Knoblauch-Glanzschnecke

Knoblauch-Glanzschnecke
Knoblauch-Glanzschnecke
Knoblauch-Glanzschnecke (Oxychilus alliarius)

Knoblauch-Glanzschnecke (Oxychilus alliarius)

Systematik
Ordnung: Lungenschnecken (Pulmonata)
Unterordnung: Landlungenschnecken (Stylommatophora)
Überfamilie: Gastrodontoidea
Familie: Glanzschnecken (Oxychilidae)
Gattung: Oxychilus
Art: Knoblauch-Glanzschnecke
Wissenschaftlicher Name
Oxychilus alliarius
(Miller, 1822)

Die Knoblauch-Glanzschnecke (Oxychilus alliarius) ist eine Landschnecke aus der Familie der Glanzschnecken (Oxychilidae); diese Familie gehört zur Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Das Gehäuse ist stumpfkegelförmig und misst beim erwachsenen Tier bis etwa 7 mm im Durchmesser. Es weist 4 bis 4,5 Windungen auf, die gleichmäßig zunehmen. Lediglich der letzte Viertelumgang nimmt stärker zu und ist gegenüber der Windungsachse der vorigen Windungen etwas abgesenkt. Der Nabel ist relativ weit (etwa 1/6 des Gesamtdurchmessers). Die Oberfläche ist abgesehen von feinen Anwachsstreifen nahezu glatt und glänzend. Die Farbe variiert von rötlich- bis gelbbraun, manchmal auch mit einem leichten Grünton. Der Körper des Tieres ist blaugrau. Dadurch wirkt auch die Gehäusefarbe wesentlich dunkler, da das Gehäuse schwach durchscheinend ist. Das Tier sondert bei Berühren einen starken Knoblauchgeruch ab (Name!).

Vorkommen, Lebensweise und Verbreitung

Die Art lebt unter Laub, Holz oder Steinen in Laubwäldern. Gelegentlich kommt sie auch in Gärten und Gewächshäusern vor. Sie frisst vor allem andere Gehäuseschnecken. Die Art ernährt sich von frischen Pflanzenteilen, aber auch von anderen kleineren Schnecken. Das Verbreitungsgebiet ist nordwesteuropäisch-atlantisch (Azoren, Britische Inseln, Island, skandinavische Küstengebiete, Norddeutschland, Ostseegebiet), aber auch einige zerstreute Vorkommen in Mitteleuropa und im Mediterrangebiet. Wie viele andere mitteleuropäische Landlungenschnecken ist die Knoblauch-Glanzschnecke inzwischen in andere Regionen der Welt verschleppt worden. In Hawaii beispielsweise ist die erstmals in den 1980er beobachtete Knoblauch-Glanzschnecke inzwischen die häufigste Schneckenart geworden und gefährdet die einheimischen Arten.[1] Die Verbreitung der Knoblauch-Glanzschnecke gilt auch ein wesentlicher Faktor beim Aussterben des Weißwangen-Kleidervogels. Dieser erst 1973 an den Hängen des Haleakalā auf der hawaiischen Insel Maui lebende Vogel lebte überwiegend von den endemischen Landschneckens Hawaiis, die auf Grund des Vordringens der Knoblauch-Glanzschnecke zunehmend seltener aus. Die letzten Weißwangen-Kleidervögel wurden 2004 beobachtet.[2]

Systematik

Die Gattung Oxychilus wird von manchen Autoren in bis zu sechzehn Untergattungen unterteilt. Die Knoblauch-Glanzschnecke wird in dieser Klassifikation der Untergattung Oxychilus (Ortizius) Forcart, 1957 zugerechnet.

Einzelnachweise

  1. Wallace M. Meyer III: Potential impact of an abundant introduced omnivorous land snail, Oxychilus alliarius on native land snails on the Island of Hawaii. Tentacle, 13: 16-17 Cambridge 2005 PDF
  2. Dominic Couzens: Seltene Vögel – Überlebenskünstler, Evolutionsverlierer und Verschollene. Haupt Verlag, Bern 2011, ISBN 978-3-258-07629-4, S. 144-145

Literatur

  • Klaus Bogon: Landschnecken Biologie, Ökologie, Biotopschutz. 404 S., Natur Verlag, Augsburg 1990 ISBN 3-89440-002-1
  • Rosina Fechter und Gerhard Falkner: Weichtiere. 287 S., Mosaik-Verlag, München 1990 (Steinbachs Naturführer 10) ISBN 3-570-03414-3
  • Jürgen H. Jungbluth und Dietrich von Knore: Trivialnamen der Land- und Süßwassermollusken Deutschlands (Gastropoda et Bivalvia). Mollusca, 26(1): 105-156, Dresden 2008 ISSN 1864-5127 PDF
  • Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron & Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. 384 S., Paul Parey, Hamburg & Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8

Weblinks

 Commons: Knoblauch-Glanzschnecke (Oxychilus alliarius) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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