Klien-Lindner-Hohlachse

Klien-Lindner-Hohlachse

Bei der Klien-Lindner-Hohlachse handelt sich um eine spezielle Treibachse bei Dampflokomotiven, welche wegen ihrer radialen Einstellbarkeit einen verbesserten Bogenlauf der Fahrzeuge ermöglicht. Sie wurde von den Ingenieuren Ewald Klien und Heinrich Robert Lindner der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Konstruktive Merkmale

Eine die Räder tragende Hohlwelle ist mittig über ein kardanisches Kugelgelenk mit der hindurchgehenden massiven Antriebswelle verbunden. Beide Wellen werden in diesem Zusammenhang auch ungenau als Achsen bezeichnet. Das kardanische Gelenk besteht aus einer Hohlkugel in der an dieser Stelle geteilten Hohlachse, einer darin gleitenden kugelförmigen Verdickung der Vollachse und einem in diesem Kugelelement sitzenden Mitnehmerzapfen, der in der Hohlachse in zwei axial verlaufenden Kulissen geführt wird. Das Antriebsmoment wird so von der im Außenrahmen gelagerten Achse auf die Hohlachse des Radsatzes übertragen, wobei eine Winkeleinstellung der Hohlachse möglich bleibt. Bei Auslenkung aus der Mittellage entsteht bei Drehung der beiden Achsen eine taumelnde Relativbewegung. Die Hohlachse ist zusätzlich durch die verschiebliche Lagerung des die Hohlkugel des Kardangelenks bildenden Zwischenelements axial verschiebbar. Um die Winkeleinstellbarkeit auf die Ebene der Gleise zu beschränken, also Wankbewegungen der Lokomotive zu verhindern, ist die Hohlachse in der Regel zusätzlich an ihren Enden in horizontal verlaufenden Kulissen in einem Deichselgestell gelagert.

Verwendung

Trotz der vergleichsweise einfachen Konstruktion bewährte sich die Klien-Lindner-Hohlachse im Betriebseinsatz nur bedingt. Häufig waren Entgleisungen mit führender Hohlachse. Oft verursachten die Klien-Lindner-Hohlachsen auch einen unruhigen Lauf der Lokomotiven. Dazu kam ein höherer Wartungsaufwand, der in keinem Verhältnis zum Nutzen des geringeren Spurkranz- und Gleisverschleißes stand.

Lokomotiven mit Klien-Lindner-Hohlachsen (in Auswahl):

Siehe auch

Literatur

  • Deutsches Reichspatent DRP 27.892 und 68.932, 1893
  • Lionel Wiener: Articulated Locomotives. Constable, London 1930 (Reprint with a new introduction by R. A. Le Massena: Kalmbach Publishing Co., Milwaukee WI 1970).

Weblinks


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