Käpfnach

Käpfnach
Käpfnach
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Zürich
Bezirk: Horgenw
Gemeinde: Horgeni2
Postleitzahl: 8810
UN/LOCODE: CH HOE
Koordinaten: (689107 / 234397)47.2544698.615843414Koordinaten: 47° 15′ 16″ N, 8° 36′ 57″ O; CH1903: (689107 / 234397)
Höhe: 414 m ü. M.
Einwohner: 810 (2000)
Website: www.horgen.ch
Flugaufnahme Käpfnach 2010

Flugaufnahme Käpfnach 2010

Karte
Käpfnach (Schweiz)
Käpfnach
www

Käpfnach ist ein Ortsteil von Horgen im Kanton Zürich in der Schweiz. Gemäss der Definition des Statistischen Amtes des Kantons Zürich umfasst Käpfnach den Landstreifen seeseits der Seestrasse von Hirsacker bis Seegütli, das Gebiet Grundhalden und den alten Dorfkern Käpfnach mit dem Klosterweg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Ortsteil Käpfnach liegt im südöstlichen Teil des Gemeindegebietes von Horgen. Er landschaftlich geprägt durch die Uferregion am Zürichsee und die erste Geländestufe des Zimmerbergs. Der Aabach durchschneidet Käpfnach und bildete im See ein kleines Delta. Links des Aabachs steigt das Gelände gegen die Allmend auf (460 m ü. M.) an, auf der rechten Seite erstreckt sich die Geländeterrasse der Rietwies auf einer Höhe von 440 m ü. M.. In der ehemals von Landwirtschaft und Weinbau geprägten Landschaft wurden einige grosse Wohnprojekte realisiert.

Bevölkerung

Im Jahr 2000 lebten 810[1] Personen in Käpfnach. Zur selben Zeit wurden 132 Gebäude mit insgesamt 367 Wohnungen gezählt. Seither ist die Einwohnerzahl infolge der Bautätigkeit stark angestiegen.

Geschichte

Kepfnach südlich von Horgen auf der Gygerkarte von 1667
Klosterweg

Die früheste Spuren menschlicher Anwesenheit sind römische Ziegelscherben unter einem Grab, das 1877 im Bätpur entdeckt wurden.[2] Das erste gesicherte schriftliche Zeugnis ist um 1280 eine Erwähnung von Gütern der Brüder Chürlubenz von Käpfnach. Im Jahr 1341 ist die Mühle am Aabach an das Kloster Kappel überschrieben worden. Dessen damaliger Name Chephin und das Wort Aa für Bach haben sich über mehrere Lautänderungen im heutigen Ortsnamen erhalten.[3] Seit dem 14. Jahrhundert ist eine Ziegelei mit Standort am See nachweisbar und wurde in den folgenden Zeiten immer wieder aktenkundig. Erst 1963 verschwanden die letzten Ziegeleigebäude.[4]

Käpfnerweg

Zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert wählten die Pilger auf ihrer Reise nach Einsiedeln den Weg über das kleine Käpfnach um den grossen Orten Wädenswil und Horgen wegen der Rivalitäten im Verlaufe des alten Zürichkriegs und ab 1523 Infolge der Auseinandersetzungen der Reformation und Gegenreformation in der Schweiz auszuweichen. Erst durch den Bau der linksufrigen Zürichseebahn und dem Ausbau des Strassennetzes wurde der Weg über den See mehr und mehr aufgegeben. Heute erinnern nur noch die Haus- und Strassenbezeichnungen Kloster, Klosterweg und Pilgerweg an diese Zeit.[5]

Alt Bergwerk mit Kohlemagazin

Grosse Bedeutung hatte Käpfnach durch den Bergbau im Bergwerk Käpfnach. Die Molassekohle wurde hier über 130 Jahre lang abgebaut. Rund um das Bergwerk entstanden Infrastrukturbauten und Bergarbeiterwohnungen. Besonders in den 1850er bis 1870er Jahren und in den Krisenzeiten des ersten und zweiten Weltkriegs leistete Käpfnach einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung. In Käpfnach fasste die Baustoffindustrie Fuss, ab 1851 durch die Asphaltfabrik von Alfred Brändli, dann durch die Zementfabrik als Nebenbetrieb des Bergwerks. Beide mussten im Verlauf der 20. Jahrhunderts den Betrieb einstellen.[6]

Durch die Wasserkraft des Aabachs wurde nicht nur die schon erwähnte Mühle, sondern seit 1608 eine Sägerei und später auch Lehmwalzen der Ziegelei betreiben. Seit 1883 ist der Bach durch einen von Franz Allemann gebauten 14 m hohen Erddamm gestaut.[7] Im Juni des selben Jahr wurde zum Sängerfest in der Festhütte Käpfnach die erste elektrische Beleuchtung in Betrieb genommen. Heute liefert der Bach in einem Kleinkraftwerk Strom für rund 300 Haushalte.[8]

Altes Schulhaus in Käpfnach

Literatur

  • Johannes Strickler: Geschichte der Gemeinde Horgen nebst Hirzel und Oberrieden. Festgabe zur hundertjährigen Kirchweihfeier. Schläpfer, Horgen 1882
  • Paul Kläui: Geschichte der Gemeinde Horgen. Horgen 1952
  • Gemeinde Horgen (Hrsg.): Käpfnach. Horgner Jahrhefte, Horgen 2006

Weblinks

 Commons: Käpfnach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. statistik.zh.ch: Siedlungen, Zugriff am 6. Januar 2010
  2. Paul Bächtiger: Käpfnach In: Horgner Jahrheft ". Gemeinde Horgen (Hrsg.), Horgner Jahrheft 2006, S. 5.
  3. Paul Bächtiger: Käpfnach In: Horgner Jahrheft ". Gemeinde Horgen (Hrsg.), Horgner Jahrheft 2006, S. 6.
  4. Paul Bächtiger: Käpfnach In: Horgner Jahrheft ". Gemeinde Horgen (Hrsg.), Horgner Jahrheft 2006, S. 8.
  5. Paul Bächtiger: Käpfnach In: Horgner Jahrheft ". Gemeinde Horgen (Hrsg.), Horgner Jahrheft 2006, S. 8.
  6. Paul Bächtiger: Käpfnach In: Horgner Jahrheft". Gemeinde Horgen (Hrsg.), Horgner Jahrheft 2006, S. 9-11.
  7. Franz Allemann. In: Historisches Lexikon der Schweiz. Abgerufen am 6. November 2009.
  8. Paul Bächtiger: Käpfnach In: Horgner Jahrheft ". Gemeinde Horgen (Hrsg.), Horgner Jahrheft 2006, S. 12-14.

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