Krupps

Krupps
Villa Hügel, Wohn- und Repräsentationshaus der Familie Krupp über dem Baldeneysee

Krupp ist der Name einer deutschen Familiendynastie von Industriellen des 19. und 20. Jahrhunderts, die mit dem Krupp-Konzern das zeitweise größte Unternehmen Europas aufbauten. Seit der Fusion (1999) mit der Thyssen AG heißt das Unternehmen heute ThyssenKrupp AG.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Symbol der deutschen Schwerindustrie: Die drei nahtlosen Eisenbahn-Radreifen des Krupp-Konzerns

Der Erfolg der von Friedrich Krupp gegründeten und unter der Leitung seines Sohnes Alfred zu wirtschaftlicher Blüte geführten Unternehmungen sowie die schiere Größe des Kruppschen Werksgeländes prägten maßgeblich das Bild der Stadt Essen von der Hochindustrialisierung bis weit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges.

1852/1853 wird von Alfred Krupp ein nahtloser Radreifen als sicheres, bruchgeschütztes Eisenbahnrad patentiert. Krupp verkauft für Jahrzehnte seine Radreifen an die meisten nordamerikanischen Eisenbahnen und begründet so den Erfolg seines Unternehmens. Die drei Ringe des Firmensymbols erinnern daran bis heute: Als Element im Firmenzeichen der Thyssen Krupp AG.

Am 17. Oktober 1912 meldet Krupp das Patent zur „Herstellung von Gegenständen, die hohe Widerstandskraft gegen Korrosion erfordern …“ an. 1922 erfolgt der Schutz des Warenzeichens „Nirosta“ (Nichtrostender Stahl). Der Nirosta-Bereich erlebt in den folgenden Jahrzehnten stetiges Wachstum.

Die Krupps suchten – mit Ausnahme der Zeit der Weimarer Republik – die Nähe jeder deutschen Regierung. Die von ihnen hergestellten Waffen waren auf den Schlachtfeldern Europas von 1866 bis 1945 präsent. Das bekannteste Geschütz war der im ersten Weltkrieg eingesetzte Mörser „Dicke Bertha“.

Im Ersten Weltkrieg steigert Krupp dank staatlicher Aufträge seine Rüstungsproduktion, nach Kriegsende untersagt der Vertrag von Versailles die Waffenherstellung. Krupp versucht sich daher in neuen Geschäftsbereichen. Lastwagen, Lokomotiven, Bagger, sogar ein „Motorläufer“ (heute: Motorroller) sollen Verluste durch weggebrochene Rüstungsaufträge ausgleichen.

In der nationalsozialistischen Diktatur wird die Fertigung von Waffen wieder aufgenommen.

Die Firma Krupp setzte während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeiter ein, wie alle deutschen Montankonzerne auf Aufforderung und Anweisung der Politik und als Ersatz für eingezogene Stammarbeiter. Im Gegensatz zu vielen Anderen musste sich Krupp schon 1947/48 beim Nürnberger Prozess strafrechtlich verantworten.

Nach Kriegsende verlor Krupp durch Reparationen und die zwischenzeitliche Enteignung einen Großteil der Substanz. Berg- und Stahlwerke mussten auf Anweisung der Alliierten verkauft werden. Krupp ernannte Berthold Beitz zum Generalbevollmächtigten. Er hat in den folgenden Jahren den Konzern neu gegliedert und stark erweitert.

Nach dem Tod von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach am 30. Juli 1967 ging sein gesamtes Vermögen in die gemeinnützige Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung über.

Seit den 1980er Jahren wurden Fusionsverhandlungen zwischen Krupp und Thyssen aufgenommen. 1983 scheiterte eine geplante Vereinigung, ab 1997 begann dann der Integrationsprozess, der formal am 17. März 1999 mit Eintragung der neuen Firma Thyssen Krupp AG in das Handelsregister abschloss.

Familienangehörige

Die Familie stammt ursprünglich aus Essen. Arndt Krupp († 1624) amtierte als „Stadtdirektor“. Johann Krupp (* um 1640) war Gewehrhändler.[1]

  1. Friedrich Jodocus Krupp (1706–1757) ∞ Witwe Amalie Krupp geb. Ascherfeld (1732–1810), Geschäftsfrau
    1. Peter Friedrich Wilhelm Krupp (1753–1795) ∞ Petronella Forsthoff
      1. Friedrich Krupp (1787–1826), Firmengründer, ∞ Therese (1790–1850)
        1. Alfred Krupp (1812–1887), der „Kanonenkönig“
          1. Friedrich Alfred Krupp (1854–1902) ∞ Margarethe Krupp geb. Freiin von Ende (1854–1931)
            1. Bertha Krupp von Bohlen und Halbach (1886–1957) ∞ Gustav Krupp von Bohlen und Halbach (1870–1950)
              1. Alfried Krupp von Bohlen und Halbach (1907–1967), der „letzte Krupp“
                1. Arndt von Bohlen und Halbach (1938–1986); 1966 Erbverzicht zugunsten der Stiftung
              2. Arnold Gustav Hans von Bohlen und Halbach (1908–1909)
              3. Claus Arthur Arnold von Bohlen und Halbach (1910–1940)
              4. Irmgard Sophie Margarethe von Bohlen und Halbach (1912–1998) ∞ Johann (Hanno) Freiherr Raitz von Frentz
              5. Berthold Ernst August von Bohlen und Halbach (1913–1987)
              6. Harald Georg Wilhelm von Bohlen und Halbach (1916–1984)
              7. Waldtraut Elisabeth Mechthild von Bohlen und Halbach (1920–2005)
              8. Eckbert von Bohlen und Halbach (1922–1945)
            2. Barbara Krupp (1887–1972) ∞ Tilo von Wilmowsky (1878–1966)
        2. Hermann Krupp (1814–1879), Bruder von Alfred Krupp, Gründer Berndorfer Metallwarenfabrik in Berndorf in Niederösterreich
          1. Arthur Krupp (1856–1938) Unternehmer und wesentlicher Gestalter der Stadt Berndorf

Nicht mit der Familie Krupp verwandt, doch ehedem in engem Kontakt zu Alfried Krupp von Bohlen und Halbach stehend und maßgeblich an den Geschicken des Unternehmens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beteiligt ist Berthold Beitz, früherer Generalbevollmächtigter von Alfried Krupp, bis heute (2009) Vorsitzender des Kuratoriums der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, dem größten Anteilseigner des ThyssenKrupp-Konzerns.

Film

Das Kruppdenkmal in Essen

Literatur

  • Lothar Gall: Krupp im 20. Jahrhundert. Berlin 2002. ISBN 3-88680-742-8 (Aktueller Forschungsstand)
  • Lothar Gall: Krupp. Berlin 2000. ISBN 3-88680-583-2 (Aktueller Forschungsstand)
  • Diana M. Friz: Die Stahlgiganten. Frankfurt/Main 1990. ISBN 3-548-34691-X (Doppelbiografie von Alfried Krupp und Berthold Beitz)
  • William Manchester: Krupp. München 1968. ISBN B0000BSHGF (Oft zitiert, trotz zahlreicher inhaltlicher Fehler)
  • Frank Stenglein: Krupp - Höhen und Tiefen eines Industrieunternehmens. München 1998. ISBN 3-430-18762-1.
  • Peter Märthesheimer: Krupp oder Die Erfindung des bürgerlichen Zeitalters. (Hörspiel WDR). 2002. (fiktiv)
  • Thomas Rother: Die Krupps: durch fünf Generationen Stahl. Bergisch-Gladbach 2003. ISBN 3-404-61516-6.
  • Dietmar Lautscham: Arthur, der österreichische Krupp. ISBN 3-902447-12-5.

Einzelnachweise

  1. Peter Kracht: Die Krupps in Essen

Weblinks


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