Landsberg (Adelsgeschlecht)

Landsberg (Adelsgeschlecht)
Stammwappen derer
von Landsberg

Landsberg ist ein altes bergisches und westfälisches Adelsgeschlecht. Die Linien der Freiherren und Grafen von Landsberg-Velen bestehen bis heute.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erster Vertreter des Geschlechts war der 1115 urkundlich erwähnte Everhard („Euerhardus, nobilis, advocatus et dapifer“) als Vogt und Truchseß der Abtei Werden.[1]

Ein Urenkel war Philippus de Werdina. Dieser wurde 1291 von Adolf V. von Berg als Burgmann (castellanus) auf Burg Landsberg an der Ruhr bei Kettwig eingesetzt. Seit 1294 nennt sich das Geschlecht nach der Burg von Landsberg.[2]

Die Söhne Philipps Wessel und Reinhardt begründeten um 1300 die beiden Stämme Landsberg zu Erwitte mit Sitz auf Haus Erwitte bei Lippstadt (später Landsberg-Velen) und Landsberg zu Landsberg.

Die ältere Linie Landsberg zu Landsberg behielt den niederrheinischen Stammsitz Landsberg und das bergische Olpe bis zum 17. bzw. 18. Jahrhundert. Ein Nebenzweig gelangte nach Kurland und war dort noch im 19. Jahrhundert ansässig.

Die jüngere Linie Landsberg-Erwitte blieb auch nach der Reformation katholisch. Während des 17. Jahrhunderts konnten Angehörige der Linie Wocklum bei Balve im Sauerland erwerben. Im Jahr 1681 wurde ein Familienfideikommiss gegründet. Bedeutende Vertreter waren Daniel Dietrich von Landsberg zu Erwitte als General in Diensten Kurkölns und Landdrost des Herzogtum Westfalen. Die Mehrzahl von dessen männlichen Nachkommen trat als Domherren in den geistlichen Stand ein. Der Erbe Franz Anton Freiherr von Landsberg war hochrangiger Militär im Dienste des Hochstifts Münster. Unter anderem war er Gouverneur der Stadt und Festung Münster. Über die Belagerung von Kaiserswerth von 1689 hinterließ er biographische Aufzeichnungen. Sein Bruder war Franz Kaspar Ferdinand von Landsberg zu Erwitte der zunächst Domherr in Münster war. Mit seiner Heirat, legitimiert durch päpstlichen Dispens, bewahrte er die Familie vor dem Aussterben.

Die Familie erwarb durch Heirat von Clemens August von Landsberg mit der Erbin Anna Therese Herrin von Velen die Besitzungen des ausgestorbenen Grafengeschlechts Velen. Seit 1792 trägt das freiherrliche Geschlecht offiziell den Namenszusatz Velen. 1825 kam die Standesherrschaft Gemen mit Raesfeld in den Besitz der Familie.

Ignaz von Landsberg-Velen und Gemen, Standesherr zu Gemen, Landtagsmarschall und Wirklicher Geheimer Rat, war ein bedeutender westfälischer Unternehmer und Politiker. Er wurde 1840 in den erblichen preußischen Grafenstand erhoben. Sein Sohn Friedrich von Landsberg-Velen und Gemen war ebenfalls Standesherr und Politiker. Dessen Sohn Max von Landsberg-Velen war Agrarpolitiker.

Engelbert von Landsberg-Velen und Steinfurt wie auch dessen Sohn Ignatz von Landsberg-Velen und Steinfurt waren Politiker und Vorsitzende des Westfälischen Reitervereins.

Maximilian von Landsberg-Velen (1889-1957) war Gründer und Vorsitzender des Vereins westfälischer Adelsarchive. Manfred von Landsberg-Velen (1923-2010) baute Schloss Dankern zu einer Freizeiteinrichtung aus und war Präsident des Verbandes deutscher Freizeitunternehmer. Dieter Graf von Landsberg-Velen (* 1925) war hochrangiger Sportfunktionär und Präsident des Malteser Hilfsdienstes Deutschland.

Der Familie gehörten oder gehören unter anderem Schloss Landsberg, Schloss Dankern, Schloss Erwitte, Schloss Wocklum bei Balve, der Landsberger Hof in Arnsberg, Schloss Drensteinfurt und Burg Gemen.

Wappen

Wappen der Freiherren und Grafen von Landsberg-Velen seit 1792

Das Stammwappen zeigt in Gold einen mit Andreaskreuzen silbern gegitterten roten Balken. Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein aufgerichteter roter Fuchs zwischen zwei auswärts gebogenen Palmzweigen, der rechte gold, der linke rot.

Das Wappen von 1792 ist geviert. Die Felder 1 und 4 zeigen das Stammwappen, 2 und 3 in Gold drei rote Vögel nebeneinander (Velen). Der rechte Helm mit rot-goldenen Decken trägt rechts eine Krone mit silber gegittertem roten Reif darüber wie der Stammhelm. Auf dem linken Helm ein mit den Vögeln belegter kleiner goldener Schild zwischen offenem, recht goldenem, links rotem Flug (Velen).

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Trad. Werdin. 122, 124, 128
  2. Lacomblet, Urkunden des Niederrheins, II, 919 und Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins XIII, S. 228

Literatur

Weblinks


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