Konnopke’s Imbiß

Konnopke’s Imbiß

Konnopke’s Imbiß, auch „Konnopke“ genannt, ist ein Imbissstand im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg nahe der Kreuzung Schönhauser Allee Ecke Eberswalder Straße. Er gilt als erster Imbiss in Ost-Berlin, bei dem im Jahr 1960 die Currywurst eingeführt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Konnopke’s Imbiß unter dem U-Bahn-Viadukt, 2010 abgerissen
Konnopke’s Imbiß an gleicher Stelle 2011 wiedereröffnet

Der Imbissstand liegt rund 50 Meter südlich der Kreuzung von Schönhauser-, Kastanien- und Pappelallee sowie Danziger und Eberswalder Straße. Er befindet sich unter der Hochbahn-Brücke der Linie U2 in der Schönhauser Allee, unmittelbar südlich des Bahnhofs Eberswalder Straße. Im Zuge von Sanierungsarbeiten an der Linie U2 wurde der Kiosk im Sommer 2010 abgerissen. Seit Herbst 2010 entstand an der alten Stelle ein Neubau im „Stil der 1960er Jahre“, der am 28. April 2011 eröffnet wurde.[1] Für die Zeit der U-Bahn-Sanierung und des Umbaus wurde der Betrieb in einem Imbisswagen weitergeführt.[2]

Wegen der zentralen Lage in Prenzlauer Berg und seiner Bekanntheit ist Konnopke's Imbiß nicht nur bei Einheimischen beliebt, sondern auch bei Touristen. Ein gleichnamiger Imbiss befand sich in der Mahlerstraße Weißensee; dieser wurde von Günter Konnopke, einem Sohn Max Konnopkes, betrieben. Im Jahr 2000 wurde er verkauft. Eine neue Konnopke-Filiale eröffnete am 1. August 2007 im Ortsteil Heinersdorf. (Lage52.5651513.44659)

Geschichte

Am 4. Oktober 1930 gründete Max Konnopke († 1986) mit seiner Frau Charlotte (* 17. April 1910 in Berlin-Friedrichshagen; † 15. April 2009)[3] das Unternehmen als Bauchladen bereits an der Schönhauser Ecke Danziger Straße, wo der Imbiss heute noch existiert. Anfangs durften Würstchen nur nachts verkauft werden, ab 1939 wegen der Knappheit von Fleisch gar nicht mehr. So wurden vorübergehend Kartoffelpuffer verkauft, bis Max Konnopke 1941 zur Wehrmacht eingezogen wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg erwarben sie 1947 einen Wurstwagen. Erst 1960 wurde an der jetzigen Stelle eine Imbissbude errichtet. Seit dieser Zeit wird das bekannteste Konnopke-Produkt, die Currywurst mit Ketchup nach Familienrezept, verkauft. Ursache für diese Eigenentwicklung war, dass in Ost-Berlin nach dem Mauerbau zunächst kein Ketchup erhältlich war.[4] Bei der letzten Verstaatlichungswelle von Familienbetrieben ab 1972 konnte sich die Familie gegen eine Enteignung behaupten. 1976 übernahm die Tochter Waltraud Ziervogel (* 1936) [5] das Geschäft. Sie ließ 1983 die ehemalige Holzbude durch den heutigen Imbisskiosk aus Metall ersetzen.[6] In dem Familienunternehmen arbeiten heute etwa 20 Mitarbeiter (Stand: 2011).[7][2] Frau Ziervogel kündigte 2010 an, den Betrieb noch bis zum Jahr 2015 zu leiten und ihn dann ihrem Sohn Mario Ziervogel (* 1964) zu übergeben.[8] Der familiengeführte Betrieb hat trotz des Andrangs in den Abendstunden die Öffnungszeiten nicht ausgeweitet, weil sonst die Qualität nicht zu gewährleisten sei.[9]

Bedeutung

Nach Angaben des Who’s Who besteht die Bedeutung von Konnopke darin, ab 1960 mit dieser Imbissbude die Currywurst auch in der Hauptstadt der DDR eingeführt zu haben.[10] Wiederholt wird Konnopke als berühmte Imbissbude bezeichnet.[11] Das Reisemagazin des ADAC-Verlags beispielsweise charakterisiert Konnopke in seiner Ausgabe Nr. 69 als King of Currywurst Ost.[12]

In verschiedenen Medienberichten wird Konnopke als „legendär“ bezeichnet[13][14] Die Eigentümerin selbst berichtet von einem enormen Andrang bereits zu DDR-Zeiten.[15] Das Berlin-Magazin bilanziert: „Auch zu DDR-Zeiten war der privat geführte Imbiss ein beliebter Anlaufpunkt im Kiez.“[16]

In ihrem Dokumentarfilm Berlin – Prenzlauer Berg. Begegnungen zwischen dem 1. Mai und dem 1. Juli 1990 aus dem Jahr 1991 portraitiert die Filmemacherin Petra Tschörtner unter anderem „die Betreiber der berühmten Würstchenbude ‚Konnopke’s Imbiß‘ an der Schönhauser Allee“.[17][18] Daniela Dahn nimmt in ihrem Buch Prenzlauer Berg-Tour von 1987 mehrmals auf den Imbiss Bezug. Mehrfache Erwähnung findet der Imbissstand Konnopke in dem Sammelband Durchgangszimmer Prenzlauer Berg. Eine Berliner Künstlersozialgeschichte in Selbstauskünften (1999).

Konnopke ist auch Bestandteil von Stadtführungen durch den Prenzlauer Berg.[19] Auch in dem von Reinhard Kober und Matthias Morgenroth herausgegebenen Hörbuch Berlin – Eine akustische Reise zwischen Wannsee und Alex wird das Konnopke erwähnt.[20] Hartmut Seefeld charakterisiert in einem Beitrag für die Stadtteil-Zeitung VorOrt vom November 2005 das Konnopke als Marke innerhalb von Prenzlauer Berg.[21]

Über Berlin hinaus bekannt wurde der Imbissstand Ende Februar 2001, als der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder, dessen Vorliebe für Currywurst in der Presse kolportiert wird, hier die „berühmte“ Konnopke-Currywurst probierte.[22]

Im Sommer 2010 wurde der Imbissstand wegen Sanierungsarbeiten an der U-Bahn-Linie 2 abgerissen. Während der Sanierung und des Wiederaufbaus fand ein Behelfsverkauf in einem Imbisswagen statt.[23]

Das Wirtschaftsmagazin brand eins portraitierte die Currywurstbude als ein Geschäft, dessen Erfolg gerade darin besteht, gegen gänginges Lehrbuchwissen der Betriebswirtschaftslehre zu verstoßen. [24]

Lieder

Konnopke’s Imbiß wurde 1983 von der Berliner Band Silly in dem doppeldeutigen Lied Heiße Würstchen (aus dem Album Mont Klamott)[25] und im Jahr 2005 in dem Lied Curryking (aus dem Album Zeit ist Geld) von Prinz Pi besungen.

Kurioses

In einer Neuausgabe des Spiele-Klassikers Monopoly, dem 2006 erschienenen „Monopoly Heute“, ist Konnopke’s Imbiß mit einer Million Euro bewertet.[26]

Literatur / Hörbuch

  • Barbara Felsmann und Annett Gröschner (Hrsg.): Durchgangszimmer Prenzlauer Berg. Eine Berliner Künstlersozialgeschichte in Selbstauskünften. Lukas Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-931836-11-8, S. 533ff., Auszüge bei Google Bücher.
  • Reinhard Kober und Matthias Morgenroth: Berlin – Eine akustische Reise zwischen Wannsee und Alex.Sprecher: Henning Freiberg, Ingrid Gloede. Audio-CD mit Booklet. Laufzeit 74 Minuten, Geophon, Berlin 2004, ISBN 3-936247-18-8.
  • Angelika Taschen und Thorsten Klapsch: Berlin – Restaurants & More. Taschen, Köln 2007, Farbfotos, 192 S. (dt./engl./franz.), ISBN 3-8365-0039-6.
  • Petra Boden: Die Berliner Currywurst. bebra, Berlin 2010, ISBN 978-3-8148-0180-3

Weblinks

 Commons: Konnopke’s Imbiß – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bernd Matthies: Currywurst-Kult. Scharfe Schönhauser: Konnopkes neuer Imbiss. In: Der Tagesspiegel vom 28. April 2011.
  2. a b Legendäre Imbissbude: Konnopke's feiert Comeback in Berlin. Spiegel Online, 28. April 2011, abgerufen am 28. April 2011.
  3. Trauer um Currykönigin. In: B.Z. online vom 21. April 2009.
  4. Lydia Leipert: Berlins bekannteste Imbissbudenbesitzerin. In: Deutsche Welle, 28. April 2011.
  5. Eckart Witzigmann: Geschichte Konnopke: Waltraud Ziervogel im Zeit-Gespräch. In: Zeit-Magazin, Leben, Nr. 6, 31. Januar 2008.
  6. Till Ehrlich: In Wurstgewittern. In: taz vom 9. Juni 2007.
  7. Steffen Pletl und Gudrun Brandenburg: Die Currywurst wird salonfähig. In: Die Welt vom 5. Oktober 2005
  8. M. Böttcher: Hier erklärt Frau Currywurst ihren Rücktritt. In: Berliner Kurier, 8. Juli 2010.
  9. Das ist die Berliner Wurst, Wurst, Wurst! In: brand eins 07/2009
  10. Artikel über Herta Heuwer. In: Who’s Who
  11. Stefan Strauss: Mamasweed spielen bei Konnopke. In: Berliner Zeitung vom 13. Mai 2008
  12. King of Currywurst Ost. In: ADAC Reisemagazin, Nr. 69
  13. Detlev Lücke: Ich wollte nicht das dritte Blütenblatt werden. In: Freitag, 21. Januar 2000, Buchbesprechung von Durchgangszimmer Prenzlauer Berg.
  14. Verlierer und Gewinner. In: Berliner Morgenpost vom 7. März 2008
  15. Oliver Hoischen: Mit Pikkolöchen oder Currywurst. In: FAZ vom 2. Oktober 2007, Nr. 229, S. 3
  16. Restaurant-Tipps Berlin. In: Berlin-Magazin
  17. Dokumentarfilm von Petra Tschörtner: Symphonie einer Weltstadt, Deutsches Historisches Museum
  18. Dokumentarfilm von Petra Tschörtner, Kino Arsenal, Mai 2007, (archiviert von Internet Archive).
  19. Konnopke als Ort bei den Stadtführungen durch den Prenzlauer Berg
  20. Mit den Ohren nach Berlin. echtHoerbuch.de, 16. April 2004.
  21. Hartmut Seefeld: Gäste sind willkommen! In: VorOrt vom November 2005, S. 10 (PDF-Datei; 1,9 MB).
  22. Kanzler wirbt für Curry Wurst-Konnopke. In: Berliner Kurier vom 28. Februar 2001.
  23. Wurstlegende Konnopke wird im Juli abgerissen. In: Berliner Morgenpost, 17. Mai 2010.
  24. Das ist die Berliner Wurst, Wurst, Wurst! In: brand eins 07/2009
  25. Liedtext Heiße Würstchen, puhdys-fanpage.de
  26. jän: Ganz Berlin ist ein Monopoly: Paris Bar und Dom zu verkaufen. In: Die Welt vom 17. Oktober 2006.
52.54048611111113.412176111111

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Konnopke's Imbiß — Konnopke’s Imbiß unter dem U Bahn Viadukt Konnopke’s Imbiß, auch „Konnopke“ genannt, ist ein bekannter Imbissstand im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg. Sie gilt als die Imbissbude, die in Ost Berlin 1960 als erste die Currywurst eingeführt hat.… …   Deutsch Wikipedia

  • Konnopke — Konnopke’s Imbiß unter dem U Bahn Viadukt Konnopke’s Imbiß, auch „Konnopke“ genannt, ist ein bekannter Imbissstand im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg. Sie gilt als die Imbissbude, die in Ost Berlin 1960 als erste die Currywurst eingeführt hat.… …   Deutsch Wikipedia

  • Konnopke's Imbiss — Konnopke’s Imbiß unter dem U Bahn Viadukt Konnopke’s Imbiß, auch „Konnopke“ genannt, ist ein bekannter Imbissstand im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg. Sie gilt als die Imbissbude, die in Ost Berlin 1960 als erste die Currywurst eingeführt hat.… …   Deutsch Wikipedia

  • Konnopke’s Imbiss — Konnopke’s Imbiß unter dem U Bahn Viadukt Konnopke’s Imbiß, auch „Konnopke“ genannt, ist ein bekannter Imbissstand im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg. Sie gilt als die Imbissbude, die in Ost Berlin 1960 als erste die Currywurst eingeführt hat.… …   Deutsch Wikipedia

  • Konnopkes Imbiss — Konnopke’s Imbiß unter dem U Bahn Viadukt Konnopke’s Imbiß, auch „Konnopke“ genannt, ist ein bekannter Imbissstand im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg. Sie gilt als die Imbissbude, die in Ost Berlin 1960 als erste die Currywurst eingeführt hat.… …   Deutsch Wikipedia

  • Schönhauser Allee Arcaden — Die Schönhauser Allee ist die größte Einkaufsstraße im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg des Bezirks Pankow und eine bedeutende Verkehrsachse vom Schönhauser Tor in den Norden von Berlin. Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 1.1 Name 1.2 Lage im… …   Deutsch Wikipedia

  • Schönhauser Tor — Die Schönhauser Allee ist die größte Einkaufsstraße im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg des Bezirks Pankow und eine bedeutende Verkehrsachse vom Schönhauser Tor in den Norden von Berlin. Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 1.1 Name 1.2 Lage im… …   Deutsch Wikipedia

  • Senefelderplatz — Die Schönhauser Allee ist die größte Einkaufsstraße im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg des Bezirks Pankow und eine bedeutende Verkehrsachse vom Schönhauser Tor in den Norden von Berlin. Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 1.1 Name 1.2 Lage im… …   Deutsch Wikipedia

  • Curry wurst — Berliner Currywurst Die Currywurst ist eine gebratene oder frittierte Brüh oder Bratwurst, die meist geschnitten und mit einer Sauce auf Basis von Ketchup oder Tomatenmark und Currypulver serviert wird. Die üblichen Beilagen sind Brötchen oder… …   Deutsch Wikipedia

  • Jägerwurst — Berliner Currywurst Die Currywurst ist eine gebratene oder frittierte Brüh oder Bratwurst, die meist geschnitten und mit einer Sauce auf Basis von Ketchup oder Tomatenmark und Currypulver serviert wird. Die üblichen Beilagen sind Brötchen oder… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”