Kleinlangheim

Kleinlangheim
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Marktes Kleinlangheim
Kleinlangheim
Deutschlandkarte, Position des Marktes Kleinlangheim hervorgehoben
49.76666666666710.266666666667224
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Kitzingen
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Großlangheim
Höhe: 224 m ü. NN
Fläche: 19,09 km²
Einwohner:

1.614 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 85 Einwohner je km²
Postleitzahl: 97355
Vorwahl: 09325
Kfz-Kennzeichen: KT
Gemeindeschlüssel: 09 6 75 142
Marktgliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Hauptstraße 15
97355 Kleinlangheim
Webpräsenz: www.Kleinlangheim.de
Erster Bürgermeister: Roland Lewandowski (FWG)
Lage des Marktes Kleinlangheim im Landkreis Kitzingen
Landkreis Bamberg Landkreis Schweinfurt Landkreis Würzburg Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim Wiesenbronn Segnitz Rüdenhausen Rödelsee Obernbreit Martinsheim Marktsteft Markt Einersheim Marktbreit Mainstockheim Mainbernheim Kleinlangheim Kitzingen Geiselwind Castell (Unterfranken) Buchbrunn Albertshofen Abtswind Willanzheim Wiesentheid Volkach Sulzfeld am Main Sommerach Seinsheim Schwarzach am Main Prichsenstadt Nordheim am Main Iphofen Großlangheim Dettelbach Biebelried Landkreis HaßbergeKarte
Über dieses Bild

Kleinlangheim ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Kitzingen und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Großlangheim.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Kleinlangheim liegt zwischen den Orten Kitzingen und Wiesentheid, zwischen Maindreieck und Steigerwald. Die Landschaft ist zwischen Main und Steigerwald sehr eben. Fünf Kilometer südlich ragt der Schwanberg circa 200 Meter aus der Ebene heraus, sieben Kilometer östlich der Friedrichsberg.

Gemeindegliederung

Die politische Gemeinde Kleinlangheim hat fünf amtlich benannte Ortsteile[2]:

  • Atzhausen
  • Haidt
  • Kleinlangheim
  • Pfundmühle
  • Stephansberg

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Wiesentheid, Rüdenhausen, Wiesenbronn, Großlangheim und Schwarzach am Main.

Geschichte

Blick durch den Torbogen in die Kleinlangheimer Kirchenburg
Gebäude-Ensemble in Kleinlangheim: Kirchenburgtor, Bürgerhaus und Rathaus von Kleinlangheim
Verwittertes Sandsteinrelief am Kirchturm der evangelischen Kirche: Kirchenburg Kleinlangheim
  • circa 7000 v. Chr. hinterlässt ein Mensch ein Nephritbeil, welches als ältestes Fundstück von Menschenhand auf Kleinlangheimer Gemarkung in Kitzingen ausgestellt ist.
  • circa 1000 v. Chr. werden erste Hügelgräber in der Kleinlangheimer Flur angelegt.
  • circa 500 v. Chr. hinterlassen Menschen einen Mühlstein, welcher im Bereich des Rathauses gefunden wird.
  • circa 50 v. Chr. beginnt die durchgehende Siedlungsgeschichte. Auf der Ostseite des Gründleinbaches werden Elbgermanen sesshaft. Hiervon zeugt ein Brandgrubenfriedhof mit über 200 Brandgruben der bei Ausgrabungen in den 60er-Jahren entdeckt wurde. Die Toten wurden verbrannt und ihre Asche wurde lose oder auch in Urnen in kleine Gruben gelegt. Daher kommt der Name Brandgrubengräber.
  • aus der Völkerwanderungszeit ist ein Gräberfeld bekannt, das mit einzelnen Bestattungen im frühen 6. Jahrhundert beginnt und bis ins 7. Jahrhundert benutzt wird. Es enthält über 243 Körpergräber und weitere 56 Brandgrubengräber[3]. Träger dieser Kultur dürften neben der elbgermanischen Vorbevölkerung vor allem Franken gewesen sein, die ihr Territorium im 6. Jahrhundert enorm ausweiteten und vermutlich auch das Christentum einführten.
  • 630 wird die ersten Kirche an derselben Stelle errichtet, an der auch die heutige ev. Kirche steht. Hier entstanden bis zum 10. Jahrhundert 3 weitere Holzkirchen.
  • 816 wird Kleinlangheim erstmals urkundlich erwähnt. Kleinlangheim wird seinerzeit Lanchheim genannt. in einer Urkunde wurde es an den Markgrafen von Ansbach aus dem Geschlecht der Hohenzollern verpfändet.
  • im 10. Jahrhundert entsteht die erste Steinkirche.
  • im 12. Jahrhundert wird der Kirchhof befestigt.
  • im 13. Jahrhundert werden um die Kirche Keller, Häuser und Gaden errichtet wodurch die Kirchenburg entsteht.
  • 1424 wird die erste Kirchturmglocke gegossen.
  • 1427 bekommt der Ort das Marktrecht verliehen. Seitdem werden jährlich Vier Märkte abgehalten.
  • 1430 erhält Kleinlangheim eine Dorfordnung und eine Marktordnung. Gleichzeitig wird das Dorf befestigt und erhält vier Tortürme.
  • 1441 wird das Schafrecht vom Markgrafen an Kleinlangheim verliehen.
  • 1484 entsteht das erste Rathaus in Kleinlangheim
  • 1490 werden die Schützen von Kleinlangheim in einer Einladung zum Landeskleinod-Schießen nach Würzburg erwähnt.
  • 1491 erhält Kleinlangheim das Privileg Viehmärkte abhalten zu dürfen. Dieses Privileg wurde bis 1908 hier wahrgenommen.
  • 1492 wird die zweite und größere Kirchturmglocke gegossen.
  • 1530 verliest der Kleinlangheimer Christian Beyer die Thesen Luthers auf dem Augsburger Reichstag. Beyer, der in Erfurt studierte, war zur Zeit Martin Luthers Ratsherr in Wittenberg. Als Anwalt hat Christian Beyer Martin Luther rechtlich vertreten. Die Kleinlangheimer wechselten in diesem Jahr zum evangelischen Glauben.
  • 1532 existieren schon alle heute noch erhaltenen Mühlen. Außerdem gibt es eine Ziegelhütte in der Gemarkung.
  • 1552 wird die Kirchenburg im Zweiten Markgrafenkrieg schwer beschädigt.
  • 1558 wird das heutige Rathaus errichtet
  • 1584 wird das alte Rathaus wieder errichtet. In diesem Gebäude wird später die erste Schule untergebracht.
  • 1577 entsteht der heutige Friedhof.
  • im 17. Jahrhundert gehört Kleinlangheim verschiedenen Herrschern. Das Rathaus wird umgebaut und um den Arkadengang verbreitert.
  • 1725 errichten die Juden ihre erste Synagoge.
  • 1734 wird die Friedhofskapelle errichtet.
  • 1795 werden erstmals Viehmärkte in Kleinlangheim abgehalten.
  • 1802 wird die Synagoge erweitert.
  • 1803 kommt das ehemals markgräfliche Amt durch Grenzbereinigungen mit Preußen zu Bayern.
  • 1810 kommt Kleinlangheim wieder durch Grenzbereinigungen zum Großherzogtum Würzburg
  • 1814 kommt Kleinlangheim durch die Verträge von Paris wieder zum Königreich Bayern.
  • 1818 entsteht die heutige politische Gemeinde.
  • 1895 findet die 100 Jahrfeier Viehmarkt in Kleinlangheim statt.
  • 1908 wird der letzte Viehmarkt abgehalten. Durch den Bau der Bahnstrecke Kitzingen-Schweinfurt hatten die Bauern es nun leicht, ihre Rinder nach Schweinfurt zu transportieren und zu verkaufen. Hierdurch war der Viehmarkt in Kleinlangheim, welcher der größte Viehmarkt in Franken war, überflüssig geworden.
  • Ende des 1. Weltkrieges kommen wieder Katholiken nach Kleinlangheim
  • während der Pogrome am 9. November 1938 wird die Synagoge zerstört.
  • 1978 wird Kleinlangheim im Zuge der Gemeindegebietsreform Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Großlangheim, mit Sitz in Großlangheim

Religionen

  • Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde
  • Katholische Kirchengemeinde

Politik

Marktgemeinderat

Der Marktgemeinderat hat (ohne Bürgermeister) 12 Mitglieder.

Bürgermeister

  • 1. Bürgermeister: Roland Lewandowski
  • 2. Bürgermeisterin: Gerlinde Stier

Wappen

Blasonierung
Geteilt; oben geviert von Silber und Schwarz, unten in Rot auf grünem Boden rechts ein grüner Laubbaum, links ein schreitendes silbernes Lamm

Wappengeschichte
Kleinlangheim kam 1283 durch eine Verpfändung an die zollerischen Burggrafen von Nürnberg und späteren Markgrafen von Brandenburg-Ansbach. Der Markt blieb unter dieser Herrschaft bis 1791. Die ersten überlieferten Abdrucke eines Marktsiegel stammen aus dem Jahr 1558. Die Vierung von Silber und Schwarz in der oberen Wappenhälfte ist das Stammwappen der Hohenzollern. Das Schaf in der unteren Wappenhälfte ist wahrscheinlich ein Hinweis auf ein von Markgraf Johann von Brandenburg 1441 verliehenes Schäferrecht. Der Baum erscheint im Wappen erst im 19. Jahrhundert und die untere Schildhälfte wurde in Silber dargestellt. Hupp hat die untere Wappenhälte in Gold dargestellt. Die Gemeinde selbst führt in ihrem Wappen die untere Wappenhälfte in Rot. Das Haus der bayerischen Geschichte beschreibt die Farbe jedoch weiterhin mit Gold. Der Baum dürfte ein Hinweis auf den im Marktgebiet verbreiteten Obstanbau und die damit verbundenen Brennrechte sein.
Die Wappenführung ist durch Siegelführung seit 1558 belegt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

  • Laienspielgruppe spielt Jedes Jahr beim Kirchenburgfest an zwei Abenden
  • Frauenkabarett Lila Kleinlangheimer Kabarettgruppe aus drei Damen bestehend nicht mehr aktiv.

Museen

  • Privatmuseum in der Kirchenburg

Musik

Bauwerke

  • Rathaus Kleinlangheim, ältestes Rathaus im Landkreis Kitzingen
  • Evangelische Pfarrkirche St. Georg und Maria
  • Kirchenburg
  • ehemaliger Bahnhof Kleinlangheim an der Nebenbahnstrecke Kitzingen–Schweinfurt

Sport

  • VfL Verein für Leibesübungen Kleinlangheim
  • Schützengilde Kleinlangheim 1490 e.V.
  • Radfahrverein „Pfeil 1908“
  • Reit- und Fahrverein Atzhausen

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Weinfest, findet jedes Jahr im Mai statt. Im Weinfestzelt werden Wein und andere kulinarische Köstlichkeiten bei traditioneller und auch moderner Musik geboten.
  • Kirchenburgfest
  • Herbstmarkt, findet jedes Jahr am 3. Oktober statt. Es werden einheimische Landwirtschaftliche Produkte angeboten.
  • Kirchweih, findet jedes Jahr am ersten Wochenende im November statt. Die traditionell von der Dorfjugend durchgeführte Kirchweih mit Ausgrabung, Kirchweihumzug, Kirchweihpredigt und Kirchweihzeitung ist immer eine Attraktion.
  • Weihnachtsmarkt, findet jedes Jahr am 2. Adventssonntag statt. Die Ortsansässigen Vereine bieten handwerkliches kulinarisches und selbst gebasteltes an. Den passenden Rahmen dazu gibt die historische Kirchenburg.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

  • Eisenbahn: Die Nebenbahnstrecke Kitzingen–Schweinfurt führt durch Kleinlangheim. Personenverkehr ist eingestellt. Es verkehren nur noch wenige Güterzüge. Kleinlangheim ist kein Haltepunkt mehr, auch die Verladung von Gütern ist eingestellt.

Bildung

Evangelischer Kindergarten Arche Noah
  • Schule: Grundschule. Die Teilhauptschule besteht ab dem Schuljahr 2008/2009 nicht mehr. Schüler der Hauptschule in Wiesentheid nutzen jedoch die Räume der Schule in Kleinlangheim.
Volksschule Kleinlangheim

Persönlichkeiten

Christian Beyer, Ephitaph in der Evangelische Pfarrkirche St. Georg und Maria in Kleinlangheim

Söhne und Töchter der Stadt


Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111114/121039&attr=OBJ&val=1658
  3. *Frank Siegmund, Alemannen und Franken, Walter de Gruyter, Berlin 2000. ISBN 3-11-016788-3

Weblinks

 Commons: Kleinlangheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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