Kreenheinstetten

Kreenheinstetten
Kreenheinstetten
Gemeinde Leibertingen
Ehemaliges Gemeindewappen von Kreenheinstetten
Koordinaten: 48° 3′ N, 9° 3′ O48.05759.0514055555556793Koordinaten: 48° 3′ 27″ N, 9° 3′ 5″ O
Höhe: 793 m ü. NN
Fläche: 15,88 km²
Einwohner: 638 (31. Dez. 2010)
Postleitzahl: 88637
Vorwahl: 07570

Kreenheinstetten ist ein Ortsteil der Gemeinde Leibertingen mit 638 Einwohnern (Stand: 31. Dez. 2010[1]) im Landkreis Sigmaringen (Baden-Württemberg).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Kreenheinstetten hat eine Gemarkungsfläche von 1588 ha[A 1] (Stand: 31. Dez. 2010[1]) und liegt 793 Meter ü. NN. Die Ortschaft liegt inmitten des Naturparks Obere Donau.

Geschichte

Aufgrund von Grabfunden wurde eine keltische Besiedlung nachgewiesen. Auch eine Römerstraße führte an der Ortschaft vorbei.

Die erstmalige urkundliche Nennung Kreenheinstettens unter dem Namen hohunsteti stammt womöglich aus dem Jahre 793 aus einer Schenkungsurkunde des Grafen Berthold an das Benediktinerkloster St. Gallen nach der Eingliederung Alemanniens in das Fränkische Reich.[2]

Der Ortsname Kreenheinstetten ist bis heute nicht klar gedeutet. Der Vorsatz „Krayen“ scheint erst zu Beginn des 12. Jahrhunderts hinzugekommen zu sein. Vielleicht kommt „Kreen“ von „Grune“=hochgelegene Stätte, oder von „Krayen“, weil die Herren von Hohenkrähen den Ort einmal besessen haben sollen.

Die Erforschung der Ortsgeschichte wird dadurch erschwert, dass im Jahre 1445 ganz Kreenheinstetten durch einen Brand zerstört wurde, wobei alle Urkunden verloren gingen.

Im Jahre 1345 erwarb Ritter Konrad von Magenbuch das Dorf von Herzog Rudolf von Österreich. Wie es von St. Gallen nach Österreich kam, ist nicht bekannt. Um 1516 erwarb es Freiherr Gottfried Werner von Zimmern, der Erbauer der Burg Wildenstein in ihrer heutigen Form. Sein Neffe und Ziehsohn Froben Christoph von Zimmern verfasste ab zirka 1550 die Zimmerische Chronik. Im Jahre 1594 kam Kreenheinstetten nach dem Aussterben der Familie von Zimmern an die Grafen zu Fürstenberg.

Bis 1800 machten die Herren zu Fürstenberg, die Fürsten von Hohenzollern und die Erzherzöge von Österreich ihren Einfluss geltend. Die Bevölkerung hatte eine sehr gute Verbindung ins österreichische, wohingegen Hohenzollern-Sigmaringen damals als Ausland galt. Am 5. Mai 1800 fand bei Meßkirch eine Schlacht zwischen französischen und österreichischen Truppen statt. 1806 wurde der Bezirk Meßkirch und somit Kreenheinstetten Teil des Großherzogtums Baden.

Am 1. Februar 1900 wurde Kreenheinstetten an die Wasserversorgung angeschlossen. Das Wasser wird bis heute von der Donau hochgepumpt. Der erste Weltkrieg forderte auch in diesem kleinen Dorf große Opfer. 45 junge Männer blieben im Krieg, was etwa 15 Prozent der Dorfbevölkerung entsprach. Erst im Juli 1920 wurde Kreenheinstetten an die Stromversorgung angeschlossen. Der zweite Weltkrieg brachte auch wieder viele Opfer, über 60 Gefallene und Vermisste musste das Dorf beklagen.

Nach dem zweiten Weltkrieg gehörte Kreenheinstetten zum Landkreis Stockach, wurde aber im Zuge der Kreisreform 1975 dem Landkreis Sigmaringen angegliedert. Bei Festlichkeiten wird allerdings auch heute noch das Badnerlied gespielt und die badische Fahne gehisst.

Religionen

  • Katholische Pfarrgemeinde Kreenheinstetten St. Michael

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Abrahammuseum Kreenheinstetten

Vereine

  • Sportverein Kreenheinstetten-Leibertingen 1949
  • Narrenverein Waldgeisterzunft Kreenheinstetten
  • Gugge Kreenheinstetten
  • Musikverein Kreenheinstetten
  • Ski-Club Kreenheinstetten
  • Tennis-Club Kreenheinstetten
  • KLJB Kreenheinstetten

Bauwerke

Gasthaus Zur Traube, das Geburtshaus von Abraham a Sancta Clara.
  • Der Gasthof Zur Traube blickt auf eine reiche geschichtliche Vergangenheit zurück. In diesem Haus wurde im Jahre 1644 der berühmte kaiserliche Hofprediger in Wien Abraham a Sancta Clara geboren. Das Anwesen Traube war bis ins 20. Jahrhundert in erster Linie ein stattlicher Bauernhof mit umfangreichem Grundbesitz. Zahlreiche Nebennutzungen wurden betrieben, so unter anderem eine Schnapsbrennerei und ein Kindergarten, im Zweiten Weltkrieg diente der Keller als Luftschutzbunker für die Bevölkerung. Durch mehrere Umbauten und Renovierungen im Laufe der Jahre entstand aus der rustikalen Dorfwirtschaft ein Landgasthaus mit Pension.[3]
  • Katholische Kirche St. Michael, erbaut zwischen 1778 und 1784 im Übergangsstil vom Spätbarock zum Klassizismus nach Plänen des fürstenbergischen Hofbaumeisters Franz Josef Salzmann. Der Kirchturm, das Pfarrscheuerdach und die Kreuzwegstationen im Gotteshaus sind sanierungsbedürftig.[4]
  • Am 15. August 1910 an Mariä Himmelfahrt wurde zu Ehren des 200. Todesjahres Abraham a Sancta Claras in seinem Geburtsort Kreenheinstetten im Kirchhof der Pfarrkirche St. Michael eine Bronzestatue enthüllt. Die Statue wurde am 12. August 1909 vom Bildhauer Franz Xaver Marmon aus Sigmaringen ausgeführt und trägt die Gesichtszüge von Johann Wolfgang von Goethe. Zuvor wurde das von Marmon gefertigte Modell am 3. März 1910 vom Komitee genehmigt und dann von der Württembergischen Metallwarenfabrik in Geislingen galvanoplastisch zur Darstellung gebracht. Der Sockel mit eingemauerter Widmungsurkunde wurde nach Marmons Entwurf von Steinmetzmeister Johann Waibel aus Krauchenwies zur Ausführung gebracht. Er wurde am 8. August 1910 südlich der Kirche aufgestellt.[5][6][7] Die Größe der Büste und das Denkmal überhaupt wurde abhängig vom Ergebnis einer am 22. April 1909 in der Hohenzollerischen Volks-Zeitung bekannt gemachten Sammlung abhängig gemacht.[8]

Sport

  • Kreenheinstetten besitzt einen Hochseilgarten, errichtet am Hauser Holz. In den Wintermonaten steht in Kreenheinstetten ein Skilift mit 250 Metern Länge und Flutlicht zur Verfügung.[9] Für Langläufer stehen eine Loipe mit vier und eine mit sechs Kilometern Länge und eine Skatingspur zur Verfügung.[10]

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Schwäbische Highlandgames, jährlich Anfang September
  • Laientheater zur Weihnachtszeit (KLJB Kreenheinstetten)

Bildung

  • Kindergarten St. Michael

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

  • Pfarrer Balthasar Bücheler wurde zwischen 1615 und 1618 in Kreenheinstetten geboren und war mit Abraham a Sancta Clara verwandt und verschwägert. Er veranlasste neben anderen, dass der später so berühmte Mönch die Lateinschule besuchen konnte. Bücheler starb am 30. Oktober 1687 in Gutenstein und wurde in der dortigen St. Gallus-Kirche beerdigt (sein Epitaph wurde anlässlich einer späteren Kirchenrenovierung neben der Kirche aufgestellt).
  • Der katholische Geistliche und Gelehrte Abraham a Sancta Clara wurde am 2. Juli 1644 als Johann Ulrich Megerle in Kreenheinstetten geboren. Er gilt als bedeutendster volkstümlicher Prediger des Barock.
  • Johannes Rebholz, Oberbürgermeister der Stadt Offenbach am Main von 1947-1949 und SPD Vorsitzender der SPD Hessen-Frankfurt bis 1933 wurde im Jahre 1885 in Kreenheinstetten geboren und ist dort aufgewachsen.

Anmerkungen

  1. Gemarkungsfläche 15.879.990 m²

Einzelnachweise

  1. a b Angaben nach Helga Frick, Vorzimmer des Bürgermeisters der Gemeinde Leibertingen, vom 12. Januar 2011.
  2. Angela Vielstich, Edwin Ernst Weber: Der »Dreiländerkreis« Sigmaringen im geschichtlichen Überblick. In: Dirk Gaerte (Hrsg.), Edwin Ernst Weber (Konzeption): Der Dreiländerkreis Sigmaringen. Ein Führer zu Natur, Wirtschaft, Geschichte und Kultur. Meßkirch: Gmeiner Verlag, 2007; S. 25. ISBN 978-3-89977-512-9
  3. Walter Hubbuch: Jubiläum. Heute unvorstellbar: Gäste bringen Vesper mit. In: Schwäbische Zeitung vom 24. April 2009
  4. Kirchengemeinderat. Kirchturm braucht Sanierung. In: Schwäbische Zeitung vom 14. Mai 2010
  5. M. Burger, Dekan und Geistlicher Rat aus Göggingen, im Oberbadischen Grenzbote vom 17. August 1910
  6. Martin Heidegger in der Allgemeinen Rundschau vom 27. August 1910
  7. Falko Hahn: Geschichte. Seit 99 Jahren blickt er erhaben herab. Im Jahr 1910 wurde das Bronze-Denkmal für Abraham a Sancta Clara in Kreenheinstetten mit einem großen Fest eingeweiht. In: Südkurier vom 16. April 2009
  8. Komitee sammelt für Abraham-Denkmal. In: Schwäbische Zeitung vom 22. April 2009
  9. Dennis Knappe: Wintersport. Skilifte der Region nehmen Betrieb auf. In: Schwäbische Zeitung vom 28. November 2008
  10. Walter Hubbuch/hu: Alles ist bereit für die Wintersportler. In: Südkurier vom 4. Dezember 2010

Weblinks

 Commons: Kreenheinstetten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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