Knödeltenor

Knödeltenor

Knödeln ist ein umgangssprachlicher, meistens abwertend gemeinter Begriff im Bereich der Gesangstechnik. Er beschreibt den Klang der menschlichen Stimme, wenn diese künstlich "verengt" wird und nicht die gesamte Luftsäule zum Klingen gebracht wird. Hauptursache dafür ist meistens eine zu hohe Anspannung des Kehlkopfes und der Stimmbänder, das zu einem sehr forcierten und direktem, aber auch zu einem flachen und obertonarmen Klang führt.

Der Begriff selbst stammt vermutlich von dem mittelhochdeutschen Wort Knödel ab, das vom lateinischen nodus (= Knoten) abgeleitet ist. Das kann sowohl wörtlich verstanden werden ("Singen mit einem Knoten im Hals"); es ist aber auch medizinisch gesehen absehbar, dass sich bei übermäßiger Beanspruchung der Stimmbänder dort Knötchen bilden.

Vor allem in den 1950er und 1960er Jahren (Neobarock) entsprach das "Knödeln" dem Ideal der Gesangsstimme, das auch im professionellen Bereich unabhängig von den physischen Gegebenheiten gelehrt wurde. Heute ist dieses Phänomen ganz besonders bei nicht geschulten Laien erkennbar, wenn diese versuchen, klassisch ("opernhaft") zu singen.

Der Begriff selbst ist nur bei Männerstimmen geläufig; bei Frauenstimmen spricht man eher von "Kreischen" oder "Sägen".

Literatur

  • Horst Coblenzer: Atem und Stimme. Franz Muhar, Wien 1997

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