Kloster Obermedlingen

Kloster Obermedlingen

Das Kloster Obermedlingen ist ein ehemaliges Kloster in Medlingen in Bayern in der Diözese Augsburg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ministeriale Walter von Faimingen stellte 1251 Güter für ein kleines Kloster zur Verfügung, in das 1260 15 Klosterfrauen einzogen. Das Kloster wurde schließlich 1263 der deutschen Ordensprovinz der Dominikaner zugeteilt. Die Pfarrei Obermedlingen wurde 1266, die Pfarrei Untermedlingen 1337 dem Kloster Obermedlingen inkorporiert.

Kirche von Obermedlingen

1462 wurden Obermedlingen und das Kloster im Bayerischen Krieg bei der Schlacht bei Giengen (Giengen an der Brenz) stark in Mitleidenschaft gezogen.

In Folge des Thesenanschlags von Martin Luther kam es 1517 zu einer Krise im Kloster Obermedlingen. 1544 wurde von Herzog Ottheinrich von Pfalz-Neuburg ein evangelischer Prädikant bestellt, dem auch die 20 im Kloster befindlichen katholischen Dominikanerinnen unterstanden. Im darauffolgenden Jahr brannte die Klosterkirche während des Schmalkaldischen Krieges wahrscheinlich aufgrund von Brandstiftung ab. 1546 wurden die Dominikanerinnen im Lauinger Schloss mehrere Monate auf Befehl von Ottheinrich gefangen gehalten.

Die Filiale Untermedlingen war daraufhin von 1552 bis 1614 protestantisch.

1555 wurde das Kloster Obermedlingen nach dem Augsburger Religionsfrieden schließlich aufgelöst und seine Güter eingezogen.

Die bisher den Dominikanerinnen gehörige Ordensniederlassung Obermedlingen wurde 1651 den Dominikanern übertragen und in ein Männerkonvent umgewandelt. Die Ordensbrüder errichteten 1663 trotz des Protests der Stadt Gundelfingen eine Braustätte und erbauten zwischen 1666 und 1672 eine kleine Kirche. 1678 wurde das Kloster zum Priorat erhoben.

1804 wurde der Konvent aufgelöst und zwei kurfürstliche Kommissare beschlagnahmten die Klostergüter; teilweise wurden die Klostergebäude abgebrochen. Im folgenden Jahr diente Obermedlingen den Franzosen als Hauptlager vor deren Schlacht bei Elchingen.

1923 zogen die "Oblaten von der unbefleckten Jungfrau Maria" in die verbliebenen Klostergebäude ein und eröffneten 1925 ein sechsklassiges Progymnasium. 100 bis 150 Studierende aus Schwaben, Oberfranken und dem Saarland besuchten bald darauf die Schule und das Internat. Die Missionsschule wurde 1940 geschlossen, woraufhin Umsiedler aus Bukowina einquartiert und ein Reservelazarett eingerichtet wurden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Kloster zum Kreisflüchtlingslager (1946–1951). Danach zog die Missionsschule wieder in das Kloster und blieb dort bis 1970.

Das Kloster Obermedlingen wurde 1985 und 1987 saniert, anschließend zog das „Prämonstratenserstift Tepl“ ein. 1996 verließ der letzte Prämonstratenser das Kloster, und seitdem ist die Ordensgemeinschaft der Marianer im Obermedlinger Kloster vertreten.

Eine ortsansässige Elektronikfirma erwarb die Gebäude der Missionsschule, und der ehemalige Speisesaal des Klosters wird von den örtlichen Vereinen und der Gemeinde genutzt.

Stiftskirche Mariä Himmelfahrt

Im Jahre 1700 wurde der Grundstein für den Neubau des Klosters und der heutigen Stiftskirche gelegt. Die Kirche wurde 1721 vom damaligen Augsburger Weihbischof Johann Jakob Mayer eingeweiht, obwohl die Innenausstattung noch nicht fertig gestellt war.

Die Bauleitung oblag Valerian Brenner, dem nach seinem Tod sein Parlier Jakob Albrecht folgte; beide waren Vorarlberger Barockbaumeister.

Die Innenausstattung ist im vornehmen frühbarocken Weiß gehalten, wozu die Altäre, Beichtstühle, Sitzreihen, das Chorgestühl, die Orgel und die Kanzel aus dunkelbraunem Holz einen angenehmen Kontrast bilden. Äußerst beachtenswert sind dabei die Intarsienarbeiten.

Die großen Gemälde und Fresken an der Decke schuf Konrad Huber 1784, von denen allerdings heute nur noch das Deckengemälde im Chor erhalten ist, da ein Teil des Langhausgewölbes 1861 herunterbrach. Die heutigen Deckengemälde im Langhaus entstanden 1894/96. Der Deckenstuck ging 1861 ebenfalls verloren, aber die verbliebenen, überaus reichen Stuckaturen im Chor und der Sakristei zeugen von großem Können und sind von hoher Qualität, sodass das Wirken Dominikus Zimmermanns angenommen wird.

Der Außenbau ist durch den weithin sichtbaren, 73 m hohen Kirchturm mit Doppelzwiebelhaube besonders imponierend. Der Kirchturm ist auch auf der Liste der höchsten Kirchtürme und Sakralgebäude der Welt verzeichnet. Beeindruckend ist auch die Gestaltung der Westfassade der Kirche.

Die Kirche erfuhr zuletzt zum 300-jährigen Jubiläum im Jahre 2000 eine gründliche Außenrenovierung.

Weblinks

 Commons: Kloster Obermedlingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Renate Wenck: Maria Himmelfahrt Obermedlingen. Ehem. Dominikanerkloster- und jetzige Pfarrkirche (Schnell Kunstführer Nr. 1311), 2. Aufl., München 1987.
48.568310.3202

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