König von Frankreich

König von Frankreich
Das weiße Lilienbanner der französischen Könige
Die Trikolore des Kaiserreichs und der Julimonarchie

Die Liste der Herrscher Frankreichs enthält alle Könige und Kaiser des Landes, beginnend mit dem Vertrag von Verdun 843 bis zum Ende des Zweiten Kaiserreichs 1870. Die Monarchie als Herrschaftsform war während der Ersten (1792–1804) und Zweiten Republik (1848–1852) vorübergehend abgeschafft. Erst mit der Dritten Republik (ab 1871) konnte sich die republikanische Staatsform endgültig durchsetzen.

Inhaltsverzeichnis

Anmerkungen

Frankreich ist im Mittelalter aus dem Westfrankenreich entstanden. Siehe auch:

Eine eindeutige Abgrenzung zwischen dem Fränkischen Reich und dem späteren Königreich Frankreich existiert nicht. Im wesentlichen gibt es drei Ansätze, um beide Reiche voneinander zu unterscheiden: Der erste sieht beide als eine Einheit, womit bereits die Merowinger, beginnend mit dem wohl unhistorischen Faramund (um 420–428) bzw. mit Chlodio (um 425-450) als französische Herrscher anzusehen wären. Der zweite lässt Frankreich mit dem Vertrag von Verdun beginnen, da durch diesen eine dauerhafte Trennung in West- und Ostfrankenreich, aus denen später die heutigen Staaten Frankreich und Deutschland entstanden, eingeleitet wurde. Der dritte lässt Frankreich erst mit Hugo Capet beginnen und sieht das Westfrankenreich lediglich als Vorgängerstaat Frankreichs. Diese Liste folgt dem mittleren Ansatz.

Titel

Den Königen von Frankreich wurde vom Papst der Titel „Allerchristlichster König“ (roi très chrétien) verliehen. Bis 1791 und von 1814 bis 1830 lautete die Bezeichnung „... von Gottes Gnaden König von Frankreich und Navarra“ usw., während sich die beiden Bonaparte-Herrscher „Kaiser der Franzosen“ und Ludwig XVI. nach 1791 sowie der Bürgerkönig Ludwig Philipp „König der Franzosen“ nannten.

Probleme bei der Zählung

Der Sohn Ludwigs XVI. wurde in emigrierten Adelskreisen und im Ausland als Ludwig XVII. geführt, obwohl er nie regierte. 1814 mit der Thronbesteigung Ludwigs XVIII. wurde diese Fiktion – die das Salische Erbrecht widerspiegelt – bestätigt. So erklärt sich die Lücke beim Namen Ludwig.

Aus demselben Grund gibt es keinen Napoléon II.: die Regentschaft von Napoléons Sohn Napoleon Franz Bonaparte ist ebenfalls eine Fiktion, die durch die Annahme der Ordnungszahl III. durch Napoléon III. entstanden ist. Der Sohn Kaiser Napoléons III. Napoléon Eugène Louis Bonaparte wurde auch als Napoléon IV. gezählt.

Legitimisten führten das Haus Bourbon nach 1830 mit einem Ludwig XIX. und einem Heinrich V. weiter, die Orléanisten nach 1848 mit einem Philipp VII. und einem Philipp VIII..

Siehe auch: Liste französischer Thronprätendenten

Die Könige und Kaiser Frankreichs

Karolinger, Robertiner und Buviniden

Name (Lebensdaten) Regierungszeit Fürstenhaus Anmerkungen
Karl II. der Kahle (le Chauve)
(* 13. Juni, 823 † 6. Oktober 877)
843–877 Karolinger Sohn von Ludwig I. dem Frommen und Kaiser von 875 bis 877. 843 wird das Frankenreich im Vertrag von Verdun in drei Herrschaftsgebiete geteilt und Karl fällt das Westfrankenreich zu. Später konnte er noch große Teile des mittleren Reichs unter seine Herrschaft bringen.
Ludwig II. der Stammler (le Bègue)
(* 846; † 879)
877–879 Karolinger Einziger überlebender Sohn von Karl II. dem Kahlen.
Ludwig III.
(* etwa 864; † 5. August 882)
879–882 Karolinger Sohn von Ludwig II. 880 kam es zu einer Reichsteilung zwischen ihm und seinem Bruder Karlmann. Ludwig herrschte über Neustrien und Franzien.
Karlmann
(* 866; † 6./12. Dezember 884)
879–884 Karolinger Sohn von Ludwig II. 880 kam es zu einer Reichsteilung zwischen ihm und seinem Bruder Ludwig III. Karlmann herrschte zunächst im Süden und nach dem Tod seines Bruders über das gesamte Westfrankenreich.
Karl (III.) der Dicke (le Gros)
(* 839; † 13. Januar 888)
884–888 Karolinger Sohn von Ludwig dem Deutschen, König des Ostfrankenreiches seit 876 und König von Italien seit 879. Da sein Neffe Karlmann ohne Nachkommen starb, übernahm er auch die Herrschaft im Westfrankenreich, womit das Herrschaftsgebiet Karls des Großen für kurze Zeit wiedervereint war.
Odo von Paris
(* um 865; † 898)
888–898 Robertiner Sohn von Robert dem Tapferen. Vom westfränkischen Adel zum König erhoben.
Karl III. der Einfältige (le Simple)
(* 17. September 879; † 7. Oktober 929)
893–923 Karolinger Sohn von Ludwig II. 923 wurde er abgesetzt und verbrachte den Rest seines Lebens in Gefangenschaft.
Robert I.
(* 866; † 15. Juni 923)
922–923 Robertiner Sohn von Robert dem Tapferen. Er ließ sich 922 zum König krönen und fiel im folgenden Jahr im Kampf gegen das Heer Karls III.
Rudolf von Burgund
(* vor 890; † 15. Januar 936)
923–936 Buviniden Schwiegersohn von Robert I., Sohn von Richard dem Gerichtsherrn, von den Anhängern Roberts I. zum König gewählt.
Ludwig IV. der Überseeische (d'Outremer)
(* 10. September 921; † 10. Oktober 954)
936–954 Karolinger Sohn von Karl III. Im Gegenzug für die Krone musste er Hugo dem Großen, einem Sohn Roberts I., eine machtvolle Sonderstellung im Reich einräumen.
Lothar
(* Ende 941; † 2. März 986)
954–986 Karolinger Sohn von Ludwig IV. Führte Krieg gegen Deutschland um Lotharingien.
Ludwig V. der Nichtstuer (le Fainéant)
(* 966 oder 967; † 21. Mai 987)
986–987 Karolinger Sohn von König Lothar. Er regierte nur 14 Monate und hinterließ keine Nachkommen.

Kapetinger

Name (Lebensdaten) Regierungszeit Fürstenhaus Anmerkungen
Hugo Capet
(* Winter 941; † 24. Oktober 996)
987–996 Kapetinger Durch Klerusversammlung zum König gewählt, Sohn von Hugo dem Großen, Enkel von Robert I., in weiblicher Linie Nachkomme Karls des Großen.
Robert II. der Fromme (le Pieux)
(* 27. März 972; † 20. Juli 1031)
996–1031 Kapetinger Sohn von Hugo Capet und ab 988 Mitkönig seines Vaters. Unter seiner Herrschaft fand die erste überlieferte Verbrennung von Ketzern statt.
Hugo (II.)
(* 1007; † 17. September 1025)
1017–1025 Kapetinger Sohn von Robert II. und Mitkönig seines Vaters.
Heinrich I.
(* 1008 vor dem 17. Mai; † 4. August 1060)
1031–1060 Kapetinger Sohn von Robert II. und ab 1027 Mitkönig seines Vaters. Verlor Burgund an das Deutsche Reich.
Philipp I.
(* 23. Mai 1052; † 29. Juli 1108)
1060–1106 Kapetinger Sohn von Heinrich I. und ab 1059 Mitkönig seines Vaters. 1060–1067 unter Regentschaft Anna von Kiew und Balduins V. von Flandern. Er entführte und ehelichte Bertrada von Montfort obwohl sowohl er als auch sie bereits verheiratet waren, woraufhin ihn Papst Urban II. exkommunizierte.
Ludwig VI. der Dicke (le Gros)
(* Herbst 1081; † 1. August 1137)
1108–1137 Kapetinger Sohn von Philipp I. aus erster Ehe und ab 1100 Mitkönig seines Vaters. Er kämpfte gegen aufständische Vasallen und gegen England, das diese unterstützte.
Philipp
(* 29. August 1116; † 13. Oktober 1131)
1130–1131 Kapetinger Sohn von Ludwig VI. und Mitkönig seines Vaters.
Ludwig VII. der Junge (le Jeune)
(* 1120; † 18. September 1180)
1137–1180 Kapetinger Sohn von Ludwig VI. und ab 1131 Mitkönig seines Vaters. Beteiligte sich 1147–1149 am Zweiten Kreuzzug. Reichsverweser zu dieser Zeit waren Suger von Saint-Denis und Rudolf I., Graf von Vermandois etc., Seneschall von Frankreich
Philipp II. August (Auguste)
(* 21. August 1165; † 14. Juli 1223)
1180–1223 Kapetinger Sohn von Ludwig VII. und ab 1179 Mitkönig seines Vaters. Er eroberte die meisten englischen Besitzungen in Frankreich sowie die zum Deutschen Reich gehörende Grafschaft Flandern. Philipp II. August nahm auch am Dritten Kreuzzug (1190–1191) teil. Während dieser Zeit fungierten seine Mutter Königin Adela von Champagne und Erzbischof Wilhelm von Reims als Reichsverweser.
Ludwig VIII. der Löwe (le Lion)
(* 5. September 1187; † 8. November 1226)
1223–1226 Kapetinger Sohn von Philipp II. Ab 1225 geschah die Nachfolge über die Primogenitur, die Wahl des Erben als Mitkönig wurde damit entbehrlich
Ludwig IX. der Heilige (Saint Louis)
(* 25. April 1214; † 25. August 1270)
1226–1270 Kapetinger Sohn von Ludwig VIII. 1226–1236 war Blanka von Kastilien Regentin. 1248–1252 nahm er am Sechsten Kreuzzug teil. Während dieser Zeit fungierten Blanches von Kastilien und Alfons von Poitiers (1248–1249) als Reichsverweser. Unter Ludwigs Herrschaft kam es zur Verfolgung von Juden. 1270 nahm er am Siebten Kreuzzug teil und starb in Tunesien. Er wurde 1297 von Papst Bonifatius VIII. heilig gesprochen.
Philipp III., „der Kühne“ (le Hardi)
(* 3. April 1245; † 5. Oktober 1285)
1270–1285 Kapetinger Sohn von Ludwig IX. und seit 1267 Mitregent seines Vaters. Führte erfolglos Krieg gegen Kastilien und Katalonien.
Philipp IV., „der Schöne“ (le Bel)
(* 1268; † 29. November 1314)
1285–1314 Kapetinger Sohn von Philipp III. Lieferte sich mit Papst Bonifatius VIII. einen erbitterten Streit bzgl. dem Verhältnis von Papsttum und weltlicher Gewalt. Außerdem zerschlug er den Templerorden.
Ludwig X., „der Zänker“ (le Hutin)
(* 4. Oktober 1289; † 5. Juni 1316)
1314–1316 Kapetinger Sohn von Philipp IV. Er hatte mit dem Widerstand der Adligen zu kämpfen, die Steuererleichterungen und erweiterte Rechte forderten.
Johann I., „der Posthume“ (le Posthume)
(* 15. November 1316; † 19. November 1316)
1316 Kapetinger Einziger Sohn von Ludwig X. Er kam erst nach dem Tod seines Vaters zur Welt und starb nur wenige Tage nach seiner Geburt. Die Regentschaft für ihn führte Philipp der Lange
Philipp V., „der Lange“ (le Long)
(* 17. November 1293; † 3. Januar 1322)
1316–1322 Kapetinger Sohn von Philipp IV. Er ließ Katharer und Juden in Frankreich verfolgen.
Karl IV., „der Schöne“ (le Bel)
(* 11. Dezember 1295; † 1. Februar 1328)
1322–1328 Kapetinger Sohn von Philipp IV. Er führte eine sehr despotische Innenpolitik und hinterließ keinen männlichen Nachkommen.

Valois

Name (Lebensdaten) Regierungszeit Fürstenhaus Anmerkungen
Philipp VI. von Valois
(* 1293; † 22. August 1350)
1328–1350 Valois Thronfolger als Nachkomme von Philipp III. Nach Thronstreitigkeiten mit Eduard III. von England besetzte er die Guyenne, das letzte verbliebene englische Territorium auf französischem Boden, und löst so den Hundertjährigen Krieg aus.
Johann II., „der Gute“ (le Bon)
(* 16. April 1319; † 8. April 1364)
1350–1364 Valois Sohn von Philipp VI. Er setze den Krieg gegen England fort. 1356–1360 und 1364 befand er sich in englischer Gefangenschaft, wo er schließlich starb. In dieser Zeit befand sich Frankreich unter der Regentschaft des Dauphin, des späteren Königs Karl V.
Karl V., „der Weise“ (le Sage)
(* 21. Januar 1338; † 16. September 1380)
1364–1380 Valois Sohn von Johann II. Dank seines Feldherrn Bertrand du Guesclin gelang es ihm, Kastilien als Verbündeten gegen England zu gewinnen und fast alle Gebiete zurückzuerobern, die sein Vater hatte abtreten müssen. Karl V. war ein großer Förderer von Kunst und Wissenschaft und bemühte sich um eine stärkere Zentralisierung Frankreichs.
Karl VI., „der Wahnsinnige“ (le Fou)
(* 3. Dezember 1368; † 21. Oktober 1422)
1380–1422 Valois Sohn von Karl V. 1380–1388 wegen Minderjährigkeit unter der Regentschaft der Herzöge Ludwig von Anjou, Johann von Berry und Philipp von Burgund (Regierung der Herzöge). Da Karl VI. offenbar geistesgestört war, lag die eigentliche Macht auch nach seiner Volljährigkeit beim Adel unter der Führung seiner Gemahlin Isabeau. Streitigkeiten zwischen verschiedenen Adelsfraktionen führten 1410 zum offenen Bürgerkrieg. Heinrich V. von England nutzte die so entstandene Schwäche Frankreichs, um weite Gebiete, einschließlich Paris, zu besetzen.
Karl VII., „der Siegreiche“ (le Victorieux)
(* 22. Februar 1403; † 22. Juli 1461)
1422–1461 Valois Sohn von Karl VI. In seine Regierungszeit fällt das Wirken von Jeanne d'Arc. Karl gelangen einige militärische Erfolge gegen die Engländer, der Versuch, Paris zurückzuerobern scheiterte jedoch zunächst. Nachdem Burgund jedoch die Seiten gewechselt hatte, gelang es Karl, sämtliche englischen Besitzungen in Frankreich zurückzuerobern. Lediglich Calais blieb noch bis 1559 in englischer Hand. Der Hundertjährige Krieg war damit beendet.
Ludwig XI., „der Kluge“ (le Prudent)
(* 3. Juli 1423; † 30. August 1483)
1461–1483 Valois Sohn von Karl VII. Er besetzte Burgund, das sich mit England gegen Frankreich verbündet hatte. Nach dem Tod Karls des Kühnen eroberte er große Teile Burgunds zurück, woraus sich der Habsburgisch-Französische Gegensatz entwickelte. Ludwig XI. gilt als Förderer der Wissenschaft und als Wegbereiter des französischen Zentralismus und Absolutismus.
Karl VIII., „der Freundliche“ (l'Affable)
(* 30. Juni 1470; † 7. April 1498)
1483–1498 Valois Sohn von Ludwig XI. 1483–1491 wegen Minderjährigkeit unter Regentschaft von Anne de Beaujeu. Er erwarb die Bretagne als Land für die Krone und eroberte kurzzeitig Neapel, konnte es aber nicht halten. Karl VIII. hinterließ keinen Thronfolger.
Ludwig XII., „der Vater des Volkes“ (le Père du peuple )
(* 27. Juni 1462; † 1. Januar 1515)
1498–1515 Valois-Orléans Urenkel von Karl V. Er führte Krieg in Italien und konnte Mailand erobern. Ludwig XII. hinterließ keinen männlichen Nachkommen.
Franz I., „der Ritterkönig“ (le Roi-Chevalier)
(* 12. September 1494; † 31. März 1547)
1515–1547 Valois-Angoulême Ururenkel von Karl V. Er versuchte vergeblich, sich zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches krönen zu lassen. Nach mehreren Feldzügen während der Italienischen Kriege gab er die Ansprüche auf Mailand und Neapel auf. Er betrieb die nachhaltige Zentralisierung des Landes und etablierte durch das Konkordat von Bologna die französische Staatskirche. Franz I. gilt als einer der bedeutendsten Renaissancefürsten Europas und war ein großer Förderer der Kunst. Er legte mit dem Ankauf zahlreicher italienischer Werke den Grundstein für die Gemäldesammlung des Louvre.
Heinrich II.
(* 31. März 1519; † 10. Juli 1559)
1547–1559 Valois-Angoulême Sohn von Franz I. Er vertrieb die Engländer aus Calais und schloss mit den Habsburgern den Frieden von Cateau-Cambrésis. Innenpolitisch begann der Konflikt mit den Hugenotten.
Franz II.
(* 19. Januar 1544; † 5. Dezember 1560)
1559–1560 Valois-Angoulême Sohn von Heinrich II., verheiratet mit Maria Stuart. Er starb nach nur 17 Monaten Regierungszeit im Alter von 16 Jahren.
Karl IX.
(* 27. Juni 1550; † 30. Mai 1574)
1560–1574 Valois-Angoulême Sohn von Heinrich II. 1560–1563 unter der Regentschaft von Katharina von Medici. In seine Regierungszeit fallen die ersten vier Hugenottenkriege
Heinrich III.
(* 19. September 1551; † 2. August 1589)
1574–1589 Valois-Angoulême Sohn von Heinrich II. Von 1573–1574 vorübergehend König von Polen-Litauen. Vier weitere Hugenottenkriege fanden während seiner Regierungszeit statt. Da seine Ehe kinderlos blieb, bestimmte er Heinrich von Navarra zu seinem Nachfolger.

Bourbonen

Name (Lebensdaten) Regierungszeit Fürstenhaus Anmerkungen
Heinrich IV., „der Gute“ (le Bon)
(* 13. Dezember 1553; † 14. Mai 1610)
1589–1610 Bourbon Thronfolger als Nachkomme von Ludwig IX., Großneffe von Franz I. War schon seit 1572 König von Navarra. Er baute das Land nach den Hugenottenkriegen wieder auf und gewährte das Toleranzedikt von Nantes. Heinrich IV. stärkte insbesondere Frankreichs Großmachtstellung in Europa.
Ludwig XIII., „der Gerechte“ (le Juste)
(* 27. September 1601; † 14. Mai 1643)
1610–1643 Bourbon Sohn von Heinrich IV., bis 1614 unter der Regentschaft von Maria von Medici. Unter ihm war Kardinal Richelieu regierender Minister. Die Privilegien der Hugenotten wurden beschnitten und deren Festungen zerstört. Frankreich griff zunächst indirekt in den Dreißigjährigen Krieg ein, indem es Gustav II. Adolf subventionierte. 1635 erklärte Frankreich auch offiziell dem Haus Habsburg den Krieg.
Ludwig XIV., „der Sonnenkönig“ (le Roi-Soleil, le Grand)
(* 5. September 1638; † 1. September 1715)
1643–1715 Bourbon Sohn von Ludwig XIII., bis 1651 unter der Regentschaft von Anna von Österreich, bis 1661 war Kardinal Mazarin sein regierender Minister. Frankreich war 1648 nach dem Westfälischen Frieden der Hauptsieger des Krieges. Ludwig XIV. vollendete den Absolutismus seiner Vorgänger und reformierte den frz. Zentralstaat. Er führte viele kostspielige Kriege und vergrößerte so Frankreich erheblich, er ließ die Hugenotten verfolgen und war ein herausragender Mäzen der Künste und Wissenschaften. Als Höhepunkt seines Schaffens gilt das Schloss von Versailles. Der Sonnenkönig gilt wohl als der bedeutendste Monarch der französischen Geschichte. Da seine Herrschaft eine Blütezeit Frankreichs war, ist sie als Grand Siècle berühmt geworden.
Ludwig XV., „der Vielgeliebte“ (le Bien-Aimé)
(* 15. Februar 1710; † 10. Mai 1774)
1715–1774 Bourbon Urenkel von Ludwig XIV., bis 1723 unter der Regentschaft von Philippe II. d'Orléans, bis 1743 war Kardinal Fleury regierender Minister. Unter Ludwig XV. setzte sich die wirtschaftliche und kulturelle Blüte Frankreichs im Siècle des Lumières fort. Die Aufklärung begann sich zu entfalten. Er verlor 1763 einen großen Teil der frz. Kolonien an England.
Ludwig XVI., „der Märtyrerkönig“ (le Roi-Martyr)
(* 23. August 1754; † 21. Januar 1793)
1774–1792 Bourbon Enkel von Ludwig XV. Er griff in den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg ein und fügte damit England eine schwere Niederlage zu. Die resultierenden Staatsschulden führten zur Staatkrise, die sich zur Revolution entwickelte, deren Opfer er dann wurde.

Erstes Kaiserreich

Name (Lebensdaten) Regierungszeit Fürstenhaus Anmerkungen
Napoléon I.
(* 15. August 1769; † 5. Mai 1821)
1804–1814 Bonaparte Napoléon nutzte die Umstände der Revolution für sich und wurde durch den Staatsstreich des 18. Brumaire Konsul. Der Senat ernannte ihn schließlich zum Kaiser, Frankreich verdankt ihm den Code Civil. In zahlreichen Kriegen eroberte er große Teile Europas, was aber letztlich in eine Niederlage mündete.

Restauration

Name (Lebensdaten) Regierungszeit Fürstenhaus Anmerkungen
Ludwig XVIII.
(* 17. November 1755; † 16. September 1824)
1814–1815 Bourbon Enkel von Ludwig XV. Seit dem Tod des Dauphin Louis Charles 1795 König nach Salischem Erbrecht. Er leitete die Restauration ein.

Herrschaft der Hundert Tage

Name (Lebensdaten) Regierungszeit Fürstenhaus Anmerkungen
Napoléon I. 1815 Bonaparte Sein erneuter Staatsstreich endete nach kurzer Zeit (Herrschaft der Hundert Tage) mit der Niederlage bei Waterloo, wonach er nach St. Helena verbannt wurde.

Restauration

Name (Lebensdaten) Regierungszeit Fürstenhaus Anmerkungen
Ludwig XVIII. 1815–1824 Bourbon Nach seiner Rückkehr betrieb Ludwig XVIII. eine ausgleichend liberale Politik und gewährte eine weitreichende Amnestie. Er war ein Vertreter der Konstitutionellen Monarchie, außenpolitisch schloss er Frankreich 1818 der Heiligen Allianz an. Ludwig XVIII. hinterließ keinen Thronfolger.
Karl X.
(* 9. Oktober 1757; † 6. November 1836)
1824–1830 Bourbon Enkel von Ludwig XV. Er verbündete sich mit den Ultraroyalisten und versuchte die Verfassung zu seinen Gunsten zu beschneiden. Durch sein als tyrannisch gebrandmarktes Vorgehen wurde er während der Julirevolution gestürzt und musste ins Exil gehen.

Julimonarchie

Name (Lebensdaten) Regierungszeit Fürstenhaus Anmerkungen
Ludwig Philipp, „der Bürgerkönig“ (le Roi Citoyen)
(* 6. Oktober 1773; † 26. August 1850)
1830–1848 Bourbon-Orléans Nachkomme von Ludwig XIII. Er wurde nach der Julirevolution durch die Nationalversammlung zum König der Franzosen ernannt. Anfangs vom Großbürgertum gestützt, machte er sich durch seine Haltung zum Zensuswahlrecht unbeliebt und wurde in der Februarrevolution wieder gestürzt.

Zweites Kaiserreich

Name (Lebensdaten) Regierungszeit Fürstenhaus Anmerkungen
Napoléon III.
(* 20. April 1808; † 9. Januar 1873)
1852–1870 Bonaparte Neffe von Napoléon I., 1849–1852 Präsident der Zweiten Republik, Kaiser durch Staatsstreich. Unter ihm gestaltete Baron Haussmann die Hauptstadt Paris um. Er geriet während des Deutsch-Französischen Kriegs in preußische Gefangenschaft und wurde für abgesetzt erklärt. Danach etablierte sich endgültig die Französische Republik.

Literatur

  • Joachim Ehlers (Hg.): Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888–1498. 1. Aufl. Beck, München 1996. ISBN 3-406-40446-4
  • Peter Claus Hartmann (Hg.): Französische Könige und Kaiser der Neuzeit. Von Ludwig XII. bis Napoleon III. 1498–1870. 2. Aufl. Beck, München 2006. ISBN 3-406-54740-0
  • Ernst Hinrichs: Kleine Geschichte Frankreichs. Reclam, Ditzingen 2006. ISBN 3-150-10596-X
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