Laminariales

Laminariales
Laminariales
Palmentang (Laminaria hyperborea), Illustration aus Köhler's Medizinal-Pflanzen

Palmentang (Laminaria hyperborea), Illustration aus Köhler's Medizinal-Pflanzen

Systematik
Domäne: Eukaryoten (Eucaryota)
Reich: Protisten (Protista)
Unterreich: Stramenopile (Stramenopila)
Abteilung: Braunalgen (Phaeophyta)
Klasse: Phaeophyceae
Ordnung: Laminariales
Wissenschaftlicher Name
Laminariales
Mig.

Die Laminariales sind eine Ordnung der Braunalgen, deren Mitglieder unter Wasser im klaren, flachen Meer Wälder bilden. Im Deutschen werden sie, wie auch vielzellige Rot- und Grünalgen, allgemein als Tang bezeichnet, mehrere Gattungen auch mit dem aus dem Englischen übernommenen Wort Kelp. Zu diesen gehört der Riesentang (Macrocystis pyrifera), welcher mit dem Sporophyten eine Länge von bis zu 60 Metern erreicht.

Die Laminariales werden in 7 Familien mit 29 verschiedenen Gattungen unterteilt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Laminares zeigen einen heteromorphen Generationswechsel: Die Sporophyten sind ansehnliche bis sehr große, thallöse Algen (Tange). Die Gametophyten dagegen bestehen aus mikroskopisch kleinen, verzweigten Zellfäden. Bei den weiblichen Gametophyten sind auch die vegetativen Zellen deutlich größer als bei den männlichen, dafür ist ihre Anzahl geringer (bis hin zu einzelligen weiblichen Algen), sodass man von sekundären Geschlechtsmerkmalen sprechen kann.[2]

Der große Sporophyt der Laminariales (Makrothallus) hat eine thallöse Struktur und besteht aus dem Rhizoid, Cauloid und Phylloid. Der Rhizoid ist vergleichbar mit der Wurzel einer Pflanze. Bei den Laminariales besteht er aus sogenannten Hapteren (Krallen) mit deren Hilfe der Sporophyt sich an Steinen anheftet. Der Cauloid (bei Pflanzen die Sprossachse) bildet einen Stiel von dem ein oder mehrere blattähnlichen Wedel (Phylloide) ausgehen. Die Bezeichnung Phylloid deutet auf das Wort Phyllom hin, die wissenschaftliche Bezeichnung des Blattes der höheren Pflanzen. Am Ende des Cauloids einiger Arten findet man Gasblasen, sogenannte Pneumatocysten (auch als Aerocysten bezeichnet), die für den Auftrieb sorgen. Bei Arten der Gattung Nereocystis der Familie Laminariaceae bildet sich am Cauloid jeweils eine einzelne Gasblase, während man bei der zur gleichen Familie zählende Gattung Macrocystis mehrere findet. Der Sporophyt der Laminariales besitzt ein Leitgewebe.

Wachstum

Das Wachstum geht bei dem Gametophyten von der apikalen Meristemzelle aus. Der Sporophyt hingegen besitzt ein sehr komplex organisiertes Gewebe, das interkalare Wachstum des Cauloids geht von einem teilungsfähiges Abschlussgewebe (Meristem) aus, welches man bei den Laminariales als Meristoderm bezeichnet. An der Basis des Phylloids findet sich ein weiteres Meristem, ebenfalls auch auf der Oberfläche der Rhizoiden.

Unterschiede zu anderen Ordnungen der Braunalgen

Im Gegensatz zu den heteromorphen Generationswechsel der Laminariales tritt bei anderen Ordnungen der Braunalgen auch ein isomorpher Generationswechsel auf, z.B. bei der Ordnung Ectocarpales (Gattung Ectocarpus) und bei der Ordnung Dictyotales (Gattung Dictyota). Bei der Gattung Cutleria der Ordnung Cutleriales ist im Gegensatz zu den Laminariales der Gametophyt weitaus ausgeprägter als der hierbei mikroskopisch kleine Sporophyt. Vertreter der Ordnung Fucales hingegen kann man als diplont bezeichnen. Bereits der Sporophyt bildet die Gameten, ein Gametophyt ist somit nicht vorhanden.

Systematik

Laminariaceae: von links nach rechts Zuckertang, Fingertang und Palmentang
  • Familie Akkesiphycaceae H.Kawai & H.Sasaki: 1 Art
    • Akkesiphycus lubricum Yamada & Tak.Tanaka
  • Familie Alariaceae Setchell & Gardner: 8 Gattungen mit 31 Arten, z. B.
    • Alaria Greville: 16 Arten, darunter der Flügeltang, A. esculenta (L.) Greville
  • Familie Chordaceae Dumortier: 1 Gattung
    • Chorda Stackhouse, 2 Arten, darunter die Meersaite (Ch. filum (L.) Stackhouse)
  • Familie Costariaceae C.E.Lane et al.: 4 Gattungen mit 5 Arten
  • Familie Laminariaceae Bory: 10 Gattungen mit 63 Arten, z. B.
    • Laminaria J.V. Lamouroux, perennierende Gattung (29 Arten), bekannte Vertreter sind der Fingertang (L. digitata (Huds.) J.V.Lamour.) und der Palmentang (L. hyperborea (Gunnerus) Foslie), die dichte Bestände bilden, z. B. im Felswattbereich von Helgoland oder der Atlantikküste der Bretagne.
    • Saccharina Stackhouse: 21 Arten, z. B. der Zuckertang (S. latissima C.E. Lane et al.) und Kombu (S. japonica (Aresch.) C.E.Lane et al.)
    • Nereocystis Postels & Ruprecht, 1 Art: N. luetkeana (Mertens) Postels & Ruprecht, siehe Kelp
    • Macrocystis C.Agardh, 4 Arten (siehe Kelp), darunter der Riesentang (M. pyrifera (L.) C.Agardh)
  • Familie Lessoniaceae Setchell & Gardner: 4 Gattungen mit 19 Arten
  • Familie Pseudochordaceae Kawai & Kurogi: 1 Gattung
    • Pseudochorda Yamada et al., 2 Arten

Nutzung

Kombu, wie Laminarien auf Japanisch heißen, wird in der japanischen Küche sehr häufig verwendet. Auch die russische Küche kennt diese als salatartige Beilage mit Öl-Dressing.

Quellen

  1. M. D. Guiry: Algaebase Taxonomy Browser: Order Laminariales, abgerufen am 18. Februar 2007
  2. Lehrbuch der Botanik für Hochschulen, 31. Auflage 1978, S. 584 ff.

Literatur

  • Christian van den Hoek, Hans M. Jahns, David G. Mann: Algen. 3. Auflage. Thieme, Stuttgart 1993, ISBN 3-13-551103-0
  • Günter Throm: Biologie der Kryptogamen. Band II: Algen - Moose. Haag und Herchen Verlag, Frankfurt am Main, 1997 ISBN 3-86137-581-8

Weblinks

 Commons: Kategorie Laminariales – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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