Kleeblatt Pflegeheime

Kleeblatt Pflegeheime

Die Kleeblatt Pflegeheime sind ein 1989 begonnenes, bundesweit einmaliges, Versorgungskonzept älterer, zum Teil oder vollständig pflegebedürftiger Personen in einem ganzen Landkreis.

Die Altenhilfe wurde damit erstmals in Deutschland aus der Hand eines öffentlichen Trägers durch die Kleeblatt Pflegeheime gGmbH der Gemeinden und des Landkreises Ludwigsburg mit kleinen Pflegeheimen und offenen Begegnungszentren netzförmig und dezentral organisiert. Dieses Konzept entstand vor dem Hintergrund des landesweit diskutierten Geriatriekonzepts und der so genannten demografischen Entwicklung. Es sollten keine fernab gelegenen großen Altenheime, etwa 1985 mit 450 avisierten Plätzen, gebaut werden.

Inhaltsverzeichnis

Aufeinander abgestimmte Angebote

Die Einbeziehung der sozialen Umgebung, der Angehörigen und ein abgestimmtes Beratungskonzept für Ältere waren von Anfang Bestandteil der Planung Ende der 80er Jahre von zunächst etwa

  • zehn kleinen Pflegeeinrichtungen (245 Pflegeplätze)
  • Seniorengerechten Wohnungen als fakultatives Angebot und
  • offenen Begegnungszentren im Rahmen der lokalen Strukturen (Fördervereine)

1992 erfolge die Inbetriebnahme von 6 neuartigen Altenzentren, die bis 2005 auf 22 Altenzentren/Kleinheime ausgeweitet wurden.

In Ludwigsburg wurden die Verwaltung, eine Wäscherei und eine Therapieeinrichtung als zentrale Dienstleistung für die Zentren vor Ort eröffnet.

Sozialpolitische Bedeutung

Sozialpolitisch wurde hier erstmals in größerem Umfang von der bis dahin fast dogmatisch verteidigten Mindestbetriebsgröße 80 und mehr Bewohner für ein Pflegeheim abgewichen. Die Hauptargumente dafür waren, dass Verwaltung und Wäscherei kostengünstig zentral erbracht werden aber zugleich die Wohnungen in der letzten Lebensphase möglichst nahe am bisherigen Wohnort stehen. Dieses Konzept wurde in einem der dichtest besiedelten württembergischen Gebiete verwirklicht, ohne dass die weiteren Träger ähnlicher Teilangebote massiv ökonomische oder andere Widersprüche angemeldet hätten. Die Akzeptanz in den Gemeinden war überwältigend.

Bestand und Kooperation

Heute bestehen unter dem Dach der gemeinnützigen GmbH

  • insgesamt 563 Dauerpflegeplätze, überwiegend in Einbettzimmern
  • 427 Betreute Wohnungen (Kleeblatt-Wohnen im Pflegekern mit ambulantem Pflegedienst)
  • 18 offene Begegnungszentren im Rahmen der lokalen Fördervereine und eingebunden in die Gemeinde-Infrastruktur (multi-genutzter Versammlungsraum, Kindergarten u. a.)
  • eine integrierte Tages- bzw. Nachtpflege
  • die zentrale Einrichtung (auch Sozialdienste)
  • eine Klinik für geriatrische Rehabilitation
  • zwei Tagespflegestätten
  • ein Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz

mit rund 800 Mitarbeiterinnen an den insgesamt 22 Standorten (Affalterbach, Asperg, Bönnigheim, Erdmannhausen, Freiberg am Neckar, Freudental (Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz), Gemmrigheim, Großbottwar, Großsachsenheim, Hemmingen, Kleinsachsenheim, Kornwestheim, Löchgau, Ludwigsburg, Markgröningen, Möglingen, Murr, Oberstenfeld, Remseck, Schwieberdingen, Steinheim, Tamm). In den Gemeinden mit einem Kleeblatt Pflegeheim haben sich jeweils eigenständige, unabhängige Fördervereine gebildet (s. o.).

Im Landkreis gibt es daneben einen gut überschaubaren Mix weiterer Angebote von Wohlfahrts- und privaten Trägern, die auf Wunsch zentral vermittelt werden können. Allerdings ist der lokale Zugang direkt bei den Trägern die Regel.

Organe sind wie bei anderen GmbHs der Geschäftsführer, die Trägerversammlung (Gesellschafterversammlung) und das Kuratorium. Die Gesellschaft bestand 2007 aus 19 Städten und Gemeinden, dem Zweckverband Pattonville (der Städte Ludwigsburg, Kornwestheim und Remseck) und dem Landkreis Ludwigsburg)

Literatur

  • Steger C (Hrsg.), Die Gemeinde, Organ des Gemeindetags Baden-Württemberg. BWGZ 115/23/92. Schwerpunktthema Altenhilfe. Darin: KAPPES Peter, Neue Entwicklungen in der Altenhilfe an den Beispielen des Geriatriekonzeptes des Landes Baden-Württemberg und der Tagespflege älterer Menschen. S. 687 und Beispiel Kleeblatt Pflegeheime gGmbH, Landkreis Ludwigsburg. S. 699-700.
  • Werner Göpfert-Divivier: Die Kleeblatt-Pflegeheime im Landkreis Ludwigsburg: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitforschung / im Auftr. der Wüstenrot-Stiftung. Stuttgart, Dt. Verl.-Anst., 1995. 208 S. ISBN 3-421-03216-5

Weblinks


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