Kotzau

Kotzau
Wappen der Familie von Kotzau aus Siebmachers Wappenbuch
Das Wappen der Herren von Kotzau im Scheibler'schen Wappenbuch (um 1450)
Wappen im Ingeram Codex

Die Herren von Kotzau sind ein fränkisches Adelsgeschlecht, das sich im näheren Umkreis der Stadt Hof angesiedelt hatte.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ursprung

Schloss Oberkotzau

Die Familie von Kotzau ist im Gefolge der Vögte von Weida in das Bayrische Vogtland (auch Regnitzland genannt) gekommen. Die Orte Oberkotzau und Unterkotzau im Landkreis Hof in Oberfranken sind nach ihnen benannt. Möglicherweise besteht auch ein Zusammenhang zu Kocourov (Kotzauer) bei Třebenice und Kotzau bei Altenstadt an der Waldnaab. Als Ministeriale waren die Kotzauer mit vielen kleinen Rittersitzen in der Region vertreten.

Die Kotzauer im Regnitzland

Ob sich die älteste Nennung des Geschlechtsnamens Kotzau im Jahr 1205 tatsächlich auf die im Regnitzland um Hof beheimatete gleichnamige Familie bezieht, ist fraglich. Denn jener Albertus de Kotzawe, der am 12. Oktober des genannten Jahres Güter in Mochau bei Nossen an das Kloster Zelle, wohl Paulinzella, verkaufte, ist wohl der sächsischen Familie von Kötschau zuzurechnen. Der erste bekannte Spross, der sich nach dem heutigen Ort Oberkotzau im Landkreis Hof (Bayern) nannte, war Conrad de Kotcawe, der 1234 im Kloster Speinshart für seinen kurz vorher verstorbenen Sohn Albert eine Seelenmesse stiftete, zu deren Fundation er mehrere Güter in der Umgebung von Hof bestimmte (Regesta Boica II; 229). Früh erschienen die Kotzauer im Gefolge der Vögte von Weida und Plauen; zumindest traten sie schon im 13. Jahrhundert häufig als Zeugen bei der Beurkundung von deren Rechtshandlungen auf. Der Stammsitz Kotzau allerdings war Reichslehen und am 18. November 1298 verlieh König Albrecht I. dem Konrad von Kotzau alle seine Güter und Lehen in der Eigenschaft von Mann- und Weiberlehen (Dobeneck S. 10).

Die Familie Kotzau war im Umkreis der Stadt Hof reich begütert. Um die Mitte des 14. Jahrhundert erschien ein Familienzweig in Fattigau, Moschendorf und Wurlitz, ein anderer in Rehau. Heinrich von Kotzau veräußerte die Herrschaft Rehau jedoch 1394 an den Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg. 1398 gehörten dem Fattigauer Familienzweig der Sitz und das Dorf Fattigau mit den Dörfern Wurlitz, Langenbach, Schwingen, die wüste Burg Heideck, der Sitz und das Dorf Moschendorf sowie einzelne Güter in Seukenreuth, Schwarzenbach an der Saale, Förbau, Stobersreuth und Gottwaldsreuth (heute Wustuben). Zum Schloss Kotzau gehörten das gleichnamige, aus den Ortsteilen Kotzau, Saaldorf und Schwesnitz bestehende Dorf, die Dörfer Woja, Autengrün, Kautendorf und Unterpferd sowie die Wüstungen Lichtentanne, Seibothengrün und Wüstenbrunn. Die auf dem Schloss Kotzau sitzende Hauptlinie der Familie erlangte 1424 die Bestätigung Kaiser Sigismunds für die Freistatt (Asylrecht) in Kotzau und 1444 die Genehmigung Kaiser Friedrichs III., im Dorf Kotzau einen Wochenmarkt abzuhalten. Nach der Mitte des 15. Jahrhunderts vereinigten die Vettern Nickel und Friedrich von Kotzau fast den gesamten Familienbesitz im Regnitzland in ihren Händen. 1468 entstanden durch eine Teilung dieses Besitzes die ältere und die jüngere Linie des Geschlechts. Vom Stammschloss Kotzau erhielt jede Linie einen halben Anteil. Die jüngere Linie erlosch am 1. Januar 1619 mit dem Bamberger Domdechanten Hektor von Kotzau. Der letzte Spross der Älteren Linie, Wolf Christian von Kotzau, starb 1661 bei einem Duell.

Verbreitung im Regnitzland

Ritter Christoph von Kotzau als vollplastisches Epitaph in der Kirche von Oberkotzau
Erinnerungstafel für die letzten Sprossen der Freiherrn von Kotzau an der Friedhofskirche in Oberkotzau
Wappen der Freiherrn von Kotzau

Die Familie von Kotzau hat besonders viele Spuren in Oberkotzau hinterlassen. Auf dem dortigen Schloss wurden sie bereits 1234 erwähnt. In der Oberkotzauer Kirche St. Jakobus, die 1440 von den Kotzauern wiederaufgebaut wurde, befinden sich noch mindestens neun Grabsteine der Kotzauer (u. a. von 1560, 1588, 1597, 1603, 1624), darunter auch von Georg Wolf von Kotzau oder von Christoph von Kotzau als mannshohe Ritterplastik. Die Friedhofskapelle ist über der Kotzauer Gruft erbaut, diese ist die letzte Ruhestätte von Familienmitgliedern der jüngeren Linie in Oberkotzau.

Eberhard von Kotzau zu Rehau und Heinrich von Kotzau zu Kotzau, genannt der Lange, Amtmann von Hof, beteiligten sich 1380 an der Guttenberger Fehde. [1] Longa von Kotzau war von 1411 bis 1428 Äbtissin im Kloster Himmelkron. Hans von Kotzau besiegte 1430 die Hussiten in der Schlacht am Katharinenberg bei Wunsiedel.

Von den Burggrafen von Nürnberg wurde auch ein von Kotzau als Amtmann auf Burg Hohenberg eingesetzt.

Die Kotzauer im Egerland

Nickel von Kotzau, ein Spross der älteren Linie der Familie, wurde schon 1504 als zu Eger (Cheb) wohnhaft bezeichnet. 1511 saß Nickel dann in Krottensee (Mokřina) bei Miltigau (Milikov) am Fuße des Kaiserwaldes. Auf Erweiterung seines Besitzes bedacht, erwarb er bald darauf einen vom Kloster Waldsassen zu Lehen gehendes Gut im benachbarten Schöd oder Schüttüber (Velka Šitboř). Seine Enkel Gilch Rudolf und Wolf Nathan veräußerten diesen Besitz 1586 an den Egerer Ratsherrn Wolfgang Pachelbel. Deren Vetter Wolf Wenzel von Kotzau hatte um 1580 das Gut Haslau (Hazlov), nördlich von Eger, erworben. Nach dem Tod seines einzigen Sohnes Georg Adam im Jahr 1627 gelangte Haslau in den Besitz von Veit Dietrich von Steinheim. Georg Adams Neffe, Hans Adam von Kotzau, starb als letztes Glied dieser Linie 1640 im Alter von 20 Jahren.

Neubegründung des Namens "von Kotzau" durch die Hohenzollern

Die Freiherrn von Kotzau stammen aus der 1699 geschlossenen Ehe des Markgrafen Georg Albrecht d.J. zu Brandenburg-Kulmbach mit der Kastnerstochter Regina Magdalena Lutz zu Lichtenberg ab. Die aus dieser Verbindung entstammenden Söhne Friedrich Christian (* 1700; † 1739) und Friedrich August (* 1703) erhielten das ihrem Vater als apanagiertem Fürsten als Residenz zugewiesene Schloss Oberkotzau samt den dazu gehörenden Gütern und zugleich den Namen und das Wappen der 1659 ausgestorbenen Herren von Kotzau. 1738 erfolgte die Erhebung in den Reichsfreiherrnstand verbunden mit einer Besserung des Wappens. Ausgestorben 1976.

Das Wappen

Auf rotem Grund ein silberner Widder mit rückwärtsgekehrtem Kopf mit goldenen Hörnern. Der Helm ist gekrönt, darauf der Widder. Die Decken sind Rot Silbern.

Das gemehrte freiherrliche Wappen führt das ursprüngliche Wappen als Herzschild. Das Hauptschild ist geviert und verweist üblicherweise auf von anderen Geschlechter aufgegangenen Besitz. In 1 und 4 ein rotbezungter und bewehrter schwarzer Adler. In 2 und 3 in Rot zwei goldene Schräglinksbalken. Freiherrnkrone und drei gekrönte Helme: Auf dem rechten mit blau-silbernen Decken der Adler. Auf dem mittleren mit rot-silbernen Decken der Widder. Auf dem linken mit rot-goldenen Decken 5 goldene Lanzen mit rot-goldenen Fähnchen.

Orte mit Hinweisen auf die Kotzauer

Regnitzland

Die Familie von Kotzau findet außerdem Erwähnung in folgenden Ortschaften:

  • Kirchenbau im Kautendorf 1498 durch Hans von Kotzau

Folgende Rittersitze sind bekannt:

Weitere Ortschaften

Weitramsdorf im Landkreis Coburg Adorf OT Jugelsburg im Landkreis Vogtlandkreis

Verwandte adelige und bürgerliche Familien

Nach dem Genealogen Alban von Dobeneck 1909 ist der Stammbaum der Kotzauer nur sehr fragmentarisch erschlossen. Es gibt in der Frühzeit des Geschlechtes kaum unmittelbar nachgewiesene Verwandtschaftsbeziehungen, geschweige denn Angaben zu Eheschließungen. Auch wenn sich die Anhaltspunkte mehren, ist auch die Spätzeit verhältnismäßig schlecht erforscht.

Hier die bekannten verwandten Familien im Überblick:

Aufseß, Boyneburg, Brandt (Brand), Dobeneck, Falkenstein, Fronhoften, Gräfendorf, Guttenberg, Haller, Herbilstadt, Herdegen, Hertenberg, Heßberg, Hirschberg, Kauffungen, Kunstadt, Lengefeld, Lüchau, Machwitz, Munk, Obernitz, Pappenheim, Peulnstein, Poschinger, Rabensteiner zu Döhlau, Redwitz, Reitzenstein, Schierstett, Schirnding, Schlick, Seckendorff, Sparneck, Stolz zu Haberspirk, Tettau, Thoß, Trautenberg, Truchseß von Wetzhausen, Waldenfels, Wirsberg, Zedtwitz, Zollner vom Brand

Besonders häufig sind dabei Eheschließungen mit den benachbarten Familien von Reitzenstein und von Zedtwitz.

Persönlichkeiten

Siehe auch

Literatur

  • Johann Gottfried Biedermann: Geschlechts Register der löblichen Ritterschafft im Voigtlande .... Kulmbach 1752.
  • Alban von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes von Kotzau. In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken. Bayreuth 1909, S. 1 - 111.
  • Hans-Ulrich Zeidler: Der Markt Oberkotzau - Ein heimatgeschichtlicher Streifzug. In: 750 Jahre Markt Oberkotzau - Festschrift des Marktes Oberkotzau zur 750-Jahr-Feier. Oberkotzau 1984.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser 1849 (Anhang) & 1941
  • Curt von Raab: Beiträge zur Geschichte des vogtländischen Adels: 2. Die von Machwitz, von Gößnitz, Thußel von Taltitz und von Quing; Jahresschrift 6 des Altertumsvereins Plauen auf die Jahre 1886/1887

Einzelnachweise

  1. Eckard Lullies: Die Fehde der Guttenberg gegen die Vögte und die Adelsfehde gegen Eger. Kulmbach 1999. ISBN 3925162194. S.29-32 und Stammtafel IX.

Weblinks


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