Klingenbach

Klingenbach
Klingenbach
Wappen von Klingenbach
Klingenbach (Österreich)
Klingenbach
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Burgenland
Politischer Bezirk: Eisenstadt-Umgebung
Kfz-Kennzeichen: EU
Fläche: 4,82 km²
Koordinaten: 47° 45′ N, 16° 32′ O47.75333333333316.538611111111231Koordinaten: 47° 45′ 12″ N, 16° 32′ 19″ O
Höhe: 231 m ü. A.
Einwohner: 1.191 (1. Jän. 2011)
Bevölkerungsdichte: 247,1 Einw. pro km²
Postleitzahl: 7013
Vorwahl: 02687
Gemeindekennziffer: 1 03 05
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Grünberggasse 1
7013 Klingenbach
Website: www.klingenbach.info
Politik
Bürgermeister: Johann Frank (SPÖ)
Gemeinderat: (2007)
(15 Mitglieder)
10 SPÖ, 5 ÖVP
Lage der Gemeinde Klingenbach im Bezirk Eisenstadt-Umgebung
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Über dieses Bild
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Blick auf Klingenbach von Osten
Blick auf Klingenbach von Osten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Klingenbach (kroatisch: Klimpuh, ungarisch: Kelénpatak) ist eine gemischtsprachige Gemeinde mit 1191 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Burgenland im Bezirk Eisenstadt-Umgebung in Österreich. Ein Grenzübergang nach Ungarn ist nach Klingenbach benannt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Gemeinde liegt im nördlichen Burgenland nahe der Landeshauptstadt Eisenstadt. Klingenbach ist der einzige Ort in der Gemeinde.

Geschichte

Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg.

Später unter den Römern lag das heutige Klingenbach dann in der Provinz Pannonia.

Aufgrund eines Steinbeilfundes wird vermutet, dass das Gemeindegebiet bereits in der Zeit 5.500–4.300 Jahre vor Christus besiedelt war. Weiterhin befand sich im Ortsbereich ein Frauengrab der Frühlatènezeit (um 350 vor Chr.), in welchem sich zwei bronzene Armreifen, ein Fingerring und Beigabegefäße befanden.

In der Römerzeit befand sich dort die Villa Rustica, ein römischer Gutshof, und römische Hügelgräber, da die Siedlung sich direkt an der der römischen Landstraße von Scarbantia (Sopron) nach Vindobona (Wien) befand. Ein Teil dieser Landstraße ist noch heute als Hotterweg zwischen Klingenbach und Zagersdorf.

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes als „possessio wlgariter Chlingenpach“ stammt aus dem Jahr 1276. In der Urkunde wird über die Übergabe des Gutes Klingenbach samt Zubehör an die Abtei Klostermarienberg berichtet, deren Schenkung auch 1277 schriftlich festgehalten wird.

Im 14. Jahrhundert hatte die Ortschaft mehrere Besitzern. 1416/17 gelangte das Dorf, „Chlingendorf“ genannt, unter die Hoheit der nahegelegenen Stadt Ödenburg. 1510 erließ der König von Ungarn Ladislaus II. der Stadt Ödenburg und den zugehörigen Stadtdörfern, darunter auch Klingenbach, alle Steuern und Kontributionen für die Dauer von zwei Jahren, damit die Befestigungsanlagen der Stadt erweitert und ausgebessert werden können.

Nachdem der Ort bereits 1523 von Raubrittern der Burg Landsee überfallen und geplündert worden war, wurde er 1529 im Zuge der ersten Wiener Türkenbelagerung zerstört und von Burgenland-Kroaten wiederbesiedelt und neu aufgebaut.

Von 1848 bis zur Auflösung der Grundherrschaft im Jahre 1886 gehörte Klingenbach zum Bezirkskommissariat (später Stuhlrichteramt) und Steuerbezirk Eisenstadt innerhalb des Komitat Ödenburg. Am 1. Oktober 1895 wurde Klingenbach gemeinsam mit den Ortschaften Baumgarten, Trausdorf, Schattendorf, Siegendorf und einigen anderen Gemeinden zu einem staatlichen Matrikelbezirk (Stammbezirk) mit Sitz in Schattendorf, Stuhlbezirk Mattersburg, zusammengefasst. Von 1886 bis 1921 gehörte es dann wieder zum Stuhlbezirk Ödenburg.

Klingenbach gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Kelénpatak verwendet werden.

Nach Ende des ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes). Am 1. Juli 1923 wurde Klingenbach aus dem Matrikelbezirk Schattendorf herausgelöst und bildete mit der Nachbargemeinde Zagersdorf einen eigenen Matrikelbezirk, der bis 31. Dezember 1970 bestand. Von 1945 bis 1955 war der Ort Teil der sowjetischen Besatzungszone im besetzten Österreich.

Am 1. Januar 1971 wurde Zagersdorf aus der bisherigen Verwaltungseinheit mit Klingenbach herausgelöst und mit Siegendorf zu einer neuen politischen Gemeinde vereinigt, wobei die Eigenständigkeit der Gemeinde Klingenbach bestehen blieb und war jahrelang von der Rolle als Durchfahrts- und Grenzort zum Grenzübergang Klingenbach/Sopron geprägt. 1995 wurde daher zur Entlastung der Gemeindebewohner eine Umfahrungsstraße der verlängerten Südost Autobahn zum Grenzübergang gebaut.

Bevölkerung

Die Gemeinde hat nach der Volkszählung 2001 1.189 Einwohner, von denen sich 73,1 % zur burgenlandkroatischen Volksgruppe bekennen (zusätzlich geben 9,3 % Kroatisch als Umgangssprache an). Der Anteil der deutschsprachigen Volksgruppe beträgt 13,4 %.

Der Großteil der Einwohner von Klingenbach (89,2 %) bekennt sich zur römisch-katholische Kirche, zur orthodoxen Kirche und zum Islam jeweils 2,5 %.

Politik

Bürgermeister ist Johann Frank von der SPÖ. Amtsleiter ist Eduard Eisner.

Die Mandatsverteilung (15 Sitze) in der Gemeindevertretung ist SPÖ 10, ÖVP 5, FPÖ 0, Grüne 0 und andere Listen 0 Mandate.

Wappen

Blasonierung: Eine goldene Klinge im roten Feld.

Wirtschaft

In der Gemeinde ist die Hotwell Handelsgesellschaft Ges.mbH, ein Tochterunternehmen der Kuwait Petroleum Corporation, ansässig.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die urkundlich erstmals 1276 genannte Pfarrkirche wurde nach der Zerstörung durch die Türken Ende des 17. Jahrhunderts wiedererrichtet. Von 1975 bis 1976 erfolgte ein Neubau der Pfarrkirche St. Jakob, wobei der bestehende Turm belassen wurde. Eine Marienstatue ist um 1730 geschaffen worden.

Das Steinkreuz mit Pietà (um 1770) wurde im Jahr 1810 auf dem neuen Friedhof aufgestellt. Das Friedhofskreuz stammt vom Friedhof des aufgelassenen Paulinerkloster Wandorf, dem heutigem Sopronbánfalva.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

(Folgende Persönlichkeiten sind in Klingenbach geboren. Die Auflistung erfolgt chronologisch nach Geburtsjahr. Ob sie ihren späteren Wirkungskreis in Klingenbach hatten oder nicht, ist dabei unerheblich)

  • Hanna Sturm (1891 - 1984), politische Aktivistin und Widerstandskämpferin

Literatur

  • 700 Jahre Klingenbach: 1276–1976. Festschrift. Gemeinde Klingenbach, Klingenbach 1976.

Weblinks

 Commons: Klingenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Historische Landkarten


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