Knud Laward

Knud Laward
Knud Lavard (mittelalterliche Malerei in der Kirche von Vigersted bei Ringsted auf Seeland in Dänemark)

Knud Lavard, auch Knut Laward (* 12. März 1096 in Dänemark; † 7. Januar 1131 in Ringsted, Dänemark), war von 1119 bis 1130 Jarl und erster Herzog im späteren Herzogtum Schleswig.

Knud war der Sohn des Königs Erik I. Ejegod. Teilweise wuchs er am Hof des deutschen Königs Lothar III. auf. Um 1115 setzte ihn sein Onkel König Niels als Jarl in Südjütland ein, wo er vor allem die Angriffe der ostholsteinischen Slawen abwehren sollte. Dies gelang ihm mit Erfolg und er schaffte es sogar, sich selbst zu deren Stammesführer (Knes) zu machen. Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde er Herzog von Dänemark. Im Jahr 1129 trat Knud die Nachfolge des Abodritenfürsten Heinrichs von Alt-Lübeck an, indem er bei seinem Ziehvater Lothar III. die Belehnung mit dem Land der slawischen Abodriten erreichte. Er konnte seine Herrschaft militärisch festigen und wurde schließlich von Abodriten, Wagriern und vermutlich von den Polaben als Fürst anerkannt. Er förderte den Handel und wurde zum Ältermann der nach ihm benannten Knudsgilde in seiner Residenzstadt Schleswig. Dadurch wurde er zu einem ernstzunehmenden Anwärter auf den dänischen Königsthron. Er geriet in Konkurrenz zu seinem Vetter Magnus, der seinen Vater Niels zu beerben beabsichtigte. Bei einer Zusammenkunft der Kontrahenten im Wald von Haraldsted bei Ringsted auf Seeland wurde Knud am 7. Januar 1131 ermordet. Sein Halbbruder Erik II. Emune nahm sofort den Kampf gegen Magnus auf, der im folgenden Jahr zu Tode kam. Auch König Niels fand im Zuge der Auseinandersetzungen 1134 den Tod, als er auf der Flucht vor Eriks Anhängern nach Schleswig kam und dort von Brüdern der Knudsgilde erschlagen wurde.

Knud hinterließ drei Töchter und den postum geborenen Sohn Waldemar. Dieser konnte sich nach bürgerkriegsartigen Auseinandersetzungen 1157 als allein regierender König durchsetzen. Um seinen Anspruch auf den Thron zu rechtfertigen, betrieb er einen Kult um seinen Vater, dem man bald allerhand Wundertaten zuschrieb. Dadurch entstand ein überzeichnetes Bild von Knud Lavard. Er wurde als Förderer und Schützer der Kirche verehrt und 1169 heilig gesprochen. Als Schutzpatron der mächtigen Knudsgilde, die als Schutzbruderschaft der Kaufleute inzwischen in vielen skandinavischen Städten vertreten war, wurde der Knudskult weit verbreitet. Ab dem 14. Jahrhundert geriet Knud jedoch zusehends in Vergessenheit und wurde teilweise durch seinen gleichnamigen Onkel Knud den Heiligen verdrängt.

Es gibt noch heute Knudsgilden, allerdings mehr in der Form von Schützenbruderschaften. In mehreren Städten sind Straßen nach Knud Lavard benannt, darunter in Schleswig und Flensburg.

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