Kloster Münsterlingen

Kloster Münsterlingen

Kloster Münsterlingen war ein Kloster von Benediktinerinnen in der Gemeinde Münsterlingen des Schweizer Kantons Thurgau.

Geschichte

Der Legende nach soll das Kloster von einer Schwester des Abts Gregor von Einsiedeln (964–996) um das Jahr 986 am Ufer des Bodensees gegründet worden sein. Die Abtei war der hl. Walburga geweiht und sah von Anfang an ihre Aufgabe in der Krankenpflege.

1125 gestattete Kaiser Heinrich V. dem Bischof von Konstanz, Ulrich I. von Kyburg-Dillingen, die Restaurierung des Klosters und verlieh dem Haus verschiedene Gefälle. Papst Innozenz IV. bestätigte 1254 die Augustinerregel, Papst Alexander VI. 1497 in einer Bulle deren Beachtung. Die Nonnen wurden im Spätmittelalter auch als Dominikanerinnen betrachtet, obwohl sie diesem Orden nicht angehörten. Jedoch waren seit dem ersten Viertel des 14. Jahrhunderts ihre Seelsorger Dominikaner aus dem Predigerkloster St. Niklaus in Konstanz. Im 14. Jahrhundert nahm die Stadt Konstanz das Kloster Münsterlingen in ihr Burgerrecht auf. Als Schirmvögte amteten die Herren von Klingen, doch konnte sich das Frauenkloster 1288 von deren Vogtei loskaufen. 1460 kam Münsterlingen unter die Kastvogtei der sieben im Thurgau regierenden eidgenössischen Orte (Zürich, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus) und unterstand fortan deren hohen Gerichtsbarkeit.

Von 1709 bis 1713 wurde für das Kloster etwas weiter landeinwärts, am heutigen Standort, ein neues Konventsgebäude nach Plänen von Franz Beer errichtet. Die barocke Klosterkirche wurde 1711–1716 erbaut. 1848 wurde das Kloster aufgehoben.

1840 wurde, zunächst nur in einem vom Kanton Thurgau übernommenen Flügel des Klosters, das Kantonsspital eingerichtet und seither durch mehrere Um- und Anbauten modernisiert und medizinischem Standard angepasst. Die letzte Erweiterung erfolgte 1998.[1]

Auf dem ursprünglichen Klostergelände am Bodensee wurden ab 1838 psychisch Kranke, damals als „Tobsüchtige“ bezeichnet, untergebracht, woraus sich eine bis heute bestehende Einrichtung mit mehrmals wechselnder Namensgebung entwickelte: 1895 – Thurgauische Irrenanstalt, 1940 – Thurgauische Heil- und Pflegeanstalt, 1966 – Psychiatrische Klinik Münsterlingen, 2000 – Psychiatrische Dienste Thurgau.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.stgag.ch/article/article.php3?art=193
47.6350839.231576

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