Landecker Amt

Landecker Amt

Das Landecker Amt (oder Amt Landeck) war ein historischer Verwaltungsbereich der Reichsabtei Hersfeld und der Landgrafschaft Hessen. Namensgeber für dieses historische Gebiet ist der Landecker Berg mit der im Jahre 1234 errichteten Burg Landeck (heute Ruine). Obwohl das Amt als untere staatliche Verwaltungsinstanz nicht mehr besteht, hat sich die Bezeichnung "Landecker Amt" bis in die heutige Zeit erhalten und lebt in den Namen zahlreicher öffentlicher Institutionen und privater Vereine und Verbände fort.

Das Gebiet des Landecker Amts liegt auf den nördlichen Ausläufern der hessischen Kuppenrhön, auf einer Hochebene zwischen dem Fuldatal im Westen und dem Werratal im Osten. Nach Norden wird es vom Seulingswald begrenzt. Hauptort ist Schenklengsfeld im Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Zum Landecker Amt gehören die Ortschaften Schenklengsfeld, Oberlengsfeld, Wehrshausen, Unterweisenborn, Landershausen, Konrode, Wüstfeld, Dinkelrode, Malkomes, Schenksolz, Hilmes (die sich 1972 zur Großgemeinde Schenklengsfeld zusammenschlossen), Motzfeld (heute Gemeinde Friedewald), sowie Ransbach, Glaam und Ausbach (alle drei Gemeinde Hohenroda). Etwa 6.500 Einwohner leben heute rund um den Landeckerberg.

Geschichte

Burgruine Landeck in Richtung "Tanzplatz" fotografiert

Als "Lengesfeld in Thuringia" wird die Ortschaft Schenklengsfeld im Verzeichnis des Hersfelder Klosterbesitzes, dem Breviarium Lulli, um 815 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort entwickelte sich bald zum Mittelpunkt des Gebietes. 1141 wurde eine Wehrkirche angelegt, und 1234 wurde auf dem Landeckerberg eine Abtsburg der Abtei Hersfeld fertiggestellt. 1314 wurden „inferior“ und „superior Lengisfeld“ urkundlich erwähnt, und 1402 wurde die Ortschaft als „Lengisfeld unter Landecke“ bezeichnet.

Im 15. Jahrhundert wurde das Amt Landeck als Verwaltungseinheit innerhalb des Gebiets der Abtei Hersfeld geschaffen. 1525 wurde das Amt (wie auch die Stadt Hersfeld) im Bauernkrieg von hessischen Truppen besetzt. Wahrscheinlich kam es in dieser Zeit zur Zerstörung der Burg Landeck. 1558 erhielt Landgraf Philipp von Hessen die Mitherrschaft über Hersfeld und damit auch das Amt Landeck. Im Westfälischen Frieden wurde 1648 festgelegt, dass die ehemals unabhängige Reichsabtei Hersfeld als weltliches "Fürstentum Hersfeld" der Landgrafschaft Hessen einverleibt wurde. Damit wurde das Amt Landeck endgültig und vollständig hessisch.

1688 wurde in Schenklengsfeld ein Kurbad eröffnet, nachdem ein „Gesundbrunnen“ entdeckt worden war. Ein Kurbetrieb über mehrere Jahre ist wahrscheinlich.

1736 wurde das Amt Landeck an Sachsen-Weimar-Eisenach abgetreten. In dieser Zeit wurde das Kirchenschiff der Schenklengsfelder Kirche erbaut und bis 1742 fertiggestellt. Ein Jahr später, 1743, kam das Landecker Amt durch Rückkauf wieder an Hessen. Unter französischer Besatzung, von 1807 bis 1813, war das Landecker Amt als Kanton Landeck Teil des Königreichs Westphalen. Nach der Restitution von Kurhessen war es wieder Teil des Kurfürstentums. Bei der kurhessischen Verwaltungsreform im Jahre 1821 wurde das Amt Landeck vergrößert und dem Kreis Hersfeld zugeordnet. Es war nun auch untere Justizbehörde und schloss die ehemalige Vogtei Kreuzberg (Philippsthal (Werra)) mit ein. Als Kurhessen 1866 von Preußen annektiert wurde kamen auch die Dörfer rund um den Landecker an Preußen. 1912 wurde das Amt durch die Hersfelder Kreisbahn an das Eisenbahnnetz angeschlossen; die Strecke führte von Hersfeld über Malkomes, Schenklengsfeld und Ransbach nach Heimboldshausen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Landecker Amt wieder hessisch. Bei der Gemeindegebietsreform 1972 schlossen sich die Mehrzahl der bis dahin eigenständigen Ortschaften zur Großgemeinde Schenklengsfeld zusammen.

Quelle

  • Peter Roßkopf: Das Landecker Amt im Kreise Hersfeld. Bad Hersfeld, 1964.

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