Kunsthistorisches Museum Wien

Kunsthistorisches Museum Wien
Kunsthistorisches Museum
Eingangsbereich
Prunkstiege im Kunsthistorischen Museum
Saal im KHM
Erzherzog Leopold Wilhelm in seiner Galerie
Caravaggio: Rosenkranzmadonna (1606-1607)
Pieter Bruegel: Der Turmbau zu Babel

Das Kunsthistorische Museum (abgekürzt KHM) in ein bedeutendes Kunstmuseum in Wien.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Kunsthistorische Museum wurde 1891 gemeinsam mit dem gegenüberliegenden, äußerlich fast völlig gleich aussehenden Naturhistorischen Museum eröffnet. Den Auftrag zum Bau des Museums hatte Kaiser Franz Joseph I. im Zuge der Stadterweiterung im Jahr 1858 gegeben.

Die beiden an der Ringstraße gelegenen Museumsbauten im Stil der italienischen Renaissance wurden nach Entwürfen Gottfried Sempers und Karl Freiherr von Hasenauers in den Jahren 1872 bis 1891 erbaut. Das Beleuchtungs- und Klimatsierungskonzept mit einer doppelten Verglasung der Decken machte den Verzicht auf Kunstlicht (damals vor allem auf Gasbasis) möglich, führte aber aufgrund dieser Tageslichtabhängigkeit zu saisonal unterschiedlichen Öffnungszeiten.

Entstanden ist das Museum aus den Sammlungen der Habsburger, vor allem aus der Portrait- und Harnischsammlung Ferdinands von Tirol, der Sammlung Kaiser Rudolfs II. (deren größter Teil jedoch verstreut ist) und der Gemäldesammlung von Erzherzog Leopold Wilhelm.

Heute ist das Museum als Bundesmuseum mit 1. Januar 1999 in die Vollrechtsfähigkeit entlassen – es war damit das erste der stattlichen Museen Österreichs, das die weitgehende Eigenfinanzierung umsetzte. Mit 1,3 Millionen Besuchern (2007) ist es das weitaus meistbesuchte Museum Österreichs.

Leitung

„Arisierte“ Kunstwerke und Restitution

Graf Philipp Ludwig Wenzel Sinzendorf nach Rigaud. 1948 von Baronesse Clarisse de Rothschildt zum Gedächtnis an Baron Alphonse de Rothschildt "gewidmet"; 1999 an die Familie Rothschild restituiert; 1999 Schenkung von Bettina Loram Rothschild, der letzten österreichischen Erbin.

Mit dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich wurden sämtliche jüdische Kunstsammlungen wie die der Rothschilds zwangsweise arisiert. Sammlungen wurden entweder „geschenkt“ oder einfach von der Gestapo an die Museen verteilt. Dadurch ergab sich ein beträchtlicher Zuwachs an Beständen. Das KHM war aber nicht das einzige Museum, das von der Arisierung profitierte. Geraubter jüdischer Besitz wurde systematisch an Museen, Sammlungen oder Pfandhäusern im gesamten Reich verkauft.[1]

Nach Ende des Krieges tat sich das Museum schwer, die arisierten Kunstwerke den Besitzern beziehungsweise deren Erben rückzuerstatten. Die Rothschild-Familie zwangen sie, den wichtigsten Teil ihrer eigenen Sammlung dem Museum zu überlassen und nannten diese "Widmungen" oder "Schenkungen". Als Grund wurde das Ausfuhrgesetz genannt, das Besitzern nicht erlaubt gewisse Kunstgegenstände außer Landes zu führen. Ähnliche Methoden wurden bei anderen ehemaligen Besitzern verwendet. Erst auf Grund von internationalem diplomatischen und medialen Druck, zu einem großen Teil aus den Vereinigten Staaten, entschloss sich die österreichische Bundesregierung, eine Gesetzesänderung vorzunehmen (Kunstrestitutionsgesetz von 1998, die so genannte Lex Rothschild). Die Kunstgegenstände wurden der Familie Rothschild erst in den 1990er Jahren rückerstattet. [2]

Die Sammlungen

Zum Kunsthistorischen Museum gehören auch die in der Neuen Burg befindlichen Sammlungen, das österreichische Theatermuseum im Palais Lobkowitz, das Museum für Völkerkunde und die Wagenburg in einem Nebengebäude von Schloss Schönbrunn. Eine Außenstelle ist auch Schloss Ambras in Innsbruck.

Kunsthistorisches Museum (Haupthaus)

  • Gemäldegalerie
  • Ägyptisch - Orientalische Sammlung
  • Antikensammlung
  • Kunstkammer
  • Münzkabinett

Neue Burg

  • Ephesos-Museum
  • Sammlung alter Musikinstrumente
  • Hofjagd- und Rüstkammer

Hofburg

  1. Insignien der österreichischen Erbhuldigung
  2. Insignien des Kaisertums Österreich
  3. Insignien des Heiligen Römischen Reiches
  4. Burgundisches Erbe und der Orden vom Goldenen Vlies
  5. Habsburg-Lothringischer Hausschatz
  6. Geistliche Schatzkammer

Schloss Schönbrunn

Schloss Ambras

Bedeutende Exponate

Zu den bedeutendsten Exponaten der Gemäldegalerie zählen unter anderem folgende:

Kunstkammer:

Ägyptisch-orientalische Sammlung:

Antikensammlung:

Unternehmen

Das Kunsthistorische Museum ist unter dem Namen „Kunsthistorisches Museum mit Museum für Völkerkunde und österreichischem Theatermuseum“ mit der Firmenbuchnummer 182081t seit 11. Juni 1999 als „Wissenschaftliche Anstalt öffentlichen Rechts des Bundes“ aufgrund des Bundesmuseen-Gesetz, BGBl.I/115/1998 und der Museumsordnung des Kunsthistorischen Museums mit Museum für Völkerkunde und Österreichischem Theatermuseum vom 03. Jänner 2001, BGBl II 2/2001, in Kraft seit 01. Jänner 2001, eingetragen.

Geschäftsführer mit kollektiver Zeichnungsberechtigung sind Dr. Paul Frey und Dr. Sabine Haag.

Prokuristen mit kollektiver Zeichnungsberechtigung sind Dr. Christian Hölzl, Mag. Verena Maria Hofer und Dr. Franz Pichorner.

Im Aufsichtsrat sind Dr. Brigitte Borchhardt-Birbaumer, Dr. Roswitha Denk, Dr. Rudolf Ertl, HR Dr. Josef Kirchberger, MMag. Bernhard Mazegger, ADir Johann Pauxberger, MR DI Wolfgang Polzhuber, Dkfm. Peter Püspök und Dr. Theodor Öhlinger.

Aktuell liegt die Bilanz bzw der Jahresabschluss 2006 vor. Aus diesem ergeben sich Umsatzerlöse aus Eintrittsgelder, Audioguides und Garderobe mit 5.682 TEuro, Shops und Repro mit 3.424 TEuro und aus Veranstaltungen und Leihgaben mit 782 TEuro (gesamt 9.888 TEuro). An Spenden wurden 670 TEuro eingenommen, welche mit 177 TEuro zweckgewidmet für die Restaurierung von Sammlungsobjekten der Kunstkammer verwendet wurden. 493 TEuro wurden ohne Auflagen gespendet.

Das Unternehmen ist zu 100% an der „Museums Collection Design- und Vertriebs GmbH“ beteiligt.

Im Jahr 2006 wurden 417 Angestellte und Vertragsbedienstete sowie 33 Beamte beschäftigt.

Trivia

Die Saliera von Cellini
  • Die Saliera von Benvenuto Cellini, eine der wertvollsten Skulpturen des Museums, wurde am 11. Mai 2003 während Renovierungsarbeiten gestohlen. Man fand sie mit Hilfe des überführten Täters am 21. Januar 2006 in einem Wald bei Zwettl wieder. Die Tat gilt als der größte Kunstdiebstahl Österreichs aller Zeiten.
  • Das Kunsthistorische Museum wurde für das Computerspiel Mafia: The City of Lost Heaven von Illusion Softworks detailgetreu virtuell rekonstruiert.

Einzelnachweise

  1. Sophie Lillie: Was einmal war. Handbuch der enteigneten Kunstsammlungen Wiens. Czernin Verlag, Wien. 2006.
  2. Thomas Trenkler. Der Fall Rothschild: Chronik einer Enteignung. Czernin Verlag, Wien. 1999.
  3. Kunsthistorisches Museum – interactive:visit, Gemäldegalerie, 2. Aufl. 2007, DVD-Rom (Bruegelsaal) ISBN 978-3-902491-09-1

Literatur

  • Hermann Fillitz und Georg Johannes Kugler: Kunsthistorisches Museum, Wien. Führer durch die Sammlungen. 1988.
  • Herbert Haupt: Das Kunsthistorische Museum: Die Geschichte des Hauses am Ring: Hundert Jahre im Spiegel historischer Ereignisse, mit einem Beitrag von Wilfried Seipel, Christian Brandstätter Verlag, Wien 1991, ISBN 3-85447-409-1.
  • Beatrix Kriller, Georg Kugler: Kunsthistorisches Museum: Architektur und Ausstattung: Idee und Wirklichkeit des Gesamtkunstwerkes, Christian Brandstätter Verlag, Wien 1991, ISBN 3-85447-410-5.
  • Eugen Külborn (Redaktion): Galeria Mundi. Eine Reise durch die Museen. Frankfurt am Main: Hoechst AG, 1981, o.ISBN (S. 130-151 Kunsthistorisches Museum, Wien)
  • Sophie Lillie: Was einmal war. Handbuch der enteigneten Kunstsammlungen Wiens. Czernin Verlag, Wien. 2006. ISBN 3-7076-0049-1
  • Thomas Trenkler: Der Fall Rothschild: Chronik einer Enteignung. Czernin Verlag, Wien. 1999. ISBN 3-85485-026-3

Weblinks

48.20366111111116.3613777777787Koordinaten: 48° 12′ 13″ N, 16° 21′ 41″ O


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