Konrad Hornschuch

Konrad Hornschuch
Konrad Hornschuch AG
Hornschuch-logo.svg
Rechtsform AG
Gründung 1898
Sitz Weißbach, Deutschland
Leitung Rolf J. Gemmersdörfer
Mitarbeiter 1203 (2010)
Umsatz 232,4 Mio. € (2010)
Produkte Folien, Kunstleder
Website www.hornschuch.de

Die Konrad Hornschuch AG mit Sitz in Weißbach, Baden-Württemberg, produziert als Weltmarktführer Folien und Kunstleder.[1]

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensprofil

Hornschuch produziert und vermarktet im Geschäftsfeld Inneneinrichtung unter der Marke d-c-fix Design- und Funktionsfolien für den Endverbraucher. Unter der Industriemarke skai führt das Unternehmen Folien und beschichtete Trägermaterialien für die Möbel-, Automobil-, Textil- und Bauindustrie. Zur Gruppe gehören neben den fünf europäischen Vertriebsgesellschaften zwei Produktionsbetriebe, O’Sullivan Films, Inc., Winchester (Virginia, USA), sowie kek-Kaschierungen GmbH in Herbolzheim. Mit den fünf Vertriebsgesellschaften agiert der Konzern in den für die Branche wichtigen europäischen Trend- und Entscheidungszentren Paris, Mailand, Prag, Moskau und London. Hinzu kommen Vertretungen in über 80 Ländern weltweit.

Umsatzentwicklung

Umsatz: Mitarbeiter: Auslandsquote: Umsatz aus Innovationen*:
2006: 150,3 Mio. € 2006: 857 2006: 75,1 % 2006: 41 %
2007: 162,0 Mio. € 2007: 903 2007: 77,0 % 2007: 39 %
2008: 161,6 Mio. € 2008: 909 2008: 74,4 % 2008: 39 %
2009: 144,4 Mio. € 2009: 878 2009: 72,8 % 2009: 48 %
2010: 232,4 Mio. € 2010: 1203 2010: 75,7 % 2010: 54 %


  • Neu- und Weiterentwicklungen der Konrad Hornschuch AG 2006–2010

Geschichte

Die Wurzeln des Unternehmens gehen auf die 1898 gegründete Textilgesellschaft Weißbach und das 1905 gegründete Textilwerk Urbach zurück. Produziert wurden in Weißbach anfänglich vor allem Bucheinband-Stoffe (Kaliko, Kunstleinen) und Kunstbrandsohlen. 1920 trat Konrad Hornschuch als Gesellschafter in die Textilgesellschaft Weißbach ein. In der Folge ergänzte das Unternehmen sein Programm um Kunstleder. 1926 wurde die Textilgesellschaft Weißbach in die neu gegründete Konrad Hornschuch AG eingegliedert.

Hornschuch war bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts bekannt für Textilien, Kunststoffe und frühe Kunstlederarten – etwa für Bucheinbände, Regenumhänge, Tischdecken, Taschen, Möbel oder Automobil- und Buspolsterungen. Ab 1958 wurden die selbstklebende Dekorfolie d-c-fix und das Kunstleder skai als Marken etabliert. d-c-fix wurde innerhalb weniger Jahre zum Gattungsbegriff für derartige Folien. 1973 wurde Skai als Synonym für Kunstleder in den Duden aufgenommen. Bereits zu Beginn der 1960er Jahre bestand das Angebot skai für die Automobilindustrie u. a. aus Polsterbezügen, Tür- und Seitenbespannungen sowie Tiefziehfolien für Armaturenbretter. Auch bei Handtaschenherstellern fand skai Kunden. Modedesigner wie Gucci bezogen das Material für ihre Accessoires aus Weißbach. Mit Beginn der Do-it-yourself-Welle kam Anfang der 1970er Jahre die d-c-fix® Kurzrolle als Mitnahmeprodukt in den Handel.

Ein Großbrand im Werk Weißbach[2] zerstörte 1968 einen Großteil der Produktionsabteilung. In der Folge investierte Hornschuch mehr als 50 Millionen D-Mark in neue Fertigungstechnologie und in ein Forschungs- und Entwicklungszentrum mit einer Nutzfläche von 8.000 Quadratmetern. 1976 wurde der Hauptsitz von Urbach nach Weißbach verlegt.

Technologisch konzentrierte sich Hornschuch in den 1980er Jahren auf das Verfahren des Tiefziehprägens und optimierte bis ins folgende Jahrzehnt hinein die darauf umgestellten Fertigungsprozesse für Kunstleder. Durch Entwicklung eines neuen Vierfarb-Druckverfahrens und den Einsatz spezieller Gravurtechniken gelangen fotografische Reproduktionen besser, es konnten nun Originalvorlagen getreuer auf d-c-fix-Dekore abgebildet werden. Auch das Uni-Programm führte fortan mehr als 100 Farben. Ende 1989 wurde das Werk in Urbach geschlossen.

In den 1990er Jahren kehrte Hornschuch mit sogenannten foggingarmen und im Finish neuartigen Synthetikfasern als breit aufgestellter Automobilzulieferer zurück. Basis ist der Rohstoff Polyurethan, der nebenbei auch im Schuhsektor Anwendung findet.

Seit 2001 konzentriert sich Hornschuch endgültig auf die beiden Dachmarken skai und d-c-fix. So werden unter dem Namen d-c-fix heute Design- und Funktionsfolien, fleckgeschützte Tischbeläge sowie Boden- und Wandbeläge und unter der Marke skai dekorative Kaschierfolien, Funktionsfolien und hochwertige Kunstlederarten für die Möbel-, Automobil-, Textil- und Baubranche hergestellt und vermarktet. 2001 übernahm die niederländische Beteiligungsgesellschaft Halder und das Management im Zuge eines Management-Buy-outs die Mehrheit am Unternehmen.

Die Hornschuch Möbelfolien, ab 2002 unter dem skai-Markendach, blickten 2004 auf 10 Jahre zurück, in denen sie den Umsatz mehrmals verdoppelten und zum am schnellsten wachsenden Geschäftsfeld werden. Noch vor Ablauf des 50-jährigen Jubiläums für d-c-fix und skai erwarb das Management 2006 im Zuge eines Management-Buy-outs unter Beteiligung der Equity-Bereiche einer Stuttgarter und einer Frankfurter Bank die Mehrheit an der Unternehmensgruppe. 2009 erlitt das Unternehmen durch die Wirtschaftskrise einen Rückgang des Absatzes, der im folgenden Jahr auf mehr als den Eingangsstand steigt.

Mit der Übernahme von O´Sullivan Films, Inc. 2010 baute die Hornschuch-Gruppe ihre internationale Präsenz aus. In jüngster Zeit wurde das Unternehmen mehrmals ausgezeichnet, beispielsweise mit der Weltmarktführerschwinge für die Aufnahme in das Lexikon der Weltmarktführer 2010. Renommierte Preise wie die iF material awards reihen sich in die Erfolgshistorie ein.

Besitzverhältnisse in chronologischer Zeitfolge

  • 1920 tritt Konrad Hornschuch, Gründer einer gleichnamigen Wollspinnerei und Weberei in Urbach, als Gesellschafter in die Textilgesellschaft Weißbach ein. Dieses wird in der Folgezeit in die neu gegründete Konrad Hornschuch Familien AG eingegliedert und expandiert rasch.
  • Nach dem Tod Hermann Widenmeyers im Jahre 1976 wechseln die Besitzverhältnisse mehrmals bis das Unternehmen Kunz GmbH & Co., Gschwend/Württ. 1983 die Mehrheitsbeteiligung an der Konrad Hornschuch AG erhält.
  • 1983 gehen die Konrad Hornschuch AG und ihre Mehrheitsaktionärin Kunz GmbH & Co. an die Börse.
  • 1997 übernimmt Decora Industries Inc. Mehrheitsanteile der Konrad Hornschuch AG.
  • 2001 übernimmt die niederländische Beteiligungsgesellschaft Halder + Management +MBO die Mehrheit am Unternehmen.
  • Die Konrad Hornschuch AG ist seit 2002 Teilhaber der IHKW Industrieheizkraftwerk Weißbach GmbH, zu gleichen Teilen mit drei anderen Teilhabern.
  • 2005 und 2006 entstehen eine französische Tochtergesellschaft und eine Verkaufsrepräsentanz in Russland.
  • 2006 veräußert Halder seine Anteile an die DZ Equity Partner GmbH (Tochter der DZ-Bank) und den L-EA Mittelstandsfonds der L-Bank, zugleich erhöhen das Management und weitere Führungskräfte der Konrad Hornschuch AG über ein Management-Buy-out ihre Beteiligung auf 50,05 % der Aktienanteile.
  • Seit 2008 hält die renommierte Kapitalbeteiligungsgesellschaft Barclays Private Equity 80 % der Unternehmensanteile (20 % halten zusammen das Management und die Führungskräfte).
  • 2009 übernimmt Hornschuch über eine Zwischenholding Anteile zu 75 % der kek-Kaschierungen GmbH, Herbolzheim.
  • 2010 erfolgt durch ein Unternehmen der HornschuchGroup die Übernahme von O´Sullivan Films, Inc., USA.[3]

Dachmarken

d-c-fix (Geschäftsfeld home decoration)

Das Unternehmen produziert und liefert unter der Marke d-c-fix selbstklebende Design- und Funktionsfolien sowie dekorative Wand-, Boden- und Tischbeläge. Für den Einsatz im Wohnbereich können diese Materialien vom kreativen Endverbraucher selbst verarbeitet werden und schaffen so neue Akzente zum Wohlfühlen.

Sechs Produktsegmente:

  • deco: Dekorative Klebefolien für individuelle Wohnideen und Gestaltungen
  • glass: Tönungsfolien, Sonnenschutzfolien, Energiesparfolien, dekorative Fensterfolien etc.
  • table: flexible, abwaschbare Tischbeläge
  • floor: Bodenfliesen-Designs
  • wall: Wandbespannungen und Wandflächen
  • spirit: Trendgerechte Wandaufkleber für Wände, Türen etc.

skai (Geschäftsfelder furniture, fashion, traffic, covertech)

Die Marke skai ist bei Hornschuch-Kunden aus der Industrie erste Wahl, wenn es um die Gestaltung hochwertiger Oberflächen geht. Unternehmen der Möbel-, Automobil-, Mode- und Baubranche sowie die angeschlossenen Objektbereiche setzen seit Jahrzehnten erfolgreich die Folien, Schaumfolien und beschichteten Trägermaterialien für deren Produkte ein. Die Natur dient als Vorbild und wird von skai Produkten optisch und haptisch mehr als erreicht und in Sachen Verfügbarkeit, Farben und Haltbarkeit sogar weit übertroffen.

Vier Geschäftsfelder:

  • furniture: Möbelfolien für Küchen- und Badmöbelfronten sowie den dekorativen Innenausbau (realistische Holzdekore bis hin zur Synchronpore)
  • fashion: Hightech-Polstermaterialien (laif, nature base, Nano-Technologie etc.)
  • traffic: Spezial-Synthetics für alle Fahrzeuginnenräume in PKW und Nutzfahrzeugen
  • covertech: Fenster-, Tür- und Fassadenprofilfolien (Innovationen wie cool colors, cool colors plus)

Weblinks

Einzelnachweise

Geschäftsberichte der KHAG 1983 und 2002-2010, Jubiläumsbroschüre 50 years d-c-fix® and skai® brands for trends, www.hornschuch.de,www.skai.com,/ www.d-c-fix.com, Archiv der Konrad Hornschuch AG

  1. Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Seite 285. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.
  2. http://www.feuerwehr-weissbach.de/geschichte/hornschuch.html
  3. Hornschuch übernimmt O'Sullivan Films. www.moebelmarkt.de vom 23. März 2010, abgerufen am 2. September 2011

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