Kloster Preetz

Kloster Preetz
Kloster Preetz

Das Kloster Preetz ist ein adliges Damenstift der Schleswig-Holsteinischen Ritterschaft.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Kloster Preetz um 1895

Graf Albrecht von Orlamünde, Sohn der Schwester Waldmars II., stiftete um 1210 zu Ehren der Jungfrau Maria und Johannes des Täufers das Benediktinerinnenkloster Campus Beatae Mariae. Adolf IV. von Schauenburg erneuerte die Stiftung 1226. Nach Verlagerung des Klosters nach Marienfelde, Erpesfelde und Lutterbek, wurde es 1261 an seinen jetzigen Standort in Preetz verlegt. Das Kloster war eingerichtet für 70 Nonnen aus der Ritterschaft und des Lübecker Patriziats. Der Lübecker Bischof Bertram Cremon weihte 1360 den Laienaltar der Klosterkirche und auch der Lübecker Bischof Albert II. Krummendiek stattete dem Kloster Preetz 1488 seinen Besuch ab, um den damals neuen Altar im Nonnenchor der Kirche zu weihen.

In der Reformation wurde das Kloster Preetz - wie auch die Nonnenklöster in Itzehoe, Uetersen und St. Johannis vor Schleswig - in ein adliges Damenstift der Ritterschaft umgewandelt. Den Konventualinnen war freigestellt, weiter nach den alten Regeln zu leben.

Gebäude

Von der 1261 bis 1286 gebauten Klosterkirche ist nur ein kleiner Rest erhalten: 1307 brannte das Kloster ab. Die nachfolgende Stutzbasilika entstand von etwa 1325 bis 1340. Im 15. Jhd. wurden die alten Klausurgebäude ersetzt. Bis auf das Refektorium wurden von 1847 bis 1849 die Klausurgebäude wegen Baufälligkeit abgerissen. Das Chorgewölbe der Klosterkirche wurde 1741 erneuert, der Dachreiter entstand 1783. Von 1885 bis 1889 wurden das abgesackte nördliche Seitenschiff und die Portale in veränderter Weise neu aufgebaut. Der Dachstuhl ist aus dem 14. Jahrhundert erhalten geblieben. Zur Klosteranlage gehören zwölf von den adligen Familien für ihre Töchter errichtete Konventualinnenhäuser. Die Gebäude des Wirtschaftshofes wurden 1959 durch Brandstiftung vernichtet.

Ausstattung

Orgel

In der Klosterkirche wird ein Schalenstein aus vorgeschichtlicher Zeit verwahrt.

Eines der herausragenden Kunstwerke des Klosters ist die Statue eines Schmerzensmannes aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, der dem Meister der Möllner Apostel zugeschrieben wird.

Das Kloster verfügt über eine wertvolle Denkmal-Orgel mit 25 Registern, von denen 18 aus dem 16.-18. Jahrhundert stammen.[1] Hans Köster baute 1573 ein Instrument, das 1686 durch Ahasverus Schütze einen Erweiterungsumbau erfuhr. Johann Daniel Busch ergänzte im Jahr 1767 die Pedaltürme.

Buch im Chore

Buch im Chore

Anna von Buchwald(t), Priorin 1484 bis 1508, verfasste von 1473 bis 1487 eine HAndschrift, die sich als sogenanntes Buch im Chore bis heute erhalten hat. Das Buch ist eine Mischung aus Klosteragende und Wirtschaftsbuch. Es beschreibt detailliert den Status Quo seiner Zeit im Kloster, sowohl der Gottesdienste als auch des Tagesgeschäfts des Konvents. Als letztes von drei Exemplaren ist die Abschrift des Konvents erhalten, die 2003 umfangreich restauriert und digitalisiert wurde.[2]

Bocholtsches Register

Das von Konrad Bocholt 1286 veranlasste Register enthält die Namen der Pröpste und eine Liste der zur Grund- und Gerichtsherrschaft des Klosters gehörenden Dörfer und deren Abgaben. Die über 40 Dörfer lagen im Gebiet der Probstei sowie als Walddörfer im Norden und Westen des Klosters bis an die Kieler Förde.

Naturdenkmal

Vor der Klosterkirche befindet sich eine mehrhundertjährige Eiche.

Literatur

  • Diether Rudloff: Die Beziehungen des Klosters Preetz zur Hansestadt Lübeck. In: Der Wagen 1955, S. 60 - 67
  • Christian Stocks, Bernhard Schütz: Preetz. Ev. Adeliges Kloster, Ehem. Benediktinerinnenkloster Campus Beatae Mariae. Broschüre, Schnell & Steiner, Kunstführer Nr. 1030 von 1975, ISBN 3-7954-4761-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Infos zur historischen Orgel, gesehen 15. Dezember 2010.
  2. Gesellschaft der Freunde des Klosters Preezt: Restaurierung
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