Kreis Iserlohn

Kreis Iserlohn
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Kreises Iserlohn
Kreis Iserlohn
Deutschlandkarte, Position des Kreises Iserlohn hervorgehoben
51.3833337.666667
Basisdaten (Stand 1974)
Bestandszeitraum: 1817–1974
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Landschaftsverband: Westfalen-Lippe
Verwaltungssitz: Iserlohn
Fläche: 338,63 km²
Einwohner:

207.158 (31. Dez. 1972)

Bevölkerungsdichte: 612 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: IS
Kreisschlüssel: 05 9 62 000
Kreisgliederung: 26 Gemeinden
Lage des Kreises Iserlohn in Nordrhein-Westfalen
Karte
Über dieses Bild

Der Kreis Iserlohn war ein Kreis in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Er lag im Nordwesten des Sauerlands und gehörte zum Regierungsbezirk Arnsberg. Der Kreis grenzte im Uhrzeigersinn an den Kreis Unna, den Kreis Soest, den Kreis Arnsberg, den Kreis Altena, den Ennepe-Ruhr-Kreis, die Kreisfreie Stadt Hagen, die Kreisfreie Stadt Dortmund. Die Kreisfreie Stadt Iserlohn (zugleich Kreisstadt) bildete eine Enklave im Kreis (sog. Kragenkreis).

Der Kreis Iserlohn wurde zum 1. Januar 1975 aufgelöst, der größte Teil des Kreisgebietes wurde mit dem ehemaligen Kreis Lüdenscheid und der kreisfreien Stadt Iserlohn sowie aus dem ehemaligen Kreis Arnsberg das Gebiet der heutigen Stadt Balve zum neu gebildeten Märkischen Kreis vereinigt. Das Gebiet der heutigen Stadt Schwerte ging an den Kreis Unna, die bis dahin selbstständige Stadt Hohenlimburg wurde Stadtteil der kreisfreien Stadt Hagen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Kreis Iserlohn lag im Herzen Nordrhein-Westfalens am Mittellauf der Ruhr und Unterlauf der Lenne im Westen und der Hönne im Osten. Der niedrigste Punkt lag bei 91 m ü. NN im Ruhrtal an der Kreisgrenze in Westhofen, der höchste Punkt war der 493,9 m hohe Rüssenberg in Iserlohn-Kesbern.

Geschichte

Geschichtliche Entwicklung

Danzturm in Iserlohn

Der Kreis Iserlohn wurde 1817 von Preußen gegründet. Er bestand aus politisch unterschiedlichen Teilen:

  1. Der Grafschaft Limburg mit Limburg, Elsey, Berchum, Ergste, Letmathe, Oestrich, Hennen und Henkhausen
  2. Teilen der Grafschaft Mark, und zwar Iserlohn, Amt Hemer, Schwerte und Amt Westhofen
  3. der westliche Teil des Herzogtums Westfalen, und zwar insbesondere die Stadt und das Amt Menden sowie Teile der Ämter Balve, Hüsten und Sundern.

Der Kreissitz des Kreises war für ein Jahr auf Schloss Melschede (bei Langscheid, heute Sundern, Hochsauerlandkreis). Der Schlossherr, Friedrich Freiherr von Wrede zu Melschede, war gleichzeitig erster Landrat, der am 19. Februar 1817 gewählt wurde. Nach kurzer Zeit gab er das Amt ab. Sein Nachfolger wurde Peter Eberhard Müllensiefen aus Iserlohn und wurde am 13. November 1817 gekürt. 1818 wechselte der Sitz nach Iserlohn.

Das Kreisgebiet betrug anfangs 603 km². Die Bevölkerung von 15.129 Einwohnern verteilte sich auf 179 Ortschaften.

1819 und 1832 wurden mehrere Gemeinden an den Kreis Arnsberg abgegeben:

Der Kreistag hatte 20 Mandate und setzte sich aus vier Ständen zusammen: der Fürst von Bentheim-Tecklenburg mit einem Mandat, die Rittergutsbesitzter mit elf Mandaten und jeweils vier Mandate für die vier Städte des Kreises und für die Vertreter der Landgemeinden. Die Politik orientierte sich damit überverhältnismäßig an den Interessen der Rittergutsbesitzer. Eine Vertretung der Kommunen war nicht möglich, das Prinzip der „Selbstverwaltung der Kreise“ wurde der Bevölkerung nicht deutlich. Die Vormachtstellung der Rittergutsbesitzer wurde mit der Novelle der Kreisordnung vom 31. Juli 1886 beseitigt. Dadurch konnte die Idee der Selbstverwaltung verwirklicht werden.

1907 wurde die Stadt Iserlohn kreisfrei, blieb aber Sitz des Landkreises Iserlohn.

1909 wurde das Amt Limburg aufgelöst und aus den Gemeinden Reh, Henkhausen, Elsey und der Titularstadt Limburg die Stadt Hohenlimburg gebildet. Die verbleibenden Gemeinden Letmathe und Oestrich bildeten fortan das Amt Letmathe-Oestrich. Letzterer Verbund bestand bis 1922. Letmathe wurde eigenständig, und Oestrich bildete mit dem aus dem Amt Hemer herausgelösten Ort Lössel das neue Amt Oestrich.

1929 wurde der Landkreis Hörde aufgelöst und die Stadt Schwerte und das Amt Westhofen gingen an den Kreis Iserlohn über. 1935/1936 erhielten die Gemeinden Hemer und Letmathe Stadtrechte.

1956 wurde das Amt Oestrich aufgelöst und große Teile der Gemeinden Oestrich und Lössel der Stadt Letmathe zugeschlagen. In diesem Zug gingen die übrigen Teile des Amtes Oestrich (Iserlohner Heide, Gerlingsen, Hombruch und Nußberg) an die kreisfreie Stadt Iserlohn. 1969 gelangte die Gemeinde Berchum zu Hohenlimburg. Die Gemeinde Evingsen wurde aus dem Amt Hemer gelöst und der Stadt Altena (Kreis Lüdenscheid) zugeschlagen, Wimbern nach Wickede (Ruhr) eingemeindet.

Kreis Iserlohn (farbig) bis 31. Dezember 1974 – Grenzen ab 1. Januar 1975

Eingemeindungen

  • 1929 Stadt Schwerte und Amt Westhofen (aus Kreis Hörde)

Ausgemeindungen

  • 1819 und 1832: Ämter Balve, Hüsten und Sundern → Kreis Arnsberg
  • 1890: Gebiete westlich des Grüner Bachs (von Lössel) → Kreisfreie Stadt Iserlohn
  • 1929: Wermingsen, Calle (Amt Hemer) → Kreisfreie Stadt Iserlohn
  • 1933: Nußberg, nördlicher Dördel (von Oestrich) → Kreisfreie Stadt Iserlohn
  • 1941: Kuhlo und westliches Dröscheder Feld (von Oestrich) → Kreisfreie Stadt Iserlohn
  • 1956: Iserlohner Heide, Gerlingsen, Hombruch (von Oestrich) → Kreisfreie Stadt Iserlohn
  • 1969: Gemeinde Evingsen (Amt Hemer) → Stadt Altena (Kreis Lüdenscheid)
  • 1969: Gemeinde Wimbern (Amt Menden) → Gemeinde Wickede (Ruhr) (Kreis Arnsberg)
  • 1969: Waldgebiet nördlich von Iserlohn-Hombruch östlich des Refflingser Bachs sowie ein Flurstück im Bereich „Vor'm Heu“ (von Letmathe) → Kreisfreie Stadt Iserlohn
  • 1975: Auflösung des Kreises Iserlohn

Kreisgliederung vor der Auflösung

Der Kreis Iserlohn bestand zuletzt aus 6 Städten und 4 Ämtern mit 20 Gemeinden. Zum 31. Dezember 1972 verteilte sich das Kreisgebiet mit einer Größe von 338,63 km² auf die einzelnen Städte und Gemeinden mit insgesamt 207.158 Einwohnern wie folgt:[1]

1: Städte; 2: Amtssitze; kursive Einwohnerzahl: bezogen auf heutiges Stadtgebiet

Stadt */ Gemeinde Amtszugehörigkeit Fläche in km² Einwohnerzahl 1972 Einwohnerzahl 2002 Stadt / Kreis ab 1975
Menden 12 keine 19,10 30.391 60.088 Menden – Märkischer Kreis
Letmathe 1 keine 35,41 27.195 27.683 Iserlohn – Märkischer Kreis
Hohenlimburg 1 keine 18,37 26.423 27.423 Kreisfreie Stadt Hagen
Schwerte 1 keine 10,91 24.288 52.816 Schwerte – Kreis Unna
Hemer 12 keine 27,00 24.790 37.346 Hemer – Märkischer Kreis
Berchum Amt Ergste 6,42 1.638 5.132 Kreisfreie Stadt Hagen
Ergste 2 Amt Ergste 19,00 4.854 7.533 Schwerte – Kreis Unna
Hennen Amt Ergste 32,80 7.141 9.801 Iserlohn – Märkischer Kreis
Becke Amt Hemer 5,52 1.387   Hemer – Märkischer Kreis
Deilinghofen Amt Hemer 18,84 4.578   Hemer – Märkischer Kreis
Frönsberg Amt Hemer 6,04 699   Hemer – Märkischer Kreis
Ihmert Amt Hemer 11,53 4.055   Hemer – Märkischer Kreis
Kesbern Amt Hemer 13,24 478 495 Iserlohn – Märkischer Kreis
Bösperde Amt Menden 6,19 3.283 3.066 Menden – Märkischer Kreis
Halingen Amt Menden 11,02 1.541 1.961 Menden – Märkischer Kreis
Lendringsen Amt Menden 19,54 14.320 14.273 Menden – Märkischer Kreis
Oesbern Amt Menden 10,84 822 605 Menden – Märkischer Kreis
Schwitten Amt Menden 11,61 2.215 2.468 Menden – Märkischer Kreis
Sümmern Amt Menden 15,18 3.631 7.070 + 257 (Ost-S.) Iserlohn + Menden – Märkischer Kreis
Garenfeld Amt Westhofen 4,98 1.124   Kreisfreie Stadt Hagen
Geisecke Amt Westhofen 4,19 1.212 2.738 Schwerte – Kreis Unna
Holzen Amt Westhofen 7,52 7.852 4.947 + 6.870 (DO) Schwerte – Kreis Unna + Dortmund
Lichtendorf Amt Westhofen 4,88 2.975 395 + 2.647 (DO) Schwerte – Kreis Unna + Dortmund
Villigst Amt Westhofen 6,95 2.970 3.587 Schwerte – Kreis Unna
Wandhofen Amt Westhofen 3,15 1.402 2.330 Schwerte – Kreis Unna
Westhofen 12 Amt Westhofen 8,41 5.894 6.047 Schwerte – Kreis Unna

Die kreisfreie Stadt Iserlohn hatte am 1. März 1973 mit einer Fläche von 30,81 km² eine Bevökerungsstärke von 57.145 Einwohnern [1] (im heutigen Stadtgebiet lebten 2008: 95.598 Einwohner).

Auflösung des Kreises

1975 wurden der Kreis Iserlohn und die kreisfreie Stadt Iserlohn mit dem Kreis Lüdenscheid (vormals Kreis Altena) zum neuen Märkischen Kreis vereinigt. Sämtliche Ämter wurden aufgelöst. Übrig blieben die Stadt Menden (aus Menden und dem Amt Menden [ohne Sümmern]), die Stadt Hemer (aus Hemer ohne Griesenbrauck und dem Amt Hemer), die Stadt Schwerte (aus Schwerte, dem Amt Westhofen [ohne Holzen und Lichtendorf] und Ergste; jetzt Kreis Unna bzw. Stadt Dortmund) und die Stadt Iserlohn (aus Alt-Iserlohn, Letmathe, Hennen, Sümmern [ohne Ostsümmern], Kesbern sowie Griesenbrauck aus der Stadt Hemer). Iserlohn wurde zwar die größte Stadt des neuen Kreises, verlor den Kreissitz aber an Lüdenscheid. Die Stadt Hohenlimburg wurde von der Stadt Hagen eingemeindet.

Politik

Ergebnisse der Kreistagswahlen ab 1946

In der Liste werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens 1,95 Prozent der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben:

Jahr SPD CDU DZP KPD FDP BHE
1946 41,1 40,5 9,7 6,0 2,7
1948
1952 37,7 28,7 10,9 3,6 13,5 4,1
1956 43,5 33,3 8,2 10,8 3,8
1961 42,0 44,1 11,5
1964 46,5 43,7 8,2
1969 47,6 46,3 4,7

Quelle: Jeweiliges Heft des Statistischen Landesamtes (LDS NRW), Mauerstr. 51, Düsseldorf, mit den Wahlergebnissen auf der Kreisebene. Die Zahlen von 1948 liegen nicht vor.

Wappen

Wappen des ehemaligen Kreises Iserlohn

Das Wappen des Landkreises Iserlohn versuchte, alle territorialen Gegebenheiten zu vereinen:

Landräte

Oberkreisdirektoren

  • 1946–1963: Friedrich Lücking (SPD)
  • 1963–1974: Dr. Jürgen Albath (CDU)

Verkehr

Nachfolgend dargestellt sind die Bundesfernstraßen und Eisenbahnlinien zum Stand 31. Dezember 1974. Wesentliche Änderungen nach diesem Datum sind in Klammern eingefügt.

Bundesfernstraßen

  • A 1 (Hansalinie) Köln–Schwerte–Hamburg–Lübeck
  • A 45 (Sauerlandlinie) Dortmund–Ergste–Gießen
  • A 46 Hagen–Hohenlimburg–Iserlohn-West (bis Hemer ab 1976)
  • B 7 Düsseldorf–Hohenlimburg–Iserlohn–Hemer–Menden–Kassel (ab 1990er Hohenlimburg–Hemer über A46 geleitet)
  • B 63 Wimbern–Werl–Hamm
  • B 233 Iserlohn–Hennen–Unna–Werne
  • B 236 Olfen–Schwerte–Ergste–Iserlohn-Letmathe–Winterberg–Wetter (Hess.)
  • B 515 Balve–Lendringsen–Menden–Bösperde–Halingen–Langschede

Eisenbahnlinien

Der stillgelegte Bahnhof Iserlohn Ost im Jahr 2005

Kreispartnerschaften

  • Wrexham County Borough (Nordwales) (seit 1970)

Bildung, Kultur und Sehenswürdigkeiten

Überörtliche Bildungseinrichtungen

Theater

  • Parktheater Iserlohn

Museen

Haus Letmathe in Iserlohn

Galerien

  • Städt. Galerie Iserlohn
  • Villa Wessel, Iserlohn - Kunstausstellungen
  • Galerie Bengelsträter, Iserlohn
  • Galerie im Parktheater Iserlohn

Musik

  • Städtische Musikschule Iserlohn
  • Iserlohner Herbsttage für Musik, internationale Meisterkurse
  • Iserlohner Gitarrensymposium (jährlich)
  • Jazzclub Henkelmann des „Hot Club Iserlohn“ (ältester deutscher Jazzclub)
  • Iserlohner Orgelwochen (jährlich)

Bauwerke und Kulturdenkmale

Die Bauernkirche in der Iserlohner Altstadt
Pfarrkirche St. Kilian in Iserlohn-Letmathe

Naturdenkmale

Literatur

  • Sauerland-Verlag Iserlohn: Der Kreis Iserlohn. Ein dynamischer Lebensraum im Sauerland. Mit einführenden Texten von Wulf-Dietrich von Borcke. 1972. ISBN 3-87695-011-2
  • Götz Bettge: Iserlohn-Lexikon. Hans-Herbert Mönnig Verlag, Iserlohn 1987, ISBN 3-922885-37-3.

Weblinks

Einzelnachweis

  1. a b Dr. phil. Erich Lülff: Aus der Geschichte des Kreises Iserlohn. Lese- und Arbeitsheft zur Landeskunde des Kreises Iserlohn, Herausgeber: Kreis Iserlohn (Oberkreisdirektor), Jahrgang 1974, Heft 9, S. 68 Der Kreis im Jahr 1972.

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