Komparse

Komparse
Komparsen warten auf den Einsatz

Komparsen, auch Klein- oder Laiendarsteller genannt, wirken als Darsteller in Filmen und TV-Serien mit. Im Gegensatz zum Statisten haben sie geringfügig individuellere Rollen, manchmal auch etwas Text. In letzterem Fall bezeichnet man sie jedoch eher als Kleindarsteller.

Weder Komparsen noch Statisten tragen mit ihrer Rolle wesentlich zum Handlungsverlauf bei. Sie sind vielmehr „lebende Requisiten“.

Inhaltsverzeichnis

Unterschied Komparse-Statist

Der Unterschied zwischen Statisten und Komparsen liegt dabei in der Interaktion mit der Handlung. Wenn sich beispielsweise ein Darsteller in einem Café in dem Moment hinsetzen soll, wenn ein Schauspieler zur Tür hereinkommt, spricht man von einem Komparsen. Die anderen Gäste des Cafés, welche ohne Beachtung der Haupthandlung agieren, also herumsitzen, sich unterhalten oder trinken, bezeichnet man hingegen als Statisten.

Heute wird jedoch meist nicht mehr zwischen Statist und Komparse unterschieden und beim Film fast nur noch der Begriff Komparse verwendet. (Am Theater wird dagegen fast nur der Begriff Statist verwendet.) Gründe für die Vermischung vom Komparsen und Statisten beim Film dürften hauptsächlich in der inzwischen angeglichenen Gage liegen. (Früher wurden Komparsen höher bezahlt als Statisten, heute ist die Gage meist identisch.) Zudem haben sich auch die Aufgabenbereiche angenähert bzw. überschneiden sich oft. Durch flachere Hierarchien und mehr Improvisation im Rahmen der Dreharbeiten ergeben sich häufiger Änderungen der Rollen, wodurch Statisten kurzfristig zum Komparsen oder Kleindarsteller umdisponiert werden. (Früher wurden die Darsteller im Voraus verbindlich als Komparse, Statist oder Kleindarsteller gebucht und am Set dann auch exakt in dieser Funktion eingesetzt. Heute werden fast alle Darsteller als Komparse gebucht und am Set entscheidet sich oft spontan wer was macht.)

Gagenhöhe

Seit der Medienkrise im Jahr 2002 sind die Budgets der meisten Film- und Fernsehproduktionen und somit auch die Gagen vieler Medienschaffender eingebrochen. Zudem führte der Boom der Castingshows zu einer massiven Zunahme an Casting-Agenturen und der Menschen die berühmt werden wollen. Das drastisch gestiegene Angebot an Darstellern im Gegensatz zum oft deutlich geringeren Budget der Filmproduktionen führte dazu, dass die durchschnittlichen Gagen von Statisten und Komparsen in den letzten Jahren deutlich gesunken sind und sich angeglichen haben.

In den 1990er-Jahren zum Beispiel erhielten Komparsen, je nach Größe der Rolle, üblicherweise zwischen 200 und 300 Mark (100-150 Euro) pro ganzem Drehtag, Statisten zwischen 100 bis 150 Mark (50-75 Euro).

Heute werden bei Daily-Soaps und Billigproduktionen üblicherweise oft nur noch 50-60 Euro pro Tag (Komparsen und Statisten) bezahlt. Und immer öfter werden Kleindarsteller sogar nur noch für halbe Drehtage zu 20-35 Euro gebucht. Und auch große Filmproduktionen gehen inzwischen zu dieser Gagenhöhe über.

Für das Mitbringen bestimmter eigener Kleidung, Requisiten oder eines Autos, für das Sprechen von Text, oder für Nacktauftritte werden manchmal Zulagen zwischen 10 und 75 Euro bezahlt. (Solche Zulagen waren früher Standard, werden aber inzwischen auch von einigen Produktionen nicht mehr bezahlt.)

Früher durften Komparsen und Statisten zudem kostenlos die Verpflegung (Catering) am Set nutzen, heute ist dies bei manchen Produktionen nicht mehr üblich bzw. es wird ein separates und einfacheres Komparsen-Catering angeboten.

Fahrtkosten und Auslagen werden bei Komparsen und Statisten nicht bezahlt.

Berufs-Komparsen

Vor allem in den großen Medienstädten München, Köln, Hamburg und Berlin haben sich in den letzten Jahren immer mehr Berufs-Komparsen entwickelt. Gemeint sind damit Personen die immer und überall „ihr Gesicht in die Kamera halten wollen“ oder versuchen ihren Lebensunterhalt als Komparse zu bestreiten. Solche Berufs-Komparsen sind in der Branche allerdings recht unbeliebt und viele Produktionen bevorzugen ausschließlich neue Gesichter.

Unfreiwillige Komparsen

Eine besondere Gruppe unter den Komparsen besteht aus den sogenannten unfreiwilligen Komparsen, die im Fachjargon der Kameramänner auch als Pilze tituliert werden – Glückspilze – weil sie in einem Film eine Rolle spielen, ohne dafür gearbeitet zu haben: Dies sind jene Passanten, die zufällig anwesend sind, während ein Film ohne Ankündigung auf offener Straße gedreht wird; eine Technik, der z. B. Helge Schneider frönt. Meist wird bei Filmproduktionen jedoch penibel darauf geachtet, dass diese Situation nicht eintritt, da hier unter Umständen das Recht am eigenen Bild verletzt wird, was zusätzliche Kosten verursachen kann. (z. B. durch Klagen und Gerichtsverfahren)

Wenn ein Prominenter als Komparse auftritt, nennt man dies einen Cameo-Auftritt.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Komparse – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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  • Komparse — Komparse …   Deutsch Wörterbuch

  • Komparse — (ital.), im Bühnenwesen soviel wie stumme Person, Figurant, Statist; Komparserie, das Arrangement und Auftreten der Komparsen (bei Schlachten, Aufläufen, Triumphzügen und Volksszenen jeglicher Art) …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Komparse — (ital.), stumme Person (auf der Bühne); früher die Ritter beim Karussellreiten. Komparserīe, die Anordnung und das Auftreten der K. auf der Bühne …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Komparse — Sm nicht sprechende Nebenrolle im Theater per. Wortschatz fach. (18. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus it. comparsa f. (eigentlich Erscheinen ), einer Ableitung von it. comparire erscheinen , dieses aus l. compārēre, zu l. pārēre erscheinen, sich… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Komparse — »Statist ohne Sprechrolle« (Film, Theater): Das Wort der Theatersprache wurde im 18. Jh. aus gleichbed. it. comparsa entlehnt, das als Ableitung von it. comparire »erscheinen« eigentlich »Erscheinen« bedeutet, dann übertragen den Kreis der in… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Komparse — ↑ Komparsin (Theater, Film): Statist, Statistin; (Theater, Film veraltet): Figurant, Figurantin. * * * Komparse,der:⇨Statist(1) KomparseStatist,stummeRolle,Figurant …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Komparse — Kom·pạr·se der; n, n; jemand, der in einem Film oder (Theater)Stück zusammen mit vielen anderen eine ganz kleine (Neben)Rolle besonders bei Massenszenen spielt ≈ Statist || NB: der Komparse; den, dem, des Komparsen || hierzu Kom·pạr·sin die; ,… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Komparse — Statist * * * Kom|pạr|se 〈m. 17; Theat.〉 Darsteller einer kleinen Rolle, stummer Mitspieler [<ital. comparsa „das Erscheinen“] * * * Kom|pạr|se, der; n, n [ital. comparsa, zu: comparire < lat. comparere = erscheinen, also eigtl. =… …   Universal-Lexikon

  • Komparse — Kom|pạr|se 〈m.; Gen.: n, Pl.: n; Theat.; Film〉 Person ohne Sprechrolle, bes. in Massenszenen [Etym.: <ital. comparsa »das Erscheinen«] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Komparse — Kom|par|se der; n, n <aus gleichbed. it. comparsa, eigtl. »Erscheinen, Auftreten«, zu comparire (älter it. comparere) »erscheinen; hervortreten«, dies aus gleichbed. lat. comparere (vgl. 1↑komparieren), eigtl. »Darsteller, der nur stumm auf… …   Das große Fremdwörterbuch

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