Kocho (Gaochang)

Kocho (Gaochang)
Gaochang (China)
Gaochang
Gaochang
Lage Gaochangs in China, Uigurisches Autonomes Gebiet Xinjiang
Lage auf der Seidenstraße
Ruinen von Gaochang

Gaochang (chinesisch 高昌, uigurisch Xoqo), auch Kocho, Chotscho, Khocho, Qočo bzw. Qoco, ist die Stätte einer alten Oasenstadt am nördlichen Rand der unwirtlichen Taklamakan-Wüste in Xinjiang, China. Sie war ein lebendiges Handelszentrum und Haltestation für die auf der Seidenstraße reisenden Kaufleute.

Die Ruinen befinden sich 30 km südöstlich des modernen Turpan (Turfan).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gaochang wurde im 1. Jahrhundert v. Chr. erbaut. Es war ein bedeutender Ort an der Seidenstraße. In den Kriegen des 14. Jahrhunderts wurde die Stadt niedergebrannt. Alte Palastruinen und die innere und äußere Stadtmauer sind noch heute erkennbar.

Gaochang (Qara-hoja (قئارئاهوجئا) im Uigurischen ausgesprochen) liegt im heutigen Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang, 30 km von Turpan (Turfan) entfernt. Es war ein Verkehrsknotenpunkt im westlichen China. Seine Geschichte ist nicht sehr gut dokumentiert erhalten, lediglich mündlich überlieferte Erzählungen für eine genaue Schilderung der Geschichte existieren. Der deutsche Name für die Stätte ist Chotscho oder Kocho. Die archäologischen Reste befinden sich nicht weit außerhalb der Stadt an einem Ort, der von den Ortsansässigen ursprünglich Idykut-schari oder Idikutschari genannt wurde (siehe das Werk von Albert Grünwedel im Weblink unten). Über die Altertümer der Stadt wurde von Albert von Le Coq publiziert (siehe Weblink unten).

439 flohen die von Juqu Wuhui (沮渠無諱 Jǔqú Wúhuí) und Juqu Anzhou (沮渠安周 Jǔqú Ānzhōu) angeführten Überreste der Nördlichen Liang nach Gaochang, wo sie bis 460 die Macht hatten, als sie von den Rouran (柔然) besiegt wurden. Es gab über zehntausend han-chinesische Haushalte in Gaochang, und die Rouran ernannten im Jahr 460 einen Han-Chinesen namens Kan Bozhou als ihren Vasallen zum König von Gaochang.

Zu dieser Zeit machten die Gaoche (高車) den Rouran im Tarimbecken die Macht streitig. Der Gaoche-König Afuzhiluo (阿伏至羅) tötete Kan Shougui und ernannte einen Han-Chinesen aus Dunhuang namens Zhang Mengming (張孟明) zu seinem eigenen Vasallen-König von Gaochang. Gaochang kam so unter die Herrschaft der Gaoche.

Später wurde Zhang Mengming in einem Aufstand des Volkes von Gaoche getötet und durch Ma Ru (馬儒) ersetzt. 501 wurde Ma Ru selbst gestürzt und getötet, und das Volk von Gaochang ernannte Qu Jia (麴嘉) aus Jincheng (in Gansu) zu seinem König. Qu Jia versprach zunächst ein Bündnis mit den Rouran, aber der Rouran khaghan wurde bald darauf von den Gaoche getötet, und er mußte sich der Oberherrschaft der Gaoche unterwerfen. Später, als die Göktürken die Macht in der Region erlangt hatten, wurde die Qu-Dynastie von Gaochang Vasall der Göktürken. 640 wurde Gaochang von der chinesischen Tang-Dynastie annektiert und in Xizhou (西州) umbenannt.

Von der Mitte des fünften Jahrhunderts bis Mitte des siebten Jahrhunderts gab es vier unabhängige Königreiche in der schmalen Turfan-Senke. Diese sind bekannt unter den Namen der Kan-Familie (阚氏高昌), der Zhang-Familie (张氏高昌), der Ma-Familie (马氏高昌) und der Qu-Familie (麴氏高昌). Im 2. Jahr der Regierungsepoche Zhenguan (628) der Tang-Dynastie reiste der berühmte Mönch Xuanzang durch Gaochang. Im 13. Jahr der Regierungsepoche Zhenguan (640) der Tang-Dynastie wurde der Bezirk Gaochang begründet. Nach den Dokumenten aus der Yuan- und Ming-Dynastie wurde das Qara-hoja für den Namen Gaochang als „Halahezhuo“ (哈拉和卓) und „Huozhou“ (火州) bezeichnet. Von 9. bis ins 13. Jahrhundert war Gaochang Zentrum eines uighurischen Königreiches.

Buddhismus

Tausend-Buddha-Höhlen von Bezeklik

Der Buddhismus breitete sich über die nördliche Route der Seidenstraße von Indien nach China aus, vorwiegend im 4. und 5. Jahrhundert zu Anfang der Nördlichen Wei-Dynastie. Der Bau der buddhistischen Höhlen begann während dieser Zeit. Die Höhlen stammen hauptsächlich aus dem 9. Jahrhundert, die spätesten aus dem 13. Jahrhundert. Es gibt größere Gruppen davon nahe Gaochang, die größte ist die der Höhlen von Bezeklik (chin. Bozikeli Qianfodong 柏孜克里克千佛洞).

Tausend-Buddha-Höhlen von Bezeklik

In der chinesischen Archäologie ist die Stätte von Gaochang unter dem Namen Gaocheng gucheng (高昌故城 Gāochāng gùchéng, engl. Site of Gaochang (Qoco) City) ‚Ruinen der alten Stadt Gaocheng‘) oder Gaochang gucheng yizhi (高昌古城遗址 Gāochāng gùchéng yízhǐ, engl. Site of the old city Gaochang (Qoco) City ‚Stätte der alten Stadt Gaocheng‘) bekannt.


Bilder aus Gaochang bei Turfan

Siehe auch

Literatur

Chinesische Literatur

Weblinks

42.85277777777889.529222222222

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kōchō — Kocho bezeichnet: Kocho (Gaochang), archäologische Stätte in China Kōchō bezeichnet: kōan chōsa chō, Kurzform für den japanischen Nachrichtendienst Public Security Intelligence Agency Kōchō (Ära), japanische Ära von 1261–1264 …   Deutsch Wikipedia

  • Kocho — bezeichnet: Kocho (Gaochang), archäologische Stätte in China Kōchō bezeichnet: kōan chōsa chō, Kurzform für den japanischen Nachrichtendienst Public Security Intelligence Agency Kōchō (Ära), japanische Ära von 1261–1264 …   Deutsch Wikipedia

  • Gaochang — Das Wort Gaochang (chin. 高昌) bezeichnet eine historische Stadt in China, siehe Kocho (Gaochang) eine historische Präfektur in China einen historischen Staat bzw. Stadtstaat in China, siehe Gaochang Huihu einen historischen Kreis in China Dies …   Deutsch Wikipedia

  • Gaochang gucheng — Lage auf der Seidenstraße Ruinen von Gaochang Gaochang (chin. 高昌, uigurisch Xoqo), auch Kocho, Chots …   Deutsch Wikipedia

  • Asitana gumuqun — Die Astana Gräber (chin. 阿斯塔那古墓群, Āsītǎnà gǔmùqún, engl. Astana Graves, im Chinesischen auch kurz 阿斯塔那墓群, Asitana muqun genannt) liegen auf dem Gebiet der Stadt Turfan, ca. 40 km südöstlich von Turfan, im heutigen Uigurischen Autonomen Gebiet… …   Deutsch Wikipedia

  • Asitana muqun — Die Astana Gräber (chin. 阿斯塔那古墓群, Āsītǎnà gǔmùqún, engl. Astana Graves, im Chinesischen auch kurz 阿斯塔那墓群, Asitana muqun genannt) liegen auf dem Gebiet der Stadt Turfan, ca. 40 km südöstlich von Turfan, im heutigen Uigurischen Autonomen Gebiet… …   Deutsch Wikipedia

  • Astana-Gräberfeld — Die Astana Gräber (chin. 阿斯塔那古墓群, Āsītǎnà gǔmùqún, engl. Astana Graves, im Chinesischen auch kurz 阿斯塔那墓群, Asitana muqun genannt) liegen auf dem Gebiet der Stadt Turfan, ca. 40 km südöstlich von Turfan, im heutigen Uigurischen Autonomen Gebiet… …   Deutsch Wikipedia

  • Gräberfeld von Astana — Die Astana Gräber (chin. 阿斯塔那古墓群, Āsītǎnà gǔmùqún, engl. Astana Graves, im Chinesischen auch kurz 阿斯塔那墓群, Asitana muqun genannt) liegen auf dem Gebiet der Stadt Turfan, ca. 40 km südöstlich von Turfan, im heutigen Uigurischen Autonomen Gebiet… …   Deutsch Wikipedia

  • Asena Legende — Die Legende um die Wölfin Asena ist der Abstammungsmythos der, in chinesischen Quellen als T u chüeh bezeichneten Aschina, des herrschenden Clans der Göktürken. Es sind viele Versionen dieser Geschichte in Zentralasien verbreitet. Die ältesten… …   Deutsch Wikipedia

  • Die Legende der Wölfin Asena — Die Legende um die Wölfin Asena ist der Abstammungsmythos der, in chinesischen Quellen als T u chüeh bezeichneten Aschina, des herrschenden Clans der Göktürken. Es sind viele Versionen dieser Geschichte in Zentralasien verbreitet. Die ältesten… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”