Konrad II. von Schlüsselberg

Konrad II. von Schlüsselberg

Konrad II. von Schlüsselberg (* um 1273; † 14. September 1347 auf Burg Neideck) war der einflussreichste und zugleich letzte Namensträger aus dem hochadeligen fränkischen Geschlecht der von Schlüsselberg.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Konrad II. von Schlüsselberg stammt aus dem einst mächtigen Geschlecht der von Schlüsselberg, welches in der heutigen Fränkischen Schweiz reich begütert war. Er wurde in einer Urkunde vom 11. September 1295 erstmals namentlich erwähnt. Er war Ritter auf der gleichnamigen Burg Schlüsselberg bei Waischenfeld.

Zeitgenössische Darstellung der Schlacht bei Mühldorf, 1334 vom Landgrafen von Hessen in Auftrag gegeben

Vertrauter von Ludwig dem Bayern

Konrad gilt als enger Vertrauter von Kaiser Ludwig dem Bayern. Er hatte sich u.a. in der Schlacht bei Mühldorf und der Schlacht von Gammelsdorf[1] die Gunst Ludwigs erworben und so wurden ihm zahlreiche territoriale und rechtliche Privilegien zuteil. So bekam er am 8. Dezember 1315 die Stadtrechte für den Ort Waischenfeld und am 10. Juni 1336 die Stadtrechte für Schlüsselfeld verliehen. In der Schlacht bei Mühldorf 1322 trug Konrad in Ludwigs Auftrag die Reichsfahne. Seinen fränkischen Rittern gelang es mit den erst später eingetroffenen Reitern unter dem Burggrafen Friedrich von Nürnberg, den Sieg für Ludwig zu erringen.

Zerschlagung des Schlüsselberger Einflussbereichs

Markierung der Grabstelle Konrads an der Außenmauer der Klosterkirche von Schlüsselau

Die Einigkeit seiner Nachbarn, dem Hochstift Bamberg unter Fürstbischof Friedrich von Hohenlohe, dem Hochstift Würzburg und der Burggrafschaft Nürnberg, führte zur Zerschlagung des Einflussbereichs der Schlüsselberger und Konrad II. verstarb im Zuge der Kampfhandlungen auf Burg Neideck.

Bereits unter dem Würzburger Bischof Otto II. von Wolfskeel, der durch geschickte Bündnispolitik 1337 Bündnisse mit dem Mainzer Erzbischof Heinrich III. von Virneburg und dem Nürnberger Burggrafen Johann II. einging, dem sich 1341 Graf Heinrich VIII. von Henneberg-Schleusingen anschloss, bildete sich zugleich eine Front gegen Konrad. Der sich 1344 anbahnender Konflikt zwischen Konrad und den mit ihm verbündeten Städten Würzburg, Nürnberg, Rothenburg ob der Tauber und Windsheim einerseits und den Verbündeten Ottos andererseits konnte durch Intervention des Kaisers geschlichtet werden.[2]

Der Streit um hoheitliche Zoll- und Geleitrechte im Wiesenttal nach der Errichtung einer Schlüsselberger Mautstelle bei Streitberg gab dem Nürnberger Burggrafen Johann II. dann mit Billigung der Würzburger und Bamberger Bischöfe, den beiden Brüdern Albrecht und Gottfried von Hohenlohe 1347 den rechten Anlass zum Angriff auf Konrads Territorium. Vergeblich hoffend auf Entsatztruppen von Ludwig dem Bayern, verlor der letzte Schlüsselberger durch anhaltenden Beschuss mit einer Blide am 14. September 1347 auf seiner Burg Neideck das Leben.

Ein beträchtlicher Teil des Schlüsselberger Besitzes ging in den gemeinsamen Besitz des Würzburger und Bamberger Hochstiftes über, darunter nach der Aufteilung vom 12. Mai 1349 die Burgen (Nieder-)Senftenberg, Thüngfeld, Ebermannstadt, Schlüsselfeld, Neideck, Waischenfeld, Streitberg und Greifenstein.[3] Vormals Schlüsselberger Besitz, darunter Anteile an Burg Niedersenftenberg, Eggolsheim und Ebermannstadt, wurden vom Würzburger Bischof Gerhard von Schwarzburg 1384 endgültig an das Hochstift Bamberg verkauft.[4]

Konrad konnte, da der Kirchenbann über ihn ausgesprochen worden war, nicht in der Grablege der Schlüsselberger bestattet werden, die sich in der Kirche des Zisterzienserinnenklosters Schlüsselau befand. Vermutlich hat man ihn heimlich an der Außenmauer der Kirche begraben, eine eingeritzte Inschrift im Mauerwerk weist auf Konrad hin.

Literatur

  • Rudolf Endres: Konrad von Schlüsselberg. In: Gerhard Pfeiffer (Hrsg.): Fränkische Lebensbilder. Band 4. Kommissionsverlag Ferdinand Schöningh, Würzburg 1971, (Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte, Reihe VII A. Band 4), S. 27-48.

Einzelnachweise

  1. http://www.gammelsdorf.de/schlacht.htm
  2. Alfred Wendehorst: Das Bistum Würzburg Teil 2 – Die Bischofsreihe von 1254 bis 1455. In: Max-Planck-Institut für Geschichte (Hrsg.): Germania Sacra - Neue Folge 4 - Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Berlin 1969. ISBN 9783110012910. S. 65-66.
  3. Alfred Wendehorst: Das Bistum Würzburg Teil 2 - Die Bischofsreihe von 1254 bis 1455. In: Max-Planck-Institut für Geschichte (Hrsg.): Germania Sacra – Neue Folge 4 - Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Berlin 1969. ISBN 9783110012910. S. 85.
  4. Alfred Wendehorst: Das Bistum Würzburg Teil 2 – Die Bischofsreihe von 1254 bis 1455. In: Max-Planck-Institut für Geschichte (Hrsg.): Germania Sacra - Neue Folge 4 - Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Berlin 1969. ISBN 9783110012910. S. 112.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Konrad von Schlüsselberg — Wappen der Grafen von Schlüsselberg Die Familie von Schlüsselberg war ein altes hochstehendes fränkisches Adelsgeschlecht. Sie war bis zu ihrem Aussterben 1347 reich begütert in der heutigen Fränkischen Schweiz. Die Familienmitglieder werden als… …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad IV. von Klingenberg — Konrad von Klingenberg († 1340) war Bischof von Brixen und als Konrad IV. Fürstbischof von Freising. Der aus einem schwäbischen Ministerialengeschlecht der Grafen von Klingenberg stammende Konrad war Bruder des Konstanzer Bischofs Heinrich von… …   Deutsch Wikipedia

  • Ulrich von Schlüsselberg — († 11. August 1322) war erwählter Bischof von Brixen und Bamberg. Ulrich von Schlüsselberg wurde als Sohn des Ulrich III. aus dem Geschlecht der Grafen von Schlüsselberg in der Diözese Bamberg geboren. Er wurde Kanoniker in Bamberg und studierte… …   Deutsch Wikipedia

  • Schlüsselberg (Adelsgeschlecht) — Wappen der Grafen von Schlüsselberg Die Familie von Schlüsselberg war ein altes hochstehendes fränkisches Adelsgeschlecht. Sie war bis zu ihrem Aussterben 1347 reich begütert in der heutigen Fränkischen Schweiz. Die Familienmitglieder werden als… …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad von Klingenberg — (* im 13. Jahrhundert; † 1340) war Bischof von Brixen und als Konrad IV. Fürstbischof von Freising. Der aus dem schwäbischen Ministerialengeschlecht der Freiherren von Klingenberg stammende Konrad war Bruder des Konstanzer Bischofs Heinrich von… …   Deutsch Wikipedia

  • Burgstall Schlüsselberg — Die Burgfelsen der Burg Schlüsselberg über der Pulvermühle …   Deutsch Wikipedia

  • Herren von Gründlach — Die Herren von Gründlach waren Reichsministerialen im Dienste der Könige und Kaiser und zählten zu den ältesten und bedeutendsten Familien des Nürnberger Landes. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ehemalige Besitzungen (Auszug) 3 Bekannte… …   Deutsch Wikipedia

  • Stammliste von Reuß — Regenten und Linien des Hauses Reuß Vögte und Herren von Weida Herren zu Weida Erkenbert I. (* um 1090; † um 1163/69) Heinrich I. Probus (* um 1122; † um 1193) Vögte von Weida (1193–1427) Heinrich II., der Reiche (1193–1209) (* um 1164/65; † um… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich von Hohenlohe — Wappen des Hauses Hohenlohe. Als Bischof führte es Friedrich I. von Hohenlohe ver …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bischöfe von Würzburg — Wappen des Bistums Würzburg nach Siebmachers Wappenbuch von 1605 Die Liste der Bischöfe von Würzburg enthält die chronologische Abfolge der Bischöfe seit der Gründung des Bistums Würzburg von 741 bis heute. Von 1168 bis 1803 trugen die Bischöfe… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”