Köpenicker Vorstadt

Köpenicker Vorstadt
Stadtviertel in Berlin-Mitte: Altkölln (Spreeinsel) [1] (mit Museumsinsel [1a], Fischerinsel [1b]), Alt-Berlin [2] (mit Nikolaiviertel [2a]), Friedrichswerder [3], Neukölln am Wasser [4], Dorotheenstadt [5], Friedrichstadt [6], Luisenstadt [7], Stralauer Vorstadt (mit Königsstadt) [8], Gebiet Alexanderplatz (Königsstadt und Altberlin) [9], Spandauer Vorstadt [10] (mit Scheunenviertel [10a]), Friedrich-Wilhelm-Stadt [11], Oranienburger Vorstadt [12], Rosenthaler Vorstadt [13]
Das „Köpnicker Vierthel“ 1789 innerhalb der Zollmauer
Die Luisenstadt „diesseits“ und „jenseits“ des Kanals während der Kaiserzeit
Wappen der historischen Luisenstadt

Die Luisenstadt ist ein historischer Stadtteil von Berlin, der in den heutigen Ortsteilen Mitte und Kreuzberg aufgegangen ist.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Luisenstadt wird im Norden vom ehemaligen Verlauf des Berliner Festungsgrabens und von der Spree, im Westen entlang der Lindenstraße von der Friedrichstadt und im Süden vom Landwehrkanal begrenzt. Der kleinere Teil der Luisenstadt gehört heute zum Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks, der größere Teil zum Ortsteil Kreuzberg des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg.

Geschichte

Das Gebiet der späteren Luisenstadt hieß ursprünglich Myrica und wurde 1261 von der Stadt Cölln erworben. Danach siedelten sich dort erste Bauern an. Als Berlin im 16. Jahrhundert wuchs, entstanden diverse Vorstädte, darunter auch die Cöllnische oder Köpenicker Vorstadt. Ursprünglich außerhalb des damaligen Berlins errichtet, wurde das Gebiet während des Dreißigjährigen Krieges niedergebrannt. Schon 1701 erhielten alle Luisenstädter die vollen Berliner Bürgerrechte, auch wenn erst die von 1734 bis 1736 errichtete Berliner Zollmauer das gesamte, nun Köpenicker Viertel genannte Gebiet umfasste. 1802 wurde das Köpenicker Viertel auf Antrag der Bürger von König Friedrich Wilhelm III. nach seiner Gemahlin Luise in Luisenstadt umbenannt und später durch Peter Joseph Lenné nach der Idee von Friedrich Wilhelm IV. umgestaltet. 1841 wurde die Luisenstadt um das Gebiet zwischen der Zollmauer und dem Landwehrkanal vergrößert. Die ältesten bis heute erhaltenen Gebäude der Luisenstadt sind die nach Plänen des „Architekten des Königs“ Friedrich August Stüler errichtete evangelische St.-Jacobi-Kirche (1844–1845) in der Oranienstraße und die vom Stadtbaurat Hermann Blankenstein 1857 erbaute Evangelisch-Lutherische Kirche in der Annenstraße, die bis heute von den Altlutheranern gottesdienstlich genutzt wird.

Seit der Industriellen Revolution entwickelte sich eine enge Mischung aus Wohnen und Gewerbe, die das typische Bild der Luisenstadt prägte. Die Einwohnerzahl stieg von 149.652 im Jahre 1867 bis auf den Höchststand von 306.512 im Jahre 1910.[1] Mit örtlich bis zu 60.000 Einwohnern pro km² gehörte die Luisenstadt zu den dichtestbesiedelten Stadtteilen von Berlin.

In der Kaiserzeit war die Luisenstadt verwaltungstechnisch in die zwei amtlichen Stadtteile Luisenstadt diesseits des Kanals und Luisenstadt jenseits des Kanals gegliedert, wobei sich diese Bezeichnungen auf den 1852 fertiggestellten Luisenstädtischen Kanal bezogen. Bei der Bildung von Groß-Berlin im Jahre 1920 fiel die gesamte Luisenstadt jenseits des Kanals sowie der südliche Teil der Luisenstadt diesseits des Kanals an den Bezirk Kreuzberg und der nördliche Teil der Luisenstadt diesseits des Kanals an den Bezirk Mitte. Damit verschwand der Name Luisenstadt aus den offiziellen Karten.

Von 1961 bis 1990 verlief quer durch das historische Gebiet der Luisenstadt ein Abschnitt der Berliner Mauer, da von 1945 bis 1990 der Bezirk Mitte zu Ost-Berlin und der Bezirk Kreuzberg zum amerikanischen Sektor von West-Berlin gehörte. Aktuelle Planungen sehen ein Verdichten und Lückenschließen vor, um die im Zweiten Weltkrieg besonders stark zerstörten Teile der Luisenstadt optisch wieder zusammenwachsen zu lassen.

Historische Orte und Bauwerke

Plätze

Kirchen

Brücken

Schienenverkehr

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Friedrich Leyden: Gross-Berlin. Geographie der Weltstadt. Hirt, Breslau 1933 (darin: Entwicklung der Bevölkerungszahl in den historischen Stadtteilen von Alt-Berlin, S. 206)

52.50944444444413.4152777777787Koordinaten: 52° 31′ N, 13° 25′ O


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