Anheftungspunkte

Anheftungspunkte

Die Befestigung eines Skelettmuskels erfolgt mindestens an zwei Punkten, Ursprung und Ansatz, über Sehnen, also den bindegewebigen Anteil eines Muskels. Die Befestigung erfolgt meistens am Skelett, einige Muskeln sind auch an Faszien angeheftet, die zu Aponeurosen verstärkt sein können. Die Begriffe sind auch für die Befestigungspunkte von Bändern gebräuchlich.

Definition

Die Unterscheidung zwischen Muskelansatz (Insertio) und -ursprung (Origo) ist oft willkürlich. Als Ursprung wird der zumeist unbeweglichere Teil (Punctum fixum), als Ansatz der bewegte Teil (Punctum mobile) bezeichnet. Diese Unterscheidung lässt sich aber auf viele Muskeln nicht ohne weiteres anwenden, vor allem ist das Begriffspaar Punctum fixum/Punctum mobile terminologisch nicht mit dem Begriffspaar Ursprung/Ansatz synonym. Des weiteren können auch Punctum fixum und Punctum mobile nicht absolut festgelegt werden, da ein Muskel mal den einen Anheftungspunkt bewegen kann, mal einen anderen. So trägt der zum Musculus quadriceps femoris gehörende M. rectus femoris im Liegen auf dem Rücken zur Aufrichtung des Oberkörpers bei. Er hat seinen Ursprung am Darmbein, welcher im Regelfall auch Punctum fixum (z. B. bei Hebung des Oberschenkels im Stand) ist. Im oben genannten Fall ist jedoch dieser Anheftungspunkt am Darmbein und damit am zu hebenden, d. h. zu bewegenden Oberkörper Punctum mobile. Die Festlegung dieses Punktes als Ursprung wird jedoch selbstverständlich beibehalten.

An den Gliedmaßen wird generell die rumpfnahe (proximale) Anheftung als Ursprung bezeichnet, der rumpfferne (distale) entsprechend als Ansatz. Für die Muskeln des Schultergürtels wird in der Regel die Befestigung am Rumpf als Ursprung, die am Schultergürtel als Ansatz. Bei den Rückenmuskeln liegt der Ursprung unten (bei Tieren hinten), der Ansatz weiter oben (vorn). In einigen Fällen sind sie einfach willkürlich festgelegt.

Ein Muskel kann mehrere Ursprünge haben, diese verschiedenen Ursprungsanteile bezeichnet man als Muskelkopf (Caput). Die Anzahl der Köpfe war für einige Muskeln namensgebend. Der Musculus biceps brachii („zweiköpfiger Muskel des Oberarms“) besitzt beispielsweise beim Menschen zwei Ursprungssehnen, die an unterschiedlichen Punkten des Schulterblatts entspringen. Ebenso kann ein Muskel auch mehrere Ansätze besitzen, in dem sich die Endsehne teilt und an unterschiedlichen Knochenpunkten anheftet. Der Musculus biceps brachii besitzt beispielsweise auch zwei Ansätze, nämlich an Elle und Speiche.

Befestigung am Skelett

Die Sehnenansatzzone, egal ob Ansatz oder Ursprung, an den Knochen ist an Apophysen anders als an Diaphysen.

Bei den apophysären Sehnenansatzzonen findet sich am Knochen-Sehnen-Übergang Faserknorpel, welcher am Übergang zum Knochen mineralisiert. Hier erfolgt also ein allmählicher Übergang von straffem, parallelfaserigen Bindegewebe (Kollagenes Bindegewebe) über eine nicht mineralisierte (mit zwischen die Bindegewebsfasern eingestreuten Knorpelzellen) und mineralisierte Faserknorpelzone zum Knochen. Die Knorpelzellen haben eine Stoßdämpferwirkung bei der Anspannung der Sehne.

Die diaphysäre Anheftung erfolgt über Sharpey-Fasern. Hier wird die Dämpfung über eine Verflechtung der Kollagenfasern der Sehne mit elastischen Fasern des Stratum fibrosum des Periosts erreicht.


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