Königliche Pulverfabrik

Königliche Pulverfabrik
Die Königlich Preußische Pulverfabrik. Ausschnitt aus dem Berlin-Stadtplan von Joh. David Schleuen von 1757. (Norden am unteren Kartenrand).

Die Königliche Pulverfabrik in der Jungfernheide zu Berlin war eine Fabrik, die zur Herstellung von Schießpulver für die preußische Armee diente. Sie wurde 1717 auf Befehl des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. von zwei Holländern namens Brauer und Van Zee angelegt. Diese übernahmen nach Anlage der Fabrik die Leitung des Unternehmens. Die Königliche Pulverfabrik lag auf der rechten Spreeseite, in der Nähe des heutigen Hauptbahnhofs.

Der für die Produktion notwendige Salpeter wurde aus Holland importiert, beziehungsweise von Sammelstellen der Städte Magdeburg, Halle und Halberstadt zu festen Preisen beschafft. Der Schwefel kam aus Goslar, Holland und Nassau. Die Holzkohle wurde aus Spandau und Hennigsdorf bei Berlin bezogen.

1742 ließ der König Friedrich II. die Produktionskapazität auf 1500 Zentner Pulver jährlich, 1761 auf 3000 Zentner und zum Schluss 1763 auf 6000 Zentner jährlich anheben.[1] Für diese Ausweitung der Produktion wurde die Fabrik erheblich erweitert. Um bei einem eventuellen Brand eine Katastrophe zu verhindern, lagen die Gebäude weit auseinander. Die Einlagerung des fertigen Pulvers erfolgte in Pulvertürmen, die in Berlin und über das ganze Land verteilt wurden. Niemand wusste so recht ob die vorgesehenen Sicherheitsbestimmungen ausreichten, dennoch mussten die Bürger mit diesen gefährlichen Einrichtungen in ihrer direkten Nachbarschaft leben. Am 12. August 1720 kam es zur Katastrophe, ein Pulverturm in der Berliner Wallstraße explodierte. Dieses Unglück forderte 72 Todesopfer.[1]

Auch im Einzugsbereich der Zitadelle Spandau gab es seit 1834 eine „Königliche Pulverfabrik“.[2]

Siehe auch

Literatur

  • Martin Guddat: Kanoniere Bombardiere Pontoniere. Die Artillerie Friedrich des Großen. Verlag Mittler & Sohn, Bonn 1992, ISBN 3-8132-0383-2.
  • Hubert Olbrich: Schwarzpulver aus Berlin. In: Berlinische Monatsschrift, Heft 2/2001, S. 92-95.

Einzelnachweise

  1. a b Martin Guddat: Kanoniere Bombardiere Pontoniere. Die Artillerie Friedrich des Großen. Verlag Mittler & Sohn, Bonn 1992, S. 47.
  2. Zitadelle Spandau auf festungsbauten.de

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