Konrad Henkel

Konrad Henkel

Konrad Henkel (* 25. Oktober 1915 in Düsseldorf; † 24. April 1999 in Düsseldorf) war Industrieller, langjähriger Chef des Henkel-Konzerns und Chemiker.

Der Großvater des 1915 geborenen Konrad Henkel war Fritz Henkel (1848–1930), der 1876 Henkel & Cie in Aachen (seit 1878 Firmensitz in Düsseldorf) gründete. Konrad Henkel machte in Düsseldorf das Abitur und studierte anschließend an der Technischen Hochschule München Chemie. Er wechselte dann zur Technischen Hochschule Braunschweig und später an die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, wo er 1939 promoviert wurde.

Zwischen 1939 und 1945 war er am damaligen Kaiser-Wilhelm-Institut für Medizinische Forschung in Heidelberg beschäftigt und forschte dort bei Richard Kuhn über Giftgase (Mitentdecker von Soman). Ab 1948 forschte er für die Henkelwerke im Bereich der Chemie.

Von 1949 bis 1956 war er Geschäftsführer der Produktentwicklung von Henkel und wurde 1956 schließlich Mitglied der Geschäftsführung der Konzernzentrale. Auf Grund des Todes seines Bruders Jost[1] wurde er bereits 1961 Geschäftsführer des Gesamtkonzerns, den er in die Gesellschaftsform einer GmbH überführte, 1975 dann in eine KGaA. 1980 schied er aus der Unternehmensführung aus, blieb jedoch Mitglied des Aufsichtsrates.

Im Zusammenhang mit der Contergan-Affäre hatte er sich als prominenter Vertreter der Pharma- und Chemie-Industrie dagegen eingesetzt, dass Hersteller von schädlichen und fehlerhaften Produkten in Haftung für dadurch entstandene Schäden genommen werden.[2]

Von 1972 bis 1973 war Henkel Präsident des Verbands der Chemischen Industrie (VCI).

Konrad Henkel war in den achtziger Jahren in eine Parteispenden-Affäre verstrickt. Man warf ihm vor, 4,22 Millionen Mark an CDU/CSU und FDP gespendet und somit 1,896 Millionen Mark an Steuern hinterzogen zu haben. Die Bonner Staatsanwaltschaft erließ einen Strafbefehl über 3,5 Millionen Mark, welchem Henkel widersprach. Darauf hin wurde Ende 1988 ein Prozessverfahren gegen ihn eingeleitet. Dieses Verfahren wurde im Januar 1990 wegen Formfehler im Strafbefehl eingestellt.[3]

Henkel erhielt etliche Ehrungen, u.a. die Ehrenbürgerschaft der Landeshauptstadt Düsseldorf 1976, das Große Verdienstkreuz im Jahre 1980, die Wilhelm-Normann-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft 1985 und das Große Verdienstkreuz mit Stern 1995. Das AudiMax der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf ist nach ihm benannt.

Konrad Henkel hatte aus erster Ehe die drei Töchter Andrea, Renate und Karin[1][4] sowie mit seiner Frau Gabriele Henkel den Adoptivsohn Christoph Henkel, der seine Unternehmensanteile erbte.[5]

Quelle

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Welt-Online, 26. April 1999: Unternehmer Konrad Henkel ist gestorben
  2. Die wahren Hintergründe des Contergan-Skandals vom 31. März 2009 - zitiert aus Raum & Zeit (ISSN 0722-7949), Heft 98, März/April 1999, S. 61-64.
  3. Spiegel Online: Familie Henkel - Milliarden mit Megaperls vom 17. März 2001.
  4. Pressemitteilung der Henkel CEE, 25. April 1999: Trauer um Dr. Konrad Henkel
  5. Wirtschaftswoche Online: Die Henkels vom 17. September 2009.

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