Lübben City. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-602-X.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://buschfunk.shopstudio.de/cgi-bin/buschfunk/01062.html

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