Koronaentladung

Koronaentladung

In der Elektrotechnik wird eine elektrische Entladung, die durch Ionisation eines Fluides entsteht, das einen elektrischen Leiter umgibt, als Koronaentladung bezeichnet. Sie tritt auf, wenn die elektrische Feldstärke einen bestimmten Wert überschreitet, aber noch nicht hoch genug ist, um eine Funkenentladung hervorzurufen.

Im engeren Sinne ist die Koronaentladung ein spezieller Fall einer Plasmaentladung in Luft bei Atmosphärendruck.

Einführung

Koronaentladung an der Oberfläche einer mit Hochspannung betriebenen Spule.

Im Folgenden wird eine Koronaentladung in Luft beschrieben. Verallgemeinert kann aber „Luft“ jederzeit durch den Begriff „neutrales Fluid“ ersetzt werden.

Eine Korona ist ein Prozess, bei dem ein geringer Stromfluss durch Luft zwischen zwei Elektroden erzeugt werden kann, der meist im Mikroampere-Bereich liegt. Als Ladungsträger wirken dabei Ionen, die in einem Raumgebiet ausreichend hoher Feldstärke durch Feldemission oder ein Plasma um mindestens eine der Elektroden erzeugt werden.

Üblicherweise sind diese beiden Elektroden asymmetrisch. Eine besitzt eine starke Krümmung (z. B. eine Nadelspitze oder ein sehr dünner Draht), um die Feldemission zu erleichtern. Die andere Elektrode ist meist schwächer gekrümmt (z. B. eine Platte oder die Erde). Die starke Krümmung erzeugt in ihrer unmittelbaren Umgebung ein sehr starkes elektrisches Feld, wodurch die Luftmoleküle ionisiert werden (siehe auch Elektrofilter).

Umgekehrt kann die Entladung durch Vergrößerung der Krümmungsradien aller Elektroden reduziert werden. Das ist der Sinn der Koronaringe bei Hochspannungsisolatoren.

Eine Korona kann positiv oder negativ sein. Die Polarität der stärker gekrümmten Elektrode bestimmt die Polarität der Korona. Die physikalischen Eigenschaften einer positiven und einer negativen Korona zeigen beeindruckende Unterschiede. Diese Asymmetrie wird durch den großen Massenunterschied zwischen Elektronen und Ionen hervorgerufen. Bei üblichen atmosphärischen Bedingungen besitzen nur Elektronen die Fähigkeit zur Stoßionisation. Der Grund ist die sehr geringe Masse der Elektronen, die im elektrischen Feld auf deutlich höhere Geschwindigkeit beschleunigt werden als die schweren Ionen. Falls ausreichend Strom nachgeliefert wird, kann die Koronaentladung in einen Lichtbogen umschlagen.

Eine negative Korona erzeugt in Luft erheblich mehr Ozon als eine positive Korona.

Eine Koronakamera ist in der Lage, Koronaentladungen, die bei Hochspannungen auftreten können, in einem Videobild darzustellen.

Erscheinungsformen und Anwendungen von Koronaentladungen

Natürlich auftretende Koronaentladungen sind auch als Elmsfeuer bekannt.

Koronaentladungen werden bei etlichen industriellen Vorgängen bewusst erzeugt:

Koronaentladungen sind generell unerwünscht bei:

  • Hochspannungsfreileitungen, wo sie zu Energieverlusten, Geräuschen, Funkstörungen und zur Entstehung von Raumladungswolken mit der Folge der Aufladung der Staubteilchen in der Luft führen;
  • Hochspannungsanwendungen, bei denen kein Ozon entstehen soll
  • Entladungen innerhalb oder außen auf hochspannungstechnischen Bauteilen wie z. B. Transformatoren. Finden diese Entladungen im Inneren, z. B. in Hohlräumen zwischen zwei Polen, statt, werden sie auch Teilentladungen genannt.

Eine Korona kann benutzt werden, um geladene Oberflächen zu erzeugen. Dieser Effekt wird bei Fotokopierern und Laserdruckern verwendet. Man kann auch Partikel (Feinstaub) aus Luftströmen entfernen, indem man diese erst statisch auflädt und dann an einer kammförmigen Elektrode mit entgegengesetzter Polarität abscheidet.

Freie Radikale und Ionen aus einer Korona können direkt mit Schadstoffen in der Luft zu ungefährlicheren Verbindungen reagieren.

Für die Herstellung von Ozon bei hohen Konzentrationen im industriellen Maßstab ist eine Koronaentladung nur bedingt geeignet; hierfür wird bevorzugt auf die stille elektrische Entladung gesetzt.

Weblinks


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