Landung in der Normandie

Landung in der Normandie
Operation Overlord
Teil von: Zweiter Weltkrieg, Westfront
Plan zur Operation Overlord und der begleitenden Bomber-Offensive, mit den deutschen Stellungen am 6. Juni 1944
Plan zur Operation Overlord und der begleitenden Bomber-Offensive, mit den deutschen Stellungen am 6. Juni 1944
Datum 6. Juni25. August 1944
Ort Frankreich
Ausgang Sieg der Alliierten
Konfliktparteien
Befehlshaber
Dwight D. Eisenhower (Oberbefehlshaber)
Bernard Montgomery (Oberbefehlshaber der Bodentruppen)
Bertram Ramsay (Oberbefehlshaber der Marinestreitkräfte)
Trafford Leigh-Mallory (Oberbefehlshaber der Luftstreitkräfte)
Adolf Hitler (Oberbefehlshaber)
Gerd von Rundstedt (Oberbefehlshaber West)
Erwin Rommel (Befehlshaber der Heeresgruppe B)
Truppenstärke
etwa 1.530.000 Soldaten (11. Juni) etwa 350.000, aber vermutlich um die 1.000.000 Soldaten über ganz Frankreich verteilt (Anfang Juni)
Verluste
(schätzungsweise) 65.700 Tote (37.000 Tote bei den Landstreitkräften und 28.714 Tote bei den Luftstreitkräften), 18.000 Vermisste und 155.000 Verwundete (schätzungsweise) 200.000 Tote/Verwundete/Vermisste, 200.000 Kriegsgefangene
Für einen Überblick siehe Kategorie:Operation Overlord

Die Operation Overlord war eine Operation der westlichen Alliierten im Zweiten Weltkrieg, die zum Ziel hatte, die Deutschen aus Nordfrankreich zurückzudrängen und dort eine feste Basis aufzubauen. Dazu gehörten die Invasion in der Normandie unter dem Decknamen Operation Neptune sowie mehrere Folgeoperationen. Die Operation Overlord dauerte vom 6. Juni 1944, dem D-Day, bis zum 25. August 1944, als die Alliierten Frankreichs Hauptstadt Paris einnahmen.

Zur Entlastung der Roten Armee hatte Josef Stalin die Westalliierten zur Eröffnung einer zweiten Front gedrängt. Die Konferenz von Teheran im November 1943 beschloss Landungen in Nord- und Südfrankreich, die Operationen Overlord und Anvil. Hauptziel der Planungen war die Kontrolle der größeren Städte Caen, Bayeux, Saint-Lô und Cherbourg. An den Landungen nahmen Soldaten aus Großbritannien, den USA, Polen, Frankreich, Neuseeland, Kanada und vielen anderen Nationen teil. Gleichzeitig wurde eine große Armada an Schiffen für die Überfahrt, die Landungen und die Nachschubversorgung (→ Seekrieg während der Operation Overlord) bereitgestellt, sowie eine immense Anzahl von Luftstreitkräften (→ Luftkrieg während der Operation Overlord).

Die Deutschen errichteten an der Atlantikküste ein Atlantikwall genanntes System von Verteidigungsanlagen und rechneten – auch wegen der alliierten Täuschungsoperation Fortitude – mit einer alliierten Invasion beim Pas-de-Calais (→ Deutsche Situation in der Normandie im Jahr 1944).

Nach der Landung an den Normandiestränden – der Operation Neptune – versuchten die Alliierten, ihren Brückenkopf auszubauen. Im Westen des Invasionsgebietes behinderte sie das schwer zu durchdringende Bocage-Gelände, während die Deutschen im Osten ihre Elite-Panzerverbände konzentrierten (→ Schlacht um Caen). Mit der amerikanischen Operation Cobra gelang es, die deutschen Stellungen im Westen des Invasionsbereiches zu durchbrechen. Die Amerikaner rückten danach mit einem Teil ihrer Streitkräfte in die Bretagne vor (→ Schlacht um die Bretagne), während sie mit dem Rest Richtung Caen marschierten und gemeinsam mit den Kanadiern und Briten die mittlerweile nach Süden zurückgedrängten Deutschen im Kessel von Falaise einschlossen und mehrere deutsche Armeen vernichteten. Bis zum 25. August rückten die Alliierten bis nach Paris vor, das ihnen einen Tag später übergeben wurde, um die Stadt zu erhalten (→ Schlacht um Paris)

Die Operation Overlord war von beiden Kriegsparteien durch militärtechnologische Neuerungen gekennzeichnet. Daneben spielte aber auch die normannische Landschaft und Natur eine Rolle. So wurde beispielsweise in einem Sturm einer der zwei künstlichen Häfen der Alliierten (→ Mulberry-Hafen) zerstört.

Um der Gefallenen und der Ereignisse zu gedenken, errichteten ehemalige Kriegsteilnehmer in der Nachkriegszeit mehrere Friedhöfe, Gedenkstätten und Museen auf dem ehemaligen Operationsgebiet (→ Gedenken an die Operation Overlord). Die Operation Overlord ist außerdem Gegenstand vieler Bücher, Filme und Spiele.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund und alliierte Planung

Das „Freie Frankreich“ und die Situation im besetzten Frankreich

General de Gaulle und General Mast in Tunis (1943)

Am 25. Juni 1940 gründete der französische General Charles de Gaulle in London das Komitee „Freies Frankreich“ und wurde Chef der „Freien Französischen Streitkräfte“ (force française libre, FFL) und des „Nationalen Verteidigungskomitees“. Daraufhin wurde de Gaulle vom Kriegsrat der Vichy-Regierung im August 1940 wegen Hochverrats in Abwesenheit zum Tode verurteilt.

Die meisten Staaten erkannten das Vichy-Regime Marschall Pétains als die legitime Regierung Frankreichs an. Winston Churchill bemühte sich zwar anfangs diplomatisch um das Vichy-Regime, unterstützte aber de Gaulle und ließ die in Nordafrika in Mers El Kébir unter dem Kommando von Pétains Marineminister Admiral François Darlan vor Anker liegende französische Kriegsflotte mit ca. 1.300 Mann an Bord zerstören (Operation Catapult).

Mehrere französische Kolonialbesitzungen, vornehmlich in Afrika, darunter Kamerun und Tschad, später ab 1942 Diego Suarez auf Madagaskar und Dakar in Französisch-Westafrika unterstellten sich im Laufe des Krieges dem von de Gaulle erschaffenen Freien Frankreich, das von seinem Comité National Français regiert wurde. Er sorgte besonders dafür, dass Frankreich im Lager der Alliierten durch seine „Freien Französischen Streitkräfte“ (FFL), die an verschiedenen Fronten den Kampf fortsetzten, stets präsent blieb. U. a. stimulierte und förderte er dank Colonel Passy, Pierre Brossolette und besonders Jean Moulin die Bewegung der „résistance intérieure“, die er von „France libre“ zur „France combattante“, zum kämpfenden Frankreich, transformierte.

Die Französin Marie-Louis Osmond aus dem normannischen Ort Périers sagte über die deutschen Besatzer:

„Es ist schlimm, mit ansehen zu müssen, wie sich sechs stiefeltragende Soldaten im grauen Zimmer, der kleinen Bibliothek und oben im großen Schlafzimmer mit den beiden Betten breit machen. Ständig erinnern sie mich an die Niederlage. Ich bin todunglücklich.“ [1]

Kriegseintritt der USA, erste Planungen für eine Invasion und „Probelauf bei Dieppe“

Trotz des japanischen Angriffs auf Pearl Harbor, dem US-Flottenstützpunkt auf Oahu, Hawaii, am 7. Dezember 1941 und dem damit verbundenen Kriegseintritt der USA einigten sich die Regierungen der USA und Großbritanniens auf den Grundsatz „Germany first“, das heißt auf die Niederringung Deutschlands als vordringliches Kriegsziel. So berichtete beispielsweise eine Engländerin: „Entweder vernichten wir den Drachen [Hitler], oder er vernichtet uns.“ [1] Darüber hinaus sollte die Invasion ein zu weites Vordringen der Roten Armee nach Westen verhindern.

Schon unmittelbar nach der Schlacht um Dünkirchen im Juni 1940 begannen die Briten mit der Aufklärung der Normandieküste, weil man sie für ein geeignetes Gebiet für eine Landung auf dem europäischen Festland hielt: Durch die Nähe zu England waren die Wege für die angreifenden Truppen und ihre anschließende Versorgung kurz. Das flache Land schien geeignet für einen schnellen Vormarsch und die Landung von Lastenseglern, die deutsche Truppenkonzentration und die Befestigungsanlagen waren schwächer als an anderen Küstenabschnitten. Cherbourg bot sich als Hafen mit ausreichender Kapazität für die Anlandung größerer Folgetruppen an. Stalin forderte erstmals im Juli 1941 eine zweite Front. Konkrete Invasionspläne begannen die Alliierten 1942 zu entwerfen und kontrovers zu diskutieren. Dieser Prozess begann mit der Arcadia-Konferenz in Washington D.C. zwischen den amerikanischen und britischen Führungsstäben, die vom 22. Dezember 1941 bis zum 14. Januar 1942 stattfand. Der britische Premierminister Winston Churchill sprach sich für einen Angriff von der Peripherie aus, um einen Grabenkrieg wie im Ersten Weltkrieg zu vermeiden. Von Beginn an stand fest, dass eine amphibische Landung in Nordwesteuropa, sowie ein Eindringen der alliierten Kräfte über das Mittelmeer stattfinden sollte. Zusätzlich sollte damit ein zu weites Vordringen der sowjetischen Truppen nach Mitteleuropa verhindert werden. Zwei Pläne wurden in den Grundstrukturen ausgearbeitet, die Operation Sledgehammer für eine Invasion noch im Jahr 1942 und die Operation Roundup, die eine wesentlich größer angelegte Invasion 1943 vorsah.

Brennendes britisches Landungsboot am Strand von Dieppe

Die Alliierten planten außerdem, einen Angriff auf die französische Stadt Dieppe durchzuführen, der hauptsächlich das Ziel hatte, zu erkunden, ob es möglich wäre, einen Hafen auf dem besetzten Festland über einen kurzen Zeitraum zu halten. Des Weiteren sollten nachrichtendienstliche Informationen gesammelt und das Verhalten der deutschen Besatzer analysiert werden. Diese Operation Jubilee ging maßgeblich von Admiral Lord Louis Mountbatten, Chef der Combined Operations, aus und fand am 19. August 1942 statt. Für den Angriff wurden überwiegend kanadische Soldaten ausgewählt, die nach längerer Zeit wieder einen Kampfeinsatz bestreiten sollten.

In Großbritannien verfestigte sich die Erkenntnis, dass die von Josef Stalin geforderte zweite Front in Westeuropa 1942 noch nicht aufgebaut werden konnte. Des Weiteren lieferte der Dieppe-Angriff wichtige Erkenntnisse für die spätere Operation Overlord.

Die Wehrmacht hatte mindestens 311 Gefallene und 280 Vermisste zu beklagen. Die deutsche Propaganda versuchte, den alliierten Vorstoß als fehlgeschlagene Invasion hochzuspielen.

Churchill hatte sich bereits im Frühjahr 1942 darauf festgelegt, die Landung zuerst in Nordafrika zu versuchen. Wegen der begrenzten Boots- und Truppenkapazität wäre eine Invasion auf dem europäischen Festland im gleichen Jahr nicht möglich gewesen. Die Nordafrika-Pläne stießen auf massiven Protest der sowjetischen Seite und zunächst auf Zurückhaltung in der amerikanischen Generalität.

Die Planung der Invasion im Jahr 1943

Auf der Casablanca-Konferenz im Januar 1943, nach der unterdessen erfolgreich durchgeführten ersten Invasion an der nordafrikanischen Küste, der Operation Torch, kamen die Combined Chiefs of Staff zum Schluss, dass die Vorbereitungen zur Operation Roundup nicht vor Mitte August beendet sein würden. Damit wäre ein Start der Invasion nicht vor dem Spätherbst 1943 möglich, was hieße, dass Roundup nicht die russische Sommeroffensive unterstützen könnte. Die Landung an der italienischen Küste auf Sizilien sollte vorgezogen werden, und die Invasion Westeuropas wurde auf 1944 verschoben, wobei sich die Briten noch die Option für einen kleinen Brückenkopf ab Ende 1943 vorbehielten. Darüber hinaus wurde die Vernichtung der deutschen Luftwaffe durch Luftangriffe noch 1943 und darauf folgende Angriffe auf Versorgungseinrichtungen beschlossen, die die große Landung 1944 vorbereiten sollten.

Auf der amerikanisch-britischen Trident-Konferenz im Mai in Washington legten Churchill und Roosevelt sich auf den Mai 1944 als Invasionstermin fest. Stalin wurde erst nach dieser Konferenz davon informiert, dass es 1943 keine Invasion mehr geben würde. Auf der Quadrant-Konferenz im August in Quebec wurden erste detaillierte Pläne für die Operation Overlord vorgelegt.

Operation Skyscraper

SHAEF-Planungskommission (v.l.n.r.): General Omar Bradley, Admiral Bertram Ramsay, Air Chief Marshall Arthur Tedder, General Dwight D. Eisenhower, General Bernard Montgomery, Air Chief Marshall Trafford Leigh-Mallory und General Walter Bedell Smith

Der Roundup-Plan wurde ab März 1943 vom britischen Lieutenant General Sir Frederick E. Morgan, dem späteren COSSAC, deutlich erweitert. Eine erste Version, genannt Operation Skyscraper, sah eine Landung an den Stränden bei Caen und den östlichen Cotentin-Stränden vor, wobei vier Divisionen die erste Welle bilden und weitere sechs dieser direkt folgen sollten. Zusätzlich waren elf Sonderkommandos für spezielle Einsätze geplant und ebenso vier Luftlandedivisionen zum Angriff auf den deutschen Nachschub. Nach dem ersten Brückenkopf, der auch Cherbourg mit einschloss, war die Eroberung weiterer Häfen zur Sicherung des eigenen Nachschubs angedacht. Der Vorstoß sollte in Richtung der Häfen an der Seine-Mündung verlaufen, mit einer notwendigen weiteren Landung bei Le Havre. Im weiteren Verlauf sollte Antwerpen fallen, um die alliierten Truppen zwischen dem Pas-de-Calais und der Ruhr aufzustellen. Die Planung von Skyscraper war von der Aufdeckung der Hauptprobleme für eine Kanalüberquerung geprägt, die im Wesentlichen in der Bereitstellung einer genügenden Anzahl von Landungsschiffen lagen. Als absolutes Minimum wurde eine zu befördernde Anzahl von zehn Divisionen angesehen, die gerade ausreichen würden, die aktuellen Feindeinheiten im Westen zu bekämpfen. Sollte es den Alliierten nicht gelingen, zusätzliche deutsche Truppenverlegungen nach Frankreich zu verhindern, musste die Invasionsflotte zum Transport weiterer Divisionen aufgestockt werden. Zwei zusätzliche Divisionen mussten zur Küstenverteidigung bereitstehen.

Die Operation Skyscraper stellte hohe Anforderungen, nicht zuletzt um die Abhängigkeiten von Truppenstärken, Materialverfügbarkeit, Zeitabläufen und Kosten zu entwirren, die wesentlich zum Stillstand der Roundup-Planungen beitrugen. Die Planer drängten aber auch auf eine schnelle Entscheidung, um ihre Forderungen nicht gegen eine aufkommende gegnerische Aufrüstung durchsetzen zu müssen. Je länger sich die Planungsphase hinzog, desto mehr stellte sich heraus, dass die Alliierten für eine Invasion noch nicht bereit waren. Schließlich waren die Ziele für die Operation Skyscraper doch zu hoch gesteckt. Die britischen Planer zogen sich aus dem Stab zurück, da ihnen der Gedanke an „entschiedenen Widerstand“ nicht ausreichend erschien, um die Anzahl der Angriffsdivisionen zu bestimmen. So kam es zu einem Bruch in der Invasionsplanung.

Die Operation Overlord

Da einige der Planer zum COSSAC-Stab wechselten, gingen viele der Skyscraper-Ideen nicht verloren und wurden in die Operation Overlord übernommen. General Morgan sah aber auch, dass ein Neubeginn mit einem neuen Ansatz unumgänglich war. Zwar waren sehr viele verwertbare Daten gesammelt worden, aber ein Plan, der seinem Namen alle Ehre machte, fehlte noch. Morgan wies seinen Planungsstab an, die vorhandenen Pläne weitestgehend zu berücksichtigen, um Zeit zu sparen, aber die Planungsarbeiten als etwas völlig Neues zu betrachten.

Die geplante Erweiterung des Brückenkopfes nach Unterlagen der 21. Armee-Gruppe vom Februar 1944

Die dann vorgelegte Gesamtkonzeption bestand hauptsächlich aus einer groß angelegten Landoffensive, deren Höhepunkt aus der Invasion und Besetzung Deutschlands mit etwa 100 Divisionen bestand. Das Eröffnungsszenario sollte eine kanadische Armee im Südwesten bestreiten, während die Hauptstreitmacht in den USA bereitstand, um den Atlantik zu überqueren. In Anbetracht der notwendigen Luftunterstützung sollte der Angriff über die linke Flanke erfolgen, gegenüber den britischen Einheiten. Weitere amerikanische Kräfte sollten den Brückenkopf erweitern und die Häfen erobern, über die die Haupteinheiten aus den USA an Land gehen sollten. Um einer Verwirrung der administrativen Zuständigkeiten vorzubeugen, war es besser, den kanadischen Brückenkopf als linke Flankendeckung der Amerikaner zu bezeichnen. Jedenfalls bedeutete die Öffnung der Atlantikhäfen eine Verlegung des Invasionsortes von Osten weiter nach Westen. So war Morgan schnell klar, dass die Landungen nur in Frankreich stattfinden konnten. Die Häfen in Belgien und den Niederlanden zu erobern, hätte bedeutet, dass die Landungstruppen auch direkt den Kampf um Deutschland hätten aufnehmen müssen.

Unter der Annahme, dass die Deutschen die bestmögliche Abwehr an der Küste etablieren würden, und in Anbetracht der den Alliierten zur Verfügung stehenden Ressourcen, schätzte Commodore John Hughes-Hallett, der britische Marine-Chefplaner im Mai, dass die Landungstruppen aus vier Divisionen mit zusätzlich 16.000 Soldaten in gepanzerten Landungsschiffen und etwa 12.000 Fahrzeugen in LSTs und ähnlichen Schiffen bestehen müssten. Eine weitere Division müsste innerhalb von 24 Stunden an Land gehen.

Doch das Hauptproblem, die Verfügbarkeit von Landungsschiffen aller Art, war immer noch nicht gelöst. Die Briten versuchten, den Amerikanern eine Versicherung abzuringen, dass die Schiffe rechtzeitig zur Verfügung stünden. Durch die damalige aktuelle Lage im Pazifikkrieg ließen sich die Amerikaner aber vorerst nicht zu einer derartigen Zusicherung überreden, obwohl die Massenproduktion von amphibischen Einheiten aufgrund des Marshall-Memorandums seit 1942 auf Hochtouren lief. Die Verantwortung dafür trug die US-Marine, die zwar in ihren Werften alle Arten von Schiffen vom Kanonenboot bis zum Flugzeugträger bauten, aber keinerlei Erfahrungswerte mit Landungsbooten hatte. Zudem waren die Werften auch noch mit älteren Aufträgen stark belastet. Aus diesem Grund gaben sie die Aufträge an kleinere Werften in das amerikanische Inland ab. Es wurde aber schwierig, die Mannschaften zu finden und zu trainieren, die die Boote zur atlantischen Küste fuhren. Diese Aufgabe übernahm schließlich die amerikanische Küstenwache mit technisch schlecht ausgebildetem Personal. Beispielsweise konnte ein schwerer Unfall, den ein junger Kommandant einer Inlandfähre fast auslöste, nur knapp verhindert werden. Er steuerte nachts ein Landungsboot den Niagara-Fluss hinunter und verpasste die Abzweigung in den Eriekanal, so dass er direkt auf die Niagarafälle zulief. Alle Warnzeichen vom Ufer missachtend, lief sein Boot aber einige hundert Meter vor dem Wasserfall auf Grund. Als er später befragt wurde, sagte er aus, dass er die Lichtzeichen wohl gesehen habe, deren Bedeutung allerdings nicht kannte. Diese Unerfahrenheit verzögerte zwar das Programm, konnte es aber nicht ernsthaft gefährden. Im Februar 1943 endete das Programm vorerst wie vorgesehen mit einer Rekordproduktion von 106.146 Verdrängungstonnen. Die Weiterführung des Programms fuhr die Produktionszahlen herunter, und im Mai 1943 wurden nur noch 60.000 t im Monat produziert.

Die Briten drängten die USA zu einer Erhöhung der Produktion, um zum vorgesehenen Zeitpunkt im Frühjahr 1944 über die geplante Landeflotte zu verfügen. Da die britischen Produktionsstätten selbst voll ausgelastet waren, mussten die Boote aus den USA kommen. Im Gegenzug argumentierten die Amerikaner mit der Verzögerung ihrer anderen Schiffsbauprogramme durch den hohen Ausstoß an Landungsschiffen seit 1942. Sie waren für die folgenden sechs Monate nicht gewillt, weitere Auftragsverschleppungen hinzunehmen.

Konferenz von Teheran

von links nach rechts: Josef Stalin, Franklin D. Roosevelt und Winston Churchill in Teheran

Bei der ersten gemeinsamen Konferenz im November 1943 in Teheran, der Konferenz von Teheran, an der neben Franklin D. Roosevelt und Winston Churchill auch Josef Stalin teilnahm, einigten sich die Alliierten auf Landeoperationen in Frankreich. Anfangs wollte Churchill die Landung erneut verschieben und erst Italien komplett erobern, wo sich der alliierte Vormarsch inzwischen festgefahren hatte, setzte sich damit aber nicht durch. Während die Briten und Amerikaner zwei getrennte Aktionen vorschlugen, wollte Stalin diese als gleichzeitig vorgetragenen Zangenangriff aus dem Süden und Norden Frankreichs auf die deutschen Besetzer sehen. Damit gerieten die Westalliierten unter Zugzwang und begannen, die Operation Overlord wie auch die Operation Dragoon nun endgültig in allen Einzelheiten auszuarbeiten. Schon Anfang 1944 begannen sie in Großbritannien mit den ersten Übungen für die Landung, die allerdings noch nicht den Ausarbeitungen für die Operation Neptune, dem Angriffsplan für die Normandieküste folgen konnten, da dieser zu der Zeit erst in seinen Grundzügen existierte.

Dazu wurde eine gemeinsame Kommandostelle in Betracht gezogen, die die Koordination zur Vorbereitung und Durchführung der Aktion übernehmen musste. Diese wurde mit der Gründung des Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force (SHAEF) Mitte Februar 1944 etabliert. SHAEF beinhaltete neben dem Führungsstab und operativen Abteilungen auch eine Aufklärungsabteilung, die für das Ausspähen der deutschen Stellungen für die geplante Landung äußerst wichtig war.

Der Stab des SHAEF nahm den Grundriss des von Frederick E. Morgan entwickelten Plans und formte ihn in die Endversion, der Operation Overlord, die am 6. Juni 1944 von General Dwight D. Eisenhower und dem Landstreitkräftekommandanten für den Anfangsteil der Invasion, General Sir Bernard Montgomery gestartet wurde.

Die Planung umfasste im Wesentlichen folgende Operationen:

Vorbereitung der Operation – Das Jahr 1944

Besondere Ausrüstung der Alliierten

Ein Sherman-Dreschflegel-Panzer - mit nach hinten gerichtetem Geschützturm - im Einsatz

Zu Beginn des Jahres 1944 konnte Major-General Percy Hobart Eisenhower und Montgomery eine Brigade von schwimmfähigen DD tanks, Crab Minenfahrzeugen und AVRE-Panzern, sowie ein Regiment von Crocodile Flammenwerfer-Panzern vorführen, die alle zu den Hobart’s Funnies gehörten. Montgomery war davon überzeugt, dass sie auch den US-amerikanischen Streitkräften zugänglich gemacht werden sollten, und bot ihnen die Hälfte der verfügbaren Fahrzeuge an. Doch das Echo darauf fiel nicht besonders stark aus. Eisenhower gefielen die Schwimmpanzer, aber er überließ die Entscheidung den anderen Führungskräften, wie etwa General Omar Bradley, der sie wiederum an seine Offiziere verwies. Von den anderen Entwürfen nahmen die Amerikaner nichts an.

In Anbetracht der Notwendigkeit einiger neuer experimenteller Fahrzeuge, die das Vorankommen an den französischen Invasionsstränden unterstützen sollten, war bereits 1943 die Entscheidung von Feldmarschall Sir Alan Brooke gefallen, diese zu entwickeln. Es war nötig die Hindernisse an den britischen Landungsstränden schnellstmöglich aus dem Weg zu räumen, da das relativ flache Hinterland einen frühen deutschen Gegenangriff ermöglichte. Einige der Ideen waren schon etwas älter, waren getestet und schon eingesetzt worden, wie beispielsweise der Scorpion Dreschflegel-Panzer, ein umgebauter Matilda-Panzer, der in Nordafrika den Briten den Weg durch die deutschen Minenfelder geebnet hatte.

Der Invasionsplan sah außerdem die Konstruktion zweier künstlicher Häfen, der so genannten Mulberrys, vor, um in den ersten Wochen der Invasion Truppen und Ausrüstung an Land zu bringen. Des Weiteren sollten unter dem Wasser verlaufende Pipelines gelegt werden, um die alliierten Streitkräfte mit Treibstoff zu versorgen (→ Operation Pluto).

Aufklärungsoperationen

Mittels Luftbildaufnahmen, Zeichnungen der Résistance, der Sammlung privater Urlaubsbilder in Großbritannien und einzelner Kommandooperationen, bei denen ergänzend Sand- und Gesteinsproben genommen wurden, stellten die Alliierten ein Profil des Landungsbereiches dar.

Die britische Admiralität hat sich über die BBC am 19. Mai 1942 an die Bevölkerung gewandt, mit der Bitte, dass ihr Postkarten und Fotos, die die französische Küste zeigen, zugesandt würden. Innerhalb kurzer Zeit erhielt die Admiralität neun Millionen Fotos und Karten, von denen ca. 500 000 kopiert und von Fachleuten ausgewertet wurden. Auf diese Weise wurde eine Vielzahl von geologischen Details entdeckt, die auf keiner Karte verzeichnet waren [2].

Im Herbst 1943 stellten die Kartografen der Alliierten dann fest, dass die Karten der Normandie auf Vermessungen der Jahre 1895/96 beruhten und somit nur noch bedingt zu gebrauchen waren. Es wurden daher alle Landungsabschnitte sowohl aus 10.000 Meter Höhe als auch im Tiefflug fotografiert [3]. Zur Ablenkung wurden für jeden Flug über der Normandie zwei im Pas de Calais durchgeführt [4]. Ziel war die Erstellung einer "D-Day Invasion Map", die allen Einheiten die Orientierung erleichtern sollte. Das Kartenwerk war im Juni 1944 fertig und ging mit einer Gesamtauflage von über 18 Millionen Stück in die Produktion.

In der Nacht vom 3. auf den 4. Juli 1943 landeten zehn Mitglieder der so genannten „Forfar Force“, einer Sondereinheit aus dem X. „deutschen“ Trupp des 10. interalliierten Commandos und der Special Boat Section (SBS), nahe dem normannischen Seebad Onival bei Le Tréport. Die Landung war der erste von insgesamt sieben Aufklärungsangriffen im Verlauf der Operation Forfar Easy, deren Ziel war, die in Küstennähe stationierten deutschen Verbände zu identifizieren, Umfang und Art der Strandhindernisse festzustellen, deutsche Stellungen zu verzeichnen und Bodenproben zu nehmen. Ausgerüstet waren die deutschsprachigen Soldaten der Sondereinheit mit deutschen Uniformen und Waffen. Teilweise hielten sich die Trupps längere Zeit in den Dörfern im Pas-de-Calais-Gebiet und in der Normandie auf und tauschten mit den Einheimischen Postkarten mit eingezeichneten deutschen Stellungen gegen Schokolade. Bis zum August 1943 hatte die Sondereinheit ihre Operation beendet [5].

Bei den Vorbereitungen auf die Normandielandungen wurden auch britische Chariots (bemannte Torpedos) und Kampftaucher eingesetzt, um den Meeresgrund entlang der Normandieküste nach Hindernissen abzusuchen. Diese untersuchten das Gewässer und inspizierten den Strand, soweit das möglich war, weshalb den Alliierten gute Informationen zum Landungsbereich zur Verfügung standen. Des Weiteren wurden Modelle der Umgebung gebaut, die auf Luftbildern der Royal Air Force und Berichten von französischen Widerstandskämpfern basierten.

Am 12. Januar 1944 stellte das COPP (Combined Operations Pilotage Parties) fest, dass es einige Probleme mit den Landungsstränden geben könnte, da bei Proben Torf und Lehm gefunden wurden. Der Geologe Professor J. D. Bernal beschrieb mögliche Auswirkungen des Torfs und Lehms:

„A large part of the area between Asnelles and la Riviere will prove impassable even to lightly equipped infantry without vehicles.“
(Deutsch: „Ein großer Teil des Gebiets zwischen Asnelles und la Riviere wird sich als undurchdringlich erweisen, sogar für nur leicht ausgerüstete Infanterie ohne Fahrzeuge.“) [6].

Aufgrund Bernals Report wurden weitere Erkundungsmissionen befohlen, um zusätzliche Proben zu nehmen. Außerdem wurden französische Geologen nach Paris geschickt, um geologische Karten der Normandie zu suchen. Vier Karten wurden gefunden und nach England geschmuggelt, wo sie vom Inter-Services Topographical Department in Oxford begutachtet wurden. Die Warnungen von Bernal erwiesen sich als zu pessimistisch, obwohl trotzdem mit dem Verlust einiger gepanzerten Fahrzeuge gerechnet werden musste.

Am 17. Januar stach ein alliiertes U-Boot, die HMS X20, im Verlauf der Operation Postage Able von England aus in See, um vier Tage die französische Küste auszukundschaften. Während des Tages analysierte die Besatzung die Uferlinie und den Strand mit dem Periskop und lotete mit einem Echolot den Meeresgrund aus. In den Nächten schwammen zwei der Besatzungsmitglieder an den Strand – jeder mit einer Spezialausrüstung, die unter anderem ein Unterwassernotizbuch mit Bleistift, einen Kompass, einen 45er Revolver und einen Erdbohrer umfasste. Bodenproben wurden in Präservativen gesammelt. Die Taucher gingen in zwei Nächten an Land, um die Strände bei Vierville, Moulins St. Laurent und Colleville, die den US-amerikanischen Strandabschnitt Omaha Beach bilden würden, zu überblicken. In der dritten Nacht sollten sie an der Ornemündung an Land gehen, konnten dies aber aus Erschöpfung und wegen schlechter Wetterverhältnisse nicht durchführen, woraufhin sie am 21. Januar nach England zurückkehrten. Sie brachten Informationen über die geologische Beschaffenheit der Strände, die Position von Felsen und die Gezeiten mit.

Am 31. März stand die gesamte Küste Nordfrankreichs bereits unter der Beobachtung speziell ausgerüsteter alliierter Flugzeuge mit horizontalen und vertikalen Kameras. Aufklärungsflüge brachten ans Licht, dass die Anzahl deutscher Batterien innerhalb von acht Wochen von 16 auf 49 Artilleriebatterien (für die gesamte Küste Nordfrankreichs) gestiegen war.

Übungen und Planungslücken

Invasionstraining an der englischen Küste - Manöver mit echter Munition
Invasionstraining an der englischen Küste - Landungsmanöver

Die Alliierten probten die Invasion bereits Monate vor dem D-Day. So übten alliierte Streitkräfte am 28. April 1944 südlich von Devon im Verlauf der Exercise Tiger eine Landung. Als der Schiffskonvoi von deutschen Schnellbooten entdeckt und torpediert wurde, verloren 749 US-amerikanische Soldaten ihr Leben.

Eine Gefahr für den Erfolg der Operation Fortitude (vgl. Die alliierten Täuschungsvorkehrungen – „Operation Fortitude“) und somit auch der gesamten Invasion stellte das Reiseverbot in die und aus der Republik Irland (die neutral war und teilweise mit den Deutschen kooperierte) dar, ebenso wie das Verbot, sich in den Küstenbereichen zu bewegen, die für die Operation Overlord genutzt wurden. Um diesen deutlichen Hinweis auf eine Invasion zu entwerten, überschütteten die alliierten Geheimdienste die deutschen Konsulate mit Fehlinformation, sodass die Verbote von den Deutschen letztendlich ignoriert wurden.

In den Wochen vor der Invasion sorgte bei den Planern der Operation Overlord die überraschend große Anzahl an Kreuzwörtern des britischen Daily Telegraphs, die gleichzeitig Codenamen bei der Invasion darstellten, für Aufruhr [7]. Der britische Geheimdienst MI 5 hielt dies erst für einen Zufall, aber als das Wort „Mulberry“ auftauchte, wurde man unruhig und suchte den Ersteller des Rätsels auf. Der Ersteller, ein Lehrer, wusste nichts von der Operation, allerdings stellte sich später heraus, dass die Wörter von seinen Schülern vorgeschlagen worden waren, die diese wiederum von Soldaten gehört hatten, jedoch nicht wussten, was sie bedeuteten.

Es gab mehrere Planungslücken vor und am D-Day. Ein bedeutender Fehler der Alliierten drehte sich um den Funkspruch General de Gaulles nach dem D-Day. Er stellte dort, anders als alle anderen alliierten Führer, fest, dass die Invasion in der Normandie die richtige und einzige Invasion war. Diese Aussage konnte die gesamte Wirkung der Operationen Fortitude North und South beeinträchtigen. Eisenhower bspw. bezeichnete die Invasion nur als eine Anfangsinvasion. Die Deutschen glaubten de Gaulle jedoch nicht, knüpften an ihre eigene Ansicht einer zweiten Invasion an einem anderen Ort an und verlegten deshalb keine zusätzlichen Einheiten in die Normandie.

Operation Anvil/Dragoon – Die Planung der alliierten Landung in Südfrankreich

Die Alliierten planten neben der Operation Overlord, die damals noch Operation Hammer hieß, die Operation Anvil (= Amboss). Winston Churchill befürchtete, Anvil würde die Kampfkraft der alliierten Streitkräfte auf zu viele Kriegsschauplätze gleichzeitig verteilen und dazu führen, dass die Verbände der West-Alliierten langsamer als die sowjetischen Verbündeten in Richtung Berlin vordringen würden. Er reklamierte später, so lange bedrängt worden zu sein, bis er die Invasion akzeptierte, die dann unter dem Decknamen Operation Dragoon stattfinden sollte.

Die amerikanischen Befürworter versprachen sich von der Operation die schnelle Eroberung von zwei großen Häfen – Toulon und Marseille, mit deren Einnahme die Versorgung der in Frankreich kämpfenden Truppen, also auch der in der Normandie kämpfenden, erheblich erleichtert würde. Tatsächlich konnte bis zur Einnahme Antwerpens im Dezember 1944 etwa ein Drittel der gesamten Truppenversorgung der Alliierten von Marseille über die Rhône-Route inklusive reparierter Brücken und Eisenbahntrassen nach Nordfrankreich transportiert werden. Die Operation Dragoon sollte an der Côte d’Azur zwischen Toulon und Cannes am 15. August 1944 beginnen.

Der Schauplatz

Karte der Normandie und der alliierten Front mit eingezeichneter Bocage-Landschaft
Bocage-Landschaft

Im Westen der Normandie besteht die Küste aus Granit- und im Osten aus Kalksteinklippen, die bis zu 150 Meter hoch aufragen, weshalb der Wasserstand der Flut sich um bis zu elf Meter von dem der Ebbe unterscheidet. Deshalb erreicht die Strömung oft auch eine Geschwindigkeit von 35 Kilometern pro Stunde. An manchen Stellen, vornehmlich in der Mitte der Region, findet man jedoch auch kilometerlange Sandstrände. Das ganze Jahr über herrschen im Normandie-Gebiet Westwinde, öfter auch in Orkanstärke.

Im Norden wird die Normandie durch den Ärmelkanal begrenzt und von mehreren Flüssen wie Seine, Orne und Vire durchzogen. Die Orne war taktisch wichtig, da sie eine natürliche Grenze zwischen der deutschen 7. und 15. Armee darstellte, die nur über die Brücken überwunden werden konnte. Daher war es für die Alliierten von Nutzen, diese Brücken zu zerstören und so den Zusammenschluss der Armeen zu verhindern. Keltische Bauern hatten vor etwa 2.000 Jahren Wallhecken im westlichen Teil der Normandie zum Zweck von Feldabgrenzungen gebaut. Diese so genannte Bocage-Landschaft beinhaltete viele Felder, kleine Wege, Flüsse und Bäche, die gute Verteidigungspositionen während der Operation Overlord boten. In den zwei Jahrtausenden hatten sich die Wallhecken zu etwa einen bis drei Meter breiten, und bis zu dreieinhalb Meter hohen Wällen herausgebildet. Diese Wallhecken waren meist von Brombeer- und anderen dornigen Sträuchern, sowie Büschen bewachsen, sodass die Hecken insgesamt bis zu 4,5 Meter an Höhe erlangen konnten. Überlebende alliierte Soldaten berichteten, dass jedes einzelne Feld durch heftige Kämpfe erobert werden musste. Neben dem Bocage befand sich im Westen jedoch noch ein weiteres natürliches Hindernis für die Alliierten: Ausgedehnte Sümpfe erstreckten sich im Gebiet von Carentan und machten eine Überquerung durch Fahrzeuge unmöglich. Von diesen Sümpfen befinden sich fünf größere und etliche kleinere in der Ebene von Carentan, die von den deutschen Verteidigern noch durch künstliche Überflutungen ausgeweitet wurden. Aufgrund dieser undurchdringlichen Sumpflandschaft mussten die Alliierten letztlich durch die Bocage-Landschaft vorrücken.

Im Gebiet von Arromanches bis zur Orne-Mündung hatten die Deutschen die zum Meer zeigenden Fenster der Häuser zugemauert und mit Schießscharten versehen, um im Notfall von dort aus Widerstand leisten zu können. Alle Straßen, die in die Strandpromenaden mündeten, hatten die Deutschen mit Betonmauern versperrt, woraufhin diese mit den Häuserfronten eine Linie bildeten.

Im Osten der Normandie – im Raum von Caen – war der Boden meist flach, trocken und fest. Daher eignete er sich gut für große Panzermanöver. Außerdem hat man wegen des kaum hügeligen Landes guten und vor allem weitreichenden Überblick. Die Deutschen kannten den taktischen Wert dieses Geländes und stationierten deshalb den Großteil ihrer in der Normandie befindlichen Panzerdivisionen im Raum von Caen. Außerdem postierten sie Beobachtungsposten auf hochgelegenen Gebäuden oder Türmen, um den guten Überblick über das Gelände für sich zu nutzen.

Die alliierten Täuschungsvorkehrungen – „Operation Fortitude“

Mit Hilfe der in Bletchley Park entzifferten deutschen Enigma-Funksprüche konnten die Alliierten ihre Täuschungsunternehmen besser koordinieren
Flugzeugattrappe der Briten im Oktober 1943

Um die Deutschen annehmen zu lassen, die Invasion würde bei Pas-de-Calais oder in Norwegen stattfinden, starteten die Alliierten die so genannte Operation Fortitude. Diese Operation wurde in zwei Teile aufgeteilt – „Fortitude North“ (Norwegen, Briten) und „Fortitude South“ (Pas-de-Calais, Amerikaner).

Im Südosten Englands wurde daher die fiktive First U.S. Army Group („FUSAG“) unter dem Befehl von Lesley J. McNair und George S. Patton aufgestellt. Falscher Funkverkehr bestärkte die deutschen Vermutungen, dass die Invasion im Gebiet des Pas-de-Calais stattfinden sollte. So wurde von der Rekrutierung der Soldaten aus den unterschiedlichsten US-Staaten berichtet. Fiktive Befehlshaber wurden erfunden und komplette Baseball- und Footballspiele zwischen den Abteilungen übertragen. Auch Privatnachrichten von den nicht-existenten Soldaten zurück in die Heimat wurden verlesen.

Die Deutschen hatten ein großes Netzwerk von Spionen in Großbritannien installiert, die allerdings zu den Alliierten überliefen und als Teil des „Double Cross Systems“ falsche Informationen über Ort und Konzentration der englischen Truppen lieferten. Gleichzeitig wurden auch Attrappen von Landungsbooten in den Häfen in Südost- und Ostengland platziert, die von der deutschen Luftwaffe fotografiert wurden und so die Annahme einer Invasion im Pas-de-Calais-Bereich erhärteten.

Im Verlauf der Operation Fortitude North wurde von Schottland aus Funkverkehr simuliert, um die Deutschen glauben zu lassen, dass eine Invasion in Norwegen stattfinden würde. Als Konsequenz beließen die Deutschen Truppenverbände in Norwegen, die sonst nach Frankreich verlegt worden wären. Auch die Briten kreierten eine nicht existente Armee, die 4. Britische Armee, die als fiktiver Verband zur Durchführung dieser Invasion in Norwegen dienen sollte.

Die deutsche Situation in der Normandie

Hauptartikel: Deutsche Situation in der Normandie im Jahr 1944
Kommandostruktur im Westen - 1944
Deutsche Soldaten im Liegestuhl vor Befestigungsanlagen in der Normandie (1942)

Die Sorge um einen adäquaten Ausbau des Atlantikwalls beschäftigte die Deutschen schon seit 1941, da sie vor allem im von ihnen besetzten Frankreich mit einer alliierten Invasion rechneten. Sie vermuteten sie am Pas-de-Calais, konnten andere Gebiete jedoch nicht ausschließen und sich deshalb nicht konzentriert auf Gegenmaßnahmen einer Invasion vorbereiten. Trotzdem liefen die Vorbereitungen zur Küstenverteidigung bis 1943 unter der niedrigsten Prioritätsstufe.

Die Ostfront forderte ihren zusätzlichen Tribut, indem immer wieder Truppen aus den westlichen Verteidigungszonen abgezogen wurden.

Das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) arbeitete gegen Ende des Jahres 1943 einen detaillierten Plan aus, der alle möglichen feindlichen Szenarien beinhaltete, die durch eine Invasion an den verschiedensten Küsten des Westens entstehen konnten. Der Plan sah für eine Invasion in Frankreich die Verschiebung von drei Infanteriedivisionen aus Norwegen und Dänemark, einer Infanteriedivision, eines Werferkorps und eines Korpshauptquartiers aus Italien, sowie von vier Infanterie- und Jägerdivisionen und kleineren Einheiten aus dem Balkanraum vor. Dies sollte vor dem Hintergrund geschehen, dass die Verbündeten im Westen „einen“ großen Invasionsangriff planten. Im Januar 1944 begann das OKW an dieser „einen“ großen Attacke zu zweifeln. Obwohl alles auf einen Angriff am engsten Kanalpunkt hindeutete, meinten sie auch Zeichen ausgemacht zu haben, dass es auch zu Begleitinvasionen, beispielsweise in Portugal oder dem Balkan kommen könnte. Die deutschen Zweifel bekamen durch die alliierte Landung bei Anzio am 22. Januar noch mehr Nahrung. General Alfred Jodl war der Meinung, dass diese Landung nicht mit der italienischen Front zusammenhing, sondern der Beginn von mehreren kleineren Operationen wäre, die die deutschen Kräfte zersplittern und von der Hauptlandung in Nordfrankreich ablenken sollten. Für Frankreich sah er Landungen in der Biskaya und Südfrankreich voraus, die die Iberische Halbinsel abschneiden sollten. Die Überlegungen wurden so ernst genommen, dass als Folge im Februar zwei neue Infanteriedivisionen aufgestellt und der 19. Armee im Süden zugewiesen wurden. Vom OB West wurde die 9. SS-Panzerdivision abgezogen und nach Avignon in Reserve verlegt. Zu Bewachung der spanischen Grenze und der Biskaya-Küste erhielt die 1. Armee eine neue Division.

Lagebesprechung von Offizieren, u.a. Generaloberst Friedrich Dollmann (links), Generalleutnant Edgar Feuchtinger (2.v.r.) und Generalfeldmarschall Erwin Rommel (r) in Nordfrankreich, 1944
Atlantikwall - Exerzieren am Geschütz (Frühjahr 1944)
Die 12. SS-Division "Hitlerjugend" in Paradeaufstellung anlässlich der Besichtigung von Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt (Januar 1944)

Weil die Lage an der Ostfront und auf dem mediterranen Kriegsschauplatz schnellen Änderungen unterworfen war, konnte das OKW so gut wie keine langfristigen Zukunftspläne ausarbeiten, und nur von Tag zu Tag planen. Schon im März erging der Befehl zur Rücknahme des vorher ausgegebenen Verteidigungsplans und der damit verbundenen Truppenverlegungen. Es erging zudem die Anweisung an die Kommandanten, dass Truppenverlegungen erst dann detailliert genehmigt würden, nachdem der Feind einen Hauptinvasionsangriff gestartet hätte. Dazu wurden Verlegungspläne der Reserveeinheiten für mögliche Invasionsszenarien ausgearbeitet. Nach diesen würde OB West ein Korpshauptquartier, zwei verstärkte Panzergrenadierregimenter, ein verstärktes Infanterieregiment, Kampfgruppen aus drei Infanterieregimentern als Basis für eine neue Division, sowie ein motorisiertes Artillerieregiment, fünf Landschützenbataillone und ein Nebelwerferbataillon bekommen. Diese neu aufgestellten Einheiten waren natürlich in Erfahrung und Kampfkraft nicht mit den nach den alten Plänen zu erwartenden acht Divisionen vergleichbar. Da die oberste Führung jedoch von mehreren Invasionsschauplätzen anstelle eines Großangriffs ausging, schien jede mögliche Truppenkonzentration ausgeschlossen.

Bei einem Treffen der Führungsebene mit Adolf Hitler im März 1944 versuchte Generalfeldmarschall Erwin Rommel eine Ausweitung seiner Befehlsgewalt durchzusetzen, was zu einer faktischen Ablösung Gerd von Rundstedts und Leo Geyr von Schweppenburgs als Kommandierende der Verteidigungskräfte geführt hätte. Im Speziellen forderte Rommel eine Unterstellung aller Panzer- und motorisierten Verbände, sowie der Artillerie unter sein Oberkommando. Hitler war von seinen Einbringungen angetan und versprach eine Überprüfung der aktuellen Situation. Nur eine Studie des Operationsstabes des OKW, die einen später geschriebenen Protestbrief von Rundstedts unterstützte, ließ Hitler wieder auf den alten Kurs einschwenken. Allerdings hatten einige Änderungen schon gegriffen und wurden nicht wieder revidiert. Die 2., 21. und 116. Panzerdivision waren Rommel mit voller taktischer Kontrolle als Reserve für die Heeresgruppe B unterstellt worden. Von Schweppenburg blieb aber für deren Training und Organisation verantwortlich.

Etwa zur gleichen Zeit wurden dem OKW im Sektor des OB West vier weitere Panzereinheiten zur Verfügung gestellt. Es handelte sich dabei um die 1. und 12. SS-Panzerdivision, die 17. SS-Panzergrenadierdivision und die Panzerlehrdivision. Sie sollten als zentrale mobile Reserve dienen.

Die letzte Änderung in der Kommandostruktur fand im Mai statt, als von Rundstedt den Aufbau einer zweiten Heeresgruppe anordnete, die das Kommando über die 1. und 19. Armee übernahm. Die Heeresgruppe G unterstand Generaloberst Johannes Blaskowitz und übernahm neben den beiden Armeen auch die drei übrigen Panzerdivisionen in Frankreich, die 9., 10. und 2. SS-Panzerdivision. Über die Einrichtung des neuen Hauptquartiers versuchte von Rundstedt, seine Position neu zu definieren. Damit stand fest, dass in der kritischen Phase der Verteidigungsvorbereitungen die Befehle vom OB West oder direkt von Hitler kommen würden. Hitler, der in Ostpreußen in seinem Hauptquartier Wolfsschanze saß, war intensiv mit der Ostfront beschäftigt, so dass er erst nach der erfolgten Invasion in den Westen reiste. Weiterhin schien er selbst keine direkten taktischen Vorschläge machen zu können, so dass sich seine Entscheidungen in Details verloren und kaum politische Definitionen enthielten. Hitlers Befehlsberechtigung störte weiterhin das ohnedies schon gestörte Verhältnis zwischen Rommel und von Rundstedt.

Der Schwerpunkt der deutschen Verteidigungsvorbereitungen lag im Raum Pas-de-Calais, da dort aufgrund der geringen Entfernung von England zum Festland am ehesten mit einem Landungsversuch gerechnet wurde. Diese Vermutungen wurden durch die alliierte Täuschungsoperation, die Operation Fortitude, bestärkt. Die Deutschen vermuteten des Weiteren, dass die Alliierten am Tag, bei gutem Wetter und bei Flut angreifen würden, da sie dies bei vorangegangenen alliierten Invasionen beobachtet hatten.

Spezialeinsätze und Sabotage

Die Rolle der Résistance

Schon seit Anfang 1941 unterhielt die britische Special Operations Executive (SOE) Kontakt mit der französischen Widerstandsbewegung, der Résistance, als deren erste Agenten über Frankreich absprangen, um eine ausgeklügelte Struktur zur Nachrichtenübermittlung zu etablieren. Nachdem sich eine zentrale Kommunikationskontrolle als nicht sinnvoll herausstellte, wurden 1942 17 Radiomoderatoren zusammen mit 36 anderen Agenten in Frankreich abgesetzt. Dazu kamen zusätzliche Nachschublieferungen über Gibraltar und Südfrankreich, so dass eine relativ sichere Kommunikationsstruktur aufgebaut werden konnte. Das größte Hemmnis für die Versorgung der Résistance mit Waffen und Munition für den Untergrundkampf waren die wenigen zur Verfügung stehenden Flugzeuge.

Erst als COSSAC die Mitwirkung der Résistance beim Overlordplan als Bonus in Betracht zog, erhöhte sich nach und nach die Anzahl der Nachschubflüge nach Frankreich. COSSAC wollte zunächst einen französischen Aufstand in die Planung mit aufnehmen, verwarf dies jedoch wieder als zu unsicher. Die britische Armee und die SOE überzeugten schließlich die Planer von den weitläufigen Möglichkeiten, die ein integrierter Résistanceeinsatz bei der Invasion bot. Durch die vielen erfolgreichen Aktionen, die besonders die Organisation des Maquis ausführte, kamen die Planer zum Schluss, die Résistance vollwertig für Guerillaoperationen vorzusehen. Nun flogen auch die USA Nachschub zur Résistance.

Die effektivsten Schläge führte die Résistance gegen das französische Straßen- und Schienennetz, um die Deutschen zu hindern Nachschub und Truppen zu transportieren. In den ersten drei Monaten des Jahres 1944 konnte sie beispielsweise 808 Lokomotiven sabotieren. Die Vichypolizei führte in einem Report mehr als 3.000 Anschläge auf das Schienensystem an. Je näher der Invasionstag rückte, um so mehr koordinierte die SOE die Anschläge der Résistance. Unmittelbar vor dem D-Day sollten speziell ausgesuchte Straßen- und Schienenverbindungen unterbrochen werden. Danach sollten weitere Aktionen folgen. Um dem Widerstand den genauen Termin der Landung mitzuteilen, bediente sich SOE des britischen Senders BBC. Die Organisatoren der Résistance hatten schon Monate vorher die Anweisung erhalten, an jedem 1., 2., 15. und 16. jeden Monats den Sender zu hören, und auf eine vorbereitete, codierte Nachricht zu warten. Sobald sie diese hörten, musste zur Sicherheit noch die zweite Überprüfungsnachricht abgewartet werden, die kurz darauf folgte. 48 Stunden nach den Durchsagen sendete BBC codierte Meldungen, die die genauen Einsatzorte und durchzuführenden Aktionen betrafen. Da die Anschläge der Résistance meist regional geplant wurden, konnten sie leicht mit den jeweiligen Operationen von Overlord bzw. Neptune abgestimmt werden.

Im gesamten Juni und besonders in den Tagen nach der Landung zerstörte die Résistance 486 Schienenstränge und 26 Telegrafenleitungen, darunter die Verbindungen zwischen Avranches und Saint-Lô, Saint-Lô und Cherbourg und zwischen Saint-Lô und Caen.

Weitergehende Planungen banden die Kämpfer der Résistance sogar als feste französische Verbände in die nachfolgenden Operationen mit ein. Zwar war die Anzahl der Angehörigen des Widerstands schwer kalkulierbar, aber in London wurde das Hauptquartier des FFI (Forces Françaises de L'Intérieur) unter General Joseph Pierre Koenig gegründet, der wiederum ein dreistaatliches Oberkommando, bestehend aus Franzosen, Briten und Amerikanern, einsetzte. Das FFI wurde anschließend direkt dem Supreme Allied Commander unterstellt. Auch hier bestand wieder das Problem der Versorgung, insbesondere mit schweren Waffen, wie Artilleriegeschützen. Dazu fanden sich in den Tagen nach D-Day 11 Spezialeinheiten des SAS zusammen, von denen fünf von Großbritannien und sechs von Nordafrika aus unter dem Kommando von Lieutenant General Browning mittels Fallschirmen entsprechende Waffen und Geschütze aus der Luft anlieferten.

Operationen des britischen und französischen SAS in der Bretagne

Karte der Operationen und Sabotagen der SAS-Truppen und Résistancemitglieder in der Bretagne

Während der Nacht vom 5. auf den 6. Juni 1944 sprangen vier Gruppen des französischen 4. SAS über der nördlichen und südlichen Bretagne ab, um die Stützpunkte „Samwest“, „Dingson“ und „Grog“ zu errichten, von denen die französische Résistance unterstützt und Lande- und Absprungzonen für das restliche Bataillon markiert werden sollten. Die Aufgabe des französischen SAS war es, alle Kommunikationsleitungen und –wege zu zerstören und Hinterhalte und Sabotageakte vorzubereiten, um die Deutschen am Vorrücken in Richtung Normandie zu hindern.

In der Nacht nach dem D-Day wurden achtzehn französische SAS-Teams, mit dem Namen „Cooney-Teams“, damit beauftragt, in weiten Gebieten der Bretagne abzuspringen und die Sabotagen an Bahnstrecken, Straßen usw., die vorher von den anderen Einheiten vorbereitet worden waren, auszuführen. Die Verbände zogen von Juni bis Juli 1944 durch das Land und rüsteten die örtlichen Mitglieder der Résistance mit Waffen aus. Außerdem trainierten sie mit ihnen den Kampf.

Nacht für Nacht wurden weitere SAS-Gruppen, sowie Nachschubgüter in das Gebiet von Saint-Marcel eingeflogen, wodurch es den alliierten Verbänden gelang, die Sabotagen in den meisten Fällen erfolgreich zu beenden. Die SAS-Teams gruppierten dort etwa 10.000 Résistancekämpfer um sich, die ihnen halfen, ihre Aufgaben zu erfüllen. Am 18. Juni lieferten sich 200 Männer des französischen SAS, zusammen mit vier bewaffneten Jeeps und etwa 2.500 Mitgliedern der Résistance einen Kampf mit schätzungsweise 5.000 deutschen Soldaten, die von Mörserteams unterstützt wurden. Die SAS-Truppen, sowie die Résistance hielten bis Nachts ihre Stellungen, um sich dann, im Schutze der Dunkelheit, zurückzuziehen. Nach diesen Kämpfen wurden die SAS-Einheiten von den Deutschen mit allen Mitteln gejagt, so dass viele ums Leben kamen. Heute erinnert ein Museum in St-Marcel an die Kämpfe.

Im August rückte das VIII. Korps der 3. US-Armee in der Bretagne ein, und die Schlacht um die Bretagne begann. Die 2. Squadron des 3. SAS wurde in die Bretagne eingeflogen, um die Männer des 4. SAS abzulösen. Außerdem wurden viele Fahrzeuge per Lastensegler in die Bretagne gebracht. Das französische SAS hatte nach Kriegsende mehr als 65% seiner Männer in den Kämpfen in der Bretagne verloren.

Der Beginn der Operation

Grußnote von Eisenhower an die Soldaten, Matrosen und Flieger der Allied Expeditionary Force
Beladen der Landungseinheiten in einem englischen Hafen (Juni 1944)
Eisenhowers Notiz für den Fall eines Fehlschlags der Invasion

Zur Verschleierung der Normandielandungen stiegen am Morgen des 6. Juni 1944 alliierte Flugzeuge von Flugplätzen bei Dover auf und warfen vor der britischen Küste über dem Ärmelkanal Silberfolie ab. Die damit erzeugten Radarsignale täuschten den Deutschen den Anflug von hunderten von Flugzeugen und die Überfahrt von eben so vielen Schiffen in Richtung Pas-de-Calais vor.

Ursprünglich war der Start der Operation Overlord mit der Operation Neptune auf einen Maitermin festgelegt worden. Wegen schlechter Witterungsverhältnisse musste der Tag der Landung (der D-Day) aber mehrfach verschoben werden. Am 8. Mai 1944 setzte der alliierte Oberkommandierende des SHAEF, General Dwight D. Eisenhower, den D-Day auf den 5. Juni 1944 fest. Nachdem am 4. Juni für den nächsten Tag schlechtes Wetter vorhergesagt wurde, verschob Eisenhower den Termin auf den 6. Juni. Auf der entscheidenden Sitzung um 4:15 Uhr am 5. Juni wurde dem Unternehmen grünes Licht gegeben. Aus Geheimhaltungsgründen erhielten nicht nur die einzelnen Operationen selbst und ihr Startdatum militärische Tarnbezeichnungen, sondern auch die für die Landung an der Küste der Halbinsel Cotentin vorgesehenen Strandabschnitte. Die 1. US Armee landete an den Stränden Utah bei Sainte-Mère-Église und Omaha bei St. Laurent. Die 2. Britische Armee ging in den Abschnitten Gold bei Arromanches und Sword bei Ouistreham an Land, die Kanadier im Abschnitt Juno bei Courseulles-sur-Mer.

Als Eisenhower am Abend vor dem D-Day die 101. US-Luftlandedivision besuchte, hatte er bereits seine offizielle Pressemeldung für den Fall, dass die Invasion missglückte, formuliert:

„Our Landings in the Cherbourg-Havre area have failed to gain a satisfactory foothold and I have withdrawn the troops. My decision to attack at this time and place was based upon the best information available. The troops, the air and the Navy did all that bravery and devotion to duty could do. If any blame or fault attaches to the attempt, it is mine alone.
(Deutsch: „Unsere Landungen im Cherbourg-Havre Gebiet konnten keinen ausreichenden Brückenkopf bilden und ich habe die Truppen [daher] zurückgezogen. Meine Entscheidung, zu dieser Zeit und an diesem Ort anzugreifen basierte auf den besten zur Verfügung stehenden Informationen. Die Land-, Luft- und Seestreitkräfte haben alle mögliche Tapferkeit und Pflichterfüllung geleistet. Wenn dem Unternehmen irgendeine Schuld oder ein Tadel zugemessen wird, ist es meine alleinige.”) [8].
Beginn der alliierten Invasion der Normandie

Operation Neptune (D-Day)

Hauptartikel: Operation Neptune
Kanadische Truppen landen am Abschnitt 'Nan White' Beach bei Bernières-sur-Mer

Am 6. Juni 1944 kamen die stärksten Landungskräfte der Kriegsgeschichte zum Einsatz. Unterstützt und getragen wurden diese durch die mächtigste Schiffsansammlung aller Zeiten mit insgesamt über 6000 Schiffen (vgl. Seekrieg während der Operation Overlord).

Zur Sicherung der Flotte und zur Unterstützung der Bodentruppen stellten die Alliierten etwa 4.190 Jagdflugzeuge, 3.440 schwere Bomber, 930 mittlere und leichte Bomber, 1.360 Truppentransporter und Frachtmaschinen, 1.070 Maschinen des Küstenkommandos, 520 Aufklärungsflugzeuge und 80 Rettungsflugzeuge bereit. Insgesamt wurden am D-Day auf alliierter Seite 11.590 Flugzeuge eingesetzt. Der Angriff erfolgte auf einer Breite von 98 km zwischen Sainte-Mère-Église auf der Halbinsel Cotentin im Westen, und Ouistreham im Osten. In den westlichen Abschnitten der amerikanischen Truppen (mit den Codenamen Utah und Omaha Beach) landeten drei Infanteriedivisionen, in den angrenzenden Abschnitten Gold, Juno und Sword Beach zwei britische und eine kanadische Division, insgesamt an diesem Tag etwa 170.000 Mann.

Luftlandemanöver

Die Pegasusbrücke unter alliierter Kontrolle
Soldaten der 101. US-Luftlandedivision hinter einer Deckung in der Normandie

Die alliierten Luftlandedivisionen, die am D-Day absprangen, hatten zum Ziel, die Flanken zu sichern und wichtige Schlüsselpunkte und Batterien zu erobern oder zu zerstören.

Sechzehn Minuten nach Mitternacht begann die Operation der 6. Britischen Luftlandedivision, die Operation Tonga mit der Landung von Gleitern an den Brücken über die Orne und den Caen-Kanal bei Benouville. Die 6. Luftlandedivision hatte den Auftrag, mit Fallschirmjägern und Gleitertruppen in 3 Landezonen (K, V und N) zu landen, die Orne-Caen-Kanal-Brücken zu nehmen und zu halten, Brücken über die Dives zu zerstören, die Küstenbatterie Merville auszuschalten und den Raum zwischen Orne und Dives zu halten und damit die linke Flanke der alliierten Landung zu schützen. Den Fallschirmjägern gelang es schnell, die Landezonen zu nehmen und für die Landung der Verstärkungen vorzubereiten. Auch die Sprengungen der Brücken über die Dives bei Troarn, Bures, Robehomme und Varaville gelang. Bis zum Abend des 6. Juni erreichte die Division alle Ziele. Ein zweiter Teil der Operation bestand aus der Landung von Fallschirmjägern bei der Artilleriebatterie bei Merville, die diese zerstören sollten, was ihnen – mit schweren Verlusten von etwa 50 % – auch gelang.

Die 82. US-Luftlandedivision sollte im Verlauf der Operation Detroit und die 101. US-Luftlandedivision im Verlauf der Operation Chicago an der Westflanke des Invasionsbereiches landen. Aufgrund teilweise unmarkierter Landezonen, schlechten Wetters und schlechten Geländes wurden die Fallschirmjäger weit verstreut und konnten sich oft nicht zusammenschließen. Einige der Fallschirmjäger ertranken sogar in Seen oder in von den Deutschen überflutetem Gelände. Nach 24 Stunden hatten sich nur 2.500 der 6.000 Angehörigen der 101. Luftlandedivision zusammengeschlossen. Viele der Soldaten irrten noch Tage später durch das Gelände. Die 82. Luftlandedivision hatte bereits am Morgen des 6. Juni die Stadt Sainte-Mère-Église erobert, womit dies die erste von den Alliierten kontrollierte Stadt während der Invasion war.

Eine spezielle Gruppe der 101. US-Luftlandedivision, die aus zwölf Männern bestand, ließ sich ihre Haare zu Irokesenschnitten frisieren, um die deutschen Verbände einzuschüchtern. Diese Gruppe nannte sich „Filthy 13“, und die Angehörigen waren als harte Kämpfer und für ihren großen Mut berüchtigt [9]. Die Idee für die Aktion hatte der Fallschirmjäger Jake McNiece, ein Halb-Indianer aus Oklahoma. Die Gruppe wurde vor dem D-Day von einem Fotografen des Magazins „Stars and Stripes“ aufgenommen, als sie sich Kriegsbemalung auf ihre Gesichter auftrugen und dadurch bekannt – das Material wurden auch später von mehreren Filmen genutzt. Die „Filthy 13“ kämpften bis zum Ende des Krieges, wobei insgesamt etwa 30 verschiedene Soldaten gefallene oder verwundete Mitglieder ersetzten. Die Deutschen sollen sogar vermutet haben, dass die „Filthy 13“ Kriminelle waren, die die Amerikaner freigelassen und in den Kampf geschickt hätten.

Ein alliierter Fallschirmjäger schilderte seine Erlebnisse am D-1, dem 5. Juni 1944 wie folgt:

„Kleinkriege entbrannten rechts und links von mir. Sie dauerten meist zwischen fünfzehn Minuten und einer halben Stunde, aber man konnte nur raten, wer als Sieger aus ihnen hervorging. Ich konnte weder Freund noch Feind ausmachen. Wenn man allein, tief im Feindesland, an Hecken entlang schleicht und genau weiß, dass das Meer einen vom nächsten Verbündeten trennt, fühlt man sich wie der einsamste Mensch der Welt.“ [1].

Sword Beach

Hauptartikel: Sword Beach

Die Landezone war ca. acht Kilometer lang und wurde in vier Abschnitte mit den Namen Oboe, Peter, Queen und Roger unterteilt. Sie war die östlichste der alliierten Landezonen.

Britische Infanterie am Strandabschnitt Queen White.

Truppen der 3. Britischen Infanteriedivision in der Stärke von ca. 30.000 Soldaten landeten am D-Day um 07:25 Uhr an diesem Strandabschnitt östlich der Orne und des Caen-Kanals. Ihnen waren zur Verstärkung Britische Kommandos zugeteilt worden. Um auch die Franzosen an der Landung ihrer eigenen Küste zu beteiligen, hatte sich Charles de Gaulle in London für eine Beteiligung stark gemacht und die Zusage zur Teilnahme erhalten. So gingen am Sword Beach auch französische Truppen mit an Land. Zur Verteidigung lagen am Sword Beach Teile der 716. Deutschen Infanteriedivision, die Regimenter 736 und 125, sowie Kräfte der 21. Panzerdivision, die aus dem nahen Hinterland eingreifen konnten. Im Osten hinter der Dives war noch zusätzlich die 711. Deutsche Infanteriedivision stationiert.

Die Briten konnten trotz des deutschen Widerstands ins Landesinnere vordringen und sich mit den Soldaten der 6. Britischen Luftlandedivision vereinen. Da der Sturm auf Caen nicht von einigen Fallschirmjägereinheiten allein durchgeführt werden konnte, warteten die Truppen auf die Einheiten der 1. Commando-Brigade unter dem Kommando von Lord Lovat, die am späten Morgen an der Pegasusbrücke eintrafen. Das Vorrücken auf Caen wurde erheblich durch die 21. Panzerdivision und später durch die 12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“ behindert. Es dauerte noch bis Mitte Juli, bis Caen vollständig eingenommen werden konnte. Die Verluste der Briten am Strandabschnitt Sword werden auf ca. 700 Soldaten beziffert.

Juno Beach

Hauptartikel: Juno Beach
Ein kanadischer MP regelt die Durchfahrt im hinter dem Strandabschnitt Juno liegenden Bernières-sur-Mer am späten Nachmittag des 6. Juni 1944

Die Landezone war in zwei Abschnitte mit den Namen Mike und Nan unterteilt. Juno Beach liegt zwischen den Abschnitten Sword und Gold. Kanadische Truppen unter Major General Rodney Frederick Leopold Keller landeten an diesem Strandabschnitt, der daher auch oft Kanadischer Strand genannt wird. Juno Beach war der am zweitheftigsten verteidigte Strand nach Omaha Beach. Der Abschnitt war der 716. Deutschen Infanteriedivision unter dem Befehl von General Wilhelm Richter zugewiesen worden.

In der ersten Stunde nach dem erfolgten Angriff beliefen sich die kanadischen Verluste auf etwa die Hälfte aller an Land gegangenen Soldaten; in etwa vergleichbar mit den amerikanischen Verlusten am Omaha Beach. Den angelandeten Schwimmpanzern gelang es aber, die Verteidigungspositionen der Deutschen erfolgreich zu bekämpfen. Nachdem es den Kanadiern nach einer Stunde gelungen war, den Wall von der Strandseite aus zu überwinden, konnten sie schnell weiter ins Landesinnere vordringen und die Deutschen wesentlich besser bekämpfen als die Amerikaner am Omaha Beach.

Gegen Mittag war die komplette 3. Kanadische Division an Land und etliche Kilometer in das Hinterland vorgedrungen, um Brücken über die Seulles einzunehmen. Die Stadt Saint-Aubin-sur-Mer war um 18:00 Uhr in kanadischer Hand. Eine Gruppe des 6. Kanadischen Panzerregiments konnte als einzige die gesteckten Ziele in der Normandie erreichen. Sie waren 15 km landeinwärts gerückt und kreuzten die Hauptstraße zwischen Caen und Bayeux. Ohne die unterstützende Infanterie mussten sie sich aber wieder zurückziehen.

Am Ende des D-Day war es den Kanadiern gelungen, so weit wie keine andere alliierte Einheit auf französischen Boden vorzudringen, obwohl sie bei der Landung auf ähnliche Gegenwehr gestoßen waren wie die Amerikaner am Omaha Beach. Dabei verloren insgesamt 340 Soldaten ihr Leben, weitere 574 wurden verwundet. Der Zusammenschluss mit den britischen Truppen, die am Sword Beach gelandet waren, erfolgte am Abend des nächsten Tages.

Gold Beach

Hauptartikel: Gold Beach
Cromwell Panzer mit Soldaten auf dem Weg zum Gold Beach
Universal Carriers der 50. Division erreichen Gold Beach

Der Landungsstrand war unterteilt in die vier Abschnitte How, Item, Jig und King. Die beiden letzten waren weiterhin in die Unterabschnitte Green und Red unterteilt, so dass schlussendlich sechs Sektoren vorhanden waren.

Britische Truppen der 50. Britischen Infanteriedivision (Northumbrian) unter dem Kommando von Major General Graham, zugehörig zur 2. Britischen Armee unter Lieutenant General Miles Dempsey, landeten am 6. Juni 1944 an diesem Strandabschnitt. Sie bestanden aus den vier Regimentern Devonshire, Hampshire, Dorsetshire und East Yorkshire. Weiterhin waren im Jig-Sektor die 231. Brigade und im King-Sektor die 69. Brigade den Landungstruppen zugewiesen, da die Strände lang genug waren, um die Soldatenanzahl zweier Brigaden bei der Landung aufzunehmen. Im Item-Sektor kämpfte das 47. Royal Marine Kommando mit der 50. Division. Zur Verteidigung lagen hier Teile der deutschen 716. Infanteriedivision und bei Le Hamel ein Bataillon der 352. Infanteriedivision, die Kampfgruppe Meyer.

Die Hauptaufgabe der alliierten Truppen lag darin, einen Brückenkopf am Strand zu bilden und dann die Stadt Arromanches einzunehmen, die als Lagepunkt für einen Mulberry-Hafen ausgewählt worden war. Danach sollte der Kontakt zu den amerikanischen Einheiten am Omaha Beach und den kanadischen Truppen am Juno Beach hergestellt werden.

Obwohl der deutsche Widerstand immer heftiger wurde, gelang es der 50. Division bei relativ wenigen Verlusten durchzubrechen. Dies lag nicht zuletzt an der üppigen Ausstattung der Landungstruppen mit Panzern und gepanzerten Fahrzeugen der 79. Britischen Panzerdivision. Dazu gehörten die so genannten Hobart’s Funnies, die mit 290 mm Mörsern ausgestattet waren, um Hindernisse wie Minenfelder und größere Befestigungen aus dem Weg zu räumen.

La Rivière fiel schon morgens um 10:00 Uhr, und Le Hamel war am Nachmittag in britischer Hand. Die Briten konnten bis zum frühen Abend rund 25.000 Mann an Land bringen und verzeichneten insgesamt etwa 400 Tote. Der Brückenkopf konnte bis auf zehn Kilometer ins Inland ausgebaut werden, und Kontakt mit den Kanadiern vom östlich gelegenen Juno Beach wurde hergestellt. Arromanches wurde etwa gegen 22:30 Uhr vollständig besetzt, und die Briten erreichten kurz darauf die Außenbezirke von Bayeux.

Omaha Beach

Hauptartikel: Omaha Beach
Der Omaha-Brückenkopf am 6. Juni 1944
Stationäre Verwendung eines Panzer IV-Geschützturms ( Kaliber 7,5 cm ) in einer deutschen Stellung am Omaha Beach
US-Soldaten rasten am Omaha-Kliff, werden versorgt und bereiten sich für den nächsten Angriff vor

Omaha Beach war der mit mehr als zehn Kilometern Länge ausgedehnteste Landungsabschnitt und noch einmal unterteilt in acht Landungszonen, die von West nach Ost als Charlie, Dog Green, Dog White, Dog Red, Easy Green, Easy Red, Fox Green und Fox Red bezeichnet wurden. Easy Red war mit rund 2,2 km der längste Abschnitt.

Zur Küstensicherung wurde die 716. Infanterie-Division eingesetzt. Sie wurde von General Wilhelm Richter mit Hauptquartier in Caen befehligt. Die 716. Infanteriedivision wurde bereits seit Juni 1942 an der Küste als so genannte statische Division eingesetzt. Ab Mitte März 1944 verlegte die 352. Infanteriedivision zusätzlich an den Strandabschnitt und übernahm die Hälfte des Verteidigungsbereichs der 716.

Die Landungstruppen erlitten am Omaha Beach die größten Verluste, da die 448 B-24 Bomber mit 1.285 Tonnen Bomben der 2. Bomberdivision der 8. US-Air Force aufgrund schlechter Sicht die deutschen Stellungen verfehlten und dadurch die Verteidigungsanlagen größtenteils intakt blieben. 117 B-24 Bomber kehrten sogar mit ihrer Ladung wieder zurück nach England, da sie ihre Ziele nicht fanden.

Der erste bedeutende Durchbruch gelang um 09:00 Uhr am Abschnitt Dog White. Hier bestand die Verteidigung nur aus leichtem, nicht konzentriertem Maschinengewehrfeuer aus dem Widerstandsnest WN60. Etwa 20 Minuten später gelang es der C Kompanie 116. Regiment und Rangern des 5. Ranger Battalion unter dem Befehl von General Norman Cota, den steilen Strandabschnitt zu ersteigen und in das Hinterland vorzudringen. General Cota führte seine Männer von Osten nach Vierville und kämpfte sich dann den Weg zum Strand (D1 Beach Exit) hinunter.

An anderen Stellen des Omaha Beach waren wesentlich stärker bewaffnete und befestigte deutsche Verteidigungsstellungen zu überwinden. General Bradley empfing gegen Mittag die Nachricht, dass große Truppenteile auf dem Strandabschnitt Easy Red feststecken. Auf den Abschnitten Easy Red und Easy Green trafen weitere Verstärkungswellen ein, und die Verwundeten wurden abtransportiert.

Das deutsche Widerstandsnest WN 72 ergab sich etwa um 13:00 Uhr, so dass der Strandausgang D1 nach Vierville-sur-Mer frei war. Ab 20:00 Uhr trafen weitere Landungswellen ein, die zusätzliches Material wie Panzer und Artillerie brachten. Auf der Westseite von Omaha Beach gelang es der 1. US-Division nicht, die Tagesziele zu erreichen. Am Morgen des 7. Juni unternahmen Teile des 915. Deutschen Grenadierregiments nochmals einen Vorstoß Richtung Küste. Dieses Unternehmen scheiterte und führte zum endgültigen Zusammenbruch im Strandbereich.

Ab dem 7. Juni 1944 zogen sich die restlichen deutschen Truppenteile nur noch zurück, da gegen die Übermacht der alliierten Panzer, Artillerie und Luftwaffe ein Ankämpfen mit Handwaffen und den vereinzelten Panzern nicht mehr möglich war.

Pointe du Hoc

Hauptartikel: Pointe du Hoc
Ranger klettern die Steilküste hinauf
... und ruhen sich auf dem Pointe du Hoc aus (6. Juni 1944)

Bei Pointe du Hoc, das in US-amerikanischen Armee-Dokumenten oft fälschlicherweise als „Pointe du Hoe“ angegeben wird, befanden sich sechs deutsche Stellungen mit 155-mm-Artilleriegeschützen, die den Strand bewachten und somit die amerikanischen Landungstruppen an den Strandabschnitten Utah und Omaha Beach unter Beschuss hätten nehmen können. Obwohl die Stellungen oft von Bomberverbänden und Schiffsartillerie angegriffen wurden, waren die Befestigungen zu stark und hielten dem Beschuss stand. Deshalb wurde dem US-amerikanischem 2. Rangerbataillon der Auftrag gegeben, die Geschütze am Morgen des D-Day zu vernichten.

Das aus 225 Männern bestehende Rangerbataillon wurde von Lieutenant Colonel (Oberstleutnant) James Earl Rudder angeführt. Der Plan sah für die drei Rangerkompanien (D, E und F) vor, von See aus am Fuß der Klippen anzulanden und dann mit Seilen, Leitern und ähnlichem die Felswände emporzuklettern. Danach sollten die Truppen das obere Kliff erobern. Der Angriff sollte vor den alliierten Hauptlandungen ausgeführt werden. Es war vorgesehen, den Angriff um 6:30 Uhr morgens zu beginnen. Eine halbe Stunde später sollte eine zweite Gruppe, bestehend aus acht Kompanien, folgen. Daraufhin sollten sie von Truppen, die am Abschnitt „Dog Green“ bei Omaha Beach landeten, abgelöst werden.

Nach einigen anfänglichen Rückschlägen aufgrund schlechten Wetters und Navigationsproblemen landeten die Amerikaner 40 Minuten später als vorgesehen am Fuß der Klippen, während der Angriff von alliierten Zerstörern unterstützt wurde. Die Deutschen leisteten jedoch verbissen Widerstand und warfen Felsbrocken und Handgranaten auf die heraufkletternden Amerikaner. Um 7:08 Uhr waren alle Ranger auf den Klippen angekommen und stürmten die deutschen Stellungen. Nach einer etwa 40-minütigen Aktion waren die Klippen mit relativ geringen Verlusten genommen.

Die Geschütze waren allerdings schon weggeschafft worden, möglicherweise wegen der Bombenangriffe, welche die Invasion einleiteten. Die Ranger formierten sich auf dem Kliff neu, errichteten Verteidigungsstellungen und schickten einige Männer weiter ins Inland, um die Geschütze zu suchen. Eine der Patrouillen fand die Geschütze unbewacht und ohne Munition in einem Obstgarten, etwa einen Kilometer südwestlich von Pointe du Hoc. Die Patrouille zerstörte einige der Geschütze mit Thermit-Granaten, wodurch der Höhen- und Schwenkmechanismus zerstört wurde. Die zweite Patrouille kam hinzu und zerstörte die verbleibenden Geschütze.

Nachdem die Ranger Pointe du Hoc erobert hatten, wurden sie am 6. und 7. Juni mehrmals von deutschen Truppen angegriffen und 200 m vor der Spitze der Klippe eingekesselt. Das 116. US-Infanterieregiment und das 5. US-Rangerbataillon, die von Omaha Beach kamen, rückten ca. 900 m an die eingeschlossenen Ranger heran. In der Nacht vom 7. auf den 8. Juni befahl der Befehlshaber der deutschen Truppen, die die Ranger einkesselten, sich zurückzuziehen, woraufhin die amerikanischen Verstärkungen durchbrechen konnten.

Am Ende des zweiten Tages war die Einheit von mehr als 225 Männern auf 90 noch kampffähige Männer geschrumpft.

Utah Beach

Hauptartikel: Utah Beach
Landung am Utah Beach
Schwimmpanzer rollen an den Strand

Der Landungsplan umfasste vier Wellen. Mit der ersten Welle sollten in insgesamt 20 Landungsbooten, die mit je einem 30 Mann starken Kampfteam des 8. Infanterieregiments der 4. US-Infanteriedivision besetzt waren, zwei Landeköpfe etabliert werden.

Die komplette Operation baute auf der ersten Landungswelle auf, die für 6:30 Uhr am Morgen vorgesehen war. Etwa zur gleichen Zeit sollten auch acht mit je vier Schwimmpanzern bestückte Landungsboote auf den Weg geschickt werden.

Die erste Welle ging jedoch 1.800 Meter südlich des geplanten Landeabschnitts an Land. Dies war die Folge einer starken seitlichen Strömung, die die Landungsboote nach Süden abdrängte. Da die Küstenlinie infolge des vorangegangenen Beschusses von Rauchwolken verdeckt war, fehlten den Besatzungen der Landungsboote Orientierungspunkte für eine Kurskorrektur.

Der falsche Landeort hätte eigentlich zu großer Verwirrung führen können, die aber nicht eintrat. Zwar ließen sich die einzelnen Befehle nicht im Detail ausführen, aber Brigadegeneral Theodore Roosevelt, jr. der stellvertretende Kommandeur der 4. US-Infanteriedivision hatte die Lage im Griff und ließ die erreichbaren starken deutschen Stellungen angreifen. So konnten die Amerikaner schnell zu den Hauptstraßen im Hinterland vorstoßen und die Deutschen von dort aus attackieren.

Den Soldaten schlug nur relativ wenig Gegenwehr entgegen, so dass die Verluste mit 197 Männern als sehr gering beziffert werden konnten. Einige deutsche Artilleriestellungen beschossen die Schiffe auf See, konnten dort aber keine Schäden anrichten.

Am Ende des Tages hatten mehr als 20.000 Soldaten mit 1.700 Fahrzeugen am Utah Beach französischen Boden betreten. Sie hatten nur etwa 200 Opfer zu beklagen.

Die deutsche Reaktion auf die Invasion

Die deutsche Abwehr wusste von zwei Zeilen aus Paul Verlaines Gedicht Herbstlied, die kurz vor der Invasion Störaktionen der französischen Widerstandsbewegung auslösen sollten, und die über BBC verlesen wurden. Die entscheidende zweite Strophe kündigte die Invasion innerhalb der nächsten 48 Stunden gerechnet von 0:00 Uhr des auf die Durchsage folgenden Tages an. Diese Strophe wurde am 5. Juni um 21:15 Uhr von deutschen Funkstellen abgehört. Die 15. Armee, die allerdings am Pas-de-Calais stationiert war, wurde daraufhin in Alarmbereitschaft versetzt. Die 7. Armee in der Normandie wurde aus nicht mehr nachzuvollziehenden Gründen nicht benachrichtigt.

Da für den 5. und am 6. Juni 1944 schlechtes Wetter vorausgesagt worden war, waren viele Generäle abwesend. Einige, wie der Befehlshaber der 7. Armee, Generaloberst Friedrich Dollmann, hielten sich bei Kriegsspielen in Rennes auf. Rommel besuchte am 6. Juni seine Frau in Deutschland, da diese ihren 50. Geburtstag feierte.

Soldaten der 1. Britischen Special Service Brigade beim Ausheben von Verteidigungsstellungen nahe der Orne, 7. Juni 1944

Die SS-Panzerdivisionen, also auch die 12. SS-Panzerdivision, durften nur mit Genehmigung Adolf Hitlers in Bewegung gesetzt werden. Da dieser aber schlief, blieb die Division dort, wo sie stationiert war und griff nicht in das Kampfgeschehen ein. Die Kampfhandlungen wurden von den Deutschen als Täuschungsversuch von der eigentlichen Invasion beim Pas-de-Calais herabgestuft. Da die Résistance die Telefon- und Telegrafenleitungen zerstört hatte, gab es bei den Deutschen nur wenige Informationen über die alliierten Truppenbewegungen. Die Alliierten setzten zudem Puppen in Fallschirmjägeruniform, die sie Rupert nannten und laute Kampfgeräusche imitierten, über der Normandie ab. Da zusätzlich zu diesen Imitaten auch sechs SAS-Soldaten absprangen und mehrfach Scheinattacken auf deutsche Stellungen ausführten, waren die Deutschen vollkommen irritiert und nicht dazu imstande, sinnvoll zu agieren.

Um eine Luftlandung zu vertuschen, führten die alliierten Flugzeuge Bomben mit, die sie über unterschiedlichen Zielen im Gebiet abwarfen. Eine Reihe alliierter Fallschirmjäger sprang zudem versehentlich über falschem Gebiet ab, so dass sie sich zu ihren Einheiten in der Normandie durchschlagen mussten und während ihres Marsches dorthin verschiedentlich deutsche Verbände angriffen. Auch dadurch wurden die Deutschen von den tatsächlichen Operationsgebieten abgelenkt und schickten ihre Truppen erneut in die unwichtigeren Areale.

Der alliierten Streitmacht stand eine relativ kleine deutsche Luftwaffe gegenüber. Am Tag der Landung waren es genau zwei deutsche Flugzeuge, geflogen von Oberstleutnant Josef Priller und Feldwebel Heinz Wodarczyk, die die alliierten Landungstruppen angriffen. Alle anderen Flugzeuge waren am 4. Juni ins Landesinnere verlegt worden, da man die bisherigen Flugplätze für zu bedroht ansah. Im Verlaufe des D-Days hatten die Alliierten die absolute Luftherrschaft (→ Luftkrieg während der Operation Overlord).

Einige Zeit später wurde den Deutschen klar, dass eine Invasion stattfand. Doch sie hielten diese für eine Finte und vermuteten weiterhin, dass die eigentliche Invasion im Gebiet des Pas-de-Calais stattfinden würde. Manche der deutschen Generäle rechneten sogar noch Monate später mit einer Hauptinvasion beim Pas-de-Calais.

Als erste Berichte von der Invasion Deutschland erreichten, war die offizielle Reaktion der Bevölkerung Erleichterung, ja sogar Freude. Man war der Meinung, dass man den Feind, der nun zum Greifen nahe war, endlich entscheidend schlagen könne. Andere aber (z. B. an der Ostfront, wo im Sommer 1944 ein totaler Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte stattfand) waren unter der Hand der Meinung, dass der Krieg, der nach der Katastrophe von Stalingrad ohnehin verloren sei, jetzt (anderthalb Jahre später) bald zu Ende gehen werde. Jedenfalls verschwand in den Tagen nach der alliierten Invasion in der Normandie schlagartig bei der gesamten Bevölkerung das Vertrauen in den seit 1942 von der Propaganda als unüberwindbar angepriesenen Atlantikwall. Mit anderen «Wällen», z. B. dem Westwall, war es später nicht anders.

Die Folgetage der Landung

Omaha Beach: Verstärkungen und Ausrüstung auf dem Weg ins Hinterland

Die Alliierten hatten bei ihren amphibischen Landungen im Mittelmeerraum erkannt, dass es einer gut durchdachten Organisation an den Stränden bedurfte, um die Bewegungen der Schiffe und Fahrzeuge zu koordinieren und die Nachschubgüter zu lagern bzw. zu verwerten. Daher setzten sie Strandmeister ein, wobei es pro Landungsabschnitt (Omaha, Utah Beach etc.) einen Beach Naval Officer-in-Charge (NOIC) gab, der die Versorgung organisieren sollte. So sorgten die Alliierten sogar für Bäcker- und Barbierstände und weitere Einrichtungen an den Stränden. Admiral Ramsay sagte später:

„Die Strandmeister stehen bei der ersten Anlandung vor einer übermenschlichen Aufgabe. Die Strände sind lang, und es ist schwierig, sie schnell und gründlich zu inspizieren. Die Strandtrupps sind höchst gefährdet, überall ändert sich die Lage schnell.“ [10].

Für die Koordinierung der Ankunft und Rückkehr von Nachschub- und Geleitzügen wurden zwei schwimmende Kommandostellen in jedem Gebiet eingerichtet, die die Namen Captain Southbound Sailings und Captain Northbound Sailings trugen. Der Omaha Beach diente nach dem D-Day als Hafenanlage, während bereits drei Tage nach der Landung der schnellstmögliche Aufbau der beiden Mulberrys begann, zuerst Mulberry B bei Arromanches und kurz darauf Mulberry A am Omaha Beach bei Vierville-Saint-Laurent. Damit war der Nachschub von der britischen Insel gesichert. Obwohl Mulberry A bereits am 19. Juni durch einen schweren Sturm zerstört wurde, konnten bis zum 31. Oktober 628.000 Tonnen Nachschubgüter, 40.000 Fahrzeuge und 220.000 Soldaten an Land gehen.

Um einen gesicherten Brückenkopf aufzubauen, mussten die nächstgelegenen Städte eingenommen werden und ein Zusammenschluss der Landungstruppen erfolgen. Gleichzeitig mussten die Strände geschützt werden, um die Nachschubtransporte sicher an Land bringen zu können. Aus diesen Gründen wurden Patrouillen und ganze Kampfverbände in das Hinterland geschickt, die vorrücken und die Städte erobern sollten, was die Deutschen jedoch zu verhindern versuchten. In der Folge entbrannten schwere Kämpfe hinter den Stränden. So versuchte die 12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“ vom 7. bis zum 8. Juni, die kanadischen Einheiten bis zum Strand zurückzudrängen, was ihnen aber nicht gelang. Auch während der Schlacht um Carentan (8. bis 15. Juni) wurde der deutsche Widerstand schließlich gebrochen und die Stadt von den Alliierten eingenommen.

Die Offensive der Sowjetunion – Bindung deutscher Kräfte an der Ostfront

Die Operation Bagration

Durch die große Sommeroffensive der Sowjetunion im Mittelabschnitt der Ostfront, die Operation Bagration, die am dritten Jahrestag des deutschen Überfalls auf Russland, am 22. Juni des Jahres 1944, begannen, wurden die deutschen Verbände enorm geschwächt.

Aufgrund der alliierten Invasion in der Normandie waren deutsche Verbände von der Ostfront abgezogen worden, weshalb weniger Truppen an den deutschen Frontlinien im Osten zur Verfügung standen. Vier sowjetische "Fronten" (Armeegruppen), zusammen mit mehr als 120 Divisionen und 2,15 Millionen Soldaten rückten gegen die, mit etwa 600.000 Soldaten, stark unterlegenen und schlecht ausgerüsteten Truppen der 9. und 4. Deutschen Armee, sowie der 3. Deutschen Panzerarmee vor.

Die Rote Armee nutzte ihre Überlegenheit und erzielte auf ganzer Linie Durchbrüche, in die dann Panzerkeile vorstießen. Taktisch wendete sie damit zum ersten mal die von den Deutschen drei Jahre zuvor gegen sie verwendete Blitzkriegstrategie an. Begünstigt wurde dies durch Hitlers Befehle, zu halten und „Feste Plätze“ zu bilden, anstatt zur beweglichen Verteidigung überzugehen. So kam es zu Kesseln und letztlich zur Vernichtung der Heeresgruppe Mitte mit drei deutschen Armeen (insgesamt 25 deutsche Divisionen).

Es folgte ein deutscher Rückzug von 500 Kilometern in Richtung Westen, wo die Front erst Mitte August vor der deutschen Reichsgrenze zum Stehen kam. Die Heeresgruppe Nord wurde von allen Landverbindungen abgeschnitten, hielt sich jedoch bis zur Kapitulation im Mai 1945 in Kurland. Nach neuesten Schätzungen verloren die Deutschen bei der Operation, die bis zum 19. August andauerte, über 670 000 Mann, die Rote Armee ungefähr 765.000 Mann. Die Verluste der Wehrmacht konnten nicht wieder ausgeglichen werden, zumal Deutschland zu diesem Zeitpunkt in einem Drei–Frontenkrieg stand. So wurden auch die Nachschübe für deutsche Truppen an der Invasionsfront in Nordfrankreich immer weniger, was den Vormarsch der alliierten Truppen Richtung Osten begünstigte.

Vorstoß ins Landesinnere

Die Situation in der Normandie bis zum 30. Juni 1944

Bis zum 12. Juni gelang es den Alliierten, die Brückenköpfe auf einer Länge von etwa 100 km und einer Tiefe von rund 30 km landeinwärts miteinander zu verbinden. In nur sieben Tagen war es ihnen gelungen, 326.000 Soldaten, 54.000 Fahrzeuge und mehr als 100.000 t Kriegsmaterial anzulanden. Trotz dieses Erfolges liefen sie ihrer Overlord-Planung hinterher. So war beispielsweise die Einnahme der Stadt Caen schon für den Landungstag angedacht. Auch der Vormarsch durch das Bocage-Gelände der Cotentin-Halbinsel in Richtung der Orte im Landesinneren, wie Carentan (→ Schlacht um Carentan) und dem wichtigen Kanalhafen Cherbourg gestaltete sich äußerst mühsam. Die Hecken und Gräben boten den deutschen Verteidigern hervorragende Deckungsmöglichkeiten. Besonders für Scharfschützen war das Gelände ausgezeichnet geeignet.

21. Juni: Ein deutscher MG-Schütze, dessen Sichtfeld durch Rauchschwaden eingeschränkt ist, bewacht bei einem Übungseinsatz eine Wegblockade

Doch nicht zuletzt durch die alliierte Luftüberlegenheit und die selbst zerstörten französischen Bahngleise gelang es der deutschen Seite nicht, schnellstmöglich zusätzliche Einheiten in das Kampfgebiet der Normandie zu verlegen. Am 14. Juni gelang es der 4. US-Infanteriedivision trotz starken Widerstandes, die deutsche Hauptverteidigungslinie im Norden zu durchbrechen. Im Westen kam das VII. US-Korps ebenfalls langsam voran, da sie die Flüsse Merderet und Douve überqueren mussten. Durch ein verstärktes alliiertes Bombardement der deutschen Stellungen gelang es den Amerikanern am 18. Juni die Cotentin-Halbinsel mit einem schnellen Vorstoß nach Westen abzuriegeln. Die Deutschen zogen sich am 20. Juni in die Stadt Cherbourg zurück, die zu einer Festung ausgebaut wurde (→ Schlacht um Cherbourg).

Ein deutscher Heeresoffizier im Gespräch mit zwei US-Offizieren in Cherbourg nach der Kapitulation

Cherbourg unter Festungskommandant Karl-Wilhelm von Schlieben fiel am 26. Juni nach starkem amerikanischen Artilleriebeschuss und heftigen Straßenkämpfen. Nun waren die Alliierten auch im Besitz eines Tiefseehafens, was ihnen ermöglichte, Truppen und Kriegsgerät in noch größerer Zahl über See heran zu schaffen.

Die Schlacht um die Normandie war zu dieser Zeit in eine Anzahl von kleinen Schlachten zerfallen, in die sich alliierte Infanterieeinheiten, unterstützt von Artillerie, verzettelt hatten und nur sehr langsam gegen die deutsche Verteidigung vorstießen. Beispielsweise beklagte man beim VIII. US-Korps zwischen dem 2. und 14. Juli mehr als 10.000 Opfer bei einem Raumgewinn von nur 11 Kilometern.

Da die Deutschen immer noch am Ostufer der Orne lagen und von dort aus mit motorisierter Artillerie und Granatwerfern den Sword Beach beschossen, wurde die alliierte Versorgung von Nachschubgütern über diesen Strandabschnitt erheblich erschwert. Das Gebiet östlich der Orne war der Landungsbereich der 6. Britischen Luftlandedivision während der Operation Tonga gewesen, diese hatte den Abschnitt jedoch nicht erobern bzw. halten können. Ursprünglich war der Strandabschnitt vor diesem Gebiet auch als alliierter Landungsstrand mit dem Codenamen Band Beach eingeplant aber später wieder verworfen worden. Als der deutsche Beschuss immer präziser wurde und mehr und mehr Schiffe, Landungsboote und Versorgungsgüter verloren gingen, gaben die Alliierten am 1. Juli 1944 den Sword Beach auf, da von dort aus keine sinnvolle Nachschubversorgung mehr möglich war.

Die Einnahme von Caen (→ Schlacht um Caen) erwies sich für die alliierten Truppen der Briten und Kanadier an der Ostseite des Normandie-Brückenkopfes als ungleich schwieriger. Caen wurde von starken deutschen Einheiten verbissen verteidigt. Montgomery führte daher mehrere militärische Operationen zur Eroberung der strategisch wichtigen Stadt und zur Kontrolle ihres Umlandes durch. Die Kontrolle über Caen und dem Umland hätte den Alliierten den Bau von Landebahnen für Nachschubflugzeuge, bzw. die Nutzung des Flugfeldes bei Carpiquet ermöglicht. Darüber hinaus wäre die Überquerung der Orne durch die Einnahme der Stadt und ihrer Brücken erleichtert worden. Zur Verteidigung verlegten die Deutschen 150 schwere und 250 mittlere Panzer in das Caen-Gebiet. Dies und auch die zeitweise ungünstige Wetterlage erschwerte den Alliierten die Einnahme der Stadt. Erst am 8. Juli, mehr als einen Monat später als geplant, gelang die Eroberung des so wichtigen Flugfeldes bei Carpiquet. Damit war die Frontlinie bis auf weniger als einen Kilometer an die Stadt Caen herangerückt. Am nächsten Morgen rückten die alliierten Truppen in das nördliche Ende Caens ein, wurden aber beim weiteren Vorrücken von Scharfschützen aufgehalten. Der Pionier Arthur Wilkes beschrieb den Zustand der Stadt wie folgt: „Berge von Trümmern, [etwa] 20 oder 30 Fuß [≈ 6 oder 9 m] hoch […] die Toten lagen überall.“ [11]. Im Kriegstagebuch des 1. Battalion King's Own Scottish Borderers steht ebenfalls ein Eintrag zum 9. Juli: „In den verlassen wirkenden Häuser begann langsam ein Aufleben, als die [französischen] Zivilisten realisierten, dass wir die Stadt eroberten. Sie kamen rennend mit Gläsern und Weinflaschen [aus ihren Häusern] heraus.“ [11]. Es dauerte noch etwa 9 weitere Tage, bis die südlichen und östlichen Stadtteile, sowie die Gegend und die Vororte südlich und östlich der Stadt am 19. Juli 1944 von den Briten und Kanadiern erobert wurden.

Ausbau des Normandie-Brückenkopfes bis zum 24. Juli 1944

Ein herber Rückschlag traf die Alliierten allerdings während der Operation Goodwood, bei der Montgomery versuchte, mit Panzern den deutschen Widerstand zu brechen und aus dem Gebiet um Caen auszubrechen. Mehr als 430 britische Panzer wurden dabei zerstört, und die alliierten Truppen beklagten mehr als 5.500 Tote und mussten sich zurückziehen. Die Deutschen konnten ihre wichtigsten Stellungen mit einem Verlust von 109 Panzern halten, was für sie, im Gegensatz zu den Alliierten, hoch war, da sie die Verluste nur schwer ersetzen konnten. Taktisch gesehen war die Operation zwar eine Niederlage für die Alliierten, strategisch gesehen jedoch erreichte die Operation, dass die Deutschen den alliierten Hauptangriff zum Ausbruch aus dem Brückenkopf jetzt noch stärker im britischen Sektor vermuteten.

Die Operation Spring zur Eroberung des Hochplateaus bei Cramesnil und La Bruyers und der Einnahme der Stadt Verriéres südöstlich von Caen war eine der verlustreichsten der Kanadier im Zweiten Weltkrieg. Die Kanadier verloren etwa 1.500 Männer.

Am 25. Juli hatten die Alliierten erst die D+5-Linie erreicht, das heißt, sie hielten Positionen, die sie laut Overlord-Planung schon am 11. Juni erreicht haben wollten. Damit wurde ein Mangel der alliierten Planung für die Tage nach der Invasion aufgedeckt. Man war so mit den Problemen beschäftigt gewesen, die die Invasion selbst mit sich brachte, dass ein adäquates Konzept zum Ausbau des Brückenkopfes fehlte. Besonders die taktischen Probleme an der Front der 1. US-Armee im Westen waren so nicht erwartet worden.

Feuernder amerikanischer Panzer bei Saint-Lô

Zeitgleich mit den Vorstößen der anderen Alliierten unternahmen die US-Amerikaner daher am 25. Juli einen Ausbruchsversuch aus ihrem Brückenkopf-Sektor (→ Operation Cobra), der in den Folgetagen im Westen zum Ausbruch aus der Cotentin-Halbinsel bei Avranches führte. Im Osten konnten US-amerikanische Einheiten bei Saint-Lô (→ Schlacht um Saint-Lô) mit Hilfe massiver Feuerunterstützung ebenfalls die deutsche Front durchbrechen.

Am 30. Juli führte die US-Armee eine Neugruppierung und Umbildung ihrer Einheiten in der Normandie durch. Mit der 3. US-Armee unter der Führung von General George S. Patton wurde eine neue Armee aufgestellt, die zusammen mit der 1. US-Armee, nun befehligt von General Courtney Hodges, unter das Kommando von Bradleys 12. US-Armeegruppe gestellt wurde. Gleichzeitig wurde die 1. Kanadische Armee unter General Henry Crerar Montgomerys 21. Britische Armeegruppe zugeteilt.

Der nicht vorhergesehene große Erfolg der Operation Cobra führte am 4. August zu einer Planänderung der Alliierten, die einen weiteren Vorstoß nach Westen zu den Atlantikhäfen zugunsten eines schnellen Vordringens zur Loire und Seine zurückstellten und nur einen Teil der 3. US-Armee, das VIII. US-Korps unter Lieutenant General Troy H. Middleton in die Bretagne schickten. Cobra kennzeichnete deutlich den Weg vom Stellungs- zum Bewegungskrieg und war der Beginn für die Verfolgung der deutschen Armeen durch Nordfrankreich, was schließlich zu ihrer Umfassung im Kessel von Falaise führte.

Alliierter Vormarsch in die Bretagne und Richtung Seine

Überraschenderweise fiel den Amerikanern die Brücke bei Pontaubault über die Sélune kurz vor Ende der Operation Cobra unbeschädigt in die Hände, so dass es Patton gelang, innerhalb von nur drei Tagen sieben komplette Divisionen mit etwa 100.000 Soldaten und 10.000 Fahrzeugen über die Brücke in die östliche Bretagne zu führen. Mit dem Vordringen des VIII. US-Korps der 3. US-Armee in die Bretagne (→ Schlacht um die Bretagne) gelang es den Amerikanern, den deutschen Besatzern die wichtigen Atlantikhäfen Saint-Malo und Brest abzunehmen und zur Nachschublieferung für die alliierten Truppen in Nordfrankreich zu nutzen. Lorient und Saint-Nazaire wurden langfristig eingekesselt. Außerdem konnten die dort stationierten Truppen unter dem Befehlshaber der deutschen Einheiten in der Bretagne, General Wilhelm Fahrmbacher, daran gehindert werden, den Alliierten bei ihrem Vormarsch in Richtung Deutschland in den Rücken zu fallen.

Der alliierte Ausbruch aus dem Normandie-Brückenkopf bis zum 13. August 1944

Am 6. August starteten die Deutschen unter dem leitenden OB West, Generalfeldmarschall Günther von Kluge, eine Konterattacke bei Mortain (→ Unternehmen Lüttich). Viele kleine und verstreute Elemente der 6. US-Panzerdivision wurden auf den Weg nach Mortain zwischen den Flüssen Sée und Sélune aufgerieben. Gegen Mittag griffen dann aber die zur Hilfe gerufenen deutlich überlegenen alliierten Lufteinheiten ein und brachten den Vormarsch zum Stoppen. In der Nacht zum 8. August entschied von Kluge, den Angriff vorerst auszusetzen, da Teile der 3. US-Armee in das Gebiet zwischen Laval und Le Mans verschoben wurden und die deutsche Südflanke bedrohten. Hitler reagierte daraufhin äußerst ungehalten und drohte, von Kluge des Kommandos zu entheben, was er dann am 17. August mit der Einsetzung von Walter Model als neuen OB-West auch ausführte.

Mitte August kam es bei Falaise und Argentan (→ Kessel von Falaise) zu einer entscheidenden Schlacht zwischen den Alliierten und den Deutschen. Die Alliierten konnten die deutschen Einheiten so empfindlich schwächen, dass sie sich nicht mehr von dieser Niederlage erholen konnten.

Erst beim alliierten Vormarsch Richtung Seine vom 21. bis 25. August wurde das Gebiet östlich der Orne erobert, von wo aus etwa einen Monat früher der Sword Beach von deutscher Artillerie beschossen wurde und daher aufgegeben werden musste. Die 6. Britische Luftlandedivision stieß vom 17. bis zum 27. August 40 Meilen bis nach Pont Audemer vor, während auf der gesamten Front ebenfalls Erfolge erzielt wurden. Der Sword Beach wurde allerdings nicht wieder aktiviert, da sich bereits ausreichend viele Häfen unter alliierter Kontrolle befanden.

Die deutsche Wehrmacht verlor zwischen dem 7. und 21. August im Westen 50.000 Soldaten, und weitere 200.000 gerieten in Kriegsgefangenschaft. Bis zu diesem Zeitpunkt beliefen sich die Verluste der Deutschen in der Normandie auf mehr als 240.000 Tote oder Verwundete und weitere 250.000 Gefangene. An Material büßte die Wehrmacht dabei 1.500 Panzer, 3.500 Geschütze und 20.000 sonstige Fahrzeuge ein. Die Alliierten bezifferten 209.672 Verluste, darunter 36.976 Gefallene.

Alliierte Front bis zum 25. August 1944, dem Ende der Operation Overlord

Da den Alliierten nun kaum mehr deutscher Widerstand im Wege stand, konnten sie am 25. August Paris befreien (→ Schlacht um Paris). Ursprünglich war vorgesehen, die Stadt zu umgehen und erst später zu erobern. Vor allem die Pariser Bevölkerung erwartete jedoch, dass die Stadt erobert werden würde. In Paris war es zu Aufständen gekommen, bei denen französische Widerstandskämpfer der Résistance einige Straßen und Gebäude, so auch das Rathaus, einnahmen. Am Abend des 24. August ließ General Philippe Leclerc de Hauteclocque eine kleine Panzerkolonne der 2. Französischen Panzerdivision in die Stadt fahren und bis zum Rathaus vorrücken. Um 10:00 Uhr am Morgen des 25. August standen Leclercs Division sowie die 4. US-Infanteriedivision im Inneren der Stadt. Am 26. August zog Charles de Gaulle, Anführer der Freien Französischen Streitkräfte (force française libre, FFL) und des Comité français de la Libération nationale („Französisches Komitee für die Nationale Befreiung“), in das Kriegsministerium in der Rue Saint-Dominique ein. Danach hielt Charles de Gaulle vom Balkon des Hôtel de Ville eine Ansprache an die Pariser Bevölkerung. Er bildete am 9. September eine provisorische neue französische Regierung.

Die Unternehmen Cobra und Falaise beendeten die Kämpfe um die Normandie, um den schnellen Vorstoß durch Nordfrankreich einzuleiten, der bis etwa Mitte September 1944 andauerte. Der alliierte Vorstoß endete dann nicht wegen des deutschen Widerstandes, sondern aufgrund von Ausrüstungsmangel. Die alliierten Truppen waren das Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden und überliefen die Möglichkeiten ihrer Logistik.

Seekrieg während der Operation Overlord

Hauptartikel: Seekrieg während der Operation Overlord
USS Nevada feuert ihre Geschütze auf deutsche Küstenpositionen ab, um die Landungen am Utah Beach zu sichern
Drei britische Motortorpedoboote kehren von der Suche nach deutschen Schnellbooten bei Cherbourg zurück

Für die Operation Overlord stellten die Alliierten ein großes Repertoire von Schiffen – sieben Schlachtschiffe, zwei Monitore, dreiundzwanzig Kreuzer, drei Kanonenboote, 105 Zerstörer und 1.073 kleinere Kriegsschiffe – auf, die während der Landung bzw. kurz davor, die deutschen Verbände an den Stränden zermürben und deren Stellungen zerstören sollten. Außerdem sollten sie Schutz für die gesamte Invasionsflotte und Nachschubtransporte bieten.

Der US-amerikanische Captain Anthony Duke erinnerte sich an die alliierte Armada:

„By God, I'll never forget the feeling of power – power about to be unleashed – that welled up in me as I viewed the long, endless columns of ships headed toward Normandy“
(Deutsch: „Bei Gott, ich werde niemals das Gefühl der Stärke vergessen – Stärke die darauf wartete, freigesetzt zu werden –, das in mir aufstieg, als ich die langen, endlosen Kolonnen von Schiffen sah, die Richtung Normandie fuhren.“) [12].

Die Einsatzmöglichkeiten der deutschen Kriegsmarine gegen die alliierten Landeoperationen waren begrenzt (→ Deutsche Situation in der Normandie im Jahr 1944). Im Juni 1944 verfügte die Kriegsmarine über keine größeren Überwassereinheiten in den Basen in Frankreich. Die Einfahrten zum Kanal wurden zudem durch starke Kriegsschiffverbände der Alliierten geschützt, außerdem hatten die Alliierten die Lufthoheit über den Kanal (→ Luftkrieg während der Operation Overlord). Es war daher offensichtlich, dass die Kriegsmarine keine Chance hatte, die alliierten Nachschublinien über den Kanal zu unterbrechen, gleichwohl wurden Einheiten der Kriegsmarine in dieses aus heutiger Sicht sinnlose Unterfangen geschickt.

Die Kriegsmarine besaß am 6. Juni 1944 im gesamten Kanalbereich nur fünf Torpedoboote, 39 Schnellboote – von denen fünf nicht einsatzbereit waren, 163 Minensuch- und Räumboote, 57 Vorpostenboote (Kriegsfischkutter) und 42 Artilleriefährprahme. Hinzu kamen fünf Zerstörer, ein Torpedoboot, 146 Minensuch- und Räumboote und 59 Vorpostenboote, die an der Atlantikküste zwischen Brest und Bayonne stationiert waren. Im mittleren Kanal – dort wo die alliierte Invasion stattfand – verfügten sie jedoch nur über vier Torpedoboote, fünfzehn Schnellboote, neun Vorpostenboote und sechs Artilleriefährprahme.

Die Kämpfe waren für beide Seiten verlustreich. Meistens liefen die Gefechte zwischen deutschen Schnellbooten und britischen Motortorpedobooten ab; allerdings setzten die Deutschen ihre fünf Zerstörer ein, was jedoch zu keinem Erfolg führte.

Den Alliierten gelang es zum Beispiel künstliche Häfen – die so genannten Mulberrys – zu errichten und den versorgungstechnisch wichtigen Hafen von Cherbourg zu erobern und sich so wichtige Versorgungsstellungen zu sichern. Eines der wichtigsten Nachschubgüter war Treibstoff. Um diesen in die Normandie zu bringen, wurde die Operation Pluto (Pipe-Lines Under The Ocean) gestartet. Zu Beginn der Aktion wurde direkt von vor der Küste liegenden Tankschiffen Treibstoff an Land gepumpt und in die Fahrzeuge gefüllt. Als Port-en-Bessin von den Alliierten erobert worden war, wurden dort die ersten Tanklager errichtet. Zu dieser Zeit war der Bau der ersten Unterwasser-Pipeline bereits in vollem Gange. Sie konnte im August in Cherbourg in Betrieb genommen werden. Weitere folgten später im Pas-de-Calais. Insgesamt wurden 21 Treibstoffpipelines durch den Ärmelkanal gelegt. Bis zum April 1945 flossen darin täglich 3.100 t Treibstoff in die Nachschubbasen der Normandie. So konnten die Alliierten ihre Einheiten auf dem Land unterstützen und ihnen helfen, den Brückenkopf auszubauen.

Luftkrieg während der Operation Overlord

Hauptartikel: Luftkrieg während der Operation Overlord
Eine Hawker Typhoon wird mit Luft-Bodenraketen bewaffnet, Mai 1944
Eine Luft-Bodenrakete wird von einer Typhoon des 181. Geschwaders der Royal Air Force über dem Flugfeld Carpiquet abgefeuert

Der Luftkrieg während der Operation Overlord gehört – neben der Luftschlacht um England, den Trägerschlachten im Pazifik und dem strategischen Luftkrieg gegen das Deutsche Reich – zu den bedeutendsten Luftschlachten des Zweiten Weltkrieges. Die alliierte Landung in der Normandie wurde mit durch die Lufthoheit der alliierten Streitkräfte ermöglicht.

Vor dem D-Day bombardierten die Alliierten deutsche Versorgungslinien, Artilleriebatterien und unterstützten die französische Resistance aus der Luft mit Munition und Ausrüstung.

Während des D-Days sicherten alliierte Jäger den Luftraum über dem Landungsbereich, während Bomberstaffeln im Hinterland deutsche Stellungen bombardierten. Gleichzeitig suchten alliierte Jäger die See nach deutschen U-Booten ab und bombardierten diese, um die Armada und Nachschubschiffe nicht zu gefährden. Da die Deutschen großenteils noch bis Juni 1944 an eine Landung beim Pas-de-Calais glaubten (→ Deutsche Situation in der Normandie im Jahr 1944), konnten sie den Alliierten am D-Day nur zwei Jagdflugzeuge entgegensetzen. Alle weiteren Flugzeuge waren weiter ins Inland verlegt worden.

Nach dem D-Day unterstützten die Alliierten ihre Offensiven auf dem Boden mit konzentriertem Bombardement, zerstörten so allerdings auch Landschaft und Städte und töteten viele französische Zivilisten. Ein walisischer Soldat sagte zu den Bombergeschwadern, die im Verlauf der Schlacht um Caen am Himmel erschienen:

„Der gesamte nördliche Himmel war, so weit das Auge sehen konnte, von ihnen [den Bombern] gefüllt – Welle über Welle, eine über der Anderen, die sich nach Osten und Westen ausdehnten, so dass man dachte es ginge nicht mehr weiter. Jeder hatte jetzt sein Fahrzeug verlassen und starrte verwundert [in den Himmel], bis die letzte Welle von Bombern ihre Bomben abgeworfen hatte und den Rückflug antrat. Danach begannen die Geschütze mit einem immer lauter werdenden Geschützfeuer das Werk der Bomber zu vollenden.“ [11].

Des Weiteren suchten alliierte Jagdflugzeuge die Normandie nach deutschen Truppenverbänden ab und beschossen sie, um einen Einsatz gegen die Landstreitkräfte zu vermeiden. Da die Deutschen anfangs keine nützlichen Aufklärungsflüge fliegen konnten, hatten sie der alliierten Luftüberlegenheit wenig entgegenzusetzen. Hitler erhoffte sich jedoch durch „Wunderwaffen“, wie beispielsweise Düsenjägern, eine Wende im Kriegsverlauf, die jedoch nicht eintrat. Außerdem beschossen die Deutschen englische Städte mit „Vergeltungswaffen“ – der V1 und der V2.

Ende August 1944, bei der Auflösung des Kessels von Falaise, betrugen die alliierten Verluste 4.099 Flugzeuge und 16.674 Besatzungen. Dem gegenüber verlor die Deutsche Luftwaffe 1.522 Jagdflugzeuge. Die Verlustrate bei den Jagdflugzeugen im direkten Luftkampf war 3:1 zum Vorteil der Alliierten; die Verlustrate pro Einsatz bei der Deutschen Luftwaffe war so sechsmal höher als bei den Alliierten. Während die Alliierten ihre materiellen Verluste über intakte Nachschubwege ersetzen konnten, blieb der Verlust für die Deutsche Luftwaffe größtenteils unersetzt.

Psychische und moralische Probleme

Bei den meisten Kampfhandlungen treten psychische Probleme bei den Teilnehmern auf. Im Ersten Weltkrieg erlitten besonders viele Soldaten, hauptsächlich aber jene, die vom Stellungskrieg betroffen waren, psychische Probleme. Bei einem Großteil der betroffenen Soldaten entwickelten sich diese Probleme zu Kriegsneurosen weiter. Unter anderem auch wegen des Stellungskrieges traten diese Erscheinungen in der Schlacht um die Normandie und auch in der gesamten Operation Overlord ebenfalls – in großen Maßen – auf.

Amerikanische Soldaten vor einer Wallhecke in der Normandie, 1944
Deutscher Nebelwerfer in Nordfrankreich, 1944

Die alliierten Soldaten hatten sich – gestützt auf die Anweisungen, die schnelles Vorrücken vorsahen – darauf eingestellt, die deutschen Verbände schnell zurückwerfen zu können. Nachdem Teile der US-amerikanischen Streitmacht bei Omaha Beach schwere Rückschläge einstecken mussten, litt die Moral der betroffenen Soldaten, die überlebt hatten. In den Gebieten des Bocage kam der Bewegungskrieg zum Stehen; die Alliierten konnten nicht über weites Gelände vorrücken, sondern mussten sich von Hecke zu Hecke vorkämpfen, da die Wallhecken des Bocage für Panzer kaum zu durchdringen waren und die Deutschen hier gute Deckungen fanden. Die alliierten Verbände konnten sich nicht sicher sein, ob sich hinter dem nächsten Busch ein gegnerischer Soldat befand, was den Stress zuspitzte und die allgemeine Moral verschlechterte. Hinzu kam ein andauernder Bombenhagel deutscher Granaten im Bocage.

In den Gebieten, die nicht zum Bocage gehörten, waren gut ausgebildete und ausgerüstete deutsche Eliteverbände stationiert. Für die Verbände der Briten und Kanadier, die dort kämpften, war der Effekt auf die Moral und die Psyche ebenfalls schlecht, da auch hier nur Geländegewinne in Verbindung mit großen Verlusten erreichbar waren.

Auch die deutschen Nebelwerfer wirkten auf die Moral alliierten Truppen ein. Hinzu kam, dass – laut dem Film "Normandie" des Discovery Channel aus dem Jahr 2002 – die deutschen Maschinengewehre dreimal schneller schossen als die alliierten Modelle. Etwa drei Wochen nach dem D-Day und schwerer Gefechte kam es daher zu Kriegsneurosen bei den Alliierten.

Diese Faktoren spielten für die deutschen Einheiten keine bzw. kaum eine Rolle. Die Quantität der alliierten Streitkräfte jedoch war für die psychische Situation der deutschen Einheiten entscheidend. Die Alliierten hatten die Möglichkeit, zahlenmäßig überlegene Truppenverbände nach Frankreich zu transportieren, was sie auch taten. Die Spezialpanzer der Alliierten, wie beispielsweise umgerüstete Churchill-Panzer mit Flammenwerfern anstatt der Maschinengewehre, wirkten beängstigend auf die deutschen Verbände, die davor kaum Schutz finden konnten und einen langsamen Tod starben. Der alliierte Vormarsch, der nach dem Ausbruch aus der Normandie an Geschwindigkeit zunahm, schwächte die Moral der deutschen Truppen zusätzlich. Dies hatte für die Deutschen den Effekt einer nicht endenwollenden gegnerischen Übermacht, was dazu führte, dass auch auf deutscher Seite Soldaten an psychischen Problemen litten. Als die Deutschen dann im Kessel von Falaise eingeschlossen wurden, brach bei den Deutschen ein so genanntes „Kesselfieber“ aus, wie es schon an der Ostfront öfters der Fall war, und woraufhin viele deutsche Soldaten versuchten, zu fliehen und später an psychischen Problemen litten.

Die Folge der psychischen Probleme war, dass die Kampfkraft der Soldaten schlechter wurde und dass viele Soldaten längerfristig an Neurosen erkrankten. Einige Soldaten litten auch später noch an posttraumatischen Belastungsstörungen, Angststörungen oder Phobien.

Deutsche und alliierte Propaganda und Verarbeitung der Invasion in der Presse

Auf deutscher wie auf alliierter Seite wurde die bevorstehende Invasion mit Propaganda wie auch mit  – meist propagandistisch eingefärbten  – Presseberichten begleitet. Die Deutschen ihrerseits gaben sich zuversichtlich, dass die Invasion gut für sie verlaufen würde, was in folgenden Auszügen aus Reden des deutschen Propagandaministers Joseph Goebbels erkenntlich wird. So sagte Goebbels in einer Rede am 5. Juni 1943 im Berliner Sportpalast:

„Man spricht heute von der Invasion in Europa, als wäre das die selbstverständlichste Sache der Welt […] Der englische und der amerikanische Soldat aber werden eine blutige Zeche bezahlen müssen. Unsere Wehrmacht ist zu ihrem Empfang bereit!“ [13].
New York Times vom 6. Juni 1944
Alliierter Passierschein, der deutschen Truppen eine gute Behandlung garantiert, wenn sie sich ergeben

Am 4. Juni 1944 hielt Goebbels dann in Nürnberg bei einer Großkundgebung anlässlich des Kreistages des Kreises Nürnberg-Stadt der NSDAP eine weitere Rede:

„Auch die Invasion wird sich nicht so abspielen, wie man sich das in London oder Washington vorstellt. Die erste Runde beispielsweise haben nicht wir, sondern die Feindseite verloren, denn sie hatte geglaubt, uns durch immer neu erfundene Nachrichten nervös zu machen. Ich habe nicht den Eindruck, daß sie alle wahnsinnig nervös sind [Gelächter]. Aber in London ist man nervös. Die englischen Zeitungen schreiben selbst davon, daß eine neue Krankheit ausgebrochen sei: die Invasionitis [Gelächter]. Gestern wieder ist in Amerika direkt eine hysterische Massenstimmung gewesen, weil eine Fernschreiberin in London nach New York durchgeschrieben hatte –, die hatte sich im Fernschreiben geübt und hatte als Übungsmaterial einen Satz niedergeschrieben, daß die Invasion bereits begonnen hätte, worauf nun in ganz Amerika eine Sensation ausbricht. Die Engländer und Amerikaner glauben vielleicht, mit solchen Meldungen uns nervös zu machen. Sie denken wahrscheinlich, daß ich jetzt hier rede, um Sie jetzt wieder langsam abzuwiegeln, – daß ich sage: Na so schlimm ist es nicht, sein Sie doch nicht so nervös und nicht so hysterisch! [Gelächter]“ [14].

Auch in deutschen Zeitschriften wurden die Vorkehrungen hochgelobt. So wurde der Atlantikwall oft in einer heroisierenden Wirkung dargestellt. So wurde auf dem Titelbild der deutschen Wochenzeitung „Das Reich“ ein standhafter deutscher Soldat mit einem Schild dargestellt, auf dem „Atlantikwall“ steht und gegen das ein machtloser Brite anrennt. In anderen Zeitungen wie bspw. der Brüsseler Zeitung vom 13. April 1944 wird die Invasion ebenfalls reißerisch dargestellt und kommentiert:

„In blasser Angst vor der Invasion
‚Das große Blutbad der Weltgeschichte‘
Der USA.-Publizist Reynolds zeigt das wahre Gesicht der Zweiten Front. Bei Landung von einer Million Mann rechnet er jeden zweiten als verloren. Die Geschütze der Maginot-Linie sind heute im Atlantikwall eingebaut.“ [15].

Der alliierte Oberbefehlshaber Dwight D. Eisenhower hingegen gab sich zuversichtlich, dass die Alliierten den Sieg erringen würden. So meinte er in seiner Ansprache vor dem D-Day:

„You will bring about the destruction of the German war machine, the elimination of Nazi tyranny over the oppressed peoples of Europe, and security for ourselves in a free world. […] The United Nations have inflicted upon the Germans great defeat in open battle man to man. Our air offensive has seriously reduced their strength in the air and their capacity to wage war on the ground. Our home fronts have given us an overwhelming superiority in weapons and munitions of war and placed at our disposal great reserves of trained fighting men. The tide has turned. The free men of the world are marching together to victory. I have full confidence in your courage, devotion to duty, and skill in battle. We will accept nothing less than full victory. Good luck, and let us all beseech the blessings of Almighty God upon this great and noble undertaking.“
(Deutsch: „Ihr werdet Zerstörung über die deutsche Kriegsmaschinerie, die Eliminierung der Nazi-Tyrannei über die unterdrückten Völker Europas und Sicherheit für uns in einer freien Welt bringen. […] Die Vereinten Nationen haben den Deutschen im offenen Kampf Mann gegen Mann große Verluste zugefügt. Unsere Luftoffensive hat ihre Stärke in der Luft und ihre Fähigkeit auf dem Boden Krieg zu führen ernsthaft geschwächt. Unsere Heimatfronten haben uns eine überwältigende Übermacht an Waffen und Munition gegeben und große Reserven von trainierten kämpfenden Männern zur Verfügung gestellt. Das Blatt hat sich gewendet. Die freien Männer der Welt marschieren zusammen zum Sieg. Ich habe vollstes Vertrauen in euren Mut, eure Pflichterfüllung und eure Kampferfahrung. Wir werden nichts anderes als den totalen Sieg akzeptieren. Viel Glück und lasst uns alle um den Segen des Allmächtigen Gottes für dieses großartige und noble Vorhaben ersuchen.“) [16].

Die Deutschen berichteten meistens positiv über die Invasion und propagierten, dass man dem Feind schwere Verluste zufügen würde. So berichtete eine deutsche Redakteurin über Anweisungen zur Behandlung von Mitteilungen der alliierten Invasion:

„[…] Wir haben die Anweisung bekommen, recht erfreut über dieses langersehnte Ereignis zu schreiben.“ [1].

Die Propaganda bezog sich allerdings nicht nur auf die Soldaten oder Bevölkerungen der Parteien, sondern auch auf den jeweiligen Gegner. So garantierten die Alliierten den deutschen Soldaten, die sich freiwillig ergeben würden, ein komfortables und sicheres Leben. Diese Nachrichten wurden über Flugblätter verteilt. So waren beispielsweise die ersten alliierten Flugzeuge am 5. bzw. 6. Juni 1944 über dem Himmel der Normandie unterwegs, um Flugblätter abzuwerfen, und erst danach folgten die Maschinen mit den Fallschirmjägern an Bord. Die Flugblätter waren in der Landessprache der jeweiligen Gegenseite verfasst (deutsche Flugblätter auf englisch und andersrum). Teilweise waren jedoch auch Befehle in der Sprache des Austeilers abgedruckt, um die komfortable Behandlung der Gefangenen zu gewährleisten. Neben Garantien und ähnlichem für die Soldaten enthielten diese Flugblätter aber manchmal auch Bombenwarnungen etc. für die Zivilbevölkerung. Die Alliierten warfen von diesen Flugblättern mehrere Millionen Exemplare ab.

Es gab jedoch nicht nur Flugblätter: Auch Zeitschriften wurden aus der Luft hinter den gegnerischen Linien abgeworfen. So warfen die Alliierten ab dem 25. April 1944 täglich eine neue Ausgabe der Zeitschrift „Nachrichten für die Truppe“ ab, die anfänglich aus zwei, später aber aus vier Seiten bestand und Nachrichten über die militärische Lage und anderes enthielt [17]. Diese Kampagne wurde von einem vereinten amerikanischen und britischen Stab für die Operation Overlord entwickelt. Neben diesem Magazin erstellten die Briten und Amerikaner auch die Zeitschriften „Frontpost“ und „Frontbrief“.

Laut dem Buch Overlord von Max Hastings war die effektivste Methode dieser Propaganda jedoch der von den Briten betriebene Radiosender Radio Calais [18], der fast die halbe deutsche Armee erreichte. Laut Hastings hörten die Deutschen den alliierten Durchsagen über gefangengenommene deutsche Soldaten, die über das Radio verlesen wurden, aufmerksam zu.

Die Deutschen versuchten, mit ihren „Wunderwaffen“ wie der V1 oder V2, sowohl die deutsche Bevölkerung von der Möglichkeit zu überzeugen, den Krieg noch gewinnen zu können, als auch durch die Abschüsse auf London die britische Bevölkerung zu demoralisieren.

Bei den alliierten Truppen kam außerdem die heißblütige Stimme von Mildred Elizabeth Sisk Gillars gut an, die als Propagandistin unter dem Pseudonym Axis Sally bekannt wurde. Ihre infamste Reportage unter dem Titel Vision of Invasion bestand daraus, dass sie am 11. Mai 1944, kurz vor der geplanten Invasion in der Normandie eine amerikanische Mutter spielte, die ihren Sohn im Ärmelkanal verloren hatte. Eine Ansagerstimme brachte es auf den Punkt, mit den Worten: The D of D-Day stands for doom… disaster… death… defeat… Dunkerque or Dieppe.

Die Situation der Zivilbevölkerung während der Operation

Opfer unter der Zivilbevölkerung

Französische Zivilisten nach der Invasion im Gebiet um Caen
Ein britischer Soldat hilft einer alten Frau nach der Eroberung Caens. Im Hintergrund sind die Ruinen der Stadt zu erkennen
Eine französische Familie kehrt am 18. Juli in ihr Dorf Buron zurück, das während der Kämpfe total zerstört wurde

Aufgrund der Bedingungen für die Zivilbevölkerung in der Normandie (Artilleriebeschuss und Bombardement) war die Zahl von Zivilopfern besonders hoch. Um den Bomben und Granaten zu entkommen, suchten die Menschen Schutz in Kellern, Höhlen, Steinbrüchen und mit Brennholzbündeln bedeckten Gräben.

Mehrere tausend Einwohner flohen nach Süden über Straßen und Wege, die regelmäßig bombardiert wurden. Unter ihnen waren Männer, Frauen und Kinder, einschließlich der Alten und Kranken, die zu Fuß, in Karren und manchmal mit ihren Kühen den Weg aufnahmen. Einige taten dies spontan, um vor den Kämpfen zu fliehen, während andere von der deutschen Armee Befehle erhielten, ihre Häuser zu verlassen. Die Flüchtlinge zogen manchmal allein und manchmal in Konvois Richtung Süden, meist auf Routen, die das Vichy-Regime ausgearbeitet hatte.

Der Großteil der zivilen Opfer starb aufgrund alliierter Bombardements aus der Luft, die zum Ziel hatten, Straßen zu zerstören, um deutsche Nachschübe aufzuhalten. Die tödlichsten Angriffe fanden am Abend des 6. Juni und während der Nacht vom 6. auf den 7. Juni statt, wobei die Städte Lisieux, Pont-l’Évêque, Caen, Argentan, Flers, Condé-sur-Noireau, Vire, Saint-Lô und Coutances teilweise zerstört wurden. Mehr als 3.000 Menschen wurden getötet. Die Flugblätter, die wenige Stunden vor dem Bombardement abgeworfen wurden, um die Einwohner zu warnen, hatten wenig Wirkung. In den folgenden Tagen verwüsteten Bomben außerdem L’Aigle, Avranches, Valognes, Vimoutiers, Falaise und Alençon. Die Luftangriffe nahmen danach ab, obwohl kleinere Städte und Dörfer wie Aunay-sur-Odon und Evrecy weiterhin stark bombardiert wurden.

Viele weitere Einwohner starben aufgrund des alliierten Artilleriebeschusses und des Beschusses von See aus (→ Seekrieg während der Operation Overlord). So wurden viele der Städte und Dörfer an den Landungsstränden zerstört und viele Einwohner getötet. Alexander McKee sagte zu dem Bombardement der Stadt Caen (→ Schlacht um Caen) am 7. Juli folgendes:

„Die 2.500 Tonnen Bomben unterschieden in keiner Weise zwischen Freund und Feind. Sollten die britischen Befehlshaber geglaubt haben, dass sie die Deutschen einzuschüchtern vermochten, indem sie die Franzosen umbrachten, so hatten sie sich schwer getäuscht.“ [19].

Als die Stadt Caen am 9. Juli von Briten und Kanadiern erobert wurde, waren viele Einwohner Caens tot oder obdachlos. Der Pionier Arthur Wilkes beschrieb den Zustand der Stadt wie folgt: „Berge von Trümmern, [etwa] 20 oder 30 foot [≈ 6 oder 9 m] hoch […] die Toten lagen überall.“ [11].

Das zerstörte Oradour-sur-Glane heute

Diverse Einwohner wurden von Deutschen getötet, entweder für Widerstandsaktionen oder weil sie sich geweigert hatten, Ordnungen (es gab alleine 650 für die niedrigere Normandie) zu befolgen. So wurden am D-Day viele der im Gefängnis von Caen inhaftierten Menschen exekutiert. Am 10. Juni 1944 kam es zum so genannten Massaker von Oradour, bei dem der Ort Oradour-sur-Glane als Repressalie gegen Partisanentätigkeit zerstört und die Einwohner ermordet wurden (vgl. Massaker von Oradour). Bei dem Massaker starben 642 Menschen, von denen nur noch 52 zu identifizieren waren. Unter den Toten befanden sich 207 Kinder und 254 Frauen. Nur sechs Einwohner überlebten das Massaker.

Selbst Monate nach den Kämpfen fiel noch eine große Zahl von Einwohnern der Normandie – Bauern, Matrosen und häufig Kinder – Minen und fehlgezündeten Bomben zum Opfer.

Insgesamt verloren rund 20.000 normannische Bürger ihre Leben – beträchtlich mehr als die Zahl von britischen und kanadischen Soldaten, die im Kampf getötet wurden (ca. 16.000) und etwa gleich viel wie die amerikanischen Gefallenen (ca. 21.000). Eine vermehrte Anzahl unter zivilen Opfern lässt sich im Gebiet um Caen finden, das durch die schweren Kämpfe während der Schlacht um Caen besonders hart getroffen wurde. Allein in Caen fanden 1.989 Zivilisten den Tod, während es in den Vororten und umliegenden Dörfern nur 72 waren [20].

Reaktion der französischen Einwohner auf die Alliierten

Französische Zivilisten feiern die Ankunft alliierter Truppen in Carentan, der ersten von US-Truppen befreiten Stadt
Alliierte Soldaten unterhalten sich mit französischen Zivilisten (23. August 1944)

Bei Ankunft der Alliierten in den Städten der Normandie wurde mit Fahnen gefeiert, Teile der Bevölkerung zogen sich sogar in Farben des Union Jacks an. Die Alliierten wurden mit Weinflaschen und offenen Weinkellern begrüßt, während diese wiederum den Einwohnern der Städte Schokolade, Tabak und Kaugummi gaben. So steht beispielsweise im Kriegstagebuch des 1. Battalion King’s Own Scotish Borderers ein Eintrag zum 9. Juli:

„In den verlassen wirkenden Häusern begann langsam ein Aufleben, als die [französischen] Zivilisten realisierten, dass wir die Stadt [Caen] eroberten. Sie kamen rennend mit Gläsern und Weinflaschen [aus ihren Häusern] heraus.“ [11].

Nachdem am 25. August 1944 die Stadt Paris (→ Schlacht um Paris) unter alliierter Kontrolle war, hielt Charles de Gaulle am 26. August einen Triumphzug ab und sprach danach vom Balkon des Rathauses zur Pariser Bevölkerung. Am selben Tag folgte eine französische Siegesparade über den Champs-Élysées. Ein Buchhändler aus Paris, Jean Galtier-Boissiére, beschrieb die Szenen in Paris am 25. August 1944 wie folgt:

„Eine erregte Menge drängt sich um die französischen Panzer, die mit Fahnen und Blumen geschmückt sind. Auf jedem Panzer, auf jedem gepanzerten Fahrzeug stehen Mädchen, Frauen, Jungen und Fifis mit Armbinden [Kämpfer der FFI] direkt neben den Männern in khakifarbenen Overall und képi. Die Menschen säumten die Straße, warfen Kusshände, reckten die geballte Faust, zeigten den Befreiern ihre Begeisterung.“ [21].

Behandlung von Kriegsgefangenen und Kriegsverbrechen

Behandlung der Gefangenen

Ein alliierter Soldat bewacht zwei deutsche Kriegsgefangene in der Nähe von Caen, 11. Juli 1944
Kanadische Soldaten bewachen eine französische Frau und deutsche Gefangene in der Nähe Caens, 19. Juli

Kurt Meyer berichtet wie folgt über die Behandlung von deutschen Kriegsgefangenen durch kanadische Truppen:

„Am 7. Juni wurde mir ein Notizblock eines kanadischen Captains gegeben. Zuzüglich zu handgeschriebenen Befehlen, wiesen die Notizen an: 'no prisoners were to be taken' [‚keine Gefangenen nehmen‘]. Einige kanadische Gefangenen wurden [daraufhin] gefragt, ob die Instruktionen der Wahrheit entsprechen würden […] und sie sagten, dass sie den Befehl hatten, wenn die Gefangenen den Fortschritt behinderten, sie nicht gefangen zu nehmen.“ [22]

Meyer soll daraufhin befohlen haben: „Was sollen wir mit diesen Gefangenen tun? Die essen nur unsere Rationen. In Zukunft werden keine Gefangenen mehr gemacht.“ [23]

Der kanadische Kompanieführer und Major Jacques D. Dextraze sagte und bestätigte damit Meyers Anschuldigungen gewissermaßen:

„Wir passierten den Fluss – die Brücke war gesprengt worden. […] Wir nahmen 85 Kriegsgefangene. Ich wählte einen Offizier aus und sagte: 'bring sie zum P.W. Käfig zurück'. Er ging zurück und befahl ihnen, zu der Brücke […] zu rennen. Diese Männer waren schon einige Meilen gerannt. Sie kamen erschöpft an der Brücke an, [aber der Offizier sagte:] Nein Nein, ihr nehmt nicht die Brücke, ihr schwimmt. Jetzt fielen die Männer in das Wasser. Die meisten ertranken. […] Danach wurden sie von den Pionieren, die die Brücke reparierten, aus dem Wasser geholt. Ich fühlte mich sehr schlecht, als ich sie alle aufgestapelt neben der Brücke sah. […]". [22]

Kriegsverbrechen durch deutsche Truppen

Das Massaker bei der Abbaye d’Ardenne

Mehr als 156 kanadische Gefangene sind Berichten zufolge von der 12. SS-Panzerdivision in den Tagen und Wochen nach dem D-Day in der Nähe von Caen getötet worden.

20 Kanadier wurden nahe Villons-les-Buissons, nordöstlich von Caen, in der Abbaye d’Ardenne, einem Ort mit vielen mittelalterlichen Gebäuden und einer gotischen Kirche exekutiert. Der Kommandant des 25. Deutschen Panzergrenadierregiments der 12. SS-Panzerdivision, Kurt Meyer, hatte in dem Ort sein Hauptquartier bezogen und die Exekutionen mit hoher Wahrscheinlichkeit in Auftrag gegeben.

Am 7. Juni kämpften kanadische Truppen bei dem Ort Authie, wobei viele gefangen genommen wurden. Die Abtei war schnell mit Kriegsgefangenen gefüllt. Zehn wurden daraufhin ausgewählt und vor der Abtei exekutiert. Der Rest wurde nach Bretteville-sur-Odon gebracht. Am Abend desselben Tages wurden elf Gefangene in den Garten eines Chateaus geführt und erschossen.

Am Abend des 8. Juni wurden sieben weitere Kriegsgefangene, die bei Authie und Buron gekämpft hatten, zur Abtei gebracht, befragt und dann nacheinander erschossen. Die sieben Kanadier schüttelten sich vor der Exekution noch einmal die Hand, wurden dann in den Garten gebracht und mit Maschinenpistolenschüssen in den Hinterkopf exekutiert. Nach zehn Minuten waren alle sieben tot. Der polnische Gefreite Jan Jesionek, der in der 12. SS-Panzerdivision diente, berichtete später über die Geschehnisse. Die letzten Leichen wurden erst im Herbst 1945 gefunden.

Die Abbaye d'Ardenne wurde um Mitternacht des 8. Juli 1944 von den Regina Rifles erobert.

Kurt Meyer wurde wegen der Exekutionen im Dezember 1945 der Prozess gemacht. Er bestritt jedoch, davon gewusst zu haben. Er wurde trotzdem zum Tod verurteilt, was jedoch später in lebenslange Haft umgewandelt wurde. Am 7. September 1954 wurde er aus dem Gefängnis entlassen.

Zum Gedenken an die kanadischen Soldaten wurde bei der Abtei eine kleine Kapelle aufgestellt. Die Kapelle besteht aus einem Holzkreuz, über dem sich eine Nische befindet, in der eine Marienstatue aufgestellt wurde. Am Kreuz ist ein kanadischer Stahlhelm befestigt. An der Kapelle werden jedes Jahr Blumen der Kinder von Authie hinterlegt. 1984 wurde eine Gedenktafel aus Bronze an der Abtei aufgestellt, auf der steht:

„On the night of June 7/8, 1944, 18 Canadian soldiers were murdered in this garden while being held here as prisoners of war. Two more prisoners died here or nearby on June 17. They are dead but not forgotten.“
(Deutsch: „In der Nacht vom 7. auf den 8. Juni 1944 wurden 18 kanadische Kriegsgefangene in diesem Garten ermordet. Zwei weitere Gefangene starben dort oder in der Nähe am 17. Juni. Sie sind tot, aber nicht vergessen.“).

Massaker von Oradour-sur-Glane

Am 10. Juni 1944 geschah das Massaker von Oradour in dem französischen Ort Oradour-sur-Glane während eines Einsatzes einer Kompanie der SS-Panzer-Division „Das Reich“.

Am Nachmittag umstellten Angehörige der Kompanie der im Zuge befohlener Partisanenbekämpfung die Gebäude des Ortes und trieben mehr als 400 Frauen und Männer sowie 207 Kinder auf dem Marktplatz zusammen. Obersturmbannführer Adolf Diekmann hatte den Befehl des Regimentskommandeurs, 30 Geiseln vom Bürgermeister des Ortes benennen zu lassen, um diese gegen seinen Freund, Sturmbannführer Helmut Kämpfe, kurz zuvor von der Résistance gefangen genommen, auszutauschen. Diekmann befahl jedoch, den Ort niederzubrennen und ohne Ausnahme alle Personen zu töten. Der Chef der 3. Kompanie, Otto Kahn, sagte nach dem Krieg in einem Dortmunder Gerichtsverfahren aus: „Diekmann eröffnete mir, dass als Befehl die Niederbrennung und Vernichtung des Dorfes Oradour eingegangen sei, was ich auszuführen hätte.“ [24].

Die SS-Leute teilten daraufhin die Menge auf dem Marktplatz in Männer, Frauen und Kinder auf. Die Frauen und Kinder wurden in die Kirche getrieben. Die SS-Leute zündeten daraufhin die steinerne Kirche an, sprengten den Kirchturm, der in das Kirchenschiff einschlug, warfen Handgranaten und schossen wahllos in die Menge. Die ca. 200 Männer wurden zuvor in Scheunen und Garagen untergebracht und nach der Explosion in der Kirche erschossen.

Insgesamt starben 642 Menschen in Oradour, von denen nur noch 52 zu identifizieren waren. Unter den Toten befanden sich 207 Kinder und 254 Frauen. Nur sechs Menschen überlebten das Massaker. Einer der Entkommenen berichtete:

„Mein linker Arm und meine Haare haben schon gebrannt. Es war ein furchtbarer Schmerz, deshalb musste ich aus der Scheune hinaus […] Dann haben wir uns in der Scheune dahinter versteckt. Da kamen zwei SS-Leute herein. Einer stieg auf eine Leiter und hat das Stroh dort mit Streichhölzern angesteckt […] Wir sind dann aus der brennenden Scheune in die nächste gekrochen. Es gelang uns aber nicht, aus dem Ort hinauszukommen. Wir haben uns dort in Kaninchenställen verborgen. Auch die begannen schließlich zu brennen. Ungefähr um sieben Uhr abends haben wir uns hinausgewagt […] Ich bin dann weitergelaufen in Richtung Friedhof und von dort in die Felder. Sie haben mich nicht entdeckt. Von dort sah ich, dass alle Häuser in Flammen standen. Ganz Oradour brannte.“ [24].

Diekmanns Vorgesetzter, Standartenführer Stadler ließ gegen ihn gerichtliche Ermittlungen einleiten, auch Generalfeldmarschall Erwin Rommel und andere hohe Offiziere und Politiker protestierten gegen die Bluttat. Diekmann jedoch blieben Folgen erspart, da er wenige Tage später an der Invasions-Front fiel. Auch ein Großteil der 3. Kompanie, die das Massaker begangen hatte, wurde wenige Tage später aufgerieben. Hitler hatte außerdem ein Gerichtsverfahren untersagt.

1953 konnten nur noch 65 Täter angeklagt werden, der Rest war entweder im restlichen Verlauf des Zweiten Weltkrieges gefallen oder konnte nicht mehr festgestellt werden. Lediglich 21 Angeklagte, sieben Deutsche und 14 Elsässer, waren im Prozess anwesend, die Übrigen waren entweder nicht auffindbar oder wurden von der Bundesregierung nicht ausgeliefert (vgl. Oradour-sur-Glane).

Nach dem Krieg wurde ein neuer Ort neben dem alten, zerstörten aufgebaut. Den Überresten des alten Dorfes ist heute eine Mahn- und Gedenkstätte mit einem Dokumentationszentrum, dem Centre de la mémoire d´Oradour, angeschlossen.

Verluste bei der Operation Overlord

Die genaue Zahl der Verluste an Soldaten während der Operation Overlord lässt sich nicht rekonstruieren. Bereits vor dem D-Day – zwischen April und Mai 1944 – verloren die Alliierten annähernd 12.000 Männer und mehr als 2.000 Flugzeuge. Die Alliierten hatten seit dem D-Day etwa 53.700 Tote (37.000 Tote bei den Landstreitkräften und 16.714 Tote bei den Luftstreitkräften), 18.000 Vermisste und 155.000 Verwundete zu verzeichnen, während die Deutschen 200.000 Tote, Vermisste und Verwundete und weitere 200.000 Kriegsgefangene hatten. Von den Alliierten sind insgesamt 32.807 der Gefallenen in Kriegsgräberstätten begraben, während es bei den Deutschen 77.866 sind [25]. Die Opfer unter der französischen Zivilbevölkerung belaufen sich auf etwa 20.000 Menschen (vgl. Opfer unter der Zivilbevölkerung)

Nachwirkungen der Operation Overlord

Die 82. US-Luftlandedivision über der Landezone bei Grave im Verlauf der Operation Market Garden

Die Operation Overlord verlief für die Alliierten relativ erfolgreich, so dass sie ihren Brückenkopf in der Normandie ausbauen und eine feste Basis für einen weiteren Vormarsch nach Osten, Richtung Deutschland, schaffen konnten. Zudem verhalf den Alliierten ihre zweite Landung in Südfrankreich, die Operation Dragoon dazu, Frankreich zu erobern und kraftvoller vorzurücken.

Durch die enorme Materialfülle und absolute Luftherrschaft konnten zu jeder Zeit deutsche Truppenansammlungen zerschlagen werden, weshalb die Alliierten nach dem Ende der Operation Overlord recht zügig vorankamen. Zwar überdehnten sie bei ihrem schnellen Vorstoß zum deutschen Westwall ihre Versorgungslinien, aber durch den Aufbau neuer, schneller Nachschubwege (→ Red Ball Express), gelang es vor allem den in großen Mengen benötigten Treibstoff bereit zu stellen. Bereits am 3. September 1944 fiel Brüssel, und am Tag darauf konnte Antwerpen besetzt werden.

Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel unterzeichnet 1945 in Berlin-Karlshorst die ratifizierende Kapitulationsurkunde

Bei der Luftlandeoperation Market Garden konnte das II. SS-Panzerkorps den Briten und US-Amerikanern in Arnheim noch einmal eine schwere Niederlage beibringen. Die Operation fand zwischen dem 17. und dem 27. September 1944 in den niederländischen Provinzen Noord-Brabant und Gelderland statt und hatte das Ziel, den deutschen Westwall zu umgehen und den englischen und amerikanischen Truppen einen raschen Vorstoß ins Deutsche Reich zu ermöglichen. Sie war, wie Eisenhower später analysierte, „zu 50 % ein Erfolg“. Zwar verschoben die Alliierten die Frontlinie von Belgien aus nördlich bis Nimwegen, aber das Ziel, die deutschen Verteidigungslinien durch Überschreiten des Rheins bei Arnheim zu umgehen, wurde nicht erreicht. Der unerwartet starke deutsche Widerstand in Arnheim verhinderte die Einnahme der wichtigen Rheinbrücke. Die Alliierten mussten sich schließlich unter hohen Verlusten an Menschen und Material zurückziehen.

Um den Antwerpener Hafen nutzen zu können, schalteten die kanadischen Truppen im Oktober die deutschen Stellungen auf den in der Scheldemündung liegenden Inseln Süd-Beveland und Walcheren aus. Die wichtige Schlacht an der Scheldemündung dauerte über einen Monat, dann war der Weg für die alliierten Nachschublieferungen frei.

Am 21. Oktober eroberten die Alliierten nach heftigen Kämpfen mit Aachen die erste deutsche Stadt. Am 22. November 1944 erreichten weiter südlich US-amerikanische Kräfte Metz und Straßburg. Im Dezember versuchten die Deutschen mit der Ardennen-Offensive die Oberhand im Westen zu gewinnen. Das Operationsziel, die Linien der Alliierten zu spalten und in breiter Front nach Belgien vorzustoßen, misslang jedoch.

Die westalliierten Truppen rückten weiter nach Deutschland vor und trafen am 25. April mit sowjetische Truppen in Torgau an der Elbe (Elbe Day) zusammen; der letzte Einflussbereich der Deutschen zerfiel jetzt in zwei Teile. Am 26. April fiel Bremen an die Briten, die weiter nach Nordosten zogen. In rascher Folge nahmen sie Lübeck (2. Mai) und Hamburg (3. Mai) ein sowie schließlich Wismar; wohl auch, um die Rote Armee daran zu hindern, bis Schleswig-Holstein vorzustoßen. Nachdem Eisenhower im operativen Hauptquartier der SHAEF in Reims das Ansinnen eines separaten Waffenstillstands mit den Westalliierten zurückgewiesen hatte, unterzeichnete der deutsche Generaloberst Alfred Jodl in den Morgenstunden des 6. Mai 1945 die bedingungslose Gesamtkapitulation aller deutschen Truppen, die am 8. Mai um 23:01 Uhr Mitteleuropäischer Zeit in Kraft treten sollte.

Gedenken

Hauptartikel: Gedenken an die Operation Overlord
Das Pointe du Hoc Ranger Monument
Der amerikanische Soldatenfriedhof in der Bretagne

Nach Beendigung des Krieges wurden auf dem ehemaligen Operationsgebiet in Nordfrankreich viele Friedhöfe, Gedenkstätten und Museen eröffnet, die an die Gefallen, an die Überlebenden und ebenso an die Geschehnisse erinnern sollen.

Die bekannteste Bestattungs- und Gedenkstätte ist der US-amerikanische Soldatenfriedhof in Colleville-sur-Mer. Daneben befinden sich in der Normandie noch viele weitere Friedhöfe und Gedenkstätten der Briten, Kanadier, Australier und Neuseeländer, die teilweise auch in gemeinsamen Stätten begraben sind. Auf der Kriegsgräberstätte in La Cambe und dem Soldatenfriedhof von St. Desir-de-Lisieux sind deutsche Offiziere und Soldaten bestattet.

Die Strände der Operation sind mit ihren Codenamen in Karten und auf Straßenschildern eingezeichnet, und viele der Bunker stehen noch. Eine Vielzahl der Straßen sind nach den Einheiten, die in ihrer Nähe kämpften oder nach Kommandeuren bezeichnet, während an Stellen wie bspw. der Pegasusbrücke Büsten, Gedenkstätten und teilweise Museen errichtet wurden.

Eines der bekanntesten Mahnmale ist die Felsnadel am Pointe du Hoc, etwa zehn Kilometer westlich der amerikanischen Gedenkstätte am Omaha Beach. Sie soll an die dortigen gefallenen Ranger erinnern und als Mahnung für spätere Generationen an die Geschehnisse des D-Day erinnern.

Das Musée de la paix (Friedensmuseum) in Caen wurde auf Initiative der dortigen Stadtverwaltung errichtet und 1988 eröffnet. Es existieren jedoch noch zahlreiche weitere Museen, die über die ganze Normandie verstreut sind und sich teilweise sogar in sehr kleinen Ortschaften befinden.

Außerdem liegt einer der ursprünglich zwei Mulberry-Häfen noch immer vor Arromanches, wohingegen in Sainte-Mère-Église eine Fallschirmjägerpuppe am Kirchturm hängt. Am Juno Beach errichteten die Kanadier das Juno Beach Information Centre, die US-Amerikaner hingegen errichteten ihr „National D-Day Museum“ in den Vereinigten Staaten.

Am 6. Juni jedes Jahres gedachte außerdem der US-amerikanische Karikaturist und Veteran des Zweiten Weltkriegs, Charles M. Schulz (1922–2000), mit seinem CartoonDie Peanuts“ seiner Kameraden, die in der Normandie fielen.

Literatur

Einige der Bücher sind in Deutsch sowie in Englisch und auch in anderen Sprachen erhältlich. Bücher, die in deutscher Sprache erschienen sind, werden ausschließlich bei „In deutscher Sprache“ aufgelistet. Spezielle Literatur zu den Landungen an den Stränden oder zu einzelnen Operationen usw. sind in den jeweiligen Artikeln zu finden.

In deutscher Sprache

  • Tony Hall (Hrsg.): Operation „Overlord“, Motorbuch Verlag, 2004, ISBN 3-613-02407-1 – Umfassendes Werk internationaler Autoren zu den Aspekten der Operation Overlord. Das Buch ist thematisch gegliedert.
  • Janusz Piekalkiewicz: Invasion. Frankreich 1944, München 1979 – Das Buch beschreibt die Geschehnisse der Operation ausführlich, ist gut bebildert und verfügt über Briefwechsel, Originalberichte, Presseberichte etc.
  • Will Fowler: D-Day: The First 24 Hours, Amber Books Ltd., London 2003, ISBN 3-85492-855-6 – Fowlers Buch beschreibt ausschließlich die Operation Neptune, dies allerdings mit guter Bebilderung und vielen Karten.
  • Percy E. Schramm (Hrsg.): Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht 1944–1945, Teilband 1, ISBN 3-7637-5933-6 – Kommentierte Ausgabe des Kriegstagebuchs des Oberkommandos der Wehrmacht, insgesamt bestehend aus acht Bänden, von denen sich einer unter anderem mit der Lage an der Westfront im Jahr 1944 beschäftigt.
  • Cornelius Ryan: Der längste Tag, S. Mohn, 1960, ISBN B0000BN3AI
  • Dan Parry: D-Day, Vgs Verlagsgesellschaft: Köln, 2004, ISBN 3-8025-1618-4
  • Dan van der Vat: D-Day. Die alliierte Landung in der Normandie, Collection Rolf Heyne, 2004, ISBN 3-89910-199-5
  • Yves Lecouturier: Die Strände der alliierten Landung, Morstadt, 2003, ISBN 3-88571-287-3
  • Helmut K. von Keusgen: D-Day 1944, Die Landung der Alliierten in der Normandie. IMK-Creativ-Verl., Garbsen 2000, ISBN 3-932922-10-7
  • Brian B. Schofield: Der Sprung über den Kanal, Motorbuch Verlag, 1978, ISBN 3-87943-536-7
  • Paul Carell: Sie kommen! Die Invasion 1944, Ullstein Tb, 1995, ISBN 3-548-33191-2
  • Friedrich Georg: Verrat in der Normandie - Eisenhowers deutsche Helfer Grabert Verlag, 2007, ISBN 3-87847-237-4

In englischer Sprache

  • Anthony Hall: Operation Overlord. D-Day Day by Day, New Line Books, 2005, ISBN 1-84013-592-1 – Tagebuch der Planung, Vorbereitung und Durchführung der Operation Overlord, allerdings nur bis etwa fünfzehn Tage nach dem D-Day.
  • Stephen E. Ambrose: D-Day, Simon & Schuster Inc., 1994, ISBN 0-7434-4974-6 – Dieses Buch basiert auf diversen Interviews mit Zeitzeugen und handelt ausschließlich vom D-Day , dem Tag davor und danach (D-1 und D+1). Ambrose verfasste neben diesem Buch diverse andere Bücher, so beispielsweise das Buch Band of Brothers, das Vorlage für die gleichnamige Fernsehserie war.
  • Robin Niellands: The Battle of Normandy – 1944, Weidenfeld & Nicholson military, 2002, ISBN 0-304-35837-1 – Niellands Buch zur Schlacht in der Normandie behandelt diverse Aspekte der Operation Overlord mit vielen Zitaten als Untermalung.
  • Fritz Kramer, Fritz Ziegelmann, Freiherr Von Luttwitz, Heinz Guderian: Fighting in Normandy: The German Army from D-Day to Villers-Bocage, Stackpole Books, 2001, ISBN 1-85367-460-5
  • Ronald J. Drez: Voices of D-Day: The Story of the Allied Invasion Told by Those Who Were There (Eisenhower Center Studies on War and Peace), Louisiana State University Press, 1998, ISBN 0-8071-2081-2
  • John Keegan: Six Armies in Normandy: From D-Day to the Liberation of Paris; June 6 - Aug. 5, 1944, Penguin Books, 1994, ISBN 0-14-023542-6
  • Max Hastings: Overlord, Touchstone; Reprint edition, 1985, ISBN 0-671-55435-2
  • Humphrey and Young, Susan Wynn: Prelude to Overlord: An Account of the Air Operations Which Preceded and Supported Operation Overlore, the Allied Landings in Normandy on D-Day, 6th, Presidio Press, 1984, ISBN 0-89141-201-8
  • C.P. Stacey: Canada's Battle in Normandy, Queen's Printer, 1948
  • Carlo D'Este: Decision in Normandy, London, 1983
  • Brown: Operation Neptune. Frank Cass Publishers, London 2004, ISBN 0-415-35068-9
  • Russell A. Hart: Clash of Arms: How the Allies Won in Normandy, Boulder, CO: Lynne Rienner, 2001, ISBN 1-55587-947-0

In französischer Sprache

  • Eddy Florentin: Stalingrad en Normandie, Paris, Presses de la Cité, 1964
  • Paul Carell: Ils arrivent !, Edition Robert lafont
  • Anthony Kemp: 6 juin 1944, Edition Découverte Gallimard, Série Histoire, 1994, ISBN 2-07-058353-8
  • Georges Bernage: Gold Juno Sword, Editions Heimdal, ISBN 2-84048-168-5
  • Georges Bernage: Diables Rouges en Normandie, Editions Heimdal, ISBN 2-84048-158-8
  • Dominique Kieffer, Stéphane Simonnet: N°4 Commando, Editions Heimdal, März 2004, ISBN 2-84048-180-4
  • Philippe Bauduin: Quand l'or noir coulait à flots, Editions Heimdal, Marz 2004, ISBN 2-84048-187-1
  • Erwin Rommel: Archives Rommel, Herrlingen-Blaustein
  • Dominique Lormier: Rommel : La fin d’un mythe, Le Cherche-Midi Éditeur, Paris 2003

Hörbücher

  • Stephen E. Ambrose: D-Day : June 6, 1944 -- The Climactic Battle of WWII, Audioworks; Abridged edition, 2001, ISBN 0-7435-0814-9, Audio-CD (Englisch)

Weblinks

Deutsch

Englisch

Französisch

Mehrsprachig

Anmerkungen und Quellen

  1. a b c d Dokumentation des Discovery Channel aus dem Jahr 2002: „Normandie“, Bestellnummer: 29208
  2. Janusz Piekalkiewicz: Die Invasion. Frankreich 1944, München 1979, Seite 42
  3. Janusz Piekalkiewicz: Die Invasion. Frankreich 1944, München 1979, Seite 65
  4. Frederick Sowrey: Aerial Reconnaissance, in: David G. Chandler/James Lawton Collins jr. (Hrsg.): The D-Day Encyclopedia, New York u. a. 1994, ISBN 0-13-203621-5, S. 1–3, S. 1
  5. Janusz Piekalkiewicz: Die Invasion. Frankreich 1944, München 1979, Seite 61f.
  6. Anthony Hall: Operation Overlord: D-Day Day by Day, New Line Books, 2005, ISBN 1-84013-592-1, Seite 21
  7. Anthony Hall: Operation Overlord: D-Day Day by Day, New Line Books, 2005, ISBN 1-84013-592-1
  8. T. Michael Booth und Duncan Spencer: Paratrooper: The Life of Gen. James M. Gavin, Schuster & Simon, New York 1994, ISBN 0-671-73226-9, Seite 170/71
  9. gearboxsoftware.com: http://www.gearboxsoftware.com/index.php?p=gearblogs&entry=4; Abgerufen am 10. Juni 2006
  10. Brian B. Schofield: Der Sprung über den Kanal, Motorbuch Verlag 1978, ISBN 3-87943-536-7, Seite 73
  11. a b c d e Britisches Verteidigungsministerium: http://www.veteransagency.mod.uk/pdfolder/60th_anniversary/drive_on_caen.pdf, PDF-Datei
  12. Stephen E. Ambrose: D-Day. Simon & Schuster Inc., 1994, ISBN 0-7434-4974-6, Seite 258
  13. Stefan Mannes: student-online.net; Abgerufen am 15. April 2006
  14. Janusz Piekalkiewicz: Die Invasion. Frankreich 1944, München 1979, Seite 104
  15. Janusz Piekalkiewicz: Die Invasion. Frankreich 1944, München 1979, Seite 95
  16. famousquotes.me.uk: http://www.famousquotes.me.uk/speeches/Eisenhower/index.htm; Abgerufen am 13. Mai 2006
  17. psywar.org: http://www.psywar.org/psywar/reproductions/LeafletReport.pdf; Abgerufen am 14. Mai 2006
  18. Max Hastings: Overlord, Pam Books, 1999, ISBN 0-330-39012-0, Seite 243
  19. Yves Lecouturier: Entdeckungspfade – Die Strände der alliierten Landung, ISBN 3-88571-287-3, Seite 102
  20. normandiememoire.com: Karte mit zivilen Opfern; Abgerufen am 10. Juni 2006
  21. Hedley Paul Willmott, Robin Cross, Charles Messenger: Der Zweite Weltkrieg, ISBN 3-8067-2561-6, Seite 231
  22. a b valourandhorror.com: http://www.valourandhorror.com/DB/ISSUE/POWs.php
  23. waramps.ca: http://www.waramps.ca/military/wwii/tnop.html#abbaye2, Bericht eines polnischen Gefreiten aus der 12. SS-Panzerdivision
  24. a b geschichtsthemen.de: Das SS-Masaker von Oradour-sur-Glane; Abgerufen am 10. Juni 2006
  25. users.erols.com/mwhite28: http://users.erols.com/mwhite28/battles.htm und ddaymuseum.co.uk: http://www.ddaymuseum.co.uk/faq.htm#casualities; Abgerufen am 21. Juni 2006



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