Kızılca

Kızılca
Kızılca
Wappen von Kızılca
Kızılca (Türkei)
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Basisdaten
Provinz (il): Denizli
Landkreis (ilçe): Tavas
Koordinaten: 37° 29′ N, 29° 8′ O37.48541944444429.1384555555561165Koordinaten: 37° 29′ 8″ N, 29° 8′ 18″ O
Höhe: 1.165 m
Fläche: 91 km²
Einwohner: 1.996[1] (2010)
Bevölkerungsdichte: 22 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+90) 258
Postleitzahl: 20520
Kfz-Kennzeichen: 20
Struktur und Verwaltung (Stand: 2009)
Bürgermeister: Ramazan Beket[2] (AKP)
Webpräsenz:

Kızılca ist eine Kleinstadt im Landkreis Tavas der türkischen Provinz Denizli. Kızılca liegt etwa 60 km südlich der Provinzhauptstadt Denizli und 16 km südöstlich von Tavas. Kızılca hatte laut der letzten Volkszählung 1.996 Einwohner (Stand Ende Dezember 2010).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Akça Dağı

An Kızılca grenzen die Ortschaften Aydoğdu im Norden, die zum Landkreis Acıpayam gehörende Ortschaft Alaattin im Osten, Ovacık im Süden, Pınarlar im Westen sowie Tavas im Nordwesten. Kızılca ist sehr gebirgig und beherbergt kaum Wälder. Um die Stadt herum liegen die wenig bewaldeten Berge Akça Dağı, Kızılhisar Dağı und Tınaz Dağı mit Höhen von über 1000 Metern. Nach Osten hin werden die Berge niedriger und bewaldeter. Besonders in der Hochebene Richtung Alaatin sind Kiefern weit verbreitet. Die Höhe über dem Meeresspiegel beträgt 1165 Meter.

In Kızılca herrscht Kontinentalklima. Die Sommerzeit ist heiß und trocken, der Winter dagegen ist kalt und regnerisch, es gibt Schneefälle zwischen November und Januar.

Stadtgliederung

Das Verwaltungsgebiet von Kızılca gliedert sich in zwei Stadtteile, Çarşı Mahallesi und Hacı Kemal Mahallesi, die jeweils von einem Muhtar verwaltet werden. Çarşı Mahallesi umfasst den namensgebenden zentralen Platz Çarşı Meydanı (deutsch Marktplatz oder Basarplatz) sowie den Teil südlich des Platzes und Hacı Kemal Mahallesi den Teil nördlich des Platzes.

Geschichte

Die Kleinstadt wurde im 13. Jahrhundert von den Seldschuken als Kızılca (dt. „ziemlich rot“) gegründet. Der Name der Kleinstadt blieb bis heute unverändert erhalten. Während der seldschukischen Periode ließen sich hier oghusische Turkmenen vom Kayı- und Afşar-Stamm aus Zentralasien nieder. Der Bey der turkmenischen Föderation aus den zwei Stämmen Kayı und Afşar hatte drei Söhne; der erste Sohn ließ sich in Kızılhisar, der Zweite hier in Kızılca und der Dritte in Kızılcabölük nieder. Deshalb gibt es heute noch Verwandtschaftsbeziehungen zwischen der Bevölkerung aus Kızılhisar, Kızılca und Kızılcabölük, die weiterhin gepflegt werden. Kızılca gehörte in der seldschukischen Periode dem Menteşe Beyliği, und in der osmanischen Periode dem Vilâyet-i Aydın an.

In Kızılca gab es zwei Auswanderungswellen, die erste Welle fand zwischen 1940 und 1950 in die benachbarten Provinzen Aydın und İzmir statt, die zweite Welle fand zwischen 1960 und 1980 nach Westeuropa statt.

Bevölkerung

Die Bevölkerung während des Opferfests 2008

Wegen der vielen Eheschließungen zwischen Gastarbeitern und Einheimischen steigt die Zahl der Auswanderungen in westeuropäische Länder sehr stark an, wodurch die Einwohnerzahl der Kleinstadt seit 1990 rasant sank. Nahezu 5.000 Menschen leben derzeit außerhalb der Kleinstadt, darunter etwa 3.500 Menschen im Ausland schon in der dritten Generation, überwiegend in Deutschland, Frankreich und Österreich sowie einige in Belgien, Italien, Kanada und in den Niederlanden. Die restlichen rund 1.500 Menschen aus der Kleinstadt, die wegen Mangel an Arbeitsplätzen ihre Heimatstadt verlassen haben, sind in der Türkei geblieben. Sie leben meistens in der Provinzhauptstadt Denizli und in Tavas, aber auch in den benachbarten Provinzen Aydın und İzmir.

Einwohnerentwicklung

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen seit 1980 sind Ergebnisse von Volkszählungen. Die Einwohnerzahlen in der folgenden Tabelle beziehen sich auf die in der Kleinstadt angemeldeten Einwohner, jedoch nicht für die Migranten im Ausland und in anderen Städten der Türkei.

Jahr Einwohner
12. Oktober 1980 3.020
20. Oktober 1985 3.613
21. Oktober 1990 3.565
22. Oktober 2000 2.533
31. Dezember 2007 1.988
31. Dezember 2008 1.916
31. Dezember 2009 1.965

Politik

Bürgermeister von Kızılca ist Ramazan Beket von der islamisch-konservativen AKP. Er übernahm 2009 das Amt von seinem Vorgänger Ömer Gebeşçe (bis 2004 ANAP, danach MHP), der ab 1999 Bürgermeister war. Weitere Bürgermeister der Kleinstadt waren Adem Uçgun (DYP) von 1989 bis 1999, Raşit Yargeldi (DYP) von 1984 bis 1989, Hüseyin Sert (AP) von 1977 bis 1984, Celal Tekelioğlu (AP) von 1973 bis 1977, Ali Sert (CHP) von 1963 bis 1973, Ara Rejim (CHP) von 1960 bis 1963 und der erste Bürgermeister Mehmet İncekara (CHP) von 1956 bis 1960.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sebastopolis, 2 km östlich von Kızılca, war eine antike griechische Stadt, von der heute nur wenige Überreste übrig geblieben sind. Die am besten erhaltenen Reste sind der Höyük Tepesi, ein 7 Meter hoher Siedlungshügel mit einem Durchmesser von 150 Metern und einige Stufen eines Stadions. Die Größe des Stadions betrug etwa 150 Meter in die Länge und 60 Meter in die Breite. Darüber hinaus befindet sich 1,5 km östlich der antiken Stadt eine Nekropole, die aus der Zeit des Römischen Reiches stammt. Die anderen Überreste wurden durch Erosionen völlig zerstört.

Im Süden der Kleinstadt befindet sich der Kızılca-See (türk. Kızılca Gölü), der sich von Niederschlägen nährt. Der Kızılca-See ist 0,48 Quadratkilometer groß, knapp 600 Meter lang und knapp 800 Meter breit. Damit ist er gemessen an der Wasserfläche der größte See im Landkreis Tavas. Die durchschnittliche Tiefe beträgt etwa 1 Meter und die tiefste Stelle etwa 2 Meter. Die Wassermenge wird meistens in den Monaten Juli und August durch Verdunstung und durch Entnahme zur Bewässerung der Landwirtschaft reguliert.

Wirtschaft und Infrastruktur

Straße in Kızılca

Seit Jahrhunderten ist die Einnahmequelle traditionell die Herstellung von Leblebi. Andere Einnahmequellen sind der Ackerbau und die Tierhaltung. In Kızılca befinden sich derzeit sieben Moscheen und zwei Friedhöfe. Im zentralen Platz Çarşı Meydanı findet jede Woche ein Basar statt, der ebenso von Bewohnern der umliegenden Dörfer besucht wird. Der Platz ist außerdem Abfahrts- und Ankunftspunkt der Busse zwischen Kızılca und Tavas, die im Stundentakt verkehren.

Im Jahr 1998 wurde von den Migranten aus Kızılca der Hilfsverein für Kızılca e.V. (türk. Kızılca Yardım Derneği e.V.) in der baden-württembergischen Stadt Tuttlingen gegründet. Seitdem investiert der Verein in der Heimatstadt durch Veranstaltungen, die in verschiedensten Städten in Deutschland und Österreich stattfinden. Der Verein hat mit den Einnahmen eine Schule und andere Einrichtungen in der Kleinstadt errichtet und renoviert. Die in Armut lebenden Einheimischen werden vom Verein finanziell unterstützt.

Weblinks

 Commons: Kızılca – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Türkisches Institut für Statistik, abgerufen 17. Mai 2011
  2. Yerelnet.org, abgerufen 9. Oktober 2010

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