Lampetra planeri

Lampetra planeri
Bachneunauge

Bachneunauge (Lampetra planeri)

Systematik
Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Petromyzontida
Ordnung: Petromyzontiformes
Familie: Neunaugen (Petromyzontidae)
Gattung: Lampetra
Art: Bachneunauge
Wissenschaftlicher Name
Lampetra planeri
(Bloch, 1784)

Das Bachneunauge (Lampetra planeri) ist die einzige stationär lebende Neunaugen-Art der Gattung Lampetra in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Der Körper des Bachneunauges ähnelt stark dem eines Aals. Im Gegensatz zu diesem Vertreter der Knochenfische gehört das Neunauge jedoch zu den Kieferlosen. Es besitzt anstatt eines Kiefers eine Oberkieferplatte mit je einem Zahn an jeder Seite und eine Unterkieferplatte mit 5–9 Zähnen, sowie eine Mundscheibe mit oberen und randständigen Lippenzähnen. Die Nasengrube ist nicht mit dem Mund verbunden und es besitzt auf jeder Seite sieben Kiemenöffnungen. Das Bachneunauge ist an der Oberseite dunkelblau bis -grün gefärbt; über ein gelbliches Weiß an den Flanken geht die Färbung fließend in ein reines weiß an der Bauchseite über. Im Regelfall erreicht das Tier eine Länge zwischen 10 und 20 Zentimetern.

Verbreitung

Der Lebensraum des Bachneunauges stellen klare Bäche und kleine Flüsse in der Forellen- und Äschenregion dar. Es ist in Europa im gesamten Nord- und Ostseebereich weit verbreitet und kommt ebenso auf den britischen Inseln, in Südfrankreich, Süditalien, Sardinien, Dalmatien, Albanien sowie bis zum Oberlauf der Wolga vor. In Norditalien existiert eine Unterart von Lampetra planeri, das Oberitalienische Bachneunauge (Lampetra planeri zanandreai). Lampetra planeri gilt als stark gefährdet und zählt zu den bedrohten Tierarten, da aufgrund der besonderen Lebensweise der Larven eine heterogene Verteilung der Bodensubstrate nötig ist. Die Zerstörung der Lebensräume und die erheblichen Veränderungen der Lebensbedingungen in Fließgewässern sowie unangemessene Maßnahmen zur Gewässerunterhaltung sind verantwortlich für den Rückgang der Art. Insbesondere durch die Ausbau- und Unterhaltungsmaßnahmen der Gewässer werden die lebensnotwendigen Schlick- und Feinsedimentbänke sowie feine Detritusablagerungen ausgeräumt. Um einer weiteren Vernichtung seiner Lebensräume entgegenzuwirken, ist das Bachneunauge in den Anhang der FFH-Richtlinie aufgenommen worden.

Lebensweise

Die meiste Zeit seines Lebens verbringt es im Larvenstadium (Querder), das drei bis fünf Jahre dauert. Während dieser Zeit lebt der Querder im Detritus verborgen. Nur das Maul ragt etwas ins strömende Wasser, um Schwebteilchen, von denen sich der Querder ernährt, aus dem Wasser filtrieren zu können, da die Larve weder ein Saugmaul noch Augen besitzt. Lampetra planeri ist dämmerungs- bzw. nachtaktiv und verträgt keine hohen Temperaturen. Die Art lebt im adulten Stadium im gleichen Lebensraum wie die Larven im Gegensatz zu den Verwandten die im adulten Stadium limnisch oder marin leben. Nach Sterba[1] besteht der Lebenslauf aus folgenden Abschnitten. Embryonalzeit – Larvalzeit – Verwandlung (Metamorphose) – Fressperiode (fällt bei dieser Art aus, im Gegensatz zu Ihren Verwandten, dem Flussneunauge (L. fluviatilis) und dem Meerneunauge (Petromyzon marinus); sie nehmen als Adulte keine Nahrung auf und werden so auch nicht, wie die vorgenannten Arten, als Fischschädlinge auffällig) – Fortpflanzungszeit.

Im dritten oder vierten Herbst bildet sich der Querder in das erwachsene Bachneunauge um. Die Umwandlungsphase kann bis zu einem Jahr dauern, wobei sich Geschlechtsorgane, Hornzähne und Augen herausbilden und der Darm degeneriert. Der Körperbau dieses adulten Stadiums ist vor allen Dingen auf die Fortpflanzung ausgerichtet. Der Verdauungstrakt ist bald funktionslos: eine Nahrungsaufnahme findet nicht mehr statt.

Abgelaicht wird meist in der Nähe der Schlick- und Detritusbänke, in denen sie als Larven gelebt haben. Dabei schlagen sie in kleinen Gruppen von sechs bis zwölf Tieren Laichgruben, in denen die Eier abgelegt werden. Nach der Eiablage und Besamung sterben die Elterntiere ab. Die nach einigen Tagen schlüpfenden Larven suchen dann ruhigere Bachbereiche auf, um sich dort einzugraben.

Literatur

  • Gunter Steinbach (Hrsg.): Süßwasserfische (Die farbigen Naturführer). Mosaik Verlag, München 1984.
  • Hans A. Baensch, Dr. Rüdiger Riehl, Aquarienatlas Band 2. Mergus Verlag, Melle, ISBN 978-3-88244-014-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Günther Sterba: Süsswasserfische der Welt. Weltbild Verlag, Augsburg 2002. ISBN 3-89350-991-7

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