Klingenberg (Sachsen)

Klingenberg (Sachsen)
Klingenberg
Koordinaten: 50° 55′ N, 13° 32′ O50.91666666666713.533333333333Koordinaten: 50° 55′ 0″ N, 13° 32′ 0″ O
Fläche: 5,732 km²
Einwohner: 1.480 (1998)
Eingemeindung: 1. Jan. 1999
Postleitzahl: 01738
Vorwahl: 035202

Klingenberg ist ein Ortsteil der Gemeinde Pretzschendorf im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Sachsen. Der Ort befindet sich im Erzgebirgsvorland südlich des Tharandter Waldes an der Wilden Weißeritz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahre 1350 wurde das Waldhufendorf als Clingendorf erstmals erwähnt. Es scheint, dass daneben der Name Klingenberg ebenfalls existierte, der 1378 als Klynginberg auftaucht, während 1489 wieder von Clingendorff geschrieben wird. Verwaltungsmäßig gehörte das Dorf 1378 zum castrum Tharandt, um 1445 zur Pflege Freiberg, ab 1460 zur Pflege bzw. zum Amt Dresden. Um 1500 befindet sich in Klingenberg eine Filialkirche von Dorfhain. Der Grundbesitz mit 37 besessene Mann und 28 Inwohner gehört 1552 dem Rittergut Höckendorf, um 1606 dem Rittergut Potschappel. Ab 1696 ist ein Rittergut Klingenberg erwähnt, welches im Besitz der Adelsfamilie von Schrenkendorf war, die auch auf Potschappel saßen. 1764 zählte der Ort 22 besessene Mann, 38 Häusler sowie eine Gemarkung von 28 Hufen je 18 Scheffel. 1875 wurde Klingenberg Teil der Amtshauptmannschaft Dresden. 1898 wurde die evangelische Kirchgemeinde von Klingenberg selbständig.

Mit der DDR-Kreisreform 1952 kam die Landgemeinde zum Landkreis Freital. Innerhalb des Weißeritzkreis bildete Klingenberg ab 1. August 1994 mit Colmnitz und Dorfhain die Verwaltungsgemeinschaft „An der Talsperre Klingenberg“ (bestand bis 30. Dezember 1998). Zum 1. Januar 1999 wurde Klingenberg gemeinsam mit der Nachbargemeinde Colmnitz Ortsteil der Gemeinde Pretzschendorf.

Bauwerke

Bahnhof Klingenberg-Colmnitz

1862 wurde Klingenberg an die Bahnstrecke von Dresden angeschlossen, ab 1869 war auch die Verbindung nach Chemnitz und Westsachsen gegeben. Dieser Punkt bildet mit 435 m ü. NN den Endpunkt der Steilfahrstrecke von Tharandt aus, der für eine Hauptbahn eine äußerst ungewöhnliche Steigung von 1:40, teils sogar 1:39 aufweist und als eine der steilsten Normalspurbahnstrecken Europas gilt. In Zeiten des Dampflok-Betriebs bis zur Elektrifizierung Mitte der 1960er Jahre wurde diese Steigung nur mittels Schiebelok bewältigt, was bei überlangen Güterzugen auch danach noch der Fall war. Im Bahnhof Klingenberg-Colmnitz ist nach 11,6 Kilometern der 228 Meter hohe Aufstieg ins Erzgebirgsvorland geschafft.

Mit Errichtung der Schmalspurbahn Klingenberg-Colmnitz–Frauenstein 1898 wurde der Haltepunkt zum Bahnhof Klingenberg-Colmnitz erweitert, nachdem er auf der Gemarkung der beiden Dörfer Klingenberg/Sa. und Colmnitz errichtet wurde. Zum regionalen Bahnknotenpunkt wurde der Bahnhof spätestens nach 1921 als die Schmalspurbahn Klingenberg-Colmnitz–Oberdittmannsdorf eröffnet (beide bis 1971 in Betrieb) wurde, die die Verbindung zum Wilsdruffer Netz schuf.

In diesem Zusammenhang entstand die Eisenbahnsiedlung Am Sachsenhof bzw. Kolonie Sachsenhof (zu Klingenberg) und Am Bahnhof (zu Colmnitz), die neben Neuklingenberg den dritten Siedlungskörper der Gemarkung bildet.

Der Bahnhof wurde in Modelleisenbahnkreisen bekannt, da er als Vorbild für Modelle in den Spurweiten TT und H0 dient.

Talsperre Klingenberg mit Staumauer

Talsperre Klingenberg

Die Talsperre südlich des Dorfes im Flusslauf der Wilden Weißeritz wurde von 1908 bis 1914 nach einem architektonischen Entwurf von Hans Poelzig und nach dem Intze-Prinzip erbaut. Sie hieß zunächst Friedrich-August-Talsperre, heute Talsperre Klingenberg. Sie dient, zusammen mit der Talsperre Lehnmühle sowie einer Verbindung zur Talsperre Lichtenberg, der Trinkwasserversorgung von Dresden und großen Teilen des ehemaligen Weißeritzkreises, dem Hochwasserschutz, und, mit den durch einen Trinkwasser-Freispiegelstollen zum Wasserwerk Dresden-Coschütz verbundenen Wasserkraftwerken Klingenberg, Dorfhain und Tharandt, auch der Energieerzeugung.

Das Wasserwerk Klingenberg befindet sich unterhalb der Staumauer und ist, wie die Talsperre und das Kraftwerk, Bestandteil des ENSO-Energie-Erlebnispfades am Hans-Poelzig-Rundweg.

Statistik

  • 1834 - 733
  • 1871 - 878
  • 1890 - 971
  • 1910 - 1.223
  • 1925 - 1.201
  • 1939 - 1.251
  • 1946 - 1.484
  • 1950 - 1.405
  • 1964 - 1.160
  • 1990 - 1.383
  • 1998 - 1.480
  • Fläche: Zum 31. Dezember 1998 ist die Gemarkung Klingenberg 5,732 km² groß.

Literatur

  • Cornelius Gurlitt: Klingenberg. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 24. Heft: Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt (Land). C. C. Meinhold, Dresden 1904, S. 46.

Weblinks


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