Kober Kümmerly Frey Media AG

Kober Kümmerly Frey Media AG
Kober-Kümmerly+Frey Media AG
Verlagsleitung Tim Kober (Vorstand)
Aufsichtsrat
  • Marlene Kober (Vorsitzende)
  • Dr. Stefano Vidale
  • Frank Vits
Grundkapital 300.000 Euro
Umsatz ca. 1,5 Mio Euro im Jahr
Mitarbeiter 10 (Stand 11/2005)
Handelsregister Köln HRB 55531

Die Kober-Kümmerly+Frey Media AG ist ein deutscher kartographischer Verlag mit Sitz in Köln.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Gründung erfolgte im Jahr 1999 als gemeinsame Tochtergesellschaft der Verlage Kober-Verlag GmbH (gegr. 1982, Düsseldorf) und Kümmerly+Frey AG (gegr. 1852, Bern).

Seit dem Jahr 2002 ist der Kober-Verlag alleiniger Aktionär.

Produkte und Wettbewerb

Im Sinne der klassischen Kartographie stellt Kober-Kümmerly+Frey hochgradig individuelle Kartenwerke her, die graphisch stark an die Wünsche der Auftraggeber angepasst werden. Damit geht der Verlag über die Mindestanforderungen einer qualitativ guten Karte hinaus. Die spezielle Grafik wird erreicht durch die jeweilige Ergänzung von Karteninhalten wie zum Beispiel Schummerungen, Höhenschichten oder auch die Kombination von physischen bzw. politischen Karten mit Schummerung. Die Individualität drückt sich unter anderem aus in der Auswahl von Farben und Inhaltselementen sowie der Anpassung an das Corporate Design des jeweiligen Kunden, so dass dieser sich im Rahmen seines Auftritts auch kartographisch entsprechend präsentieren kann.

Neben klassischen Straßenkarten werden viele Spezialkarten hergestellt, die nicht im Handel erhältlich sind. Sie erscheinen für Industrie und Werbewirtschaft unter bekannten Markennamen, beispielsweise als Give-Away von Einzelhändlern, als Servicebroschüre von Automobilherstellern oder als Restaurantführer eines Gastronomieunternehmens.

Wesentliche Produkte sind Stadtpläne, Autoatlanten (zum Beispiel Roadbook), Wandkarten (Deutschland, Europa, Welt), Faltkarten (Checkmap, Quickmap, Sternfaltplan u.a.), Vektorkarten-CD-ROMs, Kartensets, Standortverzeichnisse

Kober-Kümmerly+Frey ist ein Nischenanbieter in einem ansonsten quasi-monopolisierten Markt mit zwei dominierenden Großverlagen (MairDumont). Durch die spezielle Technik ist der Verlag relativ einzigartig im Markt und es gibt wenig Wettbewerber, die Ähnliches können. Ein besonderes Zeugnis der Individualität bei Kober-Kümmerly+Frey ist eine Weltkarte auf einem dreidimensional geprägten Metallschild als Sonderprodukt.

Von der Tradition in die Moderne

In der Gründungszeit von Kümmerly+Frey, also Mitte des 19. Jahrhunderts, war es üblich, Kartenentwürfe mittels Tuschezeichnung anzufertigen. Auflagen wurden mittels Kupferstich im Druck erzeugt und jede Karte manuell mit Aquarellfarben eingefärbt. Diese handgefertigten Unikate waren zeitaufwendig, konnten jedoch bereits mit damaligen Mitteln die Kriterien für eine höchst ansprechende, ästhetische Karte erfüllen. Auch heute noch erfreuen sich viele Menschen an alten Karten und Kupferstichen, die teilweise zu nicht unerheblichen Preisen im Antiquariat angeboten werden. Dazu werden zum Teil alte Atlanten buchstäblich zerlegt, um die größte Wertsteigerung im Verkauf zu erzielen.

Im Laufe der Zeit änderten sich die Druckverfahren: Über die Lithographie, dem Druck mittels Solnhofener Kalksteinplatten im 20. Jahrhundert, kam man später dazu, einzelne Karteninhalte auf unterschiedliche Folien zu zeichnen oder zu gravieren, was eine flexiblere Darstellung ermöglichte. Diese Folien, die jeweils die Elemente eines Karteninhalts oder einer Farbe beinhalteten, wurden mittels reprotechnischer, photochemischer Verfahren umkopiert, aufgerastert und zusammengeführt.

Diese analoge bzw. traditionelle Kartographie wurde, beginnend in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts, allmählich von der digitalen Kartographie abgelöst. Wirtschaftliche Bedeutung erlangte diese aber erst Anfang der 80er Jahre, beginnend mit der Entwicklung spezieller Kartographiesoftware, die teilweise auf Großrechnern laufen sollte. Auch der Kober-Verlag hatte seinerzeit einen Versuch gestartet, der kostenintensiv war, aber nie zu einem Ergebnis führte. Dieser Zwischenschritt wurde von PCs und Workstations abgelöst, deren Fähigkeiten sich Ende der 80er Jahre stark verbesserten. Mit der Entwicklung von Graphik- und Satz-Programmen und dem WYSIWYG (what you see is what you get) entwickelte sich das Desktoppublishing (DTP).

Ein Vertreter dieser digitalen Entwicklung ist das Desktop Mapping (DTM), wobei Karten mittels Graphikprogrammen (neu)bearbeitet werden. Die Vorzüge des DTM sind die vielseitigen Zeichen- und Editierfunktionen und die Ebenenstruktur, welche – ähnlich den erwähnten Folien in der analogen Kartographie – ein im Vergleich noch effektiveres und komfortableres Arbeiten ermöglichen. Darüber hinaus können einmal geschaffene Kartengrundlagen beliebig oft verwendet und mit unterschiedlichen Inhalten kombiniert werden. Dem zur Folge ist die analoge Reprographie im gewerblichen Sektor fast vollständig von der Bildfläche verschwunden.

1994 begann im Kober-Verlag die Umstellung aller analogen Kartographien auf digitale Technik. Heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, stellt Kober-Kümmerly+Frey ausschließlich mittels DTM erzeugte Karten her, deren Kartographien vollständig auf Vektorbasis beruhen. Damit zählt sich der Verlag zu den Vertretern der klassischen Kartographie, die Karten heutzutage mit modernen Mitteln, aber nach wie vor von Hand, erstellen. Der Gegensatz dazu sind Hersteller, die Karten auf GIS-Basis automatisch generieren, wie sie zum Beispiel bei der Autonavigation üblich sind.

Klassische Kartographie vs. GIS / Autonavigation

Karten, welche für die Autonavigation erstellt wurden, implizieren mathematische Korrektheit und topologische Richtigkeit. Um diese spezifischen Anforderungen zu gewährleisten, müssen jedoch zumeist Einbußen bezüglich Übersichtlichkeit und Ästhetik in Kauf genommen werden. Dieser Aspekt wird besonders deutlich bei Kartenzeichnungen, die zum Beispiel aufgrund von Maßstabsveränderungen eine starke Generalisierung notwendig werden lassen.

Aspekte der Generalisierung sind:

  • Verschieben zugunsten anderer Inhalte
  • Verdrängen
  • Auswählen bestimmter Inhalte
  • Zusammenfassen vieler Inhalte zu wenigen
  • Klassifizieren
  • Bewerten
  • Vereinfachen

Während die Karten, welche Autonavigationsdaten abbilden, die Merkmale einer sinnvollen kartographischen Generalisierung nur in Ansätzen berücksichtigen, wendet die klassische Kartographie, wie Kober-Kümmerly+Frey sie betreibt, die Generalisierungsregeln an, um eine in jedem Maßstab graphisch und visuell ansprechende Karte zu erhalten. Ziele sind entsprechende Medien, in denen es darauf ankommt, es dem Betrachter, also dem menschlichen Auge, zu ermöglichen, Karteninhalte optisch schnell, gezielt und richtig zu erfassen. Da die Medien sehr unterschiedlich sind, können auch die Kriterien sehr unterschiedlich sein: Eine Karte für das Internet, die auf dem Bildschirm betrachtet wird, bedarf anderer Darstellungsmittel als eine für den einfarbigen Ausdruck oder den vierfarbigen Offsetdruck.

Die optimale Erfassung der Karteninhalte wird unter anderem durch eine sinnvolle Auswahl und übersichtliche Anordnung der Kartenobjekte erreicht, sowie unter Berücksichtigung einer ästhetischen Schriftgestaltung und der für das menschliche Auge wahrnehmbaren Mindestabstände zwischen Kartenobjekten. Bei mehrfarbigen Karten trägt auch eine intuitive, also plausible Farbgestaltung mit eindeutig und schnell unterscheidbaren Farben zur besseren Erfassung bei. Durch die Beachtung all dieser Kriterien erreicht die klassische Kartographie Karten, die im jeweiligen Maßstab eine bestmögliche Orientierung gewährleisten. Die topologische Richtigkeit steht dabei nicht im Vordergrund, sondern vielmehr die ästhetische Kartengestaltung unter Berücksichtigung der Korrektheit der dargestellten Karteninhalte. Ästhetik dient hier dazu, die Visualisierung georäumlicher Informationen zu unterstützen. Sie ist aber bisher automatisch nicht optimal realisierbar, sondern bedarf einer manuellen Bearbeitung. Diesbezügliche Forschungen sind noch nicht zu Ergebnissen gelangt, die sich in der täglichen Geschäftspraxis wirtschaftlich umsetzen lassen.

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