Krankenhaus St. Elisabeth (Jülich)

Krankenhaus St. Elisabeth (Jülich)


Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Jülich
Jülich
Deutschlandkarte, Position der Stadt Jülich hervorgehoben
50.9222222222226.358333333333383Koordinaten: 50° 55′ N, 6° 21′ O
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Köln
Kreis: Kreis Düren (früher Kreis Jülich)
Höhe: 83 m ü. NN
Fläche: 90,4 km²
Einwohner: 33.565 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 371 Einwohner je km²
Postleitzahl: 52428
Vorwahl: 02461
Kfz-Kennzeichen: DN (alt JÜL)
Gemeindeschlüssel: 05 3 58 024
Stadtgliederung: 16 Stadtteile/Stadtbezirke
Webpräsenz:
Bürgermeister: Heinrich Stommel (Parteilos)
Lage der Stadt Jülich im Kreis Düren (früher Kreis Jülich)
Karte
Der Schwanenteich

Jülich ist eine mittlere kreisangehörige Stadt im Kreis Düren, Nordrhein-Westfalen, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Jülich liegt im Tal der Rur. Jülich und sein Umland liegen im Norden der Jülich-Zülpicher Börde. Begrenzt wird das Stadtgebiet im Norden von der Stadt Linnich, im Nordosten von der Gemeinde Titz, im Südosten von der Gemeinde Niederzier, im Süden von der Gemeinde Inden und im Westen von der Gemeinde Aldenhoven. Die größte Ausdehnung von Ost nach West beträgt 13,3 km und von Nord nach Süd 10,9 km. Der höchste Punkt von Jülich liegt in Bourheim bei 110 m (außer Sophienhöhe), der tiefste bei 70 m in Barmen. Jülich besteht neben der Kernstadt aus 15 weiteren Stadtteilen.

Stadtbezirke

Die Stadt Jülich gliedert sich in 16 Stadtbezirke:

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte der Stadt Jülich

Die Motte bei Altenburg/Jülich, Reste einer Turmhügelburg aus dem 12. Jahrhundert
Maximaler französischer Ausbauplan von Jülich

Jülich entstand in römischer Zeit als Straßenstation entlang der Römerstraße von Boulogne-sur-Mer nach Köln (Via Belgica). Der vicus (Iuliacum) erlangte eine gewisse Bedeutung wegen seiner strategischen Position an einer Furt der Rur und wurde im 4. Jahrhundert mit einem Kastell befestigt. Im 5. Jahrhundert fiel der Ort in fränkische Hand und entwickelte sich zum Zentrum eines Gaues, des sogenannten Jülichgaues, aus dem später die Grafschaft und dann ab 1328 das Herzogtum Jülich hervorgingen. 1234 wird Jülich angeblich zur Stadt erhoben, im Rahmen eines Krieges gegen den Erzbischof von Köln wird die Stadt 1239 zerstört. Am 14. Oktober 1279 schließen die Grafen von Jülich mit dem Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg den Pingsheimer Frieden. Im 14. Jahrhundert erhält die Stadt eine neue Befestigung, von der mit dem Hexenturm und einem Mauerrest in der Stiftsherrenstraße noch Relikte erhalten sind. 1416 erhält die Stadt von Herzog Rainald von Jülich-Geldern das finanzielle Selbstbestimmungsrecht. Die Macht der Jülicher Herzöge wächst mit dem Zusammenschluss der Herzogtümer Jülich. Kleve und Berg zu den Vereinigten Herzogtümern. Die Herrschaft Herzog Wilhelm V., genannt der Reiche, bedeutet einen Höhepunkt – zwar wird Jülich 1543 kampflos an kaiserliche Truppen übergeben, und 1547 fällt fast die ganze Stadt einer Feuersbrunst zum Opfer, aber sie wird durch den Herzog mit Hilfe des italienischen Architekten Alessandro Pasqualini zur glanzvollen Residenzstadt und Idealstadtanlage der Renaissance ausgebaut. Im Zuge dieser Arbeiten entstehen die Zitadelle und die Stadtbefestigung sowie die Grundzüge des Stadplanes, der bis heute erhalten ist. Damit entsteht die damals modernste Befestigung Europas. Nachdem die Herzogliche Linie 1609 ausstirbt, werden die Vereinigten Herzogtümer aufgeteilt. Die Stadt gehört danach mit dem Herzogtum zu Pfalz-Neuburg, dann Kurpfalz (1685) und Bayern (1777). 1610 wird Jülich im Zuge des Jülich-Klevischen Erbfolgestreits zum ersten Mal belagert, 1621/1622 ein zweites Mal. 1794 bis 1814 gehört Jülich als Juliers im Departement Roer zum französischen Staatsgebiet. Die Franzosen erweitern die Festungsanlagen um den napoleonischen Brückenkopf an der Rur und zahlreiche Außenwerke. 1815 wird Jülich preußische Festungs- und Kreisstadt. Die Festungswerke werden 1860 nach einer großen Belagerungsübung der preußischen Armee geschleift, aber die Stadt bleibt Garnison und Sitz einer Unteroffiziersschule. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts ist Jülich von französischen und belgischen Truppen besetzt, ein Reichsbahnausbesserungswerk (heute Heeresinstandsetzungswerk 800 / SysInstZentr 800) sorgt für einen Zustrom an Neubürgern, die im Südviertel angesiedelt werden, das planmäßig ausgebaut wird.

Das zerstörte Jülich

Am 16. November 1944 (Zweiter Weltkrieg) wird Jülich bei einem heftigen Luftangriff britischer Bomber zu 97 % zerstört, da es – obwohl die Stadtanlage, der Brückenkopf und die Zitadelle längst nicht mehr als Festung genutzt werden – als ein Haupthindernis bei der Einnahme des Rheinlandes gilt. Nach dem Ende der Kämpfe Anfang 1945 ist die Stadt praktisch unbewohnt und total zerstört, ihr Wiederaufbau scheint unsicher. In den Jahren 1949 bis 1956 erfolgt unter Bürgermeister Heinrich Röttgen dann doch der Wiederaufbau des Stadtkerns, bei dem es gelingt, den überlieferten Renaissance-Grundriss zu erhalten. In den 50er und 60er Jahren bringt der Aufbau der Kernforschungsanlage (heute Forschungszentrum Jülich) wiederum zahlreiche Neubürger, vor allem Akademiker, die sich hauptsächlich im Nordviertel ansiedeln. Durch Eingemeindungen steigt die Einwohnerzahl noch weiter auf über 30.000 an, allerdings wird der Kreis Jülich im Zuge der Kommunalreform aufgehoben. Die nach dem Krieg lange verwaiste Zitadelle wird instand gesetzt und Sitz des Städtischen Gymnasiums, in den 90er Jahren entwickelt sie sich immer mehr zum kulturellen und touristischen Mittelpunkt der Stadt. Vom 25. April bis 4. Oktober 1998 fand die Landesgartenschau in Jülich statt. Dadurch wurde die umfangreiche Restaurierung der Festungsanlagen des Brückenkopfes und die Anlage eines großen Naherholungsgebietes – des Brückenkopfparks – ermöglicht.

In der heutigen Zeit erhält Jülich vor allem durch das weltweit bekannte Forschungszentrum (seit 1956), den Kurzwellensender sowie den zur Fachhochschule Aachen gehörenden Campus Jülich (seit 1970) Bedeutung. Wahrzeichen von Jülich ist der Hexenturm.

Bevölkerungsentwicklung

Hauptartikel: Bevölkerungsentwicklung von Jülich

Bevölkerungsentwicklung von Jülich seit 1800
Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohnerzahl   Jahr Einwohnerzahl   Jahr Einwohnerzahl
300 1.500   1900 4.964   31.12.1960 14.339
1533 1.300   1920 7.688   31.12.1970 20.778
1647 1.300   1931 10.051   31.12.1980 30.433
1735 1.520   1939 12.000   31.12.1990 31.285
1795 2.025   30.04.1945 100   31.12.2000 33.434
1802 2.429   31.12.1948 8.120   31.12.2005 33.811
1860 3.119   31.12.1951 10.182   31.12.2006 33.772

Zur Erläuterung:

  • Der starke Anstieg der Bevölkerung um etwa ein Drittel nach 1970 beruht auf der kommunalen Neugliederung zum 1. Juli 1972, die mehrere umliegende Dörfer zu Stadtteilen Jülichs werden ließ.
  • Etwa die Hälfte der Bevölkerung wohnt in der Kernstadt, die andere Hälfte verteilt sich auf die 15 umliegenden, zum Stadtgebiet zählenden, Dörfer.

Klima

Die folgenden Daten wurden erhoben von der meteorologischen Station des Forschungszentrums Jülich.

Jahresmittelwerte von 1961 bis 2004
  Jahresmittel Minimum Maximum
Temperatur in °C 9,8 -21,1 (1979) 37,6 (2003)
Sonnenscheindauer in h 1528 1224 (1981) 2168 (2003)
Niederschlag in mm 693 441 (1976) 1042 (1966)
Windgeschwindigkeit in m/s 3,1 2,6 (89/92) 3,8 (1970)

Verwaltung und Behörden

Jülich ist wegen der relativ großen Entfernung zur Kreisstadt Sitz mehrerer Außenstellen der Kreisbehörden. Mit dem SystInstZentr 800 im ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerk nahe dem Forschungszentrum ist die Stadt auch Standort der Bundeswehr, hier werden hauptsächlich Lastwagen und leichtgepanzerte Fahrzeuge repariert und instandgesetzt.

Jülich ist außerdem Sitz eines Amtsgerichts.

Bildung und Forschung

Forschungszentrum

Das Forschungszentrum Jülich ist eine der größten Forschungseinrichtungen Europas. Im Februar 2008 wurde im Forschungszentrum der IBM BlueGene/P Supercomputer namens JUGENE in Betrieb genommen. Bei Messungen für die TOP500 kam er mit einer maximalen Rechenleistung von 167 Teraflop/sec auf den zweiten Platz weltweit. Ferner brachte das Forschungszentrum im Jahre 2007 den Nobelpreisträger Prof. Peter Grünberg für den Bereich Physik hervor.

Das Solar-Institut Jülich der Fachhochschule Aachen, das bereits seit 1991 existiert, hat entscheidend an der Entwicklung des Solarthermischen Demonstrations- und Versuchskraftwerks Solarturm Jülich mitgewirkt.[2]

Bibliotheken und Archiv

Stadtbücherei Jülich

Hauptartikel: Stadtbücherei Jülich

Die Stadtbücherei Jülich befindet sich im Kulturhaus am Hexenturm und umfasst über 43.000 Medieneinheiten. Jährlich wird sie von rund 70.000 Bürgern genutzt. Neben der Möglichkeit der Vor-Ort-Nutzung und der Ausleihe von Sachbüchern, Romanen, Zeitschriften, Sprachkursen, Audio-CDs, CD-ROMs, Spielen, Videos und DVDs, stehen auch Recherche- und (Internet-)Arbeitsplätze zur Verfügung.

Weitere Bibliotheken

Schulbibliotheken gibt es in der Gemeinschaftshauptschule Jülich, im Gymnasium Zitadelle, im Gymnasium Haus Overbach in Jülich-Barmen, in der Realschule und in der Gemeinschaftsgrundschule Ost. Die Schulbibliothek in der Gemeinschaftshauptschule war bis 2002 eine Zweigstelle der Stadtbücherei und ist die einzige fachlich geleitete Schulbibliothek mit einem Bestand von rund 12.000 Medien.

Die Zentralbibliothek im Forschungszentrum Jülich gehört mit rund 700.000 Medieneinheiten zu den wichtigsten Spezialbibliotheken in Deutschland.

Die Bibliothek der Fachhochschule in Jülich umfasst rund 50.000 Medien und wird überwiegend von Studenten und Mitarbeitern der Fachhochschule genutzt. Auf Wunsch steht sie auch Schülern und interessierten Bürgerinnen und Bürgern der Stadt zur Verfügung.

Die Kunst- und Geschichtsbibliothek des Museums Zitadelle Jülich und des Jülicher Geschichtsvereins 1923 e. V. befindet sich im Kulturhaus am Hexenturm. Sie sammelt Literatur zu den thematischen Schwerpunkten: Kunst- und Kulturgeschichte der Renaissance sowie allgemein Militärgeschichte, insbesondere die Geschichte des Festungsbaus. Einen Sondersammelbereich bildet zeitgenössische Traktatliteratur zu Kriegswesen und Festungsbau vom 16. bis 19. Jahrhundert.

Stadtarchiv Jülich

Das Stadtarchiv Jülich ist ebenfalls im Kulturhaus am Hexenturm untergebracht. Es dokumentiert anhand einer Vielzahl historischer Urkunden, Akten, Zeitungen, Fotos sowie Karten und Plänen 450 Jahre Jülicher Geschichte.

Schulen

In Jülich gibt es fünf Grundschulen (GGS Nord, GGS Ost, GGS Süd, GGS West und Katholische Grundschule), zwei Sonderschulen (Schirmerschule, Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen und Stephanus-Schule in Selgersdorf, Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung), sowie fünf weiterführende Schulen (Gemeinschaftshauptschule-Ruraue, Realschule, Mädchengymnasium, Gymnasium Zitadelle in der Stadt und Gymnasium Haus Overbach im Ortsteil Barmen). Zudem ist Jülich Sitz einer Berufsschule.

Fachhochschule

Ein weiterer Studienstandort ist der Standort Jülich der Fachhochschule Aachen mit dem angegliederten Solar-Institut Jülich. Das Technologiezentrum Jülich beherbergt Existenzgründer und innovative Unternehmen, um Technologietransfer aus den Hochschulen und Forschungseinrichtungen der Region zu erleichtern.

Religionen

Jülich ist Sitz des Kirchenkreises Jülich mit über 86.000 Gläubigen.

Freizeit und Sport

Im ganzen Stadt- und Umlandbereich finden sich vielfältige Möglichkeiten für Freizeit- und Sportaktivitäten. So existiert ein gut ausgebautes Netz von Rad- und Wanderwegen entlang der Rur mit einer Vielzahl Routen durch Natur- und Landschaftsschutzgebiete. Besonders hervorzuheben ist die nahe Sophienhöhe – ein durch den Tagebau Hambach entstandener künstlicher Berg: Neben Wander-, Reit- und Radwegen bieten sich hier günstige Verhältnisse für Drachenflieger und Wintersportler.

Jülich besitzt mehr als 60 Sportvereine mit mehreren Fußball- und Tennisplätzen, sowie Reit- und Turnhallen. Bekannt ist vor allem der mehrfache Europapokalsieger und Tischtennis-Bundesligist TTC Jülich.

Der SC Jülich 1910 war von 1969 bis 1971 dreimal in Folge deutscher Fußball-Amateurmeister und scheiterte 1972 erst im Halbfinale. Damit ist er Deutschlands erfolgreichster Amateurverein. Der Verein wurde 1997 nach Neugründung in SC Jülich 1910/97 umbenannt.

Gesundheitswesen

Malteser Krankenhaus St. Elisabeth

Am 19. November 1891 wurde das Malteser Krankenhaus St. Elisabeth eröffnet. Es ist ein Krankenhaus der Grundversorgung mit 173 Betten und 300 Mitarbeitern (Stand 2005). Im Zweiten Weltkrieg wurde es völlig zerstört, doch bereits 1946 wiederaufgebaut und in den folgenden Jahren erweitert: 1950 wurden eine Augen- und eine HNO-Belegabteilung sowie 1959 die Fachabteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe eingerichtet. Seit 1964 gibt es eine Krankenpflegeschule. 2003 wurden ein ambulantes Operationszentrum und 2006 ein neues Bettenhaus gebaut.

Träger waren von 1891 bis 1963 die Stadt Jülich, von 1963 bis 1987 der Caritasverband für das Bistum Aachen und seit 1987 ist es die Malteser St. Elisabeth gGmbH.

Rettungsdienst

Das Deutsche Rote Kreuz und der Malteser Hilfsdienst betreiben in Jülich den Rettungsdienst. Die Stadt Jülich hat sie mit der Durchführung des Rettungsdienstes beauftragt.

Städtepartnerschaft

Jülich unterhält seit 1964 eine Partnerschaft mit dem nordfranzösischen Haubourdin.

Wirtschaft

In Jülich ist die Zuckerfabrik Jülich AG ansässig. Sie war bis 2006 ein selbstständiges Unternehmen mit der Marke Westzucker. Im Jahr 1995 wurde die Zuckerfabrik Bedburg übernommen, die 1997 geschlossen wurde. Seit 2006 ist die Zuckerfabrik Jülich im Besitz der Firma Pfeifer & Langen.

Verkehr

Bus

Jülich ist durch Busverkehr mit dem Umland verbunden. Mehrere Linien fahren vom Jülicher Bahnhof und vom Walramplatz in verschiedene Richtungen ab:

  • Jülich Bahnhof: 6, 223, 270, 279, 281, 284, 294, SB 11
  • Walramplatz: 6, 223, 248, 270, 279, 281, 284, 294, SB 11
  • Neues Rathaus: 6, 223, 248, 279, 281, 294, SB 11

Die Linie 295, die früher von Düren nach Linnich fuhr, wurde mit der Reaktivierung der Bahnstrecke von Jülich nach Linnich im Jahr 2002 entsprechend auf die Route Linnich – Baal – Hückelhoven gekürzt.

Des Weiteren existiert seit dem 2. Juni 2008 zweimal täglich eine direkte Busverbindung zwischen dem Forschungszentrum Jülich und dem Audimax der RWTH Aachen über den Aachener Westbahnhof, das Physikzentrum und das Universitätsklinikum Aachen. Die Linie wurde im Rahmen der Jülich-Aachen Research Alliance eingerichtet, innerhalb der die beiden Hochschulen miteinander kooperieren, und trägt daher auf den Fahrzeugen des Betreibers Regionalverkehr Euregio Maas-Rhein und den Haltestellenschildern den Namen JARA. Sie wird auch als JARA-Express bezeichnet.[3]

Bahn

Hauptartikel: Bahnhof Jülich
Die Rurtalbahn in Jülich

Bis zur Stilllegung der meisten Strecken in den 1970er Jahren war Jülich ein Bahnknotenpunkt, wenn auch die meisten Strecken als Nebenstrecken klassifiziert waren: In sieben verschiedene Richtungen verkehrten von Jülich aus Züge. Heute verkehrt auf zwei dieser Strecken die Rurtalbahn GmbH. Sie fährt auf der Bahnstrecke Jülich–Düren–Heimbach Richtung Süden und auf der ehemaligen Bahnstrecke Jülich–Dalheim Richtung Norden bis Linnich. Die Strecke der ehemaligen Jülicher Kreisbahn existiert zwar noch, wird aber nicht mehr befahren. Alle weiteren Bahnstrecken sind mittlerweile abgebaut:

Als Ersatz gibt es mehrere Buslinien, die Jülich mit den umliegenden Dörfern und Städten verbinden. Mit der Buslinie SB11 existiert zudem eine Verbindung nach Aachen als Langzeitersatz für die o. g. Bahnstrecke. Das Bahnhofsgebäude wird heute als "Kulturbahnhof (Kuba)" für Kino-, Musik- und Kleinkunstveranstaltungen genutzt.

Der Bahnhof hat noch Anschlussgleise zum ehemaligen Ausbesserungswerk Jülich, heute Eigentum der Bundeswehr, und zur Zuckerfabrik Jülich. Dieser Anschluss wurde in den 1980er Jahren während des großen Abrisses entfernt, da die Rübenlieferungen billiger per Traktor und Lastwagen erfolgen konnten. Erst 2005 wurde die Verbindung wiederhergestellt, und zwar zur Belieferung des hauseigenen Kohlekraftwerks der Zuckerfabrik.

Autobahnanschlüsse

BAB 4

  • (Abfahrt Düren)

BAB 44

  • (Abfahrt Jülich Ost / Mersch aus Richtung Düsseldorf)
  • (Abfahrt Jülich West / Koslar aus Richtung Aachen)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Bauwerke

Besonders hervorzuheben sind:

Siehe auch: Festung Jülich

Sonstiges

  • Aufgrund ihrer einmaligen demographischen Struktur mit einer rheinisch-katholischen Stammbevölkerung und sehr vielen Zuzüglern durch das Forschungszentrum und das Reichsbahnausbesserungswerk wurde Jülich im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts Gegenstand einer bedeutenden soziologischen Studie durch amerikanische Wissenschaftler. Auch wenn die Stadt darin nicht mit Namen genannt wird, ist durch die Beschreibung unverkennbar, dass nur sie gemeint sein kann.
  • Das kulturelle und soziale Klima in der Stadt ist durch den extrem hohen Anteil an Akademikern geprägt, es gibt für eine Stadt dieser Größe sehr ernstzunehmende Kulturveranstaltungen sowie nicht weniger als drei Gymnasien für etwas über 30.000 Einwohner, gleichzeitig aber nur eine Haupt- und eine Realschule.
  • Die Stadt beherbergt die Reliquien der Christina von Stommeln.
  • Jülich hat eine sehr aktive und vielseitige Musikszene: überregional bekannte Bands aus Jülich sind beispielsweise Tanzmob2000, D-Sailors, Koroded, PsychoLuna und Die Regionalen.

Lokale Bräuche

Muttkrate

In Jülich Geborene nennt man Muttkrat (Mehrzahl: Muttkrate). Auch wenn die Herkunft des Wortes wenig schmeichelhaft ist: Die Bezeichnung leitet sich aus den Worten Mutt (Schlamm) und Krat (Kröte) ab. Die Kröten verkrochen sich bei Gefahr im Schlamm der Festungsgräben.

In Erinnerung an dieses Jülicher „Original“ wurde außerdem passend zu der in jenem Jahre in Jülich stattfindenden Landesgartenschau – eine „Muttkrat“ als Orgel„pfeife“ an der neuen Hauptorgel der katholischen Propsteikirche installiert, die ein für Kirchenorgeln einmaliges Quaken von sich gibt.

Lazarus Strohmanus

Zum Jülicher Karneval gehört seit mehr als dreihundert Jahren der Brauch des Lazarus Strohmanus. Lazarus, eine blau-weiß bekleidete Strohpuppe, wird am Veilchendienstag durch die Stadt getragen und an zentralen Orten mit einem Sprungtuch in die Luft geworfen („gepreckt“). Nach Einbruch der Dunkelheit wird der Lazarus bei einem großen Hochfeuerwerk von der Stadionbrücke aus in der Rur versenkt.

Siehe auch: die verwandte Nubbelverbrennung

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
  2. Solarturm Jülich
  3. Schnelle Direktverbindung zwischen RWTH und Jülich - Seit dem 02. Juni verkehrt der JARA-Express, AVV-Meldung vom 16. Juni 2008

Literatur

  • Eva Behrens-Hommel: Sagen und Überlieferungen des Jülicher Landes, 1996, ISBN 3-87227-061-3
  • Eva Behrens-Hommel: Mundartsammlung des Jülicher Landes, 1997, ISBN 3-87227-062-1
  • Günter Bers: Jülich - Geschichte einer rheinischen Stadt, Jülich 2004, ISBN 3-932903-26-9
  • Guido von Büren (Hrsg.): Jülich Stadt – Territorium – Geschichte, Kleve 2000, ISBN 3-933969-10-7
  • Ulrich Coenen: Architektonische Kostbarkeiten im Kreis Düren. 2. Aufl., Aachen 1989.
  • Ulrich Coenen: Von Juliacum bis Jülich. Die Baugeschichte der Stadt und ihrer Vororte von der Antike bis zu Gegenwart, 2. Aufl., Aachen 1989, ISBN 3-925714-17-0
  • Ulrich Coenen: Stadt Jülich = Rheinische Kunststätten, Heft 368, Neuss 1991, ISBN 3-88094-696-5
  • Conrad Doose, Siegfried Peters: Renaissancefestung Jülich, 1998, ISBN 3-87227-058-3
  • Ulrich Eckardt, Wolfgang Hommel, Werner Katscher: Flug über Jülich, 2003, ISBN 3-87227-076-1
  • Heinrich Hoffmann: Volkskunde des Jülicher Landes. 2 Bde. Eschweiler 1911 u. 1914.
  • Erwin Fuchs, Wolfgang Hommel: Die Jülicher und ihre Wurzeln, 1997, ISBN 3-87227-063-X
  • Wolfgang Hommel: Stadtführer Jülich, 1998, ISBN 3-87227-065-6
  • Wolfgang Hommel: Jülich im Aufbruch – Landesgartenschau und Stadtentwicklungsprogramm Jülich '98, 1998, ISBN 3-87227-098-2
  • Peter Kremer: Wo das Grauen lauert. Blutsauger und kopflose Reiter, Werwölfe und Wiedergänger an Inde, Erft und Rur. PeKaDe-Verlag, Düren 2003 (kommentierte Sammlung von Spuk aus dem Gebiet um Jülich und Düren), ISBN 3-929928-01-9
  • Dietz-Rüdiger Moser: Lazarus Strohmanus Jülich – Ein christlicher Volksbrauch, 2000, ISBN 3-9804213-7-6
  • Hartwig Neumann: Stadt und Festung Jülich auf bildlichen Darstellungen, Bonn 1991, ISBN 3-7637-5863-1
  • Gabriele Spelthahn: An der Synagoge – Jülich und der Holocaust, 1997, ISBN 3-930808-08-0

Weblinks


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