Komitat Sohl

Komitat Sohl
Komitat Sohl
(Zólyom)

(1910)
Verwaltungssitz: Besztercebánya
Fläche: 2.634 km²
Bevölkerung: 133.653 [1]
Volksgruppen: 85 % Slowaken
12 % Magyaren
2 % Deutsche
1 % andere [2]
Komitat Sohl

Das Komitat Sohl (deutsch auch Sohler Gespanschaft; ungarisch Zólyom vármegye, slowakisch Zvolenská stolica/župa, Zvolenský komitát, lateinisch comitatus Zoliensis) ist der Name einer historischen Verwaltungseinheit (Gespanschaft/Komitat) des Königreichs Ungarn. Das Gebiet liegt in der heutigen Mittelslowakei.

Das große Komitat war vom Bergbau geprägt. Mit „Sohl“ ist aus heutiger Sicht „Altsohl“, d. h. die Stadt Zvolen gemeint (Die benachbarte Stadt „Neusohl“, d. h. Banská Bystrica, entstand etwas später).

Inhaltsverzeichnis

Lage

Karte des Komitats Zólyom um 1890

Das Komitat Sohl grenzte im Nordwesten an das Komitat Turz (Turóc), im Norden an das Komitat Liptau (Liptó), im Nordosten an das Komitat Gemer und Kleinhont (Gömör és Kis-Hont), im Südosten an das Komitat Neograd (Nógrád), im Süden an das Komitat Hont und im Westen an das Komitat Bars. Das Gebiet des Komitats erstreckte sich entlang des mittleren Teils des Flusses Gran, zwischen Krupina (nicht zum Komitat gehörend) und Brezno (zum Komitat gehörend) und hatte 1910 133.653 Einwohner auf einer Fläche von 2634 km².

Verwaltungssitze

Der Verwaltungssitz des Komitats war ursprünglich die sogenannte Pustý hrad („wüste Burg“, heute eine Ruine in der Nähe von Zvolen), ab dem späten 15. Jahrhundert dann das Schloss Altsohl und zirka 1760 die Stadt Banská Bystrica.

Geschichte

Das Komitat Sohl entstand im 12. Jahrhundert, als der Großteil des Gebietes durch das Königreich Ungarn erobert worden war, aus einer sehr großen königlichen Besitzung, dem Sohler Dominium. Ursprünglich gehörten zu diesem Gebiet unter anderem auch die Komitate Arwa, Turz und Liptau, diese wurden erst im frühen 14. Jahrhundert gegründet.

1918 wurde das Gebiet Teil der neu entstandenen Tschechoslowakei, was durch den Vertrag von Trianon 1920 völkerrechtlich bestätigt wurde. Dort bestand es als Zvolenská župa bis 1928 weiter, allerdings wurde das Gebiet 1923 deutlich erweitert (in etwa auf das Gebiet des heutigen Banskobystrický kraj).

Während der Unabhängigkeit der Slowakei in den Jahren 1939 bis 1945 entstand 1940 die Graner Gespanschaft (slowakisch Pohronská župa), die ungefähr in die Grenzen des ehemaligen Komitats hatte, und als Hauptstadt wurde Banská Bystrica festgelegt.

Nach der Wiederherstellung der Tschechoslowakei nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Region 1949 zusammen mit den bei der Slowakei verbliebenen Teilen von Hont und Gemer zum Neusohler Landschaftsverband (Banskobystrický kraj) zusammengeschlossen. Nach der neuerlichen Auflösung der Tschechoslowakei im Jahre 1993 wurde das Gebiet Teil der Slowakei.

Das Gebiet des Komitats wurde chronologisch wie folgt administrativ eingegliedert:

  • 1918–1928: Zvolenská župa ((Alt-)Sohler Gespanschaft), CS
  • 1928–1939: Slovenská krajina/zem (Slowakisches Land), CS
  • 1940–1945: Pohronská župa (Graner Gespanschaft), SK
  • 1945–1948: Slovenská krajina (Slowakisches Land), CS
  • 1949–1960: Banskobystrický kraj (Neusohler Landschaftsverband – mit dem heutigen nicht zu verwechseln), CS
  • 1960–1990: Stredoslovenský kraj (Mittelslowakischer Landschaftsverband), CS
  • seit 1996: Banskobystrický kraj (Neusohler Landschaftsverband), SK

Bezirksunterteilung

Die Gespanschaft bestand im frühen 20. Jahrhundert aus folgenden Stuhlbezirken (nach dem Namen des Verwaltungssitzes benannt):

Stuhlbezirke (járás)
Stuhlbezirk Verwaltungssitz
Besztercebánya Besztercebánya, heute Banská Bystrica
Breznóbánya Breznóbánya, heute Brezno
Zólyom Zólyom, heute Zvolen
Nagyszalatna Nagyszalatna, heute Zvolenská Slatina
Stadtbezirke (rendezett tanácsú városok)
Besztercebánya, heute Banská Bystrica
Breznóbánya, heute Brezno
Zólyom, heute Zvolen

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  1. A magyar szent korona országainak 1910. évi népszámlálása; Budapest 1912, Seite 12 ff.
  2. A magyar szent korona országainak 1910. évi népszámlálása; Budapest 1912, Seite 22 ff. – umstrittene Volkszählung von 1910

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