Kängurufleisch

Kängurufleisch
Kängurufleisch zum Verkauf in einem Supermarkt in Canberra

Als Kängurufleisch (in Australien Roo) wird das Fleisch aller australischen Känguruarten bezeichnet. Es ist nicht nur in Australien erhältlich, sondern wird vor allem ins Ausland exportiert, wo die Nachfrage seit dem Auftreten von BSE bei Rindern gestiegen ist. Im Herkunftsland ist das Fleisch seit Anfang des 20. Jahrhunderts nicht besonders beliebt und wird in erster Linie als Hundefutter verkauft.[1]

Die Kängurus werden in Australien nicht speziell für den Verzehr gezüchtet, sie leben wild in freier Natur. Da die Tiere seit der Ausrottung der heimischen Carnivoren wie etwa dem Beutelwolf keine natürlichen Feinde mehr haben, vermehren sie sich sehr stark, so dass auf Antrag von Farmern jährlich eine bestimmte Anzahl durch staatlich zugelassene Jäger erlegt wird. Der Großteil des Fleisches wird exportiert, davon 80 Prozent nach Europa. Die wichtigsten Importländer sind Deutschland, Belgien, Dänemark und Frankreich.[2]

Das Kängurufleisch ist dunkelrot und enthält nur zwei Prozent Fett, ist also sehr mager. Der Geschmack ähnelt dem von Wild. Es kann gegrillt, geschmort, gekocht oder gebraten werden, wegen des geringen Fettgehaltes soll es jedoch nur „medium“ zubereitet werden, da das Fleisch ansonsten sehr trocken und hart wird.

In Deutschland ist das Fleisch bei Spezialhändlern zu beziehen, es wird jedoch auch in einigen großen Supermärkten angeboten.[1]

Kängurus waren früher sowohl eine wichtige Fleischquelle für die Aborigines, die Ureinwohner Australien, als auch für die weißen Siedler. Es galt als schmackhafter als das Fleisch anderer verfügbarer Wildtiere auf dem Kontinent. Das beliebteste Gericht des 19. Jahrhunderts war den Kochbüchern und anderen Quellen zufolge der kangaroo steamer, ein Schmorgericht. Das Fleisch wurde gehackt oder klein geschnitten, gewürzt und zusammen mit fetthaltigem Schinken und etwas Wasser in einem Topf auf dem Herd einige Stunden langsam geköchelt. Das erste Rezept dafür erschien 1829.[3] Aus den Schwänzen der Tiere wurde eine Suppe zubereitet, die Steaks wurden über offenem Feuer gegrillt. Suppe und Steaks wurden den Gästen bis etwa 1900 auch in Hotelrestaurants angeboten. Danach wurde Kängurufleisch durch Lammfleisch und Rindfleisch von den Speisekarten verdrängt, es galt nun als minderwertiges Bush Food.[3] Dieses Image hat es bis heute nicht vollständig verloren.

Seit 2005 wird Kängurufleisch in Australien auch unter dem Namen Australus vermarktet. Dieser Name wurde beim Wettbewerb eines Feinschmeckermagazins ermittelt, bei dem 2700 Vorschläge aus 41 Ländern eingingen.[4]

Quellen

  1. a b Infos zu Kängurufleisch
  2. BBC News: Kangaroo meat boom (2001)
  3. a b Alan Davidson, The Oxford Companion to Food, 1999, Artikel Kangaroo, S. 426
  4. Meldung bei ABC-News (2005)

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