- Klinikgruppe
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Eine Krankenhauskette oder Klinikgruppe ist ein Krankenhaus- oder Mischkonzern, der mehrere Krankenhäuser bzw. Kliniken betreibt. Krankenhausketten sind vor allem im Bereich der privaten Trägerschaft verbreitet. Es handelt sich dabei um Unternehmensverbünde rechtlich selbständiger Unternehmen.
Während beim Begriff „Kette“ der Fokus auf den konstituierenden Merkmalen Mehrgliedrigkeit, gleicher Name und qualitativ gleiches Angebot liegt, rücken beim Begriff „Krankenhauskonzern“ die leistungs- und finanzwirtschaftliche Zusammengehörigkeit in den Mittelpunkt.
Die Verbreitung der Krankenhausketten hat im letzten Jahrzehnt in Deutschland stark zugenommen, wie das Wachstum des privaten Krankenhaussektors allgemein. Krankenhausketten wachsen fast ausschließlich über Akquisition von Krankenhauseinrichtungen mit Versorgungsauftrag bzw. Plankrankenhausstatus. Hintergrund ist, dass nur auf diese Weise eine Teilnahme an der Versorgung der GKV-Versicherten gewährleistet ist, die den Großteil der Bevölkerung stellen und damit aus betriebswirtschaftlicher Sicht wichtig für die Erlössicherung sind. Dies gilt vorrangig für den Akutbereich. Im Bereich der Reha-Kliniken sind zu einem Großteil die Rentenversicherungsträger Kostenträger der Maßnahmen, die über etwa 20.000 eigene Betten in knapp 100 Reha-Kliniken verfügt. Die Neugründungen von Einrichtungen sind eher selten. Mit der Akquisition geht eine sogenannte materielle Privatisierung einher.
Eine andere Möglichkeit sind Betriebsführungs- bzw. Managementverträge. Dabei wird im Regelfall die Betriebsführung an eine Krankenhauskette oder -organisation zwar zeitlich befristet aber langfristig angelegt vergeben.
Die Auswirkungen der Umstrukturierungen auf den Markt Gesundheitswesen, auf die Mitarbeitenden (auch künftige) und die Kunden im jeweiligen Einzugsbereich sind zu beachten.
Inhaltsverzeichnis
Deutschland
Private Klinikbetreiber in Deutschland mit Umsatzzahlen in Mio. Euro[1] Klinikbetreiber Umsatz 2006 Umsatz 2010 Rhön-Klinikum 1.933 2.550 Helios Kliniken/Fresenius 1.673 2.520 Asklepios 2.150 2.305 Sana Kliniken 792 1.485 Schön Kliniken 348 558 Damp Holding 422 487 Mediclin 378 487 Ameos 244 377 SRH Kliniken 342 360 Paracelsus Kliniken 284 336 Zum Vergleich größter kommunaler Krankenhauskonzern: Vivantes 718 837 Zum Vergleich die größten konfessionellen Krankenhauskonzerne: Agaplesion 329 610 St. Franziskus-Stiftung Münster 400 602 Konfessionelle und überwiegend gemeinnützige Krankenhausgruppen
- Agaplesion AG, methodistische orientierte gemeinnützigen Aktiengesellschaft (12 Kliniken, 10 Seniorenpflegeheime u. a. Einrichtungen)
- Alexius, Gesellschaften der Alexianerbrüder, katholische Wohlfahrtsorganisation, 6 Krankenhäuser (2006), 7 Seniorenpflegeheime
- cusanus trägergesellschaft trier 4 Krankenhäuser, 5 Rehaeinrichtungen, 20 Pflegeeinrichtungen, 1 Jugendhilfeeinrichtung (ctt)
- Diakonissenkrankenhäuser
- Johanniter-Krankenhäuser, 13 Krankenhäuser, 1 Rehazentrum
- Katholische Wohltätigkeitsanstalt zur heiligen Elisabeth, 8 Krankenhäuser, 6 Altenheime, ca. 4.500 Mitarbeiter
- Katholische Hospitalvereinigung Weser–Egge gGmbH (KHWE), 4 Krankenhäuser im Kreis Höxter
- Marienhaus Kranken- und Pflegegesellschaft mbH Waldbreitbach, katholische Wohlfahrtsorganisation getragen von einer Gemeinschaft von Franziskanerinnen, 27 Krankenhäuser, 29 Altenheime, 9 Hospize, 3 Einrichtungen Kinder- und Jugendhilfe, 8 Bildungseinrichtungen, 8 weitere Einrichtungen, 13.800 Mitarbeiter
- MTG Malteser Trägergesellschaft gGmbH, 11 Krankenhäuser
- proDiako mit Sitz in Hannover, betreibt über unterschiedliche Kooperationsmodelle 11 Krankenhäuser vor allem in Niedersachsen, 143 Mio. Euro Konzernumsatz, 352 Mio. Euro Gruppenumsatz
- St. Franziskus-Stiftung Münster, ca. 4.100 Betten, 14 Krankenhäuser, 3 Behinderteneinrichtungen, 1 Seniorenheim, 550 Mio. Euro Umsatz, 9.500 Mitarbeiter
- Verein zur Errichtung Evangelischer Krankenhäuser (VzE) in Berlin, 7 Krankenhäuser, 3 Pflegeeinrichtungen
Private Krankenhausgruppen
- Allgemeine Hospitalgesellschaft, 45 Kliniken, Therapiezentren und Ambulanzen mit ca. 4.500 Behandlungsplätzen
- Ameos (Schweiz) , 36 Standorte in Deutschland
- Asklepios Kliniken GmbH, ca. 2,0 Mrd. Euro Umsatz (2006), 34.500 Mitarbeiter (2006), beim ehemaligen Landesbetrieb Krankenhaus Hamburg hält sie 74,9% der Anteile. 2011 Übernahme von 52,73% der Aktien der Mediclin AG.
- Unternehmensgruppe Damp, 5.971 Mitarbeiter (2011), 2.649 Betten in 7 Akutkrankenhäuser und 1.463 Betten in 4 Rehaeinrichtungen. Darüber hinaus werden 8 Medizinische Versorgungszentren und 2 Pflege-/Heimeinrichtungen mit 606 Betten betrieben.
- dk Deutsche Klinik GmbH, 2.500 Mitarbeiter (2005), ca. 2.000 Betten (2005), 5 Krankenhäuser in Trägerschaft, 6 mit Managementvertrag; seit 2006 im Besitz der Capio AB, Schweden einer börsennotierten Krankenhausgruppe die europaweit mehr als 100 Krankenhäusern betreibt
- Eifelhöhen-Klinik AG, drei Krankenhäuser
- Klinikgruppe Dr. Guth, Hamburg, 4 Krankenhäuser
- Klinikgruppe Enzensberg, 6 Krankenhäuser, ein Rehazentrum
- Die Fresenius AG übernimmt
- 2011 94,7% der Damp-Gruppe (s.o.)
- 2005 die Helios GmbH, ca. 9.345 Betten (2004), ca. 1,157 Milliarden Euro Umsatz (2004), 17.600 Mitarbeiter (2004)
- 2001 die Wittgensteiner Kliniken AG mit 30 Akut- und Fach-Kliniken und rund 4.600 Mitarbeitern (2001)
- KMG Kliniken AG, 5 Krankenhäuser, 3 Rehakliniken, 9 Seniorenheime
- Marseille-Kliniken AG, Berlin, 2008 bundesweit 67 Einrichtungen, davon 58 Pflegeeinrichtungen und 8 Rehaeinrichtungen sowie ein Akutkrankenhaus, mit insgesamt 5.400 Mitarbeitern
- Maternus Kliniken AG, zwei Fach- und Rehaklinikien und 21 Senioreneinrichtungen
- Median Kliniken, 2 Akutkrankenhäsuer, 32 Rehaeinrichtungen
- Mediclin AG, 7 Krankenhäuser, 23 Rehaeinrichtungen, 7 Pflegeheime. Im September 2011 Übernahme von 52,73% der Aktien durch die Asklepios Kliniken GmbH
- Medigreif Unternehmensgruppe, 5 Krankenhäuser, 5 Rehakliniken, ca. 1.850 Beschäftigte
- Paracelsus-Kliniken Deutschland GmbH, 20 Akutkrankenhäuser mit 2.285 Betten, 11 Rehabilitationskliniken mit 1.825 Betten sowie 9 ambulante Einrichtungen und insgesamt 5.144 Mitarbeitern (Stand 2006, Unternehmensangaben)
- Ehemalige Procuramed GmbH (jetzt Tochter von Asklepios), betrieb über Managementverträge 20 Krankenhäuser vor allem in Bayern, zuletzt nur noch das Krankenhaus Lindau im Bodensee
- Recura-Kliniken GmbH, 2 Kliniken, 2 Rehaeinrichtungen
- Rhön-Klinikum AG, ca. 14.650 Betten (2007), ca. 2,02 Mrd. Euro Umsatz (2007), ca. 31.000 Mitarbeiter (2007)
- Sana Kliniken GmbH oder Sana-Gruppe, ca. 550 Mio Umsatz, ca. 60 Krankenhäuser und 20 Seniorenheime, 21.000 Mitarbeiter
- Schön Kliniken, 12 Krankenhäuser, 3.660 Betten
- SRH Kliniken GmbH, 6 Krankenhäuser, 2.600 Betten
- Vivantes GmbH, 9 Krankenhäuser mit 5.250 Krankenhausbetten, 14 Pflegeeinrichtungen in Berlin
- Waldburg-Zeil Kliniken (Württemberg, Bayern), 2 Akutkliniken, 11 Rehakliniken, ca. 3.500 Mitarbeiter
- Wicker-Gruppe, 2 Krankenhäuser, 12 Rehaeinrichtungen
- Mühlenkreiskliniken (AöR), 5 Krankenhäuser, ca. 285 Mio. € Umsatz, 4.300 Mitarbeiter
Staatliche und kommunale Krankenhausgruppen
- Deutsche Rentenversicherung, Klinikgruppe der -, bundesweit verteilt sind 95 Rehabilitations-Kliniken bzw. Rehazentren mit insgesamt knapp 20.000 Betten[2]
- Elblandkliniken: 4 Krankenhäuser, 1 Rehaklinik
- LWL-Kliniken des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe
- Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim gGmbH, 4 Krankenhäuser, 1 Reha-Klinik, 1 Orthopädische Klinik
- Klinikum Region Hannover GmbH (KRH), betreibt 12 Krankenhäuser mit ca. 8500 Mitarbeiter auf dem Gebiet der „Region Hannover“ unter Trägerschaft derselben
- Saarland Heilstätten (SHG), 4 Krankenhäuser, 5 Rehakliniken, 2.100 Betten
- Siehe auch: Universitätskliniken und Vereinigung Berufsgenossenschaftlicher Kliniken (VBGK)
Schweiz
- Privatklinikgruppe Hirslanden, 13 Krankenhäuser, 4.600 Mitarbeiter. Eigentümer ist die südafrikanische Medi-Clinic Corporation.
- Spitäler Frutigen Meiringen Interlaken (FMI) AG, 3 Krankenhäuser, 875 Mitarbeiter
Weitere Entwicklungen im Gesundheitsmarkt
Im Unterschied zu den bisher großen Betreibern (frei gemeinnützige Verbände, Unternehmen) entwickeln sich nach dem Krankenhaussektor seit 1995 zunehmend offen gewinnorientierte Unternehmensverbünde auch im Bereich Altenheime, medizinische Diagnostik und Arztpraxen. Zusätzlich ist eine Internationalisierung in diesem Bereich zu beobachten (Zuerst zwischen den NL, GB und D). Bei den Betreibern oder Besitzern handelt es sich zum Teil um ehemalige Leitende Manager oder direkt um die genannten Verbände selbst, die sich durch die andere Rechtsform einen größeren, auch finanziellen, Handlungsraum ermöglichen.
Einzelnachweise
- ↑ Süddeutsche Zeitung vom 19. Oktober 2007
- ↑ Kliniken der Deutschen Rentenversicherung
Siehe auch
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