Lambach

Lambach
Lambach
Wappen von Lambach
Lambach (Österreich)
Lambach
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Oberösterreich
Politischer Bezirk: Wels-Land
Kfz-Kennzeichen: WL
Fläche: 3,74 km²
Koordinaten: 48° 6′ N, 13° 53′ O48.09444444444413.8775367Koordinaten: 48° 5′ 40″ N, 13° 52′ 39″ O
Höhe: 367 m ü. A.
Einwohner: 3.378 (1. Jän. 2011)
Bevölkerungsdichte: 903,21 Einw. pro km²
Postleitzahl: 4650
Vorwahl: 07245
Gemeindekennziffer: 4 18 11
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Marktgemeinde Lambach
Marktplatz 8
4650 Lambach
Website: www.lambach.ooe.gv.at
Politik
Bürgermeisterin: Christine Oberndorfer (ÖVP)
Gemeinderat: (2003)
(25 Mitglieder)
12 ÖVP, 10 SPÖ, 3 FPÖ
Lage der Marktgemeinde Lambach im Bezirk Wels-Land
Aichkirchen Bachmanning Bad Wimsbach-Neydharting Buchkirchen Eberstalzell Edt bei Lambach Fischlham Gunskirchen Holzhausen Krenglbach Lambach Marchtrenk Neukirchen bei Lambach Offenhausen Pennewang Pichl bei Wels Sattledt Schleißheim Sipbachzell Stadl-Paura Steinerkirchen an der Traun Steinhaus Thalheim bei Wels Weißkirchen an der Traun Wels OberösterreichLage der Gemeinde Lambach im Bezirk Wels-Land (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
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(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Lambach ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Wels-Land im Hausruckviertel mit 3378 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011). Bedeutend ist die 1056 gegründete Benediktinerabtei Stift Lambach.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Lambach liegt auf 367 m Seehöhe im Hausruckviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 4,9 km, von West nach Ost 2,2 km. Die Gesamtfläche beträgt 3,7 km². 10,8 % der Fläche sind bewaldet, 48,6 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.

Ortsteile der Gemeinde

Fischerau, Lambach, Schußstatt, Sand, Ziegelstadl.

Der zuständige Gerichtsbezirk ist Lambach.

Einwohnerentwicklung

1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 3432 Einwohner, bis 2001 wurde ein Rückgang auf 3242 Einwohner verzeichnet.

Wappen

Wappen auf dem Balkon des Rathauses von Lambach

Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens:

In Silber auf blauem, gewelltem Schildfuß eine rote Zille, darin eine nackte, vorwärtsgekehrte, wachsende Frauengestalt mit goldener Krone, ebensolchem Halsgeschmeide und langen, offenen Haaren.

Die Gemeindefarben sind Blau-Weiß.

Das Wappen hat seinen Ursprung in der Legende von der Jungfrau Flavia, die von ihrem heidnischen Vater wegen ihres christlichen Glaubens in einem Kahn auf der Ager ausgesetzt wurde. Der Kahn strandete an der Mündung der Ager in die Traun. Ein christlicher Hirte nahm sich Flavias an und beherbergte sie bis zum Tod ihres Vaters.

Geschichte

Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich. Im Jahre 1365 wurde Lambach von Rudolf IV. das Marktrecht verliehen. Seit 1490 wird der Ort dem Teilfürstentum 'Österreich ob der Enns' zugerechnet. Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum "Gau Oberdonau". 1941 wurde das Kloster Lambach durch die Nationalsozialisten aufgelöst und darin eine Erziehungsanstalt (Napola) untergebracht. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte der vertriebene Konvent 1945 in das Stift Lambach zurück.

Stift Lambach

Stift Lambach - Eingangsportal
Hauptartikel: Stift Lambach

1056 wandelte der letzte Nachkomme der Grafen von Wels-Lambach, Adalbero, den Stammsitz seiner Eltern in eine Benediktinerabtei um. Adalbero war 1045 Bischof von Würzburg geworden. Er führte zahlreiche Reformen in seinem Bistum durch, gründete und erneuerte Klöster. 1089 weihte er zusammen mit seinem Freund Bischof Altmann von Passau die erste Klosterkirche in Lambach. Da er sich im Investiturstreit auf die Seite des Papstes stellte, wurde er aus seiner Bischofsstadt vertrieben und fand in seiner Lieblingsgründung einen Ort der Zuflucht. So erlebte er auch 1089, wie Lambacher Mönche zur Besiedlung Melks auszogen. Am 6. Oktober 1090 starb Adalbero in Lambach. Sein Grab erfreute sich großer Verehrung beim Volk. Erst 1883 wurde sein Kult offiziell von Papst Leo XIII. anerkannt. Im 12. Jahrhundert war das Kloster mit seiner Schreibschule ein herausragendes Zentrum mittelalterlichen Kunstschaffens. Seine höchste Blüte erlebte das Stift während der Barockzeit. Eine prächtige frühbarocke Kirche wurde errichtet und die gesamte Klosteranlage vergrößert. Im Jahr 2006 feierte das Stift Lambach sein 950jähriges Bestehen mit einer Jubiläumsausstellung.

Rathaus auf dem Lambacher Marktplatz

Politik

Bürgermeisterin ist Christine Oberndorfer von der ÖVP. Als Vizebürgermeister fungieren Ing. Martin Olejniczak von der SPÖ und Ferdinand Auer-Niedermaier von der ÖVP. Seit den letzten Gemeinderatswahlen (Stand: Dezember 2009) hält die ÖVP erstmals die absolute Mehrheit im Gemeinderat von Lambach. Die weiteren im Gemeinderat vertretenen Fraktionen sind die SPÖ und die FPÖ.

Städtepartnerschaften

Kultur

Das Kulturleben in Lambach wird wesentlich bereichert durch die Kulturvereinigung Gruppe O2. Die Kulturarbeit erstreckt sich auf rund 40 Veranstaltungen pro Jahr in den Bereichen Theater, Kabarett, Lesungen, O2-Jazz-Club, World-Music, Konzerte und Veranstaltungen von in- und ausländischen Volkskulturen etc.

Das Barocktheater im Stift Lambach ist u. a. bekannt durch Eigenproduktionen des klassischen Theaterfaches und eine wichtige Einrichtung in der Gemeinde Lambach.

Diverse weitere Vereine (u.a. die MarktMusikkapelle Lambach-Edt) bereichern durch ihre Aktivitäten das kulturelle Leben des Ortes.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kalvararienbergkirche
Maria-Hilf-Kapelle
Die Stiftstaverne wurde 1660 erbaut
Ehemaliges Hofrichterhaus

Sakralbauten

  • Benediktinerstift Lambach mit den ältesten romanischen Fresken im süddeutschen Sprachraum und prachtvollen Barockräumen (Stiftsbibliothek, Ambulatorium, Sommerrefektorium) und der barocken Stiftskirche. Das Barocktheater Lambach im Stift Lambach besitzt die ältesten bespielbaren Theaterräumlichkeiten (1770) in Österreich.
  • Kalvarienbergkirche auf dem Pfisterberg, erbaut 1717-1722. Der spätbarocke Zentralbau mit Zweiturmfassade wird von einer zwiebelförmigen Kuppel überdacht. Im Inneren der Kirche befinden sich Fresken von Wolfgang Andreas Heindl aus Wels. Ein Teil der Fresken wurde im Jahr 1952 durch Prof. Fritz Fröhlich bei der Wiederherstellung der Kirche nach einer Bombenbeschädigung (1945) rekonstruiert.
  • Maria-Hilf-Kapelle auf dem Puchberg, erbaut ab 1717.
  • Die Friedhofskirche (vor 1200 erbaut, bis 1783 Pfarrkirche) dient seit 1991 als Aufbahrungs- und Aussegnungskirche.

Profanbauten

  • Rathaus mit Musketenzaun: Der Zaun wurde aus Gewehrläufen aus der Zeit der Franzosenkriege (1800, 1805, 1809) hergestellt.
  • Ehemalige Stiftstaverne (seit 1802 Apotheke) mit schöner Barockfassade (1730-1740)
  • Ehemaliges Hofrichterhaus: Das Haus wurde unter Abt Maximilian Pagl 1721 als Haus für Stiftsbeamte ausgebaut.
  • Sparkassengebäude: Das Gebäude wurde im Jahr 1893 als Monumentalbau im Stil des späten Historismus errichtet.
  • Obelisk mit Doppelkopfadler zum Gedenken an die in den Jahren 1800 und 1805 Gefallenen der Gefechte zu Lambach (Napoleonische Kriege)
  • Traunbrücke mit Statue des hl. Johannes Nepomuk
  • Ehemaliger Stiftsmeierhof
  • Kraftwerk Lambach (an der Traun)

Naturdenkmäler

Lambachs Umgebung besitzt Biotope und Sumpfgebiete an der Mündung der Ager in die Traun.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Wochenmarkt: Jeden Freitag von 7:00 Uhr bis 12:00 Uhr.
  • Silvesterkonzert der Marktmusikkapelle Lambach-Edt (in der Sporthalle Lambach); 30. Dezember, 20:00 Uhr.

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Kraftwerk Lambach, das 1999 in Betrieb genommen wurde, werden jährlich 73 Millionen Kilowattstunden, das entspricht Strom für 17000 Haushalte, erzeugt. Das Speditions- und Logistikunternehmen Gartner KG hat seinen Stammsitz in Edt bei Lambach.

Verkehr

Lambach liegt an der Wiener Straße (B 1) zwischen Wels und Vöcklabruck. Die Gmundener Straße (B 144) beginnt in Lambach und führt über Steyrermühl nach Gmunden. Seit den 1960er Jahren wird der Bau einer Umfahrung des Ortes diskutiert. 2006 konnte eine Nordumfahrung des Zentrums und das Baubeginndatum 2009 festgelegt werden. (Spatenstiche bis dato nicht erfolgt.)

Durch Lambach verlaufen ferner die Westbahn (Bahnhof Lambach und Haltestelle Lambach Markt), die Lokalbahn Lambach–Vorchdorf-Eggenberg und die Trauntalbahn. Auch die Strecke der seit Dezember 2009 stillgelegten Lokalbahn Lambach–Haag am Hausruck („Haager Lies“) führte durch Lambach.

Bildung

Lambach ist heute ein bedeutender Schulort im Bezirk Wels-Land mit einem breiten schulischen Angebot:

  • Volksschule Lambach
  • Hauptschule 1 Lambach (Schwerpunkte: Sport und Informatik) mit angeschlossener Polytechnischer Schule (PTS Lambach)
  • Hauptschule 2 Lambach (Musikhauptschule und div. Schwerpunkte, z. B. EDV)
  • Realgymnasium und Handelsakademie der Benediktiner im Stift Lambach
  • Landwirtschaftliche Fachschule Lambach mit den Fachrichtungen Pferdewirtschaft bzw. Landwirtschaft - Schweinehaltung und Ackerbau sowie landwirtschaftliche Berufs- und Fachschule für ländliche Hauswirtschaft im neu errichteten agrarischen Bildungszentrum Lambach an der Traun.
  • Montessori-Schule "Sonnenhaus"

Persönlichkeiten

  • Ignaz Harrer (1826–1905), Politiker und Bürgermeister von Salzburg
  • Josef Gruber (1867–1945), Politiker und Bürgermeister von Linz
  • Anton Hafferl (1886–1959), Anatom und Rektor der Karl-Franzens-Universität Graz
  • Franz Ertl (1872–1933), Nationalrats- und Landtagsabgeordneter
  • Ignaz Hinterleithner (1898–1973), Nationalratsabgeordneter, Bürgermeister von Lambach
  • Peter Stockinger (* 1956), österreichischer Semiotiker
  • Werner Mai (* 1989), Teilnehmer und Finalist in der ORF-Fernsehshow „Musical“

Literatur

Geschichte:

  • Roland Anzengruber: Lambach, in: Germania Benedictina Band III/2: Die benediktinischen Mönchs- und Nonnenklöster in Österreich und Südtirol, hrsg. von Ulrich Faust und Waltraud Krassnig (St. Ottilien 2000) 253-317 (mit ausführlicher Bibliographie)
  • Roland Anzengruber: Adalbero - Graf von Wels-Lambach. Ein Heiliger aus OÖ. Oberösterreichische Heimatblätter Jg. 40 (1986) H. 2, S. 107-117
  • Roland Anzengruber: Die Pferdeeisenbahn (Budweis - Linz - Lambach - Gmunden) in alten Ansichten.- Zaltbommel (Niederlande) 1985, 120 S., ISBN 90-288-31371 CIP
  • Roland Anzengruber: Lambach in alten Ansichten. Europäische Bibliothek. Zaltbommel (Niederlande) 1981. ISBN 90-288-1657-7

Weblinks

 Commons: Lambach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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