André Friedman

André Friedman

Robert Capa (* 22. Oktober 1913 in Budapest, Österreich-Ungarn; † 25. Mai 1954 in Thai-Binh, Französisch-Indochina), eigentlich Endre Ernő Friedmann (in anderen Schreibweisen auch André Friedmann oder Andrei Friedmann), war ein amerikanischer Fotograf ungarischer Herkunft. Capa wurde vor allem als Kriegsreporter bekannt.

Robert Capa 1937 im Spanischen Bürgerkrieg (Fotografie von Gerda Taro)

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Capa wurde als zweiter von drei Söhnen einer jüdischen Schneiderfamilie geboren. Sein jüngerer Bruder trug den Künstlernamen Cornell Capa. Nachdem Robert Capa sich bereits früh im linken politischen Spektrum engagiert hatte, wurde er nach einem kurzen Gefängnisaufenthalt 1931, nach der Festnahme auf einer Demonstration gegen den Diktator Miklós Horthy, vor die Wahl gestellt, Ungarn zu verlassen oder vor Gericht gestellt zu werden, woraufhin er nach Deutschland emigrierte. In Berlin begann er ein Studium der Journalistik an der Deutschen Hochschule für Politik und arbeitete als Photolaborant beim Ullstein Verlag und 1932 bis 1933 als Fotoassistent beim Deutschen Photodienst (Dephot), wozu ihn seine Jugendfreundin, die Fotografin Éva Besnyő ermuntert hatte. 1932 wurden seine ersten Fotos in einer Zeitung, dem Berliner Weltspiegel, veröffentlicht. Die Fotos zeigen Leo Trotzki bei einer Rede in Kopenhagen.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 ging er zunächst nach Wien, dann ins Saarland – wo er sich 1935 an der Diskussion über die Wiedereingliederung ins Deutsche Reich beteiligte (siehe dazu die Geschichte des Saarlandes) – und schließlich nach Paris. Dort lernte er die Fotografen André Kertész, David "Chim" Seymour und Henri Cartier-Bresson kennen, mit denen er sich anfreundete.

In Paris lernte Capa im Herbst 1934 auch die Fotoagentin Gerda Taro, eigentlich Gerda Pohorylle, kennen, die wegen ihrer jüdischen Herkunft ebenfalls aus Deutschland geflohen war. Taro wurde Capas Lebensgefährtin. Um seine Bilder besser verkaufen zu können, erfanden die beiden einen reichen, in Paris lebenden amerikanischen Fotografen, "Robert Capa", der die Bilder gemacht hätte und bei dem sie angestellt wären. Nachdem ein Redakteur den Schwindel aufdeckte, nahm Friedmann den erfundenen Namen selbst an.

Im Spanischen Bürgerkrieg dokumentierte Robert Capa den Kampf der republikanischen Truppen gegen die aufständischen franquistischen Truppen, die unter anderem im US-amerikanischen Magazin Life veröffentlicht wurden und ihn bekannt machten. Am 5. September 1936 entstand sein Bild vom Tod des republikanischen Soldaten Federico Borrell García[1], nicht nur eines seiner berühmtesten Fotos, sondern eine der weltweit und dauerhaft bekanntesten Fotografien überhaupt. Es wird jedoch behauptet, dass es eine nachgestellte Szene zeige.[2]

Seine Lebensgefährtin Gerda Taro, die ebenfalls als Fotojournalistin den Spanischen Bürgerkrieg dokumentierte, wurde im Juli 1937 in den Bürgerkriegswirren von einem republikanischen Panzer getötet. Capa erfuhr von ihrem Tod aus der Zeitung.

Capa reiste 1938 nach China und berichtete über den chinesischen Widerstand gegen die japanische Besatzung. 1939 fotografiert Capa die Tour de France in Frankreich. Er begann auch zu schreiben.

1939 übersiedelte Capa in die USA, wo er 1946 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft erhielt.

Im Zweiten Weltkrieg fotografierte er als Kriegsberichterstatter für die Zeitschriften Time, Life und Collier's unter anderem in Nordafrika, Sizilien, und bei der Landung amerikanischer Soldaten in der Normandie am 6. Juni 1944, am Omaha Beach. Hier entstanden seine, neben dem Foto von Federico Borrell García, vielleicht berühmtesten Bilder. Wegen eines Fehlers bei der Entwicklung der Filme im Londoner Fotolabor gibt es von der Invasion (Operation Neptune) nur elf brauchbare Fotos, unter anderem dieses.

1947 gründete Capa mit Henri Cartier-Bresson, David Seymour und George Rodger die Fotoagentur Magnum. Er fotografierte weiter, mied jedoch die Kriegsberichterstattung. 1948 begleitet er die Gründung des Staates Israel mit seiner Kamera und wurde Augenzeuge beim Ausbruch des ersten Nahost-Krieges.

1954 kehrte er zur Kriegsberichterstattung zurück, als Life im Ersten Indochinakrieg dringend einen Fotojournalisten brauchte. Dort starb er, als er auf eine Landmine trat. Seine letzten Worte waren: "Ich werde ein wenig gehen. Sagt mir, wenn es weitergeht."

Ihm zu Ehren stiftete der Overseas Press Club of America 1955 die Robert Capa Gold Medal, mit der jährlich die beste Fotoreportage ausgezeichnet wird, die besonderen Mut und Unternehmensgeist erfordert.

Fotografisches Erbe

Um das fotografische Erbe von Robert Capa – 70.000 Negative – und anderen Fotografen zu bewahren, gründete sein Bruder Cornell Capa 1966 den International Fund for Concerned Photography. Um dieser Sammlung ein Zuhause zu geben, gründete er 1974 das International Center of Photography in New York.

Im Januar 2008 wurde bekannt, dass über 3000 für verschollen gehaltene Negative von Bildern Capas (aber auch von Taro und Seymour) aus dem Spanischen Bürgerkrieg in Mexiko aufgetaucht und zur Auswertung in die Vereinigten Staaten gebracht worden sind.[3]

Zitate

Von Robert Capa stammt die „goldene Regel“ der Reportagefotografie:

  • If your pictures aren't good enough, you're not close enough. (Wenn deine Bilder nicht gut genug sind, warst du nicht nah genug dran.). Gemeint ist dabei nicht der Abstand zum Motiv, sondern die Beschäftigung mit dem Thema. Das genannte Zitat wird oft missverstanden als "so nah wie möglich an das Objekt gehen".
  • Hollywood ist die größte Scheiße, in die ich je getreten bin. (nach: „Robert Capa in Love and War“, [4])

Sonstiges

1986 widmete ihm der Popstar Falco den Song "Kamikaze Capa", welcher auf dem Album "Emotional" zu finden ist.

Literatur

Bücher von Robert Capa

  • Death in the Making, Covic, Friede, New York 1938 (Fotos von Robert Capa und Gerda Taro, Layout von André Kertész)
  • The Battle of Waterloo Road, Random House, New York 1941
  • Slightly out of Focus, Henry Holt, New York 1947
  • A Russian Journal, Viking, New York 1948 (Text von John Steinbeck)
  • Report on Israel, Simon and Schuster, New York 1950

Monografien, Biografien und Kataloge

  • Richard Whelan (Hrsg.): Robert Capa. Die Sammlung, Phaidon Verlag, Berlin 2005, ISBN 0-7148-9468-0
  • Richard Whelan: Die Wahrheit ist das beste Bild. Robert Capa, Photograph. Eine Biographie. Köln 1985, ISBN 3-462-02312-8
  • Juan Pablo Fusi Aizpurúa (Hrsg.): Heart of Spain. Robert Capa's Photographs of the Spanish Civil War. Aperture, New York 1999, ISBN 0-89381-831-3
  • Alex Kershaw: Robert Capa. Ullstein, Berlin 2004, ISBN 3-550-07607-X
  • Laure Beaumont-Mailllet (Red.): Robert Capa - Retrospektive. Ausstellungskatalog, Martin-Gropius-Bau Berlin 2005. Hrsg. von den Berliner Festspielen und der Bibliothèque Nationale de France. Nicolai, Berlin 2005, ISBN ISBN 3-89479-237-X
  • Richard Whelan (Hrsg.): Robert Capa - Photographs. Mit einem Vorwort von Henri Cartier-Bresson und einem Nachruf von Cornell Capa. ISBN 0-89381-675-2 (Hardcover), ISBN 0-89381-690-6 (Paperback)
  • Peter Härtling: Der spanische Soldat oder Finden und Erfinden (= Frankfurter Poetik-Vorlesungen). Luchterhand, Hamburg 1984, ISBN 3-472-61600-8 (Taschenbuchausgabe: dtv, München, ISBN 3-423-11993-4)
  • Agnes Matthias: „A Memorable One“. Fotografien von Robert Capa (1913-1954). In: Zeithistorische Forschungen, Heft 2/2004 (Volltext)
  • Fotogeschichte. Beiträge zur Geschichte und Ästhetik der Fotografie; Ausgabe: 107/2008 - Themenheft: Pressefotografie in der Zwischenkriegszeit[5]

Romane mit / über Robert Capa

  • '"Die Liebenden des Lichts", Mirjam Wilhelm, Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2004, ISBN 3785721765
  • "Till Death Do Us Part", in "Two by Two", Martha Gellhorn, Simon and Schuster, New York 1958. (Deutsch: "Bis der Tod uns scheide" in "Paare", Dörlemann Verlag, Zürich 2007) ISBN 978-3-908777-26-7

Siehe auch

Weblinks

Nachweise

  1. Loyalistischer Soldat im Moment seines Todes
  2. http://www.welt.de/welt_print/article2593335/Ein-Bild-truegt-mehr-als-tausend-Worte.html
  3. Die Zeit: „Der mexikanische Fund“, 30. Januar 2008
  4. Dokumentation von Anne Makepeace
  5. Herbert Moldering über die „Dephot“

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